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INFOS UND HINTERGRÜNDE
 
 
 
INFOS
zu dieser Webseite
Diese Webseite wurde im Januar 2004 von einigen Menschen ins Leben gerufen, die den Preiserhöhungen der Berliner Verkehrs-Betriebe nicht länger tatenlos zusehen wollten. Das Ziel dieser Seite ist es, den Nulltarif bekannter zu machen - das kostenlose Nutzen der Öffentlichen Nahverkehrsmittel. Dass diese Idee keine utopische Illusion ist, zeigen die Beispiele Templin, Lübben und Hasselt (siehe Diplomarbeit dazu). Ein sehr preiswerter Einheitstarif wäre eine vorstellbare Übergangslösung. Auch die "dunkle Seite" der hohen Fahrpreise - das Umsonstfahren (im Volksmund "schwarzfahren" genannt) - wird hier thematisiert.
Zudem soll gezeigt werden, dass die Forderung eines "Nulltarifs" und der Protest gegen hohe Fahrpreise keine spontane Idee gelangweilter Studierender ist, sondern jahrzehntelang Tradition hat.
 
zu den Tarifen der BVG (Berliner Verkehrs-Betriebe)
- tabellarische Übersicht über die Entwicklung der Fahrpreise in Berlin (1966-83)
(jpg, 103 KB, Quelle: Berliner Verkehrs-Blätter)
- Diagramm der Preissteigerung des Einzelfahrscheins von 1949-2003
(jpg, 51 KB, Quelle: Berliner Verkehrs-Blätter)
 
GESCHICHTE

 

1975-1984

die linksradikale Untergrundorganisation RZ (Revolutionäre Zellen / Rote Zora) hat während ihrer politischen Tätigkeit des öfteren Aktionen gegen überhöhte Fahrpreise unternommen. Im Buch "Früchte des Zorns" (ID-Verlag) sind diverse Aktionen dokumentiert, die hier wiedergegeben werden. Quelle unten.

Falsche Karten - flambierte Automaten: Fahrpreiskampf (1975)
In fast allen Großstädten wurden 1975 die Fahrpreise erhöht. Nachdem im Frühsommer in Hannover und Heidelberg Zehntausende auf den Straßen kämpften, wurden in der Folge alle Versuche, eine Mobilisierung über die Linke hinaus zustande zu bringen, von der Staatsgewalt militärisch zunichte gemacht. Demonstrationen wurden zusammengeknüppelt, Flugblattverteiler festgehalten, in München wurden kürzlich Plakatekleber sogar in Untersuchungshaft genommen.
Dennoch wäre es falsch zu glauben, die Verkehrsgesellschaften, die ja meist in städtischem oder staatlichem Besitz sind, würden mit ihren Preiserhöhungen und der Zerknüppelung jeden Protestes Unterstützung finden. Niemand ist so verrückt, hohe Fahrpreise gutzuheißen. Zugenommen hat vor allem der individuelle Widerstand oder der von Kleingruppen, der sich in drei Dingen besonders ausdrückt:
- die Zahl der Schwarzfahrer hat zugenommen; nicht umsonst nahm die Zahl der Kontrolleure in vielen Städten überdimensional zu,
- es ist im letzten Jahr erstmals in vielen Städten zu Sabotageaktionen gegen Entwerter und Fahrkartenautomaten gekommen,
- es gibt mehr Auseinandersetzungen mit Kontrolleuren, die mehr und mehr zu einer Privatpolizei werden.
Auch wenn all diese Aktionen in der Regel unorganisiert und ohne Kontinuität bleiben, so bringen sie jedenfalls mehr als die verbalen Proteste der Linken zum Ausdruck, daß der Kampf für den Nulltarif eine praktische Sache ist und nicht auf die Zukunft vertagt werden muß. Der Kampf gegen hohe Fahrpreise ist auch keine Frage einer Kampagne, sondern die eines täglichen, andauernden Kampfes. Nicht die Erhöhungen der Fahrpreise sind Anlaß fürs Schwarzfahren, sondern die Tatsache, daß man selber dafür zahlen soll, wenn man zum Betrieb oder zum Einkaufen fährt.
So wie man ständig gegen Ausbeutung und Unterdrückung in der Fabrik angehen sollte, so notwendig ist dies auch außerhalb der Fabrik. Dies um so mehr, als bereits angekündigt wurde, daß es von nun an jährlich zu Fahrpreiserhöhungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen werde.
Die Revolutionäre Zelle hat an diesem Widerstand mit mehreren Aktionen teilgenommen, hat versucht, ihn zu verbreitern und Vorschläge für neue Aktionsformen entwickelt.
- Wir haben zweimal in Westberlin, am 16.7. und 17.11.75 insgesamt 120.000 Sammelfahrkarten im Wert von 360.000 DM verteilt. Die Karten wurden zusammen mit einem Flugblatt der Revolutionären Zelle in Arbeitervierteln in die Briefkästen gesteckt. Wir haben damit von dieser Sammelkarte mehr in Umlauf gebracht, als die Berliner Verkehrsgesellschaft selbst. Zu beiden Terminen haben wir mit unserem UKW-Sender Musik- und Informationsprogramme ausgestrahlt, die im Umkreis von ca. 10 km gut verständlich waren.
- Während es in Westberlin angemessen war, Fahrkarten nachzudrucken, da diese erst in Bus bzw. Bahn entwertet werden, ist in Frankfurt die Situation vollständig anders. Der Frankfurter Verkehrs Verbund (FVV) hat 1974 an jeder Haltestelle einen kostbaren Automaten aufstellen lassen, aus dem der Fahrschein mit Aufdruck herauskommt. Wenn diese Automaten nicht mehr funktionieren, kann niemand mehr eine Fahrkarte lösen, d.h. niemand braucht mehr eine zu haben. Am 8. und 20.10. haben wir mit Brandsätzen 10 dieser geldgierigen Roboter zerstört. Auf überall in Frankfurt verteilten Flugblättern haben wir außerdem Tips gegeben, wie man auch mit einfacheren Mitteln die Automaten zumindest kurzfristig lahmlegen kann.
- Wir haben am 16.10. auch in Köln zwei Brandsätze in Fahrkartenautomaten gelegt, die aber aufgrund technischer Mängel nicht zündeten. Es gibt viele Möglichkeiten, den Protest gegen Fahrpreise auszudrücken. Die Aktionen der Revolutionären Zelle sollten den Widerspruch zwischen allgemeinem Protest gegen die Fahrpreise und völliger Ratlosigkeit über die zu benutzenden Kampfformen aufgreifen. Sie haben eine Identifikationsmöglichkeit geschaffen, die Worte und Parolen alleine nie herstellen.
Es ist lächerlich und wirklichkeitsfremd, wenn gerade in diesem Zusammenhang vor kurzem in Westberlin auf einem teach-in behauptet wurde, die Unmöglichkeit der Stadtguerilla in der BRD erweise sich daran, daß die von uns verteilten Fahrkarten alle an die Bullen zurückgegeben worden seien. So dumm dies zu behaupten, sind nicht einmal die Bullen selber. Von den 120.000 Karten wurden höchstens 15.000 zurückgegeben; davon waren ca. 3.000 in Tüten, die wir stehenlassen mußten. Nicht einmal 10 % der Karten sind zurückgegeben worden. Viele Arbeiter, Hausfrauen, die CDU und SPD wählen, sind mit gefälschten, von einer revolutionären illegalen Organisation verteilten Karten bewußt gefahren. Wir halten das nicht für ein Beispiel für die Unmöglichkeit von Stadtguerilla in der BRD, sondern für ein kleines Beispiel, wie man Widersprüche im Bewußtsein aufgreifen, es an einem Punkt gegen die bürgerliche Gesellschaft und ihre Verhaltensformen wenden und eine wirkliche Klasseneinheit herstellen kann. Unter deutschen Verhältnisen halten wir es schon für beachtlich, wenn einige zehntausend Leute etwas Illegales machen und noch mehr das unterstützen.
Nicht allein die Revolutionäre Zelle hat diese Möglichkeiten illegaler Politik erkannt und genutzt. In München wurden 70 Automanten mit Kalkbrei behandelt, Geld und Karten wurden entnommen. In vielen Städten wurden Schwarzfahrertips verteilt und geklebt: oft getarnt als »offizielle« Mitteilungen der betreffenden Verkehrsgesellschaften [...]

Brandanschlag auf die Schwarzfahrerkartei des Frankfurter Verkehrsverbundes (September 1976)
Wir haben heute schon unser Weihnachten gehabt. Der Lichterglanz kam aus der Bußgeldstelle des Frankfurter Verkehrsverbundes, da wo sie die Schwarzfahrer erfassen und bearbeiten - dort haben wir Feuer gelegt. Wer also in letzter Zeit schwarzgefahren ist: nicht zahlen, das wäre rausgemissenes Geld. [...]

Brandanschlag auf die Schwarzfahrerkartei Berlin (Juni 1977)
In den Zeitungen von Dienstag und Mittwoch konnten wir es lesen und überzeugend sehen: die drei Räume der Schwarzfahrerkartei sind vollständig ausgebrannt - sogar der Putz kam von den Wänden!
Jetzt will uns die BVG weismachen, daß die Schwarzfahrerkartei in diesen Räumen als einziges von den Flammen verschont blieb (sind die Karteikarten aus Asbest?).
Das ist eine Notlüge der BVG, die denselben Trick versucht wie der Frankfurter FVV, als die RZ vor 1 1/2 Jahren dort die Schwarzfahrerkartei abbrannte und hinterher auch behauptet wurde, daß nichts vernichtet worden ist. Wir hatten uns vor der Aktion davon überzeugt, daß die Schwarzfahrer der letzten 12 Monate jeweils in Büchern handschriftlich notiert wurden und diese Bücher nach Büroschluß in den Schreibtischschubladen aufbewahrt wurden. Die Inneneinrichtung - alles aus Holz - ist aber vollständig verkohlt!!
Also, keine Angst, liebe Schwarzfahrer, wer in den letzten 12 Monaten geschnappt wurde, der ist jetzt aus der Kartei gelöscht. [...]

Zur Aktion gegen auf die Berliner Verkehrsgesellschaft (August 1977)
Es ist nicht unsere Absicht, die BVG sinnlos zu zerstören. Busse und Bahnen sollen unbehindert fahren, aber umsonst!!!! [...]

Aktionen gegen auf Fahrscheinkontrolleure, Frankfurt (März 1978)
Wir sind gestern Nacht einigen Fahrscheinkontrolleuren des FVV etwas näher auf den Pelz gerückt:
- Dem jungvermählten FVV-Ehepaar [...] haben wir ihren Fiat mit Benzin und Petrolium flambiert.
- dem Kontro [...] haben wir mit einem kleinen Sprengsatz den Hauseingang verschönert.
Wir meinen, daß es höchste Zeit wird, dort anzugreifen, wo wir täglich getroffen werden: Das sind beim FVV die täglichen massenhaften Fahrkartenkontrollen auf dem Hintergrund von
- Fahrpreiserhöhungen bis zu 50 %, die sich vor allem gegen diejenigen wenden, die sich ihnen am wenigsten entziehen können, weil sie mit der FVV zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen usw. fahren müssen;
- die Verdoppelung des Schwarzfahrerbußgelds von 20 DM auf 40 DM
gewinnen diese Kontrollen eine immer widerlichere Bedeutung: sie treffen nicht nur die bewußten Schwarzfahrer, sondern vor allem Leute, die gezwungen sind, schwarzzufahren, weil ihnen das Geld fehlt [...] Zu den Geldbußen kommen Strafbefehle, Vorstrafen oder gar Knast.
Mit dem Ende des »deutschen Wirtschaftswunders« und dem immer unverschämter werdenden Klau aus unseren Haushaltskassen geht einher ein neues »Wirtschafswunder«, das Wirtschaftswunder der Parasiten dieses Systems. Des Kontroll-, Bespitzelungs- und Überwachungsapparates. Totale Computererfassung, Wiedereinführung des Nazi-Blockwartsystems (heute nennen sie das »Kontaktbereichsbeamte«), tägliche Verkehrskontrolle, personelle Aufstockung der staatlichen und privaten Bullen, Werkschutz, Kaufhausdetektive, Straßenbahnkontrolleure und private Bewachungsunternehmen. [...]
Die Kontrolleure sollen ihren Schweinejob aufgeben - und zwar schleunigst ! [...]

Verteilung gefälschter Fahrkarten, Ruhrgebiet (März 1981)
Die Fahrkarten des VRR, die Montagmittag, den 30.03.81 in verschiedenen Städten des Ruhrgebietes, in Hagen, Dortmund, Bochum, Recklinghausen, Gelsenkirchen, Essen, Wuppertal, Bottrop, Oberhausen, Duisburg, Mülheim, Krefeld, Mönchengladbach und Düsseldorf verteilt worden sind, als Hauswurfsendungen, sind von uns selbst in eigener Herstellung gefertigt worden. Zigtausende gefälschter Fahrkarten aller Preisstufen. Das gibt wenigstens ein paar tausend Menschen im Revier die Gelegenheit, in den Genuß eines kostenlosen Nahverkehrs zu kommen: Null-Tarif mit Fahrscheinen, mal was anderes.
Seit zehn Jahren, seit den ersten »Rote-Punkt-Aktionen« in Hannover, gibt es eine Bewegung für den Null-Tarif. Diese Bewegung hat alle guten Gründe auf ihrer Seite. Daß sie dennoch selbst mit ihrer Minimalforderung »kostenloser Nahverkehr« auf Granit stößt, hat mit dem Prinzip der Kostendeckung nichts, aber auch gar nichts zu tun. Es geht um ein anders Prinzip, mit dem nicht gebrochen werden darf: Leistung kostet was, wo was geboten wird, mußt du löhnen. Diese Maxime der Leistungsgesellschaft gilt es zu wahren, selbst um den Preis einer Verkehrspolitik, die den inneren Zusammenhang von kapitalistischem Fortschritt und Zerstörung auf den Begriff bringt.
Dem Moloch Auto wird so lange gehuldigt, bis jegliche Alternative undenkbar und der Wagen zum unentbehrlichen Bestandteil des Lebens geworden ist. Die »alltäglichen« Nebenerscheinungen: 15.000 Verkehrstote jedes Jahr und 500.000 Verletzte, verwüstete Städte, die nach dem Grundsatz der Befahrbarkeit und nicht nach dem der Bewohnbarkeit geplant werden, statt der Freiheit, die dem Besitzer eines Autos versprochen wird, totale Abhängigkeit. Statt Komfort und Lebensstandard, stickiges Chaos im Dickicht der Straßen, auf denen die bürgerliche Ideologie »jeder gegen alle« Triumphe feiert.
In vielen Ruhrgebietsstädten haben Gruppen bis hin zu den Grünen die Fahrpreiserhöhungen des VRR zum 1.3.81 zum Anlaß genommen, mit Flugblättern, Demos, Wandmalereien, kleineren Sabotageakten gegen Automaten und Entwerter usw. erneut Null-Tarif zu fordern. Wir begreifen unsere Aktion in diesem Zusammenhang. [...]
Revolutionäre Zellen + Rote Zora

Aktion gegen den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, Gelsenkirchen (Februar 1984)
SCHALKE 04 [82]
Seit fünf Jahren pflegt der VRR nun mittlerweile die Tradition neujährlicher Preiserhöhung.
Hat der VRR bei der Ausplündung seiner Kunden in den letzten Jahren bereits Meilensteine gesetzt, so wartet er dieses Jahr sogar mit zwei besonderen Highlights auf:
Arbeitslose dürfen sich von morgens bis abends auf aussichtslose Arbeitsplatzsuche mit einer preisreduzierten Monatskarte begeben; außer zu den Stoßzeiten, wo sie die Sitzplätze für das arbeitende Volk freizuhalten haben.
Rausgeräumt werden auch die vielen Behinderten, die selbst noch gehen können, aber trotzdem bisher umsonst fahren konnten. Die Opfer der Kriege in den Betrieben und auf der Straße sollen so nicht länger die »heile Welt« der noch Gesunden trüben.
Unser »Bömbchen« am Zentralgebäude des VRR in Gelsenkirchen, das wir bewußt so plaziert haben, daß Anwohner und Tabakladen nicht geschädigt werden, wird dies vorerst nicht aufhalten können. Es ist nur ein kleiner Schritt im Kampf gegen die Politik des VRR [...] und eine Ermutigung für die Hunderttausenden, die täglich schwarzfahren.

Quelle: http://www.idverlag.com/BuchTexte/Zorn/Zorn12.html

 

1991

Am 30. Juni demonstrieren mehrere hundert Menschen gegen die Fahrpreiserhöhungen der BVG zum 1. August 1991. Die Demonstration steht unter dem Motto Nulltarif statt Großstadtmief" und ging vom Alexanderplatz zum Amtssitz des Verkehrssenators Haase (CDU) an der Urania.

 

1993

Am 06. September protestiert die Grüne Jugeng gegen die Einsparungen im Berliner ÖPNV, indem sie auf der Strecke zwischen dem Roten Rathaus und Brandenburger Tor einen "Ersatzverkehr" mit Rikschas, Tandems und Lastenfahrrädern anbietet.

 

1996

Rund hundert Sozialhilfemepfängerinnen- und empfänger protestieren am 01. Juli gegen die Abschaffung des 35 Mark teuren Sozialtickets.

 

1997

Die Fraktion von Bündnis 90/DIe Grünen und die Grüne Jugend demonstrieren am 12. August gegen den "Tarif-Irrsinn" der BVG und die geplante Erhöhung der Fahrpreise. Gleichzeitig sammelt die Jugend der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) Berlin/Brandenburg Unterschriften gegen die für 1998 geplante Tarifreform.

 

1998

Im Januar demonstriert die Grüne Liga Berlin unter dem Motto "Bezahlbare Busse und Bahnen für alle" gegen die Fahrpreiserhöhungen der BVG zum 1. März.
Am 27. Februar protestieren die Umweltschützer von Robin Wood gegen eine Tariferhöhung der BVG. Sie brachten ein 20 Meter langes Transparent mit dem Text "Der Kleminator in: Der Preis ist dreist" am Dienstgebäude des Verkehrssenators Jürgen Klemann (CDU) an.
Am 17. Februar demonstriert die Grüne Liga Berlin erneut gegen die Fahrpreiserhöhung zum 1. März, diesmal vor zehn S- und U-Bahnhöfen mit dem Motto "Alarm - Schadensfall Tariferhöhungen".
Am 08. Mai ruft das "Aktionsbündnis Erwerbslose" zu einer Demonstration gegen die hohen Fahrpreise der BVG auf und zum Umsonstfahren auf. Eventuell anfallendes "erhöhtes Beförderungsentgelt" wird vom FU-Professor Grottian erstattet.
Nach den Arbeitslosen fahren auch Umweltschützer schwarz. Am 18. Mai kleiden sich TeilnehmerInnen eines bundesweiten Aktionstages des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ganz in schwarz und fahren ebensp. Der Anlass bleibt der Gleiche: Zu hohe Fahrpreise.

 

2000

Rund 500 Jugendliche blockieren am 29. Juli die Kreuzung Leipziger Straße/Gertraudenstraße durch eine "Reclaim The Streets"-Party. Die Party steht unter dem Motto "Nulltarif - Für mehr Bewegung im Alltag" und richtet sich gegen die Fahrpreiserhöhungen der BVG.
Zwei Tage später, am 31. Juli protestiert der DGB zusammen mit der Kampagne "Arbeitslosenticket jetzt" vor dem Roten Rathaus gegen die Fahrpreiserhöhung zum 1. August.

 

2003

Am 09. Oktober gibt es in Dresden eine Umsonstfahr-Aktion als Protest gegen die Tarife.
Im Oktober finden in Berlin Aktionen gegen die BVG statt.

 

2004

Im Januar und Februar finden in Berlin drei Schwarzfahr-Aktionen statt. Dazu wird durch die Medien von einer studentischen Aktionsgruppe aufgerufen. Bei den beiden Aktionen mit Februar sollen Studierende Kontrolleure ausfindig machen und ihre Arbeit erschweren, um es so vielen Menschen wie möglich zu erlauben, umsonstzufahren. Wer an diesen Tagen dennoch erwischt wird, kann sich sein "erhöhtes Beförderungsentgelt" von dem FU-Professor Grottian zurückerstatten lassen.

In Wien gibt es bis Juni 2004 die Aktion eines Kabaretts, dass alle UmsonstfahrerInnen kostenlos in ihr Kabarett dürfen, wenn sie den Beleg über das erhöhte Beförderungsentgelt mitbringen.

Anfang April werden in Münchener Bahnhöfen viele Fahndungsplakate mit Portaits von Kontrolleuren geklebt, die zu Schwarzfahren auffordern.

Mitte April finden in Berlin Aktionstage gegen Sozialabbau statt, wiederholt werden Aktionen vor der BVG-Zentrale durchgeführt, es werden UmsonstfahrerInnen mit Sekt, Tulpen und Schnittchen begrüßt.

23.04.2004 Unbekannte bewerfen die BVG-Zentrale in Berlin-Schöneberg mit Farbbeuteln. Gleichzeitig werden 13 Fahrkartenautomaten durch Feuer und Bauschaum funktionsunfähig gemacht. Geschätzter Sachschaden mindestens 100000 Euro.

19.06.2004 Soziale Gruppen blockieren am Hackeschen Markt in Berlin für eine halbe Stunde die Kreuzung und Straßenbahnen, um gegen die Abschaffung des Sozialtickets zu protestieren.

24.06.2004 In Lübeck wird von der Gruppe "Basta! Linke Jugend" ein Aktionstag initiiert, bei dem Flyer vor Schulen und dem zentralen Busbahnof verteilt werden. Zudem werden Stadtwerk-Busse mit "Viel zu teuer" und "Fahrt schwarz!"-Plakaten beklebt. In den Briefkasten der Stadtwerke werden viele Protestbriefe geworden, in denen sich über unverschämte Preise beschwert wird. In der Nacht zum 25.6. werden Plakate geklebt, die im kopierten Stil der Anti-Schwarzfahr-Aufkleber einen "Schwarzen Tag für Kontrolleure" ankündigen und darauf hinweisen: " „Wer schwarzfährt, spart Geld". Grund des Aktionstages ist die Erhöhung der Preise zum 27.06.2004 und die Ankündigung, ab diesem Tag in Bussen nur vorne einsteigen zu können.

07.08.2004 Einige Menschen aus Kiel verteilen in Bussen des örtlichen Verkehrsbetriebes Flugblätter und beklebten die Busse mit Aufklebern und Plakate , um darauf aufmerksam zu machen, daß die Fahrpreiserhöhungen vom 01.08.2004 nicht hingenommen werden müssen. Konkret wurde zum Schwarzfahren aufgerufen.

 
WITZE

"Reporter: "Sind Sie auch für Nulltarif bei der BVG?"
Passant: "Nee, eigentlich nicht!"
Reporter: "Warum nicht?"
Passant: "Dann würde mir dit Schwarzfahren keenen Spaß mehr machen!"

Quelle: http://www.chickadoo.de/keks/scherzkekse.htm

 
AUSREDEN

[Die folgenden Textstellen stammen aus Briefen an das Mehrgebührenreferat der
Wiener Linien. Der Grund für diese Briefe ist fast immer der Versuch, die Zahlung des "erhöhten Beförderungsentgelts" zu umgehen, nachdem die Person erwischt wurde.
Die Texte wurden ohne Veränderungen übernommen.]

- Aus obig genannten Gründen und weil ich wirklich kein gewohnheitsmäßiger
Schwarzfahrer sondern nur ein armer Würstelverkäufer bin, bitte ich Sie herzlichst meine Herren mir diese Strafe erlassen zu wollen.

- Textstelle aus einem Brief nach einer Fahrt ohne Fahrschein: ...Nach einer Absprache mit meinem Anwalt, der mir bestätigte, daß ich mich rechtmäßig verhalten habe, fordere ich Sie nun auf, von dem zusätzlichen Beförderungsentgelt abzusehen. In diesem Fall werde ich obigen Vorfall als einmalige Entgleisung Ihres Personals betrachten. Widrigenfalls behalte ich mir vor bei diversen Stellen rechtliche Schritte einzuleiten...

- ... Ihr Schweinekontrollor wagte es, mich nach einem Fahrschein zu fragen, dabei habe ich nur vergessen...

- Ich habe irrtümlich meinen Fahrschein nicht geknipst...

- Der Kontrollor griff mir die ganze Zeit auf den Busen, was mich eigentlich nicht störte nur die umliegenden Leute schauten schon so...

- Ich habe keinen Stempelungsapparat für Fahrtberechtigungen gefunden...

- In Sydney braucht man die Karte nicht entwicken. Deshalb ich habe meine Karte nicht entwickt...

- Weil ich sonst zur Arbeit zu spät gekommen wäre, bin ich mit der U-Bahn gefahren, sozusagen in Notwehr, daß kann doch nicht strafbar sein...

- Ich wollte gar nicht mit der U-Bahn Fahren. Irgendwie bin ich in eine Menschenmenge geraten die mich weitergeschubst hat. Als ich dann wieder zu mir
gekommen bin, war ich in der U-Bahn und der Kontrollor stand vor mir...

- Ich spreche nicht gut Deutsch und ich verlange von Ihnen, daß die
Bestimmungen in allen EU-Amtssprachen auf dem Fahrschein stehen... (Anmerkung: die Tarifbestimmungen sind, allein in Deutsch, ein 44seitiges Werk im A5 Format.)

- Wie komme ich dazu, daß ich bei jeder Kontrolle meine Jahreskarte herauskramen muß, kann man nicht irgendeine Tätowierung auf dem Arm machen...

- Ich habe im Krieg für Österreich mein Leben riskiert und jetzt wollen Sie im Ernst von mir einen Fahrschein für zwei Stationen...

- Der Hund gehörte überhaupt nicht mir, er ist mir erst während der Fahrt zugelaufen...

- Mein dreijähriger Sohn hat mich in die U-Bahn gezogen. Ich wollte gar nicht fahren, aber er ist ja so Lieb...

- Ich habe meinen Fahrschein damals (Anmerkung: vor 12 Wochen) sicher
mit einem Taschentuch weggeworfen. Wenn sie mir einen Lageplan der Station
Längenfeldgasse schicken könnten wo alle Mistkübel eingezeichnet sind, find ich
ihn vielleicht noch...

- Wenn mein Fahrrad einen Platten hat, ist es doch eigentlich kein "Fahr"rad mehr, brauche ich dann trotzdem einen Fahrschein dafür... (eigentlich nicht schlecht)

- Was erlaubt sich Ihr Kontrollor eigentlich meinem Sohn nicht zu glauben daß er seinen Fahrschein nur vergessen hat ... Mein Sohn war über das Vorgehen Ihres Mitarbeiters so sehr beunruhigt, daß er an diesem Tag schulisch versagte ... Ich erwarte die Annullierung der Vorschreibung... Dr . .. Rechtsanwalt
(Anmerkung: Sohn wurde bereits 12 Mal erwischt)

- Da ich zu Christus gefunden habe würde ich nie ohne Fahrschein Fahren. Sie sehen darin den Beweis, daß ich unschuldig bin... (Anmerkung 11 Beanstandungen)

- Wenn Sie mir sagen um welche Beanstandung es sich handelt, kann ich Ihnen fünf Zeugen bringen daß ich es nicht gewesen sein kann. Wieso mein Paß vorgewiesen wurde kann ich mir nicht erklären.

- Nachdem ich 100 Schilling Banknote ins unfunktionierende Automat
eingesteckt hatte...

- Bei meinem Anruf wurde mir erklärt ich solle eine Kopie des Erlagscheines beilegen, da ich keinen Kopierer habe, zeichne ich den Erlagschein ab...
(es folgt eine nette Zeichnung)

- Ich habe meine übertragbare Monatskarte zu Hause vergessen. Der Kontrollor
hat mich, damit er meinen richtigen Namen erfährt, angelogen und sagte ich könne diese nachbringen. Wenn ich gewußt hätte, dass das nicht stimmt, hätte ich einen falschen Namen angegeben. So finde ich die Strafe als ungerecht und will nichts bezahlen. Abgesehen davon kaufe ich mir sicher nie wieder einen Fahrschein.

- Ich bin beim Schwarzfahren erwischt worden. Das ist schlimm. Noch
schlimmer ist die zeitliche Koinzidenz dieses Deliktes mit meiner Hochzeit und den
daraus resultierenden Kosten. Da meine Hochzeit eine schöne werden soll, bitte
ich darum diese Strafe zu erlassen.

- Ich saß gerade in der Straßenbahn und überlegte mir, was ich mir für einen Fahrschein kaufen könnte, da ich den ganzen Tag unterwegs bin. Da kam der Kontrollor...

- Mein 2-jähriges Kind klebte an der Scheibe fest und ich konnte es nicht lösen. Daher versäumte ich die Kurzstreckengrenze und fuhr eine Station zu viel.

Quelle: spice

- "An dem Automaten war so eine lange Schlange und wenn ich einen Fahrschein gekauft hätte würde ich nicht in diesem Zug sitzen. Dann wäre ich zu spät zur Arbeit gekommen und mein Chef hätte mich gefeuert."

- "Der Automat wollte meine 20-Cent-Münzen nicht!"

- "Der Stempelautomat hat so komisch getickt. Da habe ich mich gefürchtet."

- "Es standen so viele Leute vor dem Automaten, dass ich nicht an ihn rangekommen bin."

- "Ich dachte heute wäre der Tag 'Schwarzfahren mit Roberto Blanco'."

- "Ich habe mir ein Ticket gekauft und als ich eben mit jemanden zusammengestossen bin, wurde es mir wohl geklaut."

- "Ich kam einfach nicht an den Schlitz für das Geld ran."

- "Jemand hat mir vorhin meine Geldbörse geklaut. Ich wollte gerade zur Polizeistation in der XY-Strasse."

- "Mist, jetzt hat meine Frau das Auto und meine Wochenkarte."

Quelle: ausreden.de

- "Ich wollte doch nur die Wagen besichtigen."

 
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