Kritik an Thünes Buch "Der Treibhausschwindel"

Ein Leserbrief von
P. Dietze



Sehr geehrte Herren,
zu den großenteils physikalisch unrichtigen Behauptungen von Dr. Thüne zum Treibhauseffekt erschien von mir in FUSION Heft 3/98 ein Leserbrief, den ich Ihnen anliegend z.Kts. gebe.
Mit freundlichen Grüßen
P. Dietze

Leserbrief zu: "Klimapolitik" - eine utopische Variante der "Kulturrevolution" von Dr. Wolfgang Thüne in FUSION 2/1998

Politik gut - Treibhausphysik mißverstanden

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Der politischen Einschätzung "Transformation der Industriegesellschaft" und "Suffizienz-Revolution" kann ich nur zustimmen. W. Thüne hat dies z.B. auch recht gut in seinem Internet-Beitrag "Nein zur Ökodiktatur" (aus Ostpreußenblatt, Hamburg, 1.11.97 unter http://konservativ.de/umwelt/thuene44.htm ) sowie in seinem Buch "Der Treibhausschwindel" formuliert. Naturwissenschaftlich ist jedoch an mehreren Stellen entschiedene Kritik angebracht. Wenn die mittlere Temperatur der Erde -18°C ohne, aber +15°C mit Treibhauseffekt beträgt, weshalb kann es im arktischen Winter dann nicht -59°C sein? Läßt man einmal die Tatsache außer acht, daß die fälschlicherweise benutzte vierte Potenz des Temperaturmittelwerts nicht dasselbe ist wie der Mittelwert von T^4, so könnten sich nach Stefan-Boltzmann die Temperaturen auf der Erde theoretisch zwischen +88 und -270°C bewegen. Dies gilt bei ca. 960 W/m^2 Einstrahlung (mit Albedo) bzw. Weltraumkälte ohne Einstrahlung. Durch Wärmespeicherung und -austausch sowie durch die Erddrehung und Neigung der Erdachse zur Sonne stellen sich chaotisch-dynamische Zwischenzustände ein. Dies ist jedem Meteorologen bestens bekannt. Wie soll aber das Wetter welches "macht was es will", es schaffen, daß sein 30jähriger Mittelwert - das "Hirnkonstrukt" Klima - den CO2-Messungen auf dem Vulkan Mauna Loa folgt? Ist das nicht Humbug? Hoppla, da versucht jemand, unsre Logik hereinzulegen. Ebenso könnte man anhand eines großen Sees, in den man dauernd Wasser schüttet, die absurde Frage stellen: "Wie sollen Wind, Wellen, Regen, Sonne und Schneeschmelze sich so verhalten, daß der Mittelwert des Wasserspiegels um ein paar Millimeter steigt?" Im folgenden möchte ich auf fünf wesentliche falsche Thesen von W. Thüne zur Strahlungsphysik eingehen, die oft in Publikationen und z.B. auch im
Juni in der SFB-Sendung "Streit im Schloß" genannt wurden:


1. Durchsichtige Gase können kein Infrarot (zurück)streuen. Falsch! Diese Eigenschaft von CO2 ist schon seit ca. 100 Jahren bekannt und meßtechnisch belegt. Auch im sichtbaren Bereich wird (z.T. auch von Aerosolen) gestreut, sonst würde z.B. der Himmel nicht blau, sondern schwarz wie das Weltall aussehen.


2. Durch ein "geöffnetes Fenster" - die Absorptionslinie des CO2 (die außerhalb liegt) ist nicht in der Lage, dieses zu schließen - kann alle Strahlungsenergie ungehindert entweichen. Falsch! Nur ein eingeschränkter Wellenbereich kommt heraus - und dieser wird durch jede Linie weiter eingeschränkt, auch durch CO2. Allerdings ist die Konzentration heute bereits so hoch, daß man von einer Absorptionssättigung sprechen kann.


3. Die 15 µm-Absorptionsbande des CO2 wird nach dem Wienschen Verschiebungsgesetz nur um minus 73 Grad "aktiviert". Falsch! Im Infrarot-Spektrum, das vom Nimbus 4-Satelliten über der Sahara gemessen wurde (Hanel et al. 1971), ist deutlich ein großer Einbruch in der Abstrahlung im 15 µm-Bereich zu sehen. Ebenfalls liegen Einbrüche im Absorptionsbereich von Ozon, Methan und Wasserdampf vor. Die hier absorbierte Strahlungsenergie wird größtenteils durch Stöße an N2- und O2-Moleküle der Atmosphäre weitergegeben (thermalisiert) und etwa zur Hälfte zurückgestreut. Das führt prinzipiell im Strahlungsgleichgewicht über eine Temperaturerhöhung zur Abstrahlung in anderen Wellenbereichen. Wer Gegenteiliges behauptet, stellt die gesamte Infrarot-Spektroskopie und Physik auf den Kopf und scheint einer Reihe von grotesken Mißverständnissen zum Opfer gefallen zu sein. Dies wird u.a. besonders deutlich in dem Internet-Beitrag "..Kohlendioxid kein «Klimakiller»" von W. Thüne

(aus Zeit-Fragen, Zürich, 7-8/1997 unter http://www.konservativ.de/zf/co2.htm ).

4. Zwar strahlt ein kälterer Körper (Atmosphäre mit Treibhausgasen) auch einen wärmeren Körper (Erde) an, aber nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik kann sich dieser dadurch nicht erwärmen. Falsch! Die Energie geht weder verloren noch macht die Strahlung einen Bogen um den wärmeren Körper. Dieser absorbiert sie, seine Temperatur erhöht sich, und er strahlt diese zusätzliche Energie wieder ab. Genau das ist der Treibhauseffekt. Sowohl bei Strahlung als auch bei Wärmeleitung gilt: Wenn bei einem beheizten Körper (dazu gehört wegen der Sonneneinstrahlung auch die Erde) die Energieabgabe behindert wird, erwärmt er sich selbst. Nach wie vor fließt die Energie von warm nach kalt - und damit ist der zweite Hauptsatz nicht verletzt. Beispiele hierzu sind: Eine Decke wird auf ein Heizkissen gelegt, ein Haus erhält Isolierverglasung, im Winter tragen wir Pullover und Handschuhe.

5. Die Klimaforscher tun oft so, als ob die Erde eine Scheibe sei. Der Geometriefaktor - das Verhältnis zwischen absorbierender und abstrahlender Fläche - ist 1/2, weil die Halbkugel (2piR^2) von der Sonne beschienen wird. Falsch! Der Erdschatten (d.h. die effektive Absorptionsfläche) entspricht einer Scheibe vom Erddurchmesser (piR^2).
Sonst läge die Strahlungstemperatur nach Stefan-Boltzmann nicht bei -18 sondern bei +30 Grad. Dann müßte die Bodentemperatur nicht um 33°C höher, sondern um 15°C niedriger sein. (Siehe auch
Bilanz2 bei MM-Physik) Der atmosphärische Temperaturgradient (nach oben wird es um 0,6°C pro 100 m kälter) beweist, daß letzteres nicht der Fall ist. Wichtig ist, daß der Treibhauseffekt nur bei erwärmtem Boden funktioniert (solare Einstrahlung). Klimatologen, die hierzu mildere Winter, laue Nächte sowie steigende Temperaturen in Sibirien und in kleinen Teilen (2%) der Antarktis anführen, sind sicher auf dem Holzweg.
Würde der Mittelwert auf diese Weise angehoben, drohte ohnehin keine Gefahr. W. Thüne, der anhand der Klimahistorie (Temperaturreihen, kleine Eiszeit, mittelalterliches Optimum und andere Nicht-Korrelationen mit CO2) die "Klimaschutzpolitik" weit besser ad absurdum führen könnte, verläßt leichtfertig in vielen Punkten die gesicherten Grundlagen der Physik. Allerdings kann Otto Normalverbraucher die wissenschaftlichen Details kaum beurteilen und scheinbar begründete, plakative Falschaussagen haben leider erheblich mehr Chancen, sich durch die Medien zu verbreiten als korrekte Wissenschaft. Aber so gelangt es wenigstens vielen Leuten ins Bewußtsein, daß mit der
Klimakatastrophe etwas nicht stimmt. Was jedoch nicht heißt, daß der Treibhauseffekt ein Märchen ist - der ist eine physikalische Realität. Strittig ist nur, wieviel eine CO2-Verdoppelung noch bringt - und das wird immer weniger. So wenig, daß es nicht mehr als Vorwand für die Umwandlung Deutschlands in einen Natur- und Freizeitpark (mit Artenschutzgehege für Greenies) taugt. Aber das scheinen die Öko-Aktivisten mit ihrem unverwüstlichen Hang zur Irrationalität noch nicht bemerkt zu haben.

Dipl.-Ing. Peter Dietze, Langensendelbach

 

 

 

Die physikalische Widerlegung des Treibhauseffektes von Dr. W. Thüne
Satelliten, Infrarotstrahlung und Treibhaustheorie von Dr. W. Thüne
Das Buch "Der Treibhausschwindel" von Dr. W. Thüne
Kritik von P. Dietze an Thünes Buch

 

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5. November 1998 © email: Krahmer


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