Bei Famile Merz hing wieder mal
der Haussegen schief. Papa hatte - nachweislich,
wie der Duden belegt - beim Scrabble beschissen.
Der Abend hatte schon schlecht begonnen, weil der überarbeitete Friedrich
Merz, Fraktionsvorsitzender der korruptesten Partei Deutschlands,
heute keine Lust hatte, sich von seiner Frau von ihrer leichten Eileiterentzündung vorjammern
zu lassen und gereizt wirkte. Friedrich konnte sowas von ihr schlecht
leiden, genau wie ihre Migräneschübe beim Sex. Bei einem harmonischen Spieleabend
im Familienkreis versuchte man, wieder etwas Ruhe reinzubringen. Spielen entspannt, dachten
sie, und bei Merzens wurde das gute alte Brettspiel noch in Ehren
gehalten. Scrabble war also angesagt, und
da alle Mitglieder der Famile Merz mit einem sagenhaften
Wortwitz ausgestattet sind, spielt man Scrabble dort mit 10 statt
mit 8 Buchstaben, wodurch 247-fache Wortwerte erzielt werden
können, kein Scheiß.
Auf Papa Merz' Spieledeck fanden sich
folgende Buchstaben:
U I K T L U R
L T E
Friedrich nahm gleich
grimmig das erste U vom Deck und drehte es um,
weil ihn alle Worte mit U und Ü am Anfang an die
vielen türkischen Geschäfte und Imbisse in
seiner Stadt erinnerten, die wie die Pilze aus dem Boden schossen -
ähnlich wie jüngst die Pickel
auf seiner lichten Stirn - wo er dort doch viel
lieber deutsche Würstelstände
gesehen hätte. "Warum
machen die nicht wenigstens Ürstelstände
auf", dachte er noch, bevor er
erkannte, in welchen Schlamassel er sich durch
die Preisgabe des U manövriert hatte. Denn das
freiwillige Opfern eines Vokals machte die
Aufgabe nicht leichter, aus einem "I K T L U R L T E"
eine Punktezahl von 377 zu zaubern, wie das bei
Merzens im Durchschnitt erwartet wurde. Das war
eine harte Nuss,
zumal alle anderen Familienmitglieder bereits
fein säuberlich 10 Buchstaben verdeckt
aneinandergereiht hatten und schelmisch
grinsten. Und bei Merzens wurde NIE gepokert,
selbst der Sechsjährige hatte die Aufgabe also
offenbar bereits gelöst.
Der Druck wuchs also
für Friedrich, etwas ganz tief im Inneren sprach
zu ihm: "Wenn Du die Familie
nicht leiten kannst, wie dann die Fraktion?" Mit Ingrimm deckte
er also das U wieder auf, allerdings an einer
viel weiter hinten gelegenen Stelle seines I K T L U R L T E
L S. Er strich sich über
sein früh verglatztes Haupt und blieb mit seinem immer
erhobenen Zeigefinger an
einem der zahlreichen Pickel hängen, von dem
viele Frühglatzenträger geplagt werden, die
sich zu viel in viel zu stickigen, geschlossenen Räumen und
Gesellschaften, wie der Christlich Demokratischen
Partei Deutschlands oder der
Cosa Nostra rumtreiben. Es
war ein ziemlich fetter Pickel, der sich irgendwie eitrig anfühlte.
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"Heureka, ich hab's", durchfuhr es Friedrich,
irgendwas mit Eiter, oh, Mist, fehlt ein E. Aber vom Eiter
zum Leiter war's für Papa Merz angesichts
der bekannten Familienwehwehchen nur ein kurzer Schritt und in nullkommanix
formte er aus dem U K T L U R die K U L T U R. Flugs legte er die zehn Buchstaben
auf das Scrabbleboard, rief "Achthundertachtundsechzig Punkte,
ich bin aus dem Schreiber!"
Da stand
sie nun wie ein riesiges Fragezeichen auf dem
Scrabbleboard der Merzens, die Leitkultur, die er nun nur noch seinen zurecht mit weit
aufgerissenen Augen auf ihn starrenden Bälgern
als gültiges deutsches Wort unterjubeln musste.
Seine Familie war zwar an Regelverstöße ihres
herrischen Erzeugers einigermaßen gewöhnt, aber
immerhin von derartigen ethymologischen
Dreistigkeiten bislang verschont
geblieben.
Friedrichs
Gattin spürte schon wieder
ihre Eileiter und wollte dem Abend deshalb ein schnelles Ende
setzen, ohne aber den Sieg ihres Mannes auch nur ansatzweise zu
akzeptieren. Sie war nämlich eine lausige
Verliererin, die bei derlei Vorfällen zur Furie
werden konnte. "Das gilt nicht", fauchte Sie, "Friedrich, das ist
kein deutsches Wort, Eierkultur hätte ich akzeptiert, vielleicht noch Eiterkultur, wenn ich mir Deine picklige Omme so
ansehe, gibt ja auch eine Pilzkultur. Aber Leitkultur gibt's nicht, das gilt nicht, basta! "Wohl gibt's die !", sagte Friedrich trotzig. Doch seine
Frau hatte keine Lust mehr zum diskutieren und
meinte: "Bevor wir uns hier lange
rumstreiten, frag doch morgen mal Deine Fraktion,
ob die das Wort kennen, ich wette, wenigstens die Angela Merkel hat genug Grips,
die haben ja noch GELESEN im Osten, gab ja sonst nicht viel zu
tun, außer
rammeln, die weiß das
bestimmt, sieht ja auch nicht so aus, als ob sie
viel gerammelt hätte, die Angela, die hat
bestimmt
gelesen wie die Seuche, jawoll!"
"Klar
mach ich das", raunzte
Friedrich zurück, "gleich morgen, wir haben
ja sonst nix mehr zu tun bei der CDU, seit die
Sozis uns auf die Schliche gekommen sind, daß
wir eh nur zum Abkassieren im Parlament
rumhocken."
Der Rest ist
bekannt. Die Fraktion stimmte aus wahltaktischen
Gründen, und weil man den Friedrich mangels
Bewerbernachschub für die Korruptionspartei
Nummer 1, die CDU, noch braucht, dem Begriff zu.
Und bei Merzens wird jetzt ohne Mama gescrabbelt.
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