Zucht und Aufzucht
Zur Zucht:
Pro:
- Genpol wird vergrößert (Tiere mit bestimmten Genen werden auch für Hobbyzüchter zugänglich)
- seltene Farbschläge werden auch für Liebhaber zugänglich
- Inzuchtschäden werden herausgezüchtet
- durch Stammbäume und Gencodes kann man Inzucht aus Unwissenheit vermeiden
- Züchter helfen gerne bei Fragen und stehen mit Rat & Tat zu Seite
- Erfahrungs- und Wissensschatz wird immer größer
- es entstehen immer neue Farbschläge oder Mutationen
Kontra:
- durch unseriöse Züchter kommt es zu Inzuchtschäden, wie Epilepsie, oder Kopfschiefhalten bei Platins oder Taubheit
- Standardfarben sind oft unerwünscht (Agouti, Schwarz, Gold, Platin)
- es gibt schon so viele Renner, die Tierheime sind voll
- ungewollte Farben werden oft in Zoohandlungen oder als Schlangenfutter abgeben
- Stabile und gesunde Gene werden durch Selektion (möglichst viele rezessive Gene zu erhalten) heraus gezüchtet
- es entstehen Mangelmutationen, oft haben sehr helle Tiere eine Blutarmut oder Dilute Tiere werden nicht sehr alt (Epilepsie u.a.)
So und jetzt mal ein paar grundlegende Fragen die sich jeder Stellen sollte, wenn er mit dem Gedanken spielt selbst zu züchten:
- Will ich ein Züchter oder Vermehrer sein?
- Hab ich genug Platz um evtl. Jungtiere die nicht vermittelt wurden längerfristig zu behalten?
- Hab ich genug Geld für Zubehör, Futter und evtl. Tierarztkosten?
- Welche Farbe(n) möchte ich züchten?
- Gibt es Züchter in meiner Umgebung, sodass ich ein nicht verwandtes Paar zusammenstellen kann?
- Wohin mit den Jungtieren oder finde ich genug Abnehmer?
- Was mache ich wenn ich keine Abnehmer mehr finde?
- Was mache ich wenn sich mal eine Gruppe zerstreitet?
- Darf ich mit Zoohandlungstieren züchten?
- Was mache ich wenn mal ein Tier krank wird?
- Muss ich mir die Genetik unbedingt aneignen, wenn ich nur ein Paar möchte?
- Was muss ich beachten bei der Aufzucht der Jungen?
Also hier die Antworten:
- ein Züchter ist jemand der darauf achtet seriös zu züchten. Das heißt keine Inzucht, auch keine Paare die um 100 Ecken verwandt sind. Desweitern das man Einblick in alles erhält wenn mal Probleme auftreten, das man sich über alles klar ist und sich der Sache gewachsen fühlt und nicht nach ein paar Wochen keine Lust mehr hat.
Ein Vermehrer wäre jemand der die Tiere einfach zusammen schmeißt egal wie der Verwandtschaftsgrad ist, Hauptsache die gewünschten Farben fallen und die das Geld stimmt was ich für die Tiere bekomme und dem evtl. Erb- und Inzuchtschäden egal sind und die Tiere nur als Ware sieht. Klingt hart aber es gibt sie.
- man sollte mit einem Pärchen anfangen (60er, am besten 80er Aqua oder Terra) und immer ein freies 60er Becken haben so läuft man nicht Gefahr plötzlich ohne Unterbringung da zu stehen
- Renner kosten nicht die Welt, aber es kann teuer werden wenn man öfter zum TA muss
- bei den Farben kommt es auf den Geschmack an und die Gene der Tiere, ich würde dazu raten ein Paar mit möglichst nur 2 rezessiven Genen zu nehmen, da können dann verschiedene Farben fallen und man findet leichter Abnehmer, vorallem gescheckte Tiere sind momentan beliebt. Jemand der sich mit den Farben gut auskennt kann auch ein Tier mit mehr als 2 rezessiven Genen nehme, wobei bei Rotäugigen Tieren (Seperatoren) oft die Unterscheidung nur durch eine Testverpaarung möglich ist.
- Züchter findet ihr auf www.ig-rennmaeuse.de oder www.rennmaus.de
- Abnehmer findet man oft auf www.rennmaus.de oder man inseriert in einer bekannten Zeitung
- wenn man keine Abnehmer findet, hilft nur eins Pärchen trennen (Mama mit Tochter, Papa mit Sohn) und entweder aufhören oder warten bis es wieder Interessenten gibt, manche geben ihre Tiere auch in Zoohandlungen ab, aber da kann es passieren, dass nicht verkaufte Tiere als Schlangenfutter enden. Aber es gibt auch gute Zoohandlungen.
- wenn sich eine Gruppe zerstreitet, sollte man die Partien trennen und mit einem Jungentier neu vergesellschaften
- mit Zoohandlungstieren sollte man nicht züchten, da man nicht weiß, wie sie verwandt sind oder ob sie aus einer Inzestzucht stammen. Aber es gibt auch ausnahmen, wenn die Zoohandlung z.B. die Tiere von einem seriösen Züchter bezieht und einem die Adresse geben kann
- wenn ein Tier krank ist sollte man sofort zum TA gehen, da es den ganzen Bestand anstecken könnte, wenn es was ansteckendes ist
- grundsätzlich ist schon gut wenn man sich auskennt, aber es reicht auch wenn man die Gencodes der Tiere vom Züchter bekommt und die möglichen Farben die fallen können
- bei der Aufzucht der Jungen sollte man beachten das eine frischgebackene Mausemama nicht gestört werden sollte, sie könnte evtl. die Jungen verstoßen oder fressen. Wenn sie die Jungen frisst kann es an Eiweiß & Proteinmangel liegen. Man sollte während der Schwangerschaft Mehlwürmer, Joghurt, Joghurt Drops oder Hartes Eigelb geben. Oft liegt es aber auch daran das sie noch nicht wissen was mit ihnen los ist. Passiert so etwas öfter sollte man das Tier aus der Zucht nehmen. Man sollte am 2ten Tag nach der Geburt das Nest kontrollieren in dem man mit einem Löffel vorsichtig die Streu beiseite schiebt, die kleinen sollen nicht nach Mensch riechen, Tote oder Angefressene sollten mit dem Löffel entfernt werden. Manche Renner sind aber so vertrauensvoll, dass sie einen schauen lassen und man die Babies rausnehmen kann und sogar noch Amme spielen, aber das ist nicht die Regel!
Zur Aufzucht:
Eine weibliche Maus hat 8 Zitzen und bekommt in der Regel 1-8 Junge. Die Tragzeit beträgt ca. 24 Tage, das Weibchen kann nach der Geburt sofort wieder gedeckt werden. Wichtig ist, dass die Mama während und in der Schwangerschaft eiweißreicher & proteinreicher ernährt wird.
Da eine Rennmaus mehrere reife Eizellen hat können auch mehrere Männer Papa werden. Viele Renner machen zwischen der Würfen eine Pause ist aber nicht die Regel. Mehr als 6 Würfe sollte man einem Weibchen nicht zumuten und ab dem Alter von 1,5 Jahren kann eine Schwangerschaft zum Risiko werden.
Werden die Kleinen doch mal verstoßen können sie mit
(wichtig) Katzenaufzuchtsmilch, nicht Katzenmilch, aufgepäppelt werden. Diese Aufzuchtsmilch bekommt man beim TA oder in guten Zoohandlungen. ab 3 Wochen kann man langsam Anfangen den Kleinen Babybrei zu geben (am besten die Sorte Apfel Banane Zwieback), Katzentrockenfutter, Vitamintropfen, Aufzuchtsmilch & Traubenzucker. Die Breckis zermahlen und mit der Aufzuchtsmilch, den Vitamintropfen und dem Traubenzucker zu einem Brei verrühren. Immer handwarm geben und Haferflocken (weiche) und Hirse (Wellensittichfutter) sollte auch immer da sein.Geben tut man alles mit einer Spritze ohne Nadel.