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{Tauchgang mit einem neuen Buddie}
Einen Buddie finden ist doch gar kein Problem. Dazu haben wir ja hier auch ein Forum eingerichtet. Hier mal ein spannendes Erlebnis:
Mein Tauchpartner war wieder mal beschäftigt. Hatte schon seit längeren etwas besseres vor. Toll!
Nun war wieder Wochenende, lange Weile und wenn ich mich anstrengte, roch ich das 100 km entfernte Meer. Ich setzte mich an den Computer und durchwühlte das Internet nach einen neuen Buddie. Ich fand sofort Kontakt. Als wir uns an der Ostsee verabredeten und ich ihn das erste mal sah, war mir auch klar, warum der Knabe keinen Tauchpartner hatte.
Ein Schönling, wahrscheinlich eitel bis zur Sohle, Mercedesfahrer mit Lederausstattung. Als wir unsere Tauchklamotten auspackten fragte er mich, ob er mir einen Tipp geben dürfe. Aha, dachte ich, ein Besserwisser obendrein. Na dann schieß mal los. In knappen Worten versuchte er mich bloßzustellen, indem er meinen Tauchanzug nahm und mitteilte, dass man defekte Tauchanzüge kleben kann und es würde gar nicht auffallen. Kabelbinder sind da eher weniger geeignet. Zum Beweis zeigte er mir eine perfekt reparierte Stelle an seinem Anzug.
Seine Arroganz kotzte mich an. Schlaumeier!
Meine Gerissenheit verbot es mir, gegen zu halten. Leicht hätte ich von meiner überragenden Intelligenz berichten können, denn ganz ohne Kurs das Tauchen zu erlernen schaffen nur die wirklich Schlauen, aber meine Zeit würde noch kommen.
Vor dem Einstieg kam dann die unter Tauchern ach so geliebte Prozedur. Dieser Ausrüstungsvergleich ohne Worte ging mir schon immer auf die Nerven. Mein Flaschenventil dreht sich leichter als deins, meine Schnallen sind schöner als deine tätä tätä, und da war er auch wieder, der von weit oben herabgesendete Hinweis auf das Klebeband an meinem Druckschlauch. Ich winkte erhaben ab und konterte, indem ich ihn mein funkelnagel neues Finimeter zeigte. Das saß ! Er schaute sich seines an und nickte anerkennend. Ich wusste aber, darüber kommt er nicht hinweg. Es wurmte ihn. Er sagte nichts, aber es wurmte ihn.
Direkt vor dem Abtauchen verlor er dann doch die Beherrschung. Mir den gesenkten Daumen entgegenstreckend versuchte er mich zu verwirren, doch ich verstand das Signal. Wie Nero auf dem Thron sitzend signalisierte er verschlüsselt "Jetzt bist du dran". Unter Wasser ließ ich mir nichts anmerken und reizte ihn weiter, indem ich mir noch einmal demonstrativ mein Finimeter anschaute. Nach einer Weile hatte ich ihn. Er zeigte sein wahres Gesicht. Er konnte nicht mehr. Er kam mit seiner Schmach nicht mehr zurecht. Immer öfter verglich er unsere Finimeter und es stand außer Frage, meines war wirklich schöner. Schließlich bot er mir dann doch mit erhobenen Daumen seine Freundschaft und Anerkennung an, aber mein Verlangen danach hatte er gekonnt verspielt. Nun war ich dran!
Gelangweilt revanchierte ich mich, indem ich nun "ihm" den gesenkten Daumen entgegen streckte. An seinen weit geöffneten Augen erkannte ich seine Überraschung. Ihm war nun klar, dass ich seine Geste an der Oberfläche sehr wohl verstand. Weitere Freundschaftsangebote folgten, die ich weiterhin mit meinem gesenkten Daumen zurückwies. Er wurde langsam hektisch. Herrlich mit anzusehen, wie ich nun mehr und mehr die Oberhand bekam. Nicht unerwartet signalisierte er mir plötzlich, er wolle mir die Kehle durchschneiden. Blitzschnell reagierte ich. Ich war schneller an seinem Messer und konnte ihn gerade noch rechtzeitig entwaffnen. Dann machte ich mich so schnell ich konnte aus dem Staub. Labile Menschen seiner Art können mords gefährlich werden. Abends feierte ich meinen Triumpf. Ich ließ es mir nicht nehmen am nächsten Tag noch einmal hämisch eine E-Mail an ihn zu senden. Er antwortete nicht.

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