1994-2001: Vorgeschichte
Reparaturen an den Wohnungen und Einrichtungen der Häuser werden nicht ausgeführt.Die Mieter schreiben sich die Finger wund, sie mindern die Miete, holen Hilfe bei Rechtsanwälten, nichts passiert. Tabakoff beschränkt sich auf gelegentliche Droh-Schreiben an die Mieter, stellt fleißig befristete Mietverträge für neue Mieter aus und tut alles, was man von Hausspekulanten kennt: Er läßt das Haus verfallen. 1998 meldet sich die 'Grundkredit Bank' bei den Mietern: Sie sollen die Miete in Zukunft an die Bank zahlen. Tabakoff ist verschuldet. Am Ende des Jahres 2000 meldet Tabakoff seine Pleite an, der Millionen-Kredit ist verschwunden, er hat kein Gld mehr. Die Mieter zahlen die Reparaturen selber, mindern die Miete, drohen mit Mietstreik, Tabakoff bleibt unerreichbar. Schliesslich klagt er einem Mieter sein Leid: Die Zahlungsmoral sei schlecht, er wird sich deswegen von den Häusern »zurückziehen«. Mehrmals droht er mit »kräftigen Gerüstbauern«, die sonst auftauchen werden. Als die Verträge ausgehändigt sind und einige eingeschüchterte Bewohner bereits unterschreiben wollen, heißt es dann: »Leider gibt mir die Bank keine Vollmacht für die Verträge«. Hier ist das Büro der »Kiehlufer Gmbh«, wo Herr Pickardt anzutreffen ist. Auch Herr Tabakoff mit seiner »GbR Berlin Friedrichshain« ist hier untergebracht. Die offizielle Büroaddresse seiner Firma lautet: Revaler Strasse 25. Es ist heute, d.h. seit dem sogenanten »Luftkrieg«, nurmehr ein vegetationsbewachsenes Gartengrundstück, auf dem noch die Grundmauern der einstigen Adresse zu erkennen sind. Die Bewohner der drei Häuser wollen wohnen bleiben. Sie haben in
den vergangenen Jahren Arbeit und Geld in ihre Wohnungen gesteckt und sich um
den Erhalt der Häuser gekümmert. Die Mühen der Selbstverwaltungen waren
zahlreich, - dazu kommt die Belastung durch die ungeklärte und unsichere Wohnsituation.
Nach einigen Monaten der Zwangsverwaltung (Juli bis Dezember 2001) meldet sich die Bank BAG mit nichts weiter als einem dürren Schreiben bei den Mietern: Sie sollen die Miete wieder an Tabakoff überweisen. Nichts hat sich gebessert, alle Schäden sind geblieben, keiner der Mieter hat jemals - weder von der Bank, noch von Tabakoff - eine Stellungnahme zu den katastrophalen Verhältnissen in den Häusern bekommen. Die einzigen Notmassnahmen und Reparaturen wurden während der Zwangsverwaltung vorgenommen. 2002 - 2004: Neuere Entwicklung
Die Wasserbetriebe sind kooperationsbereit und die Mieter überweisen regelmaßig die laufen Kosten direkt an die Wasserbetrieben. Auch die GASAG meldet sich mit der Mitteilung, dass Schulden auf die Gaslieferung der Heizungs/Warmwasseranlage angelaufen sind. Sie kündigen die Sperrung an. Die Bewohner bieten eine monatliche Vorauszahlung an, - die GASAG lehnt ab. Die Notgemeinschaft übernimmt die Selbstverwaltung der Häuser. Im Frühjahr werden 2/3 des Daches neu gedeckt. Fenster, Wohnungs- und Haustüren werden repariert, defekte Abwasserleitungen erneuert, Öfen gereinigt etc. Als die BSR die Müllentsorgung einstellt, meldet man einen Betrieb an, damit Mülltonnen bei der ALBA bestellt werden können. Die Bewohner zahlen alle Kosten selber, holen sich die Unterstützung von Freunden und Bekannten. Die leerstehenden Wohnungen werden renoviert, Fenster, Türen und Sanitäranlagen repariert. Die Räume werden anschließend für Gemeinschaftszwecke verwendet: Materiallager, Hauswerkstatt, Besucheretage, Versammlungsraum etc. Im Februar 2004: Zwangsversteigerung. Der Kaufpreis ist von der BAG Bank so hoch angesetzt, dass keiner der ca. 10 Interessenten kauft. Statt dessen: Die Bank BAG kauft die drei Häuser selber. Warum? Jetzt treten besondere gesetzliche Ausnahmeregelungen des Mieterschutzes in Kraft: die Mieter können gekündigt werden. Die BAG-Bank ist offenbar spezialisiert, schwer verkäufliche Immobilien und Spekulationsobjekte loszuschlagen, dazu tätigt sie den so genannten »Rettungskauf« . Nach der (Zitat BAG) »Entwicklung und Hebung eventueller Potentiale« sollen sie »wieder dem Markt zugeführt werden«. Im Klartext heisst das: die Bank versucht Bewohner rauszuschmeissen, - mit rechtlichen Mitteln genauso wie mit Täuschungen und Drohungen. Anschliessend wird das Haus an den Meistbietenden verkauft. Ihre Vorgehensweise scheint diese Vermutung zu bestätigen. © MPA im Mai 2004 |
Blockrandbebauung
"Auch in der Blockbebauung der Innenstadt erscheint eine neue Art der Bebauung, die nicht nur den Anforderungen der Spekulation nachgeben soll, sondern auch hygienische und kommunikative Zwecke berücksichtigt: die Blockrandbebauung. Nur der Blockrand wird bebaut."Am nachhaltigsten aber verewigte sich Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey vermutlich mit seiner Bauordnung von 1853, in deren Folge die für Berlin so typischen Mietskasernen mit mehreren Hinterhöfen entstanden. Nach dieser Verordnung mußten Innenhöfe so groß sein, daß eine Feuerspritze wenden konnte. Das ergab genau 5,34 Meter Tiefe und Breite. Drei oder mehr solche Innnehöfe hintereinander, die von Seitenflügeln und Quergebäuden (oft beschönigend Gartenhaus genannt) begrenzt werden, waren keine Seltenheit. |
Neues Bauen
Unter der Bezeichnung »Neues Bauen« treffen sich Bemühungen, die nach dem ersten Weltkrieg die bebaute Umwelt erneuern wollen. Gropius:... für jeden Denkenden ergab sich die Notwendigkeit der Umstellung. Jeder sehnte sich, von seinem Gebiet aus, den unheilvollen Zwiespalt zwischen Wirklichkeit und Geist zu überbrücken.Das Geld zum Bauen fehlt. Phantastische Entwürfe, die sich nicht materialisieren ... - Das Bauen wird allmählich von der Denkweise und von den Vorgängen der Industrie beeinflußt. Kunst und Industrie sollen zusammenarbeiten. Das rein funktionelle wird mit Geist versehen. Einfache geometrische Formensprache. Minimale Wohnung, die sich im Zeilenbau aneinandergereiht wiederholen soll. Prometheische Befreiung des Menschen durch die Technologie: Taut, Poelzig, Finsterlin, Mendelssohn, Mies ... |
Google-Funde ('Revaler')
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GPS: N52°30.45' E13°27.83' (WGS84)
[Revaler - Matkowsky - Simplon - Holtei]
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