Am 3. Tag holten wir
uns in Chicago unseren Miet- wagen, der uns 4.000 km weit quer durch die
USA bringen sollte. Unser bestelltes, "kleineres" Auto (etwa wie ein
Vectra) hatte keinen Tempomat. Für die langen Strecken auf leeren
Straßen ist so eine automatische Geschwindigkeitsregelung sehr nütz-
lich, deshalb fragten wir nach Alternativen. Mit einer typischen Familienkutsche ging es dann los.
Die ersten Meilen, noch dazu in einer Großstadt, sind gewöhnungsbedürftig, aber die Fahrweise der Amerikaner ist nicht aggressiv und man ist schnell "drin". Die Beschilderung nach Himmelsrichtungen ist in dem großen Land praktisch und und bald hatten wir - zunächst Richtung Süden fahrend - die Industrie- und Gewerbezonen der Stadt hinter uns. Gemächlich ging es auf
der alten Historic Route 66 los. Kein dichter Verkehr fordert die volle
Konzen- tration auf die Straße. So können Fahrer und Bei- fahrer die
Eindrücke an sich vorbeiziehen lassen. Nur manchmal muss man aufpassen,
dass man auf der richtigen Strecke bleibt. Die Route 66 ist in der Nähe
der Interstate zur Nebenstrecke geworden und kaum beschildert. |
Bald zeigten sich die ersten Spuren der alten Ver- gangenheit.
Das Bild oben zeigt z.B. den Gemini Giant, der für das Launching
Pad Drive Inn Wer- bung macht. Um die Mittagszeit kommt das Dixie
Trucker's Home in Sicht. Hier lohnt ein Stopp, um beim Es- sen die
Luft der großen weiten Welt zu schnuppern. Unsere
Landstraße führte uns durch Springfield, die Hauptstadt von Illinois,
und weiter durch fruchtbare Regionen mit großen Mais- oder Kornfeldern. Abwechselung boten die vereinzelten
Farmhäuser oder auch mal
ein Getreidesilo. Am frühen Abend kam schließlich St. Louis in
Sicht und wir waren froh, ohne Umwege unser Hotel zu finden. |
Bei unserem Radisson Hotel
hatten wir uns einen gehobenen Standard erhofft, aber es erwartete uns ein
alter Kasten mit blinden
Scheiben und ent- sprechender Ausstattung. Er hat aber den Vorteil, direkt
in Downtown zu liegen.
Der Blickfang in St. Louis ist natürlich das Tor zum Westen, der Gateway Arch. Der Bogen soll wohl daran erinnern, dass von St. Louis einmal die Westwärtsbewegung in der Besiedelung Amerikas begann. Dementsprechend ist unter dem riesigen Bogen ein sehenswertes Museum untergebracht, dass einem die Zeit der Indianer, Trapper und Siedler näher bringt. Nach dem Besuch des Museums zwängten wir uns in eine der kreisrunden Minigondeln (nichts für Leu- te die in beengten Verhältnissen zur Panik neigen) und ließen uns in die Spitze des Bogens ziehen. Dort hat man einen schönen Blick auf die Stadt und den breiten Mississippi mit seinen Schaufelrad- dampfern. |
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Es war schon dunkel,
als wir zu Fuß bei dem Laclede's Landing ankamen. In den alten Lager-
häusern
aus der viktorianischen Zeit findet man heute dicht am Fluss Kneipen und Bars
für jeden Geschmack. Bis tief in der Nacht saßen wir dort im Freien und
beobachteten das "Sehen und Gese- henwerden" der Teens: Fast wie
in Italien, nur dass die Männer zum Teil nicht wie die Frauen herum-
flanieren,
sondern sie fahren mit dröhnenden Bäs- sen in ihren optisch
herausgeputzten Cabrios oder
Pickups durch die Straßen. Schade,
dass uns nicht noch ein zweiter Tag in St. Louis für uns drin war! |