29.05.2004 Chapada do Araripe: Crato, Parque Arajara,
Floresta Nacional do Araripe
Auf diesen Tag habe ich schon monatelang gewartet... Um 5:00 Uhr morgens, noch bei völliger Dunkelheit verließen wir unser Hotel und fuhren zu den Hängen der Chapada. Unterwegs hörten wir den einzigen Tinamu der ganzen Reise - Kleinschnabeltinamu Crypturellus parvirostris. Überall sangen die hier recht häufigen Morgenammer Zonotrichia capensis, die in Fortaleza zu meinem Erstaunen nicht zu sehen waren.
An einem kleinen Teich endete der befahrbare Weg. Wir stellten das Auto ab und in der Morgendämmerung gingen wir durch einen feuchten, immergrünen Wald, der hauptsächlich aus Burici- und Babaçu-Palmen bestand.
In der Ferne rief ein Schmucktäubchen Claravis pretiosa. Nach etwa 45 Minuten erreichten wir die Stelle wo die Araripepipras* Antilophia bokermanni zu Hause sind... Es dauerte nicht lange und ich konnte ein schönes Männchen dieser sehr seltenen Vogelart mit eigenen Augen bestaunen.
Araripepipra* Antilophia bokermanni Foto: © Ciro Albano
... und ihr
Habitat
Ein subadultes Männchen ließ sich auch in den Baumkronen blicken, auf dem Rückweg sahen wir aus nächster Nähe noch ein adultes Männchen.
Ein ausführlicher Bericht über diese bezaubernde Vogelart „Faszination - Antilophia bokermanni“ unter:
http://www.oocities.org/widmobrockenu/antilophia.html
Wir kehrten ins Hotel zurück und nach dem Frühstück fuhren wir in den Freizeitpark (!) Arajara um dort wieder Antilophias zu beobachten ... Nach einer Sicherheitskontrolle (!) betraten wir das Parkgelände, das sich in dem Gebiet erstreckt wo 1995 Araripepipras entdeckt worden sind. Wir sahen dort sehr gut ein adultes Männchen und leider nur ein vorbeifliegendes Weibchen. Außerdem konnte ich dort meiner Liste Planaltoeremit Phaetornis praetrei, ein Pärchen Gelbbauchpfäffchen Sporophila nigricollis mit Nest und drei lautstarke Wangenstreif-Zaunkönige Thryothorus genibarbis hinzufügen.
Das nächste Ziel war der Floresta Nacional do Araripe auf dem Hochplateau der Chapada. Dort befindet sich eine IBAMA-Station wo wir unseren Wagen abstellten.
Als eine neue Art konnten ziemlich schnell die faszinierenden, endemischen Weißnacken-Blauraben Cyanocorax cyanopogon gesichtet werden. Diese Art war uns noch mehrmals in diesem dichten, trockenen Wald begegnet. Der Wald ist sehr interessant und beherbergt viele seltene Arten, an diesem Tage aber waren die Vögel nicht besonders aktiv und das Birding sehr langsam und nicht mit vollem Erfolg gekrönt. Von neuen Arten kamen hinzu: Kurzschwanzbussard Buteo brachyurus, unscheinbare aber höchstinteressante Weißbauchpipra Neopelma pallescens, Gelbbauch-Breitschnabel Tolmomyias flaviventris, Gilbwaldsänger Basileuterus flaveolus und hübscher Graurücken-Kronfink Coryphospingus pileatus. Eine der Hauptattraktion des Gebietes, endemische Weißbrauen-Ameisenpitta* Hylopezus ochroleucus, ließ sich bis auf wenige Meter herananlocken, wollte sich aber nicht zeigen... Weitere zwei neue Arten haben wir auch nur gehört: Kappenelaenie Elaenia cristata und Caatinga-Ameisenfänger* Herpsilochmus sellowi. Etwas kooperativer zeigten sich einige Säugetiere: es gelang uns die heimliche Zwergtigerkatze (Oncella) Leopardus tigrinus kurz aber schön zu sehen und die Agoutis Dasyprocta prymnolopha ließen sich ausgiebig beobachten.
Charaktervogel des
trockenes, tropisches Waldes auf dem Plateau der Chapada
Weißnacken-Blaurabe Cyanocorax
cyanopogon Foto ©
Arthur Grosset
Die Suche nach dem
berühmten Riesensteigschnabel Megaxenops parnague
blieb erfolglos, ebenfalls die erwarteten Schakuakas Penelope jacuaca ließen sich
nicht einwandfrei feststellen (wir hörten nur kurz Rufe einer Penelope sp.
und dann Flügelgeräusch als der Vogel im dichten Wald aufflog). In der
Abenddämmerung vernahmen wir die geheimnisvollen Rufe eines Kappenwaldfalken
Micrastur semitorquatus.
Ein wirklich großer Tag in meinem Orni-Leben ging zu Ende J