Brandmarken
Beim Brandmarken wurden mit einem glühenden Eisen Zeichen ins Gesicht oder auf den Rücken gebrannt. Beliebt waren Galgensymbole oder das Stadtwappen. Häufig wurde auch das Vergehen selbst abgebildet, so z.B. Würfel bei Falschspielern. Es kam auch vor, dass beide Wangen mit einem Stab durchbrannt wurden. Ausgeführt wurde das Brandmarken wie die Verstümmelungen durch den Scharfrichter in der Öffentlichkeit. Das Brandmarken war nicht nur eine körperliche, sondern zugleich eine höchst ehrenrührige Strafe: Einerseits sollte es Schmerzen verursachen und den Täter für seine Straftaten büßen lassen. Andererseits hatte das Brandmarken den Zweck, den Übeltäter öffentlich und lebenslang als solchen zu kennzeichnen. Das Brandmarken hatte meist die Verstoßung aus der Gemeinschaft zur Folge und war hä,ufig mit dem Landesverweis verbunden. Eine "ehrliche" Arbeit konnte der Gebrandmarkte jedendenfalls kaum noch finden.
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Ausschnitt aus Ulrich Tenglers Laienspiegel Holzschnitt 1509 |
>>>Verwandte SM-Praktiken: Als sogenanntes Branding hat das Brandmarken inzwischen wieder einen gewissen Stellenwert erlangt. Branding ist keine speziell sadomasochistische Praktik, ist aber unter Sadomasochisten weit verbreitet. Dabei steht allerdings weniger der im Mittelalter dominierende Aspekt der Strafe, sondern der Aspekt der Kennzeichnung im Vordergrund, wie er in Sklavenhaltergesellschaften verbreitet war: Brandmarkung als archaisch-barbarische Form der Besitzergreifung.
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