![]() |
Wie hat der Sektengründer Russel Weihnachten angesehen? | Zeugen Jehovas werden es nicht glauben können: Überraschung |
WEIHNACHTEN Ein weltliches oder ein religiöses Fest? Ursprung und Veränderung der Weihnachts-Bräuche im Laufe der Zeit Weihnachten im deutschsprachigen Raum Weihnachten, das Fest zu Ehren von Christi Geburt, wird alljährlich am 25. Dezember begangen, das weiß jedes Kind. Trotzdem ist das Geburtsdatum von Christus unbekannt. Bekannt ist aus der europäischen Frühgeschichte jedoch, daß jener 25. Dezember der Tag war, an dem dem Sonnengott ("Sol invictus", lateinisch: unbesiegte Sonne) gehuldigt wurde. Im übertragenen Sinne war damit der römische Kaiser gemeint. Der römisch-christlichen Kirche, besonders dem Gegenpapst Hippolytus (um 217), war es daran gelegen, solche heidnischen Feste zu unterbinden. So wurde kurzerhand der 25. Dezember als Tag der Geburt von Gottes Sohn etabliert. Schon im Jahre 354 wurde Weihnachten in Rom feierlich begangen. Im deutschen Sprachraum wurde das fest ab 813 zum kirchlichen Feiertag. Über den kirchlichen Rahmen hinaus, wurde Weihnachten dann ab dem 14. Jahrhundert bekannt. Zur Zeit der Ausbreitung von Weihnachten im christlichen Abendland stand der Glaube der Gläubigen an das Geschenk das Gott den Menschen in seinem Sohn machte, viel stärker im Vordergrund als der Brauch, sich gegenseitig - und besonders die Kinder - zu beschenken. Ohne den Brauch des Weihnachtsbaumes, jedoch als Symbol für die wieder kürzer werdenden Nächte und für die Fruchtbarkeit der Felder, die bald wieder bestellt werden konnten. So wurde im deutschen Sprachraum - der überwiegend ländlich strukturiert war - den Tieren im Stall ein besonderes "Betthupferl" gebracht und etwa mit den Worten verfüttert: "Hai Viach, haust au wos: des haud da's Christkindl brauchd, das ma glückli san mit dir". In Tirol wurden die Mägde am Weihnachtstag hinausgeschickt, um mit teigigen Armen die Obstbäume zu umfassen, die dann besonders reich tragen sollten. Im Fichtelgebirge schlichen heiratswillige Mädchen des Nachts in den Hühnerstall, um dem Orakel zu lauschen: Gackert der Hoahn, do krieg ich an Moan, gackert de Henn', do krieg ich kenn'". Der Weihnachtsbaum als Symbol für das Weihnachtsfest wird erstmals Anfang 1600 urkundlich erwähnt. Der Lichterschmuck wird erstmals 1734 erwähnt, daß eine Hausfrau kerzengeschmückte Weihnachtsbäume bereitet habe. Dem äußeren Glanz des Weihnachtsfestes wird immer mehr Bedeutung beigemessen. Caroline von Humboldt schrieb 1815 in einem Brief: "Der Weihnachtsabend ist allerdings eine fixe Idee bei den Berlinern (...), alles beschenkt sich durcheinander. Mein Weihnachten wird diesmal ungemein brillant werden, die Krone wird, seitdem sie im Salon hängt, hier zum ersten Male angesteckt werden, und darunter der Tisch mit allen Geschenken." Etwa zur selben Zeit beschreibt E.T.A. Hoffmann eine Bescherung im bürgerlichen Rahmen: "Als das schönste an dem Wunderbaum muß aber wohl gerühmet werden, daß in seinen dunklen Zweigen hundert kleine Lichter wie Sternlein funkeln und er selbst in sich hinein- und herausleuchtend die Kinder freundlich einlud, seine Blüten und Früchte zu pflücken." Der Brauch, dem eigentlichen Weihnachtsfest am 24. Dezember die Bescherung, jenen heutzutage fast wichtigsten Teil der Feiertage, vorzuschalten, ist jüngeren Datums. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde im Morgengrauen des 25. Dezembers, nach der Rückkehr von der Christmette, beschert. Mit dem heutigen Gebaren des ausgiebigen Essens und Trinkens mit nachfolgender Bescherung, dem sich - bestenfalls - noch ein Besuch der Mitternachtsmette und dem Ausschlafen am ersten Weihnachtsfeiertag anschließt, hat das wenig zu tun. Die Kirchen legten deshalb die Metten einfach auf den Nachmittag vor der Bescherung, um wenigstens den Anschein von Tradition zu wahren. Ein Fest wandelt sich: vom religiös zum familiär ausgerichteten; von der im ländlichen Milieu ehrfürchtig ersehnten Winterwende zur glanzvollen Selbstdarstellung eines neuen Standes, des Bürgertums; von dem auf dem Lande mit gehörigem Aberglauben erwarteten Feiertag, der die dörfliche Gemeinschaft zusammenfaßte, zu einem Instrument, das geeignet war, die paternalistische Familienstruktur zu stärken. Und heute? Mit abnehmender Bedeutung der Kirche hat Weihnachten privaten Charakter als Fest der zeitweiligen Besinnung auf diesseitige Werte, etwa auf ein wenig Mitmenschlichkeit (die sich in Form von Spenden äußert) oder ein paar gelungene Stunden im Kreis der (Kern)familie oder von Freunden. Als Erfolg gilt schon, dem Weihnachtsrummel durch frühzeitigen - vielleicht sogar "kreativen" - Geschenkeinkauf ausgewichen zu sein oder durch einen Last-Minute-Flug. Weihnachten ist eine logistische Herausforderung, in der es darum geht, die Ladenöffnungszeiten so geschickt zu nutzen, daß die Vorräte vom 24. mittags bis 27. morgens reichen. Die Kinder sind es, die vielleicht die Familie sich noch am ehesten um den Weihnachtsbaum versammeln lassen, auch wenn es der gut gefüllte und hoffentlich erfüllte Wunschzettel ist, der sie vor allem fasziniert. Rituale und Traditionalismus dürften Ursache für den Horror sein, der sich bei vielen alljährlich schon lange vor dem Fest einstellt. "Stille Nacht, heilige Nacht"-Gesang im Familienchor ist der Innigkeit nicht immer förderlich, und die lustlose Rezitation der Weihnachtsgeschichte trifft mitunter auf zu viele taube Ohren. Was sagen verschiedene Lexika über Weihnachten? |
||