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Start · Taucher Stories · Nachttauchgang, Kiel-Strande, November 2003 · Die unabhängigen Hamburger Taucher


{Ein ganz normaler Nachttauchgang in Kiel-Strande im November 2003}
Hier mal der chronologische Ablauf:
15:00h
Lufttemperatur: 1 °C / Wetter: Bewölkt aber regenfrei Treffen mit Martin H., ein neues Mitglied unserer Gruppe, der sich bereits als echt nett entpuppte.
16:30h
Ankommen in Kiel-Strande und Wohnwagen einheizen.
Tauchregion besichtigen und Briefing mit Martin. Warten auf Frank B., der sich auch zum Tauchen angemeldet hat.
Martin H. baut seine 1. Stufe um. Er will nicht mit seinem Trocki tauchen, sondern mit seinem Nassanzug.
18:10h
Frank B. trifft ein. Kurze Begrüßung. Frank ist überrascht, dass wir zwei Tauchgänge planen. Er hat nur eine 10 Liter Flasche mit und eine doppelte Flaschenhalterung mit 2 10-Liter-Flaschen. Er taucht mit Trocki ? Ok, die 2x10 müssen angebaut werden. Er demontiert sein Jacket. Zum Zusammenbau fehlen allerdings zwei Muttern. Martin baut seine 1. stufe erneut um. Er will nun doch mit Trocki tauchen. Kurz darauf befindet sich Martin nervös auf der Suche nach seinem zweiten Handschuh.
19:10h
Lufttemperatur: -1 °C
Roy bereits umgezogen, macht sich auf die suche und findet noch zwei Muttern für Frank an einem Ersatzspiegel. Martin: hast du meinen Handschuh gesehen ?
Roy wurde in seinem halbtrockenen Anzug schon recht kalt. Roy: Ich glaube, ich setzt noch mal nen Kaffe auf.
19:30h
Martin: Liegt der Handschuh evtl. im Wohnwagen ?
19:40h
Martins Handschuh hat sich mittlerweile angefunden. Alle sind zum tauchen bereit. Mit schwerem Equipment auf dem rücken versuchen wir zu Zweit Martins Trockenhandschuhe dichtschließend zu arretieren.
Boddychecking. Martins Knicklicht ist abgefallen. Roy versucht mit dicken Handschuhen das Ding wieder anzutütteln. Funktioniert irgendwann.
Das Knicklicht fällt wieder ab. Die Halterung ist defekt. Noch immer schwer bepackt versuchen wir eine alternative Halterung aus Kabelbinder zu erstellen.
19:55h
Endlich Einstieg ins wasser. Vor dem Abtauchen versuchen wir nochmals Martins Leckage im Handschuh zu beseitigen. Stefan S. ist nun auch angekommen und sieht uns noch gerade abtauchen. (auch sehr nett und ein guter Taucher).
1. Tauchgang: Wassertemperatur: 5 °C Martin und Frank haben beide zu wenig Blei mit und sind während des ganzen Tauchgangs mit sich am kämpfen. Schwimmen entweder an der Oberfläche oder liegen im Schlick. Bei schlechter sicht haben wir ein paar Fische gesehen und Seeanemonen beim fressen beobachtet. Ein handgroßer Skorpionsfisch war auch dabei und tellergroße krebse.
20:40h
Ausstieg. Stefan begrüßt und ab in den Wohnwagen zum aufwärmen.
Roy ist ganz schön kalt geworden. Es gab mal wieder eine heiße Suppe, Kaffe, Tee und Kekse. Frank hat den 2. Tauchgang abgesagt Er hatte die Nase voll.
Weil Stefan nun extra zum Tauchen nach Kiel kam, haben sich Martin und Roy noch mal wie geplant zum 2. Tauchgang gemeldet obwohl Roy noch immer fror. Frank verabschiedete sich.
22:00h
Lufttemperatur: -3 °C / Wetter: Beißend kalt in einer Sternen klaren Nacht Einstieg zum Tauchgang 2.
Martin nun mit mehr Blei ausgestattet konnte diesen Tauchgang auch gepflegt mittauchen. Nach ca. 10 Minuten signalisierte Stefans Lampe, dass sie auf Reserveenergie umschaltete. Wir beschlossen dann auf direkten Weg zurückzutauchen. Roy nahm die Peilung und gab die Tauchrichtung an (allerdings völlig falsch). Als vor ihm die Spundwand auftauchte war er etwas überrascht, da er doch den Strand erwartete. Ok, neue Peilung, aber diesmal richtig ! Auf dem Rückweg wurde es plötzlich dunkel.
Eine Lampe viel aus. Roy sah sich um und sah zwei lichter ?!? Es dauerte etwas, bis er feststellte, dass es seine eigene Lampe war die ausfiel. Da ihm sowieso kalt war, verabschiedete er sich von den anderen, tauchte auf und schwamm an der Oberfläche zurück. Während dessen beobachtete er den tollen Sternenhimmel.
22:30h
Am Auto angekommen und sich auf den wärmenden Raum im Wohnwagen freuend stellte Roy fest, dass er den Zweitschlüssel fürs Auto, den er zum tauchen mitnahm, verloren hatte. Der Erstschlüssel inkl. Wohnwagenschlüssel und aller Schlüssel der anderen Autofahrer befanden sich im inneren des Fahrzeugs.
22:40h
Während Roy angestrengt nach einer Lösung des Problems suchte und wild fluchte (aus Jugendschutzgründen will der Chronist diese hier im einzelnen nicht wiedergeben) trafen Martin und Stefan ein.
22:55h
Stefan machte sich sofort am Strand auf die suche nach dem Schlüssel. Martin dachte über eine Möglichkeit nach, wie man ohne Werkzeug ins Auto gelangen konnte und Roy hatte das Gefühl, es bilden sich die ersten Eiskristalle auf seinem Anzug.
23:10h
Mit einem faustgroßen Stein in der hand versuchte Roy das Stellfenster seines Autos einzuschlagen.
23:15h
Roy prügelte noch immer auf sein Stellfenster ein, verbeulte dabei die Halterung, aber das Fenster brach nicht.
23:20h
Es bildeten sich die ersten Raureifflocken an Roys Augen, als sich das Stellfenster aufgrund Roys mittlerweile hasserfüllten Schläge mit dem Stein, entgegen der normalen Richtung öffnen ließ.
23:21h
Roy öffnete den Wohnwagen. Stefan kam von seiner ergebnislosen suche am Strand zurück. Es wurden erst mal heiße Getränke gereicht.
24:00h
Umgezogen und im Warmen sitzend wurden die Logbücher geschrieben und weiterhin warme Getränke zugeführt. Stefan verabschiedete sich.
00:30h
Roy klebte mit Klebestreifen das defekte Stellfenster zu. Martin verabschiedete sich. Roy reinigte den Wohnwagenboden vom hineingetragenen Schmodder und Schlick und bereitete den Wohnwagen zur Abfahrt vor.
01:00h
Roy verließ den Parkplatz und machte sich auf den Heimweg während Martin derweil mit 120km/h in einer Siebzigerzone geblitzt wurde.
02:30h
Roy kam nach einigen Sekundenschlafeinheiten auf der Autobahn endlich unbescholten zu Hause an.
03:00h
Roy stellte sich vor sein Bett und ließ sich langsam nach vorn kippen.
Den Aufprall bekam Er nicht mehr mit. Er schlief bereits.
Nur der Vollständigkeit halber wird das geschriebene um folgendes ergänzt.
13:00h am nächsten Tag
Roy reparierte das Stellfenster seines Wagens indem er es vorsichtig wieder in die normale Position manövrierte. Das klappte hervorragend und war sehr einfach. Aufgrund der beule in der Tür, schloss das Stellfenster aber nicht komplett. Mit einem leichten Handschlag auf die Innenseite des Fensters sollte die Blechfalls wieder einrasten. Dies tat sie aber nicht. Statt dessen barste das Fenster in tausend teile.
18:00h Dienstag ca. eine Woche später.
Klamotten packen für den nächsten Tauchgang.
Roy: Wo ist denn mein Kompass !?
Offenbar sind ca. 40 Euro inklusive Bestellzeremonie in Kiel auf dem Parkplatz liegen geblieben. Es war halt dunkel.

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