Schwammelwitz
Ich bitte um weitere Informationen!!
Kreis Neisse, Regierungsbezirk Oppeln (seit 1945: Trzeboszowice (Nysa), Opole, Poland)
Lage auf einer aktuellen polnischen Karte.
Einwohnerzahl (1939): 950
Zur Geschichte von Schwammelwitz:

Hier klicken für Verträge aus den ältesten Neisser Lagerbüchern (K.Engelbert)

Schwammelwitz, ein Reihendorf mit Gehöften in fränkischer Bauweise, liegt 19 km westlich von Neisse an der Straße über Ottmachau-Stübendorf, 220 m über NN. Der Krebsbach, der den Ort durchfließt, kommt aus dem Wartha-Reichensteiner Gebirge und brachte oft Hochwasser. Der Bahnhof liegt an der Strecke Ottmachau-Heinersdorf, eine Omnibuslinie hielt im Dorf, es gab eine Postagentur.

Der Fund einer Pflugschar aus der Jungsteinzeit deutet auf eine frühe Besiedlung der Gegend hin. Der Ort wird in einer Urkunde von 1293 erstmals erwähnt (“Swemenicz”).  Nach dem Lib.fund. (um 1300) besaß “Swemmelwicz” 59 kleine Huben, von denen der Kirche 2 und dem Scholzen 6 mit 1 Schenke und 1 Mühle mit zwei Rädern gehörten.

1334 war der Ortsname “Swemlowitz”; Anfang des 15. Jahrhunderts “Swemilwitz”; 1358 erhielt das Dorf das deutsche Recht. Verwüstungen brachten die Raubzüge der Hussiten (1428) und der 30jährige Krieg; nach 1648 wurden Soldaten dort angesiedelt.  Im 2. und 3. Schles. Krieg besetzten Preussen und Österreicher oft das Dorf. Nach einer Sage wurde in Schwammelwitz der Streuselkuchen erfunden.

Schwammelwitz (Bürgermeister 1935 u. 1942: Paul Franke) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig auch für Altwilmsdorf, Heinersdorf und Stübendorf), des Standesamts und des Gendarmeriepostens. 1896 war eine Station der Grauen Schwestern gegründet worden, 1899 dazu ein Kindergarten; Gutsbesitzer Joseph Andersch, Altwilmsdorf, hatte dafür ein Haus zur Verfügung gestellt. Zur Gemeinde gehörten später Stübendorf und der
Bahnhof Mösen.

Die katholische Kirche hatte d. Patrozinium St. Hedwig, 1334 wurde erstmals ein Pfarrer urkundlich genannt. Die jetzige Kirche stammt von 1888. Die große Glocke wurde 1492 gegossen, ein silberner Kelch, reich verziert, wurde um 1700 angefertigt. Zur Pfarrei gehörten Fürstenvorwerk und ab 1674 Stübendorf, von 1760 bis 1782 auch
Heinersdorf. Patronatsfest war am Sonntag nach St. Hedwig (15.10.), Kirchweih am Sonntag nach dem Patronatsfest, Gelöbnistag der 15.10, der 1662 nach der Pest feierlich verbrieft worden war; bis zuletzt brannte bei jedem Gottesdienst die Gelöbniskerze. Pfarrer waren seit 1889 Franz Fiedler, seit 1911 Maximilian Unterlauff, 1914-1945 Reinhold Thiel. Die nächste evangelische Kirche war in Ottmachau. Eine Schule bestand schon frühzeitig.  1556 rief Pfarrer Christoph Koeckener zu Gunsten “der Schule oder Jugend, so zu studieren Lust hat” eine Stiftung ins Leben, die noch 1678 bestand.  1784 wird ein Schulmeisterhaus genannt, 1844 wurde die zweistöckige Schule erbaut, die 1925 von 186 Kindern in 4 Klassen besucht wurde.
Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Alois Quittek (auch 1939), Lehrerin Gertrud Niedober, die Lehrer Richard Gross und Ludwig Hermann;
1935:  Lehrerin Maria Hielscher (auch 1939), Lehrer Felix Schinke;
1939:  Lehrer Richard Neutsler, Musiklehrer Karl Hoffmann.

Die Gemeindeflur war 1365 ha groß (1895). Flurnamen sind: Fuchslöcher, die Gnadenäcker (1785), Grundwasser; 4 todtfreie Huben, der König genannt (1756); Marterfeld, Martergrund, Todtenweg.

Das Dominium war 1821 von König Friedrich Wilhelm III. als Geschenk an Minister von Humboldt gegangen. Nach 1930 wurde die rittersmäßige Scholtisei (153 ha), die im Besitz des Deutschen Reiches gewesen war, aufgeteilt; viele Äcker liegen heute unter den Wassern des Ottmachauer Stausees.

Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
1784:  88 Stellen
1845:  867 Einwohner (21 ev.), 128 Häuser
1895:  1031 Einwohner (31 ev.), 144 Häuser, 242 Haushalte
1939:  948 Einwohner, 264 Haushalte

Im Jahr 1937 gab es im Ort:
2 Bäcker, 1 Betonwarenfabrik, 1 Fleischer, 2 Friseure, 2 Gasthöfe,
4 Gemischtwarenläden, 1 Gerberei, 2 Mühlen, 1 Sattler, 3 Schmiede, 3 Schneider,
2 Schuhmacher, 2 Stellmacher, 3 Tischler, 1 Töpfer, 1 Spar- u. Darlehnskasse,
1 Elektrizitätsversorgung, 1 Molkerei, 1 Hebamme.

(F.-Chr. Jarczyk, aus dem Buch “Besuch mich zu Patschkau” herausgegeben von Leo Schiller im Dohlenverlag Osnabrück, 1999 [Dank an Heike Cervar])


(3539.)
Schwammelwitz, Rittergut
Post, Telegraph und Standesamt Schwammelwitz; Eisenbahn Mösen 2 km;
Amtsgericht
Ottmachau.
Besitzer: Karl Lorenz in Peterwitz.
Bevollm.: Fritz Lorenz auf Peterwitz.
Inspektor: Simon.
Fläche 129,3 ha: 102,1 ha Acker, 18,6 ha Wiesen, 4 ha Holzungen,
0,3 ha Weiden, 4,3 ha Hofraum
Grundsteuer-Rein-Ertrag 5435 M.
Ziegelei, Oldenburger Rindvieh, Milchverkauf.

(3551.)
Fürstenvorwerk=Schwammelwitz, Rittergut
zur Herrschaft Friedrichseck gehörig
Besitzerin: Elsbeth Freifrau von Falkenhausen auf Bielau
Bevoll.: Ernst Friedenthal in
Friedenthal
Pächterin: Barzdorfer Zuckerfabrik AG in Barzdorf (Oestr.-Schles.)
Direktor: Winkler
Post, Telegraph, Amtsbezirk und Standesamt Schwammelwitz;
Eisenbahn
Ottmachau und Patschkau je 7 km, Mösen 6 km; Amtsgericht Ottmachau.
Inspektor: Bruno Toepler.
Fläche 332 ha.
Grundsteuer-Rein-Ertrag 10 090 M.
Dampfmolkerei, Milchwirtschaft, Starker Rübenbau.

(3529.)
Ottmachau, Kgl. Oberförsterei
mit den Forstgutbezirken Klein=Briesen, Ritterswalde und
Schwammelwitz III
Post, Telegraph, Amtsbezirk und Standesamt Schwammelwitz,
Eisenbahn und Amtsgericht
Ottmachau 6 km.
Besitzer: Kgl. Forstfiskus
Oberförster: (kommiss.) Forstassessor Herm. Schorß in Schwammelwitz.
Fläche 651 ha: 47 ha Acker, 24 ha Wiesen, 506 ha Holz, 73 ha Hof, Wege etc.
Grundsteuer-Rein-Ertrag 4785 M.

(Güter-Adressbuch Schlesien von 1894)


Schwammelwitz Dorf (mit Zollhaus) + Rittergut (selbst. Gutsbezirk):
Kreis Neisse 18 km;
Amtsgericht, evangel. Kirchspiel
Ottmachau 7 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsbezirk, Standesamt,
kath. Kirchspiel Schwammelwitz;
Dorf 758 Einwohner + Rittergut 54 Einwohner.

Schwammelwitz Forstgutsbezirk
(mit Oberförsterei und Forsthaus, Försterei) und
Schwammelwitz Fürstenvorwerk Rittergut (selbst. Gutsbezirk) und
Kolonie [Schwammelwitz]:
Kreis Neisse 17 km;
Amtsgericht, evangel. Kirchspiel
Ottmachau 7 km;
Postbestellanstalt, Eisenbahnstation, Amtsbezirk, Standesamt,
kath. Kirchspiel Schwammelwitz 2,5 km;
Oberförsterei 14 Einwohner + Rittergut 165 Einwohner + Kolonie 16 Einwohner.

(Schlesisches Ortschaftsverzeichnis von 1913 [Dank an U.Nawrath])


Im Verlauf der Bauarbeiten zum Ottmachauer Stausee (Anfang der Geländearbeiten: 1926, Fertigstellung: 1933) wurden die ursprüngliche Bahntrasse Patschkau-Ottmachau,
einzelne Häuser und das Dorf Ellguth mit seiner Kirche überflutet. Etwa ein dutzend Dörfer wurden betroffen und das
Rittergut Fürstenvorwerk/Schwammelwitz wurde daraufhin aufgelöst.

(Schlesisches Güteradressbuch, Breslau 1937 [Dank an M.Riedel])


STÜBENDORF liegt am Ottmachauer Stausee, 16 km westlich von Neisse an der ehemaligen Reichsstraße Nr. 115 über
Ottmachau-Friedrichseck, 215 m über NN.
Die nächste Eisenbahnstation ist Mösen (2 km) an der Strecke
Ottmachau-Heinersdorf, eine Omnibuslinie hielt im Ort, es gab eine Poststelle.
Das Dorf wurde um 1300 erstmals erwähnt ("Stiborndorf'), Anfang des 15. Jahrhunderts hatte es 14 Hüben, 1473 erhielt es deutsches Recht. Nach dem 30jährigen Krieg wurden hier Soldaten angesiedelt. Bürgermeister war 1935 Kaufmann Alois Hruschka. Nach 1936 war Stübendorf ein
Ortsteil von Schwammelwitz.
Stübendorf gehörte zur katholischen Pfarrei in Schwammelwitz und zur evangelischen Kirche in
Ottmachau. Bis 1692 war Rathmannsdorf die zuständige Pfarrei gewesen.
Der Gelöbnistag war St. Fabian und St. Sebastian (20.1.), gemeinsam mit Rathmannsdorf. Die Kinder gingen nach Schwammelwitz zur Schule.
In Stübendorf wurde 1552 Johann VII. von Sitsch, Bischof von Breslau und
Landeshauptmann von Schlesien 1600-1608, geboren; er starb in Neisse und wurde in der St. Jakobuskirche bestattet.
Im Jahr 1895 war die Gemeindeflur 421 ha groß. Flurnamen sind: Eichwald, Hopfenplan, Kreuzgewende, Ohl-schie (1827), Schafwiese, der Vogelschwanz, Vohlenwiese, Worzelweldlin (1616). Im Jahr 1784 werden zwei Rittersitze in Ober- und Niederstübendorf genannt, ein Schloß war 1671 erbaut worden. 1930 hatte das Rittergut 277 ha. Der größte Teil der Gemeindeflur liegt heute unter dem Ottmachauer Stausee. Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war: 1784: 37 Stellen
1845: 315 Einwohner (9 ev.), 51 Häuser 1895: 285 Einwohner (l ev.), 56
Häuser, 81 Haushalte 1939: 220 Einwohner, 63 Haushalte
Die Stübendorfer treffen sich zusammen mit den Bewohnern von Altwilmsdorf, Heinersdorf und Schwammelwitz alljährlich in Einbeck.

(Die Dörfer des Kreises Neisse)


Durch Eingliederung weggefallene Gemeinden:
Stübendorf, 1. 4. 1935 teilw. eingegliedert in Staubecken Ottmachau
Stübendorf, 1. 4. 1935 teilw. eingegliedert in Schwammelwitz

(
HP Deutsche Geschichte)
Karte von 1900
<- Militärkarte von 1910 (1:200 000)
Meine Suchnamen in Schwammelwitz sind: BARTHEL, BEITZ, BEYER, DRECHSLER
Ahnenliste mit meinen Vorfahren aus Schwammelwitz
FAMILY HISTORY LIBRARY CATALOG (LDS):
-Kirchenbuch, 1694-1948, der katholischen Kirche Schwammelwitz (Kr. Neisse):
(dieses enthält auch Stübendorf/Scibórz)
-Taufen 1694-1794 FHL INTL Film 937524
FHL INTL Film 937525
-Taufen 1795-1838
FHL INTL Film 937526
-Taufen 1839-1864 (gelesen: Juli 2003)
-Taufen 1865-1930 VAULT INTL Film 2101823 Item 1
-Heiraten 1766-1870 FHL INTL Film 937527
(gelesen: Februar 2004)
-Heiraten 1834-1890 VAULT INTL Film 2101823 Item 2
VAULT INTL Film 2101824 Item 1
-Heiraten 1890-1919
FHL INTL Film 937528
-Tote 1765-1849
VAULT INTL Film 2101824 Item 2
-Tote 1850-1913
-Tote 1914-1948 VAULT INTL Film 2125688 Item 2
IGI BATCHNUMMERN:
-7632215 (Germany) 426 Taufen u. Heiraten 1769-1868
-7633431 (Germany)
-7701424 (Germany) 11 Taufen 1854-1864 (viel Neisse, Kalkau)
-7727024 (Germany) Schwammelwitz, Ziegenhals
ZIVILSTANDSREGISTER (nach Alfred Zahlten, 2002):
-Standesamt 1874-1884
EINWOHNERVERZEICHNIS 1935 (von Mario Weidner): 188 Haushalte
Orts- und Forscherdatenbank "KARTENMEISTER" von Uwe-Karsten Krickhahn.
Wenn Ihr auch in Schwammelwitz forscht, tragt Euch bitte hier ein.
[HOME] [GEN-STARTSEITE] [STAMMBAUM] [NAMENLISTE]
Diese Seite wurde von Luz Barthel erstellt.
Letzte Änderung: 07.03.2005