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Aktuelle Meldungen bei MM-Physik 20. Feb..2000 © email:
Krahmer |
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Unis : 1 Urknall
Erstmals
Plasma wie beim Urknall erzeugt
(idw) - Pressemitteilung Universität
Bielefeld, 16.02.2000
Nachweis
am CERN mit einem Verfahren, das auf einen Bielefelder
Wissenschafter zurückgeht Am europäischen Zentrum für
Elementarteilchenforschung CERN bei Genf ist es erstmals
gelungen, eine Form von Materie zu erzeugen, wie sie kurz
nach dem Urknall existiert hat. Es handelt sich um das
sogenannte "Quark-Gluonen-Plasma". Die Materie
war in den ersten Sekundenbruchteilen des Weltalls extrem
heiß und so stark verdichtet, daß die kleinsten
Bausteine unserer Materie, die Quarks und Gluonen, wie in
einer Suppe herumschwammen. Als die Temperatur sank,
"froren" die Quarks und Gluonen zu Neutronen
und Protonen ein, den Bausteinen der Atomkerne. In diesem
Zustand befinden sie sich bis heute. Statt des Urknalls,
des "Big Bang", erzeugten die
Elementarteilchenphysiker am CERN einen "Little
Bang", indem Atomkerne mit hoher Geschwindigkeit zur
Kollision gebracht wurden. Beim Aufprall entstand eine
Temperatur, die 100 000mal höher war als die Temperatur
im Innern der Sonne. Die Dichte wurde 20mal so hoch wie
in gewöhnlicher Kernmaterie. Ein solcher Zustand war im
Experiment noch nie zuvor erreicht worden. Bei diesem
"Little Bang" entstand erstmals ein Quark-
Gluonen-Plasma. Dieser Zustand hält im Experiment aber
nur für einen unvorstellbar winzigen Zeitraum vor, weil
sofort die Abkühlung einsetzt. Der Nachweis, daß ein
Quark-Gluonen-Plasma existiert hat, gelingt daher nur
indirekt, und zwar mit Hilfe eines Kunstgriffs, der auf
den Bielefelder Physiker Prof. Dr. Helmut Satz
zurückgeht. Satz hatte 1986 zusammen mit einem
japanischen Wissenschaftler, Tetsuo Matsui (der heute in
Kyoto lehrt) theoretisch hergeleitet, daß erst dann,
wenn der Plasmazustand wirklich erreicht ist, ein
bestimmtes seltenes Elementarteilchen (das J/psi-Meson)
zu schmelzen beginnt. Wenn die Ausbeute dieser Mesonen
drastisch zurückgeht, muß der Plasmazustand erreicht
worden sein. Und genau das ist in dem CERN-Experiment
passiert: Die Energie, mit der im Experiment die
Atomkerne aufeinanderprallten, war hoch genug, um das
Plasma entstehen zu lassen; erkennbar daran, daß das
J/psi-Meson nur noch in deutlich geringerer Menge
nachweisbar war. Ohne die Arbeiten von Professor Satz
wäre der Nachweis des "Urknall-Plasmas" nicht
möglich gewesen. Satz war übrigens lange Jahre sowohl
am CERN als auch am Brookhaven National Laboratory in
Long Island, USA, tätig, den beiden größten
Elementarteilchenbeschleunigern der Welt. Er hat dort die
Anlage von großen Experimenten als Theoretiker und
Berater begleitet. Die Nachricht vom "Urknall im
Labor", die das CERN stolz verbreitet hat, hat in
Frankreich und in der Schweiz die Titelseiten der großen
Zeitungen erreicht; auch die FAZ hat davon berichtet.
Allerdings nennt das CERN, in dem viele Wissenschaftler
aus aller Welt zusammenarbeiten, grundsätzlich keine
Namen. Die Universität Bielefeld freut sich, mitteilen
zu können, daß an diesem bedeutsamen Ergebnis
physikalischer Grundlagenforschung ein theoretischer
Physiker aus Bielefeld in wichtiger Funktion beteiligt
war. |
|
Kontakt: Prof. Dr. Helmut Satz, Universität Bielefeld, Tel. 0521/106-6223, Email: satz@physik.uni-bielefeld.de |
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Der Urknall im
Labor
(idw) - Pressemitteilung Westfaelische
Wilhelms-Universität Münster, 14.02.2000
An der
Suche nach dem Ursprung der Welt und dem Zustand des
Universums direkt nach "Urknall" sind
Münsteraner Physiker maßgeblich beteiligt. Die
Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Rainer Santo und Dozent Dr.
Thomas Peitzmann am Institut für Kernphysik der
Westfälischen Wilhelms-Universität baute gemeinsam mit
Kollegen des Kurchatov-Instituts in Moskau und des Oak
Ridge National Laboratory in Tennessee/USA einen der
wichtigsten Detektoren für Experimente am
Forschungszentrum CERN in Genf/Schweiz, die in den
vergangenen Tagen weltweit für Schlagzeilen sorgten..
Seit 1994 wird am Forschungszentrum CERN in Genf in einer
Reihe von Experimenten nach einem neuen Materiezustand
geforscht, der dem Zustand unseres Universums kurz nach
dem "Urknall" (Big Bang) gleichkommt. In der
vergangenen Woche gelang es dem internatioalen
Forscherteam, Temperaturen zu erreichen, die 100.000 mal
heißer sind als im Zentrum der Sonne, sowie Dichten, die
20 mal so hoch sind wie im Innern von Atomkernen. Dieser
"Urknall im Labor" wurde erreicht, indem
Blei-Atomkerne mit unvorstellbar hoher Energie
aufeinander geschleudert wurden. Die Experimente liefern
neben Fortschritten für die
"Urknall-Forschung" auch wichtige neue
Erkenntnisse zum Verständnis des Aufbaus der Materie.
Mit dem Detektor, an dessen Bau die Münsteraner Physiker
maßgeblich beteiligt waren, konnte zum ersten Mal
elektromagnetische Strahlung nachgewiesen werden, die den
neuen heißen Materiezustand charakterisiert - sogenannte
direkte Photonen. Genau wie beim "Urknall"
liegt dieser Materiezustand nur für ganz kurze Zeit vor,
weshalb die Experimente so ungeheuer schwierig und nur
mit einer gemeinsamen Anstrengung vieler Hundert Forscher
aus aller Welt möglich sind. "Aufgrund der
Schwierigkeiten konnten die Experimente natürlich nur so
etwas wie Indizienbeweise erbringen, bei denen unser
Nachweis der direkten Photonen eine wichtige Rolle
spielt", erklärt Peitzmann nicht ohne Stolz. Stolz
sind die Münsteraner auf ihre Beiträge zu den
spektakulären Forschungsergebnisse in Genf auch deshalb,
weil die Realisierbarkeit ihrer Messungen vorher
bezweifelt worden war. Besonders wichtig war für Santo
und Peitzmann dabei die Beteiligung von Doktoranden und
Diplomanden: "Ohne ihren engagierten Einsatz wären
diese Experimente so nicht möglich gewesen". Es
habe sich gezeigt, wie wertvoll es ist, wenn Studierende
im Rahmen ihrer Ausbildung an vorderster Front der
Forschung mitwirken könnten. Für die Wissenschaftler
vom Institut für Kernpyhsik der Universität Münster
haben die Ergebnisse von Genf ein fruchtbares und
vielversprechendes Forschungsgebiet eröffnet. Sie
vergleichen sich selbst mit Forschern, die bisher nur Eis
kannten, das nun erstmals zum Schmelzen gebracht worden
sei. Nun könne man beginnen, das Wasser selbst
gründlich zu untersuchen. Die weiterführenden
Untersuchungen sollen schon im Frühjahr dieses Jahres am
Brockhaven National Laboratory in den USA starten. Dort
sollen noch höhere Temperaturen und Dichten als beim
CERN in Genf erreicht werden und die Forscher damit dem
"Urknall"einen weiteren Schritt näher kommen.
Die Arbeitsgruppe vom Institut für Kernphysik der
Universität Münster ist auch an einem dieser
Experimente beteiligt. |
|
Weitere
Informationen finden Sie unter: |
Neue
Erkenntnisse über den Urknall
(idw) - Pressemitteilung Johann Wolfgang
Goethe-Universität Frankfurt (Main), 18.02.2000
Frankfurter
Physiker um Professor Stock erzielen mit ihren
Experimenten einen Durchbruch FRANKFURT. Unsere
Vorstellungen von der kosmologischen Ur-Expansion sind
noch sehr hypothetisch, wenn es um den allerersten Beginn
des Universums geht. Hier gibt es eigentlich nur ein
einziges "experimentelles" Faktum: das
expandierende Universum existiert. Nun konnten
Wissenschaftler neue Daten zu der Phase gleich im
Anschluss an den Nullpunkt der Zeit vorlegen: beginnend
etwa bei einer trillionstel Sekunde bildet sich ein immer
noch unvorstellbar heisser und dichter Plasmazustand aus
den Elementarteilchen Elektronen, Quarks und Gluonen.
Dieser bisher hypothetische Zustand wurde nun
experimentell in Versuchen am europäischen
Forschungszentrum CERN in Genf beobachtet. Die
Frankfurter Physikergruppe um den Leibniz-Preisträger
Prof. Dr. Reinhard Stock war federführend beteiligt an
einem der vier Experimente, das jetzt erste Evidenz für
die Existenz dieses Plasma-Urzustandes lieferte. Ihnen
gelang es, den Expansionsdruck zum Beginn der
Mikrosekundenphase zu bestimmen, der etwa 100
Sonnenmassen pro Quadratzentimeter beträgt. Außerdem
war es den Kernphysikern auf Grund dieser Experimente
auch möglich, den Übergangspunkt von der Plasmaphase
zur anschliessenden Proton/Neutron -Phase, der so
genannten "Kernmaterie"-Phase, festzulegen.
Für diese Phase gibt es schon viele astrophysikalische
Daten. Mit den neuen Beobachtungen rückt unser auf
Messergebnisse gestütztes Wissen um eine ganze Ära
näher an den Augenblick, als mit dem Urknall die
Entwicklung unseres Universum begann. Diese Ergebnisse,
an denen die Frankfurter Gruppe wesentlichen Anteil hat,
wurden zusammen mit den anderen drei CERN-Experimenten
Ende der vergangenen Woche bei einem Presse-Seminar im
Genfer CERN vorgestellt. An dieser von europäischen
Wissenschaftlern vorangetriebenen Erforschung des
Urknalls sind weitere deutsche Forschergruppen beteiligt:
Wissenschaftler der Darmstädter Gesellschaft für
Schwerionenforschung (GSI), die traditionell enge
Kontakte zu den Frankfurter Kernphysikern pflegt, und des
Münchner Max-Planck-Instituts für Physik sowie Physiker
der Universitäten Heidelberg, Marburg und Münster. |
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Nähere
Informationen: Prof. Dr. Reinhard Stock, Institut für
Kernphysik, Telefon 069/798-24240; Fax 069/798-24212;
E-Mail: stock@ikf.uni-frankfurt.de |
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