Leibeigenschaft
Geschichte der Sklaverei BDSM und Sklaverei


Sklaverei in der Neuzeit
Die Erkundung der afrikanischen Küsten und die Eroberung Nord- und Südamerikas durch die Europäer im 15. Jahrhundert sowie die Kolonisierung Nordamerikas in den drei darauf folgenden Jahrhunderten bereiteten dem Sklavenhandel der Neuzeit den Boden. Portugal, dem es an Arbeitern für die Landwirtschaft fehlte, war die erste neuzeitliche europäische Nation, die ihren Bedarf an Arbeitskräften durch den Import von Sklaven deckte. Ab 1444 engagierten sich die Portugiesen auf den Sklavenmärkten an der westafrikanischen Küste. Bald nahm auch Spanien den Sklavenhandel auf, aber mehr als ein Jahrhundert lang beherrschte Portugal praktisch den gesamten afrikanischen Markt. Es gibt Zahlen für Amerika: Ca. 12 Millionen Sklaven wurden in den Jahren 1450 bis 1890 von Afrika nach Amerika verschleppt. Mindestens 10 Millionen Afrikaner sind Opfer der Sklavenjagd geworden, es können aber auch weit mehr gewesen sein, die die Jagd und den Weg von Afrika bis Amerika nicht überlebt haben, niemand hat die Verluste gezählt.

In Lateinamerika versklavten im 16. Jahrhundert die spanischen Kolonisten zunächst die einheimische Bevölkerung. Nachdem diese, mit aus Europa eingeschleppten Krankheiten infiziert, erheblich dezimiert worden war, importierten sie Afrikaner in die spanischen Kolonien. Von denen glaubten sie, dass sie für die harte Zwangsarbeit in dem ohnehin strapaziösen Klima besser geeignet seien.

England beteiligte sich seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts am Sklavenhandel und kämpfte um das bislang Portugal vorbehaltene Recht, die spanischen Kolonien zu beliefern. Frankreich, Holland, Dänemark und die amerikanischen Kolonien selbst folgten als Mitbewerber. 1713 wurde der British South Sea Company das exklusive Recht eingeräumt, die spanischen Kolonien zu beliefern.


In Nordamerika gingen die ersten afrikanischen Sklaven 1619 in Jamestown (Virginia) an Land. Zunächst wurden nur wenige Sklaven nach Amerika gebracht. Dies änderte sich schlagartige, als sich ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in den südlichen Kolonien Nordamerikas das Plantagensystem entwickelte. Die Anzahl der als Feldsklaven nach Amerika gebrachten Afrikaner stieg sprunghaft an.

Mit der Zeit wurden die Sklaven aus Afrika für die englischen Kolonien in Amerika immer wichtiger; besonders im Süden basierten Wirtschaft und Gesellschaft wesentlich auf der Sklavenwirtschaft. Es gab besondere Gesetze, die ihren rechtlichen, politischen und sozialen Status gegenüber ihren Besitzern regelten.


Gesetzlich hatten die amerikanischen Sklaven sogar einige Rechte, beispielsweise auf Unterstützung im Alter oder bei Krankheit, in einem gewissen Rahmen auch auf religiöse Unterweisung. Außerdem hatten sie das Recht auf einen Rechtsvertreter und wurden in speziellen Fällen sogar als Zeugen zugelassen. Gewohnheitsrechtlich wurden ihnen häufig auch Privateigentum, die Eheschließung, Freizeit, Vertragsfähigkeit zugestanden. Ob sie diese Rechte ausüben konnten, lag jedoch einzig im Belieben des Besitzers. Tatsächlich wurden selbst die grundlegenden Menschenrechte oft missachtet. Sklavinnen wurden beispielsweise beständig von ihren Besitzern vergewaltigt, Familien wurden häufig zerrissen, wenn ihre Mitglieder an verschiedene andere Plantagen verkauft wurden. Im Prinzip war die brutale Behandlung von Sklaven, etwa ihre Verstümmelung, das Einbrennen von Brandzeichen, In-Ketten-Legen und Mord gesetzlich eingeschränkt oder verboten. Solche Grausamkeiten wurden jedoch bis in das 19. Jahrhundert nicht nur häufig verübt, sondern normalerweise auch nicht geahndet.

Bild oben: Sklavenmarkt in den USA