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Geheimdienste und die planetare Demokratie

Piotr Kraczkowski - ein Oppositioneller und Agent
des militärischen Geheimdienstes der VR Polen


I
ch bin am 13.02.87 vor politischer Verfolgung in damaliger VR Polen nach Berlin (West) geflüchtet, wo ich mich dank der Vermittlung des bischöflichen Ordinariats mit zwei Mitarbeitern des deutschen Geheimdienstes traf.
      Es ging mir darum, daß ich die Verwirklichung meiner politischen oppositionellen Ziele (Freiheit, Demokratie, freie Wahlen usw.) in Polen unglücklicherweise mit Zusammenarbeit mit dem polnischen militärischen Geheimdienst gegen NATO verband. Was auf Zusammenarbeit mit dem polnischen militärischen Geheimdienst gegen den polnischen zivilen Geheimdienst hinauslief: Meine Spionage gegen den Westen war bedeutungslos, ich war nur ein paar mal, kurz, touristisch in der Bundesrepublik (nie wurde ich mit irgendwelchen formellen Vorwürfen konfrontiert, und die beiden Mitarbeiter haben mir nach meiner Erklärungen bescheinigt, daß ich richtig gehandelt habe, indem ich mich an sie sofort nach der Flucht wandte). Bayerisches Staatsministerium des Innern schrieb mir am 12.04.99, daß "dem Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz zu Ihrer Person keine Erkenntnisse oder Unterlagen vorliegen." Auch der BND teilte mir im Schreiben vom 23.04.99 mit, daß es "...dem Bundesnachrichtendienst keine Erkenntnisse oder Unterlagen zu Ihrer Person vorliegen." Die Beamte des Bundesamtes für Verfassungsschutzt teilten mir unter Gz.: Pre-035-S-370 444-306-2/99 und Datum 10.05.99 mit, daß "der von Ihnen mitgeteilte Sachverhalt dem Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) nicht bekannt ist, folglich liegen hier auch keine Unterlagen vor."
      Nie würde ich der Polnischen Vereinigten Arbeiter Partei angehören, weil ich, wie ich öffentlich immer zu sagen pflegte, erwarte, daß alle das Recht haben müssen, eine Partei zu gründen. Ich verstand mich als Oppositioneller und schon deshalb würde ich nie mit dem polnischen zivilen Geheimdienst zusammenarbeiten, weil dieser die Opposition verfolgte. Mangels Information habe ich nicht rechtzeitig verstanden, daß der polnische militärische Geheimdienst ebenfalls ein Teil des Systems und das System selbst schlimmer als ich dachte war. Ich möchte hier aber erinnern, daß Franz Josef Strauß öffentlich die Verhängung des Kriegsrechts in VR Polen für richtig hielt, und Bundeskanzler Helmut Schmidt den 1. Sekretär des PVAP Edward Gierek in seinem Kabinet haben möchte - ähnlich tausende namhafte Wissenschaftler und Intellektuelle in Polen und im Westen.
      Nach Jahren der Konflikte und Kämpfe, die von ihrem Ausmaß her mir kaum Platz für Privatleben ließen, war ich dermaßen gefährdet, daß ich aus VR Polen flüchten mußte. Die unterstehende "Dienstliche Beurteilung" aus meiner Militärdienst in den ersten Monaten des Kriegsrechts in VR Polen ist damals schlimm gewesen - heute ist sie gut ;-) . Es kann nur vielleich 1% der Soldaten (darunter der Offiziersanwärter) auf derartige Zeugnis aus dieser Zeit zurückblicken.
      Der rot markierte Satz befindet sich auf der identischen Version dieser "Dienstlichen Beurteilung", die jedoch nur für Militärakte bestimmt war - die mir ausgehändigte Version beinhaltet diesen Satz nicht, unterschreiben mußte ich die beiden. Es hat nicht verhindert, daß ich 1985 den Rang eines Leutnants verliehen bekam. Trotzt Verrats der militärischen Geheimnisse an Solidarnosc ;-) und der mangelnden Führungsbegabungen ... :-)

D
iese Seite ist in Arbeit, es fehlt mir die Zeit, aber ich werde sie ab und zu ergänzen und verbessern. Vorläufig lege ich die unterstehende Übersetzung bei.



          Übersetzung aus dem Polnischen
 
MILITÄREINHEIT Nr. 1280


D I E N S T L I C H E     B E U R T E I L U N G


Der         Offiziersanwärter Piotr KRACZKOWSKI       geb.          27.09.1956 in Posen        
                        /Militärrang, Vorname u. Name des Bewerteten,                     Geburtsdatum u. Ort/
Für die Zeit von         6.05.1981         bis         29.04.1982    
Die Beurteilung wird zur Vorlage beim Arbeitgeber, nach § 30 Abs. 1 Anordnung des Ministerrats vom 7.09.79
wegen besonderer Berechtigungen von Soldaten, Personen, die die Militärdienstpflicht ersatzweise ausüben und
Familienmitglieder /Ges.Bl. v. 1981 Nr.3, Pos.17/ ausgestellt.


    INHALT der BEURTEILUNG   


Der beurteilte Offiziersanwärter Piotr KRACZKOWSKI ist während seines Offiziersanwärterspraktikums dreimal bestraft worden; viermal sind andere erzieherische Maßnahmen, wegen Nichterfüllung der Dienstpflicht und Verletzung von Militärgeheimnissen, angewandt worden. Sein Verhalten verlangte eine ständige Aufsicht und Kontrolle seitens der Vorgesetzten, da er seinen Pflichten geringschätzig begegnete und eine Neigung zum Lügen verriet. Er trat mit Initiativen auf, die er ins Leben umzusetzen nicht vermochte, obwohl er in der Anfangszeit seines Dienstes in einer Büro-Stelle im Stab ohne Vorbehalt arbeitete.
      Er hat keinerlei organisatorische und Führungsbegabungen, damit im Zusammenhang ist er für leitende Stellen, die vom Angestellten Pflichtbewußtsein verlangen, nicht geeignet.

      Darüber hinaus vertritt er nicht richtige politische Überzeugungen.                
 
  /-/Unterschrift unleserlich
............................................
/Stellv. d. Führers f.Polit./
  /-/Unterschrift unleserlich
............................................
/Der Einheitsführer/
 

/-/ Rundsiegel mit dem Staatswappen der VR Polen und der Inschrift: Militäreinheit Nr. 1280

/-/ Handschriftlich: Zur Kenntnis genommen.
29.04.82

Piotr Kraczkowski
/-/ Unterschrift unleserlich

 


          Die Übereinstimmung der vorstehenden Übersetzung mit dem Originaldokument bescheinigt Piotr Kraczkowski,
          wohnhaft Fürther Str. 338, W15, 90429 Nürnberg.
                                                                                                                      Nürnberg, den 12. April 1999
          Piotr Kraczkowski
          /-/ Unterschrift unleserlich

 

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