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Quellentext:
Eine frühe Schilderung des Elsass ist von dem Gelehrten Sebastian Münster überliefert. Münster lebte in Ingelheim, Heidelberg, Tübingen und in Basel, wo er Professor für Hebräisch, Theologie und Mathematik war. Seine Cosmographia ist die erste große deutsche Weltkunde. Das sehr bekannte Werk war mit vielen Holzschnitten ausgestattet worden und wurde 24-mal aufgelegt.
 

Das Elsass im 16. Jahrhundert 
Das Land Elsaß stoßt gegen den Orient an den Rhein / aber in Occident endet es sich an das groß Gebürg Vosagum, das ob Thann anfahet / und gehet herab biß gen Weißenburg. Es kommen viel Wasser auß diesem Gebürg Vosago, und lauffen durch das Land dem Rhein zu / aber der fürnehmste Fluß ist die Ill.

Nun wie fruchtbar das Elsaß sey / magstu darauß mercken daß in dem engen Begriff alle jahr ein solch groß Gut von Wein und Korn gefellt / daß nicht allein davon seine Eynwohner der trefflich viel seindt / zu leben haben / sondern man führt darauß mit Schiff und Wägen den köstlichen Wein in Schweitzerland / Schwabenland / Bayerland / Niederland und in Engelland.

An dem Berg kocht sich der gut Wein / und auff der ebne wächst das Korn und viel fruchtbarer Bäum. Man findt auch gantze Wäld mit Kestenbäumen in den Bergen. Weiter was köstlicher Weyd in disem Gebürg gefunden wirdt, zeigen an die guten Münsterkäß so man darauß bringt / und daß ich es mit kurtzen Worten sag / es ist in dem gantzen Teutschen Land kein Gegenheit / die disem Elsaß möchte verglichen werden. Man findt wol Länder in Teutschland da besser Wein wachst / der sich dem Elsässer vergleicht / sie haben aber nicht darbey solchen vollen Brotkasten und lustige Obsgärten.

Sebastian Münster: Cosmographia. Basel 1541.