Kapitel 3
Exkurs: Zwangsarbeiter
Beschäftigten die Lonza-Werke Zwangsarbeiter?
Ja.
Wie viele Zwangsarbeiter waren in den Lonza-Werken Waldshut?
Von Juli 1940 bis April 1942 wurden 150 Franzosen (Kriegsgefangene) beschäftigt. Von April 1942 bis zum Kriegsende arbeiteten 400 Sowjetsoldaten in den Werken.
Warum wurden Zwangsarbeiter beschäftigt?
Obwohl die badischen Betriebe, darunter auch die Lonza-Werke, nicht so viele Arbeiter an die Front verloren wie Firmen anderswo, gab es einen Mangel an Arbeitskräften. Als dann die Sowjetunion angegriffen wurde und ein schneller Sieg des deutschen Heeres ausblieb, verschärfte sich die Situation. Die Wirtschaft florierte, aber Frauen wurden aus ideologischen Gründen kaum zur Arbeit gelassen. Dass dann auf Kriegsgefangene, Nichtarier, zurückgegriffen werden musste, war so nicht geplant, aber ohne deren Einsatz wäre die deutsche Wirtschaft zusammen gebrochen.
Wie wohnten die Zwangsarbeiter?
Die Lonza-Werke bauten 1940 auf ihrem Gelände in Waldshut ein firmeneigenes Barackenlager. Gewöhnlich leistete diese Bauweise keinen zuverlässigen Schutz gegen Kälte und Nässe. Zu viele Menschen lebten auf zu kleinem Raum. Obwohl zeitweise mehr als 400 Zwangsarbeiter beschäftigt wurden, schuf die Firma Unterbringungsmöglichkeiten für nur 200 Menschen. Dieser Platzmangel brachte gravierende hygienische Probleme mit sich. Viele Arbeiter klagten zudem über schlechte Ernährung und unzureichende medizinische Versorgung.
Haben die Zwangsarbeiter heute Anrecht auf Entschädigung?
Ja, denn in der Sammelklage gegen Schweizer Grossbanken wurde die Zwangsarbeit als Anklagepunkt aufgeführt.
Die Lonza-Alusuisse Group beteiligt sich auch an der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft. Fünf Milliarden Mark werden von der Wirtschaft (5900 Unternehmen beteiligen sich) bereitgestellt und weitere fünf Milliarden von der deutschen Bundesregierung.