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:: musik - kool savas
Dadurch war ich aber auch richtig gut in
der Schule, auch in Fächern, in denen ich
eigentlich schlecht war. Aber danach
habe ich mich dem schlechten Standard
angepasst.“ Heute hat Savas im Rap-Game
die Füße oben, von Respekt - zumindest in
seinen Texten - keine Spur. Der Rebellion
auf dem Schulhof, während der Savas -
ganz Rap-Sozialisation - das Wort als Waffe
begriffen hatte, folgte die Zeit als Rap-Rebell.
Mit 14 zunächst in der Crew Rhyme Gunz und
auf englisch, später unter den Fittichen von
DJ Hype und dessen Crew Cheeba Garden.
Heraus kam zunächst First League:
„Da ging es mir dann nur noch um Battle.
Da waren wir halt beeinflusst von Pharcyde,
Fu-Schnickens, später dann Hyro(glyphics),
all diese Sachen, wo es immer nur um Skillz
ging: Ich rappe so tight, ich bin so dope, total
verrückte Flows.“ 1994 hat Savas dann seine
Freundin Melanie „Melbeatz“ kennengelernt,
heute seine Beatschneiderin und Deutschlands
größtes Talent in Sachen Beatkunst. Mit ihr
ging es 1996 nach Oakland/USA und damit
zum deutschsprachigen Rap. Weil die
Livin‘ Legends‘, mit denen er dort abhing,
es cooler fanden, wenn ihr deutscher Besuch
auch so rappte. Kurz darauf ging es mit
dem HipHop-Mobil nach L.A., wo mit dem
Kontakt zum Mitreisenden Fumanschu
auch der Grundstein fur die Masters
Of Rap gelegt wurde. Als Solo-Künstler
und mit M.O.R. sorgte Savas in der Folge
für mächtig Aufruhr, gerade weil es anfangs
kaum jemanden gab, der nicht in beeindruckenden
Wortkaskaden vom Berliner gedisst wurde.
„Als ich angefangen habe zu rappen“, erzählt Savas,
„aber auch zu Beginn meiner deutschen Phase,
da waren die anderen, gerade als ich noch
keinen Erfolg hatte, automatisch ein bisschen
mein Feindbild, dem gegenüber ich respektlos
sein musste, um das rüberbringen zu können.“
Der Erfolg kam aber schnell, und er kam mit der
Skandalmaxi „LMS (Lutsch meinen Schwanz)
/Schwule Rapper“. „Das war von null auf hundert,
das beste, was Dir passieren kann. LMS kam
raus und mich kannte niemand. Und auf
einmal kuckst du ins Internet und bist in
20 verschiedenen Foren vertreten. Das war
am Anfang Hammer, echt krass.“ Zu den
Internet-Geeks und nach „realem“ HipHop
dürstenden Heads, die sich in Scharen als
Jünger des neuen „King Of Rap“ bekannten,
kam mit der gleichnamigen Auskopplung aus
dem Plattenpapzt-Album eine immer größer
werdende Fanbase. Sein „Sex-Battle-Kram“
(O-Ton Savas) polarisierte und sorgte so für
den frischen Wind und die gehörige Portion
Scheiß-Drauf-Attitüde, die deutschen HipHop
auf das nächste Level hieven konnte.
„Ich rappe, um Rap zu retten“ heißt es da,
Kollateralschäden werden im Zuge dieser
Mission gerne in Kauf genommen.
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