
Kaum in Rom angelangt, wurden wir von den unterschiedlichsten Eindrücken bombardiert. Während das erwartet gute Wetter uns sehr freudig stimmte, verursachten der Dreck Roms und einige übel riechende Ecken gewissen Ekel. Auch die Qualität unserer Unterkunft stand aufgrund fehlender Türen, die in den Zimmern vermutlich aus Platzgründen entfernt wurden, und anderer erheblicher Mängel, die jeden
normalen Hotelgast vergraulen würden, in heftigem Gegensatz zur Qualität des Wetters. Nichtsdestotrotz hatten wir weiterhin unseren Spaß.
Ein Tag während unseres Aufenthaltes in Rom sah fast jeden Tag wie folgt aus: Morgens um sieben gab es Frühstück, auf das jedoch jeder nach dem ersten Tag schon eher verzichtete, da man anstatt der harten und wenig schmackhaften Brötchen eher etwas auf dem Weg vom Hotel zum nächsten Besichtigungsziel gekauftes verzehren konnte. Nach dem Frühstück trafen wir meist um acht unsere Lehrkörper vor dem Termini. Auf dem Weg dorthin gab es einige Läden, wo man gut belegte Brötchen und
kalte bzw. warme Pizza kaufen konnte. Dies nutzten wir wie gesagt jeden Morgen. Danach ging es zur U-Bahn, die uns zu unserer nächsten Besichtigung irgendeiner Kirche, Ruine oder irgendeines anderen tollen Bauwerks bringen sollte. Für die Fahrt sollten wir die anfangs verteilten U-Bahn-Karten nutzen, was wir aus Sparsamkeit aber nicht taten. Dies führte prompt dazu, daß Auli beim Schwarzfahren erwischt wurde. Nur durch den mutigen Einsatz des Lehrkörpers "Woody" Wascher -der andere Körper hatte sich schon einen beträchtlichen Vorsprung erarbeitet und war außer Sichtweite-, der mit einem perfekten Gestammel auf
Deutsch und Englisch auf die Carabinieri einredete,
konnte eine Hinrichtung von Imke aufgrund ihres Schwerverbrechens verhindert werden und sie mußte lediglich ihr gesamtes Hab und Gut der Polizei übergeben. Wenn man dann an der Kartenkontrolle vorbei war, bestand die nächste Schwierigkeit darin, sich in die hoffnungslos überfüllte U-Bahn hineinzuzwängen. Dabei durfte man dann auch nicht den Anschluß an den Rest verlieren: nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, trotzdem ging keiner verloren. Das Gedrängel in Bussen und U-Bahn forderte jedoch auch Opfer. Holger z.B. wurde das Portemonnaie geklaut. Leider brachte uns
die U-Bahn oder der öffentliche Busverkehr nicht immer direkt an unser Ziel, so daß wir meistens ein erhebliches Stück hinter dem Lehrkörper mit der großen Schrittweite hereilen mußten. Dabei bewiesen wir jedoch eindrucksvoll, daß man bei Übermüdung alle unwichtigen Körperfunktionen abschalten kann, so daß der Körper praktisch ohne geistige Anwesenheit dem Hünen hinterhertrottet.

Wir (v.l.n.r.): Harti, Philipp, Holger, Axel, Cord und unten Guido, ganz rechts Markus
Unser Programm
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- Sonntag: Ankunft am Termini, Piazza del Populo, Pincio, Spanische Treppen, Fontana di Trevi, Kapuzinergruft
- Montag: Stadtführung und private Einblicke in Rom
- Dienstag: Vatikanische Museen
- Mittwoch: Papstaudienz, Via Appia Antica, Callistho Katakomben
- Donnerstag: Piazza Venezia, Capitol, Kaiserforen, Forum Romanum, Palatin, Konstantinsbogen, Colosseum
- Freitag: Campo Fiori, Piazza Bocca de la Verita, Tibergang
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Unsere Touren dauerten meist den ganzen Vormittag, wurde zur Mittagszeit für circa zwei Stunden unterbrochen und dann Nachmittags fortgesetzt. Dabei versuchten wir diese unterhaltsamen geschichtlichen Exkursionen noch unterhaltsamer zu
machen, indem wir uns aus Langeweile mit Wasser bespritzten oder uns sonstwie wie Dreizehnjährige aufführten. Somit verbanden wir Kultur mit Spaß. Dieser Spaß wuchs sogar noch exponentiell durch das Vergessen des von unserem Reiseführer eben Gesagtem. Nicht etwa daß wir nicht kulturell interessiert waren, aber wir freuten uns dennoch, wenn am späten Nachmittag das Pflichtprogramm beendet war und wir uns unserer Freizeit widmen durften. Freizeit bestand für uns darin, daß wir wie am Mittag entweder kulinarische Spezialitäten Italiens in den diversen Pizza- oder Nudelrestaurants testeten oder die Filialen der
Fast-Food-Kette mit dem großen M im Namen besuchten, welche unserem Jahrgang eigentlich aufgrund der Erwähnung in jedem Kursfahrtbericht zu Rabatten verpflichtet sein sollte. Bei McD gab es übrigens ein Gericht, das zum Highlight unserer Kursfahrt wurde und kurze Zeit später nach unserer Rückkehr nach Deutschland auch dort Sonderprodukt wurde: Der Doppio-Cheese. Nicht nur beim Besuch eines Restaurants oder eines Ladens merkten wir übrigens, daß der herkömmliche Italiener keinerlei Englisch- oder Deutschkenntnisse besitzt. So wurde unsere Gestensprache der einzige Weg, mit den Mafiosi zu kommunizieren.
Nachdem wir gegessen hatten, verschwanden wir meist für ein paar Stunden im Hotel, um zu schlafen und uns vom Drecke Roms zu reinigen.
Dann besorgten wir uns ein paar flüssige Spaßmacher, spielten noch ein wenig "UNO" im Hotel, während wir unserem Körper Flüssigkeit zuführten, und wagten uns dann im Schutze der Dunkelheit ins römische Nachtleben, das sich für uns hauptsächlich am Trevi-Brunnen, den Spanischen Treppen und McD abspielte. Dort hatten wir oftmals das Gefühl, alle Italiener hätten fluchtartig Rom verlassen und es deutschen Gruppen, die sich auf Kursfahrt befanden überlassen.
Jedenfalls traf man hier die interessantesten Gruppen und alle waren deutsch mit Ausnahme von ein paar Schlitzaugen. Leicht angeheitert verließen wir dann meist die öffentlichen Plätze um ein Uhr, da wir um diese Zeit wieder im Hotel sein mußten. Da wir somit zu spät aufbrachen und jeden Tag erneut die Suche nach einem Weg zu unserem Hotel schier hoffnungslos schien, kamen wir leicht verspätet beim Hotel an, das uns das Zeitlimit gegeben hatte. Sie sollten es jedoch bald bereuen, uns ein Zeitlimit gegeben zu haben. Wir waren dann zwar im Hotel und der Nachtportier hätte pennen können,
weil er uns nicht mehr reinlassen mußte; doch er konnte es nicht, da wir alle mit Ausnahme Zendels, der schon um zwölf seinen Schönheitsschlaf begann und wie ein
Stein pennte, Meister der Ruhestörung waren. Unsere Lautstärke blieb jedoch so lange ungeahndet bis irgendwann einmal Ralfs Koffer von einer Fensterbank fiel und nahezu das marode Gebäude zum Einstürzen brachte. Prompt kam ein italienischer Wicht hochgestürmt und bedeckte uns mit englisch-italienischen Flüchen, die uns einen Rauswurf androhten, welcher nur durch eine Entschuldigungsdelegation einiger Schüler am nächsten Morgen
abgewandt werden konnte. Der normale Tag endete circa um drei und schon wenige Stunden später trollten wir dann wieder durch die nächste Kirche oder das tausendste Museum.
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