Eugen Thomass über den Unterschied zwischen Kino- und Fernsehmusiken: „Es gibt einen Unterschied, der genauso die Musik als auch die Dramaturgie des Fernsehens betrifft. Das ist die, dass das Fernsehen nicht darauf angewiesen ist, die letzten Emotionen aus dem Zuschauer herauszuholen. Im Kino wird dagegen versucht, immer mehr Gefühle, noch mehr Spannung zu geben. Das zumindest die Erfahrung, die ich gemacht habe. Das Fernsehen hat es nicht so nötig - das kann auch langweilige Filme bringen, da passiert trotzdem nichts, während der Kinofilm dagegen sofort abgesetzt wird, wenn niemand daran interessiert ist.“ … „Das Kino ist (für einen Komponisten) natürlich lockender und interessanter, weil es mehr Chancen bietet. Beim Fernsehen weiß man, dass der Film zweimal gesendet wird und anschließend im Keller verschwindet. Dagegen ist im Kino zumindest die Hoffnung auf einen Welterfolg dabei. Insofern ist das Kino interessanter aber finanziell wesentlich unsicherer, der oder die Musiker wissen nie, ob sie ihre Gagen bekommen. Fernsehen dagegen ist ein Beamtenstaat - da bekommt man zwar kleine, aber feste Gagen.“
…über die TV-Serie „Ein Stück Himmel“ (1982), in der nur ein Klavierstück, in mehreren Arrangements, verwendet wurde: “Dem Ganzen liegt eine sehr lustige Geschichte zugrunde: Der Regisseur wollte ursprünglich eine Chopin-Musik nehmen und ich habe mir gedacht, warum der alte Chopin, der sowieso nichts mehr davon hat, wieder einmal eine ganze Filmmusik bestreiten soll. So habe ich ein Klavierstück in eigener Regie aufgenommen und dem Regisseur das Band mit der Bemerkung geschickt, dass ich das Stück in Polen entdeckt hätte. Kurz darauf rief mich die Produktion an und bat mich, die Rechte an dem Stück zu sichern. Und der Autor der Serie, der in der Emigration lebende Leo Lehmann meinte, dass das Stück nur von einem Polen geschrieben sein könnte.“
Eugen Thomass darüber, ob er musikalische Themen für Filmcharaktere oder Geschehnisse schreibt: „Überhaupt nicht - eigentlich nur Stimmungen. Am günstigsten ist es natürlich dann, wenn die Musik eine Stimmung erzeugen soll, die dem Film nicht so recht gelingen mag. Die leitmotivische Filmmusik dagegen mag ich überhaupt nicht. Man kann Personen mit Musik charakterisieren - aber ohne ein Thema. Ebenso ungern schreibe ich lange Musikpassagen, ausgenommen dort, wo es nötig ist - z.B. bei „Eltern“ (1974) von Geissendörfer.“
…über seine Tätigkeit über den Film hinaus: „Für den Konzertsaal (schreibe ich ) überhaupt nicht. Ich arbeite öfters für die Bühne. Allerdings habe ich die komische Eigenschaft, dass mir ohne ein Bild oder eine Vorlage nichts einfällt - wahrscheinlich auch zur Filmmusik. Ich habe einmal eine Art Jazz-Symphonie für den NDR geschrieben, bei der ich mich ungemein angestrengt habe - sie ist allerdings nicht angekommen.“
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