28.9.2002

Nachdenken - über die Todlosigkeit des Menschen

Warum fehlt der gelebte Beweis, dass der Mensch todlos ist? Warum ist die Angst vor dem Tod so machtvoll, obwohl die Gesetzmässigkeit besteht, die lautet - was geboren wird, d.h. es hat wieder zu sterben? Deshalb auch die Frage - was wird geboren? Die Antwort lautet - der physische Körper, in der Wirkung ein Organismus darstellend. Welche Bedeutung hat dieser physische Körper? Ihm wird durch seinen Gebrauch zugestanden, Mensch zu sein. Wer oder was aber benutzt ihn für seine individuellen Interessen? Es ist die Person. Solange diese gelebte Unwissenheit, durch den Körper erst zum Menschen geworden zu sein, nicht durch folgende Gleichstellung Swami Omkaranandas beendet wird, bleibt die gelebte Unwissenheit der Person, die eigentliche Ursache von allem, unter was die Menschheit, die den Planeten Erde besiedelt, zu Leiden hat.

Das Gesetz gibt zu verstehen - bevor etwas wird, muss etwas sein. Übertragen auf jede Person heisst dies, bevor sie durch die Geburt den physischen Körper, diesen Organismus übernimmt, muss sie sein. Welche Bedeutung muss diesem geborenen und zum Sterben verurteilten Körper zugestanden werden, wenn begriffen wird, dass sein Schicksal unausweichlich ist, festgelegt durch die eingangs bereits erwähnte Gesetzmässigkeit, eines Tages wieder sterben zu müssen? Warum wird dann die Hoffnung erweckt, die Unsterblichkeit erreichen zu können? Kann es die Unsterblichkeit geben? Wenn ich dem Gesetz vertraue, wenn ich das Gesetzmässige von Ursache und Wirkung, von Werde und Vergehe zurate ziehe, dann wird mir bewiesen, dass es weder die Unsterblichkeit gibt noch sie je erreichbar sein wird.

In was nun unterscheidet sich der todlose Mensch von der sterblichen Person? Das Verhalten des Menschen, erfahrbar geworden durch die Begegnung mit Swami Omkarananda beweist folgende Gleichstellung - Existenz und Tiefschlaf sind dieselbe, erfahrungsfreie Wirklichkeit. Aufgrund dieser Gleichstellung sollte sich die Person die Frage stellen - warum bringe ich mein Existentsein, mein Dasein und meine Vorstellungen und Verlangen, mit der Geburt des Körpers in Verbindung? Warum kommt die Vorstellung nach einem gesunden, einem natürlichen Schlaf auf, wenn die Wirkung nach dem Erwachen noch für einige Zeit bestehen bleibt, sich wie neugeboren zu fühlen? Was ist der Grund? Die Antwort finde ich in der erwähnten Aussage Swami Omkaranandas, indem die Gleichstellung von Existenz und Tiefschlaf das Geheimnis einer solchen Empfindung lüftet.

Was geschieht täglich, was ist Bedingung, um die Aufgaben des Alltags aufrecht erhalten zu können? Kann die Geburt des Körpers etwas dazu beitragen? Es geht um die, erst jetzt durch die Begegnung mit Swami Omkarananda fassbar gewordenen Wechselwirkungen von Erwachen und Einschlafen und vorab um das, was er mit sich in Verbindung bringt. Er sagt - würde ich einmal die Ebene der Person betreten, dann gebe es für mich kein Zurück. Er fügt einer solchen Aussage noch folgende Bedingung hinzu - solange die Person die Urbedeutung ihrer Worte nicht kennt, weiss sie nicht, von was sie spricht.

Warum nimmt Swami Omkarananda auf die Person und nicht auf den Menschen Bezug? Die Ursache liegt in der Gestaltung des Alltags. Die von ihm gemiedene Ebene der Person begrenzt sich auf das, was zwischen dem Erwachen und Einschlafen durchführbar wird. Warum aber muss jede Person täglich in den Schlaf zurück? Was geschieht durch Schlafstörungen? Es beweist sich, dass der Schlaf für die Person lebensnotwendig ist, denn bereits einige Tage ohne Schlaf machen sie handlungsunfähig, d.h. das was sie im Wachsein sonst erlebt und bewältigt, wird ihr entzogen. Dies verdeutlicht, dass in einer solchen Situation der Körper noch so gesund sein kann, doch seine Geburt nichts zu dem beiträgt, was jetzt die Person in einen handlungsunfähigen Zustand versetzt. Es ist das Fehlende, was zwischen dem Einschlafen und Erwachen der Person, wenn auch für sie noch erfahrungsfrei, das wieder ersetzt, was sie im Wachsein verbraucht hat und ihr nur auf diesem Weg zugänglich ist.

Warum ist die Person, nach getaner Arbeit gezwungen, dorthin zurückkehren, wo sie vor dem Wachsein war? Die Antwort höre in den Worten Swami Omkaranandas, die lauten - wenn die Person erwacht, wenn sie den Schlaf verlässt, dann springt sie, ohne sich über das Gedanken zu machen, was sie im traumlosen Tiefschlaf ist und über alle Zeiten hinweg unverändert sein und bleiben wird, dorthin zurück, wo sie vor dem Einschlafen war. 

Wer erahnt, dass in diesen wenigen Worten, wenn sie in der Sprache Swami Omkaranandas verstehbar werden, das Schicksal der Person verborgen ist. Es geht um die gelebte Unwissenheit der Person, es geht um das Aufrechterhalten von dem, was das Wachsein zu bieten hat. Und der Mensch, Swami Omkarananda warum meidet er ein solches Verhalten, warum wird durch ihn erst jetzt die daraus entstehende, unfassbar gebliebene und dennoch gelebte Selbstbegrenzung der Person nun verstehbar gemacht? Was also lebt der Mensch, durch seine, durch ihn bestätigte Todlosigkeit der Menschheit vor? Welcher Art ist seine Botschaft, die dann, wenn sie übernommen wird, den ersehnten Wechsel bringt nämlich, weder geboren zu werden, noch sterben zu müssen?

Wie erwähnt - der Körper der Person wird geboren. Was also geschieht nach der Geburt, nach dem Betreten des Planeten Erde? Von wem wird der Säugling empfangen? Vorab von der Mutter. Was aber lebt die Mutter dem Kind vor? Das Kind wird gezwungen, den bis zur Geburt gepflegten, körperunabhängigen Kontakt durch das zu ersetzen, was jetzt durch die Geburt des Körpers möglich wird. Der gedankliche Kontakt, der des Körpers nicht bedarf, wird unter dem Einfluss des, durch die Geburt zur Verfügung stehenden physischen Körpers unterbunden, ja, er tritt in Vergessenheit um dann wieder spontan wirksam zu werden, wenn durch den Tod des Körpers die physische Verbindung ein Ende hat.

Warum gibt es Momente, warum gibt es Erlebnisse, die in totaler Abhängigkeit der mentalen Verbindung, durch den Einfluss von Gedanken, die Sinneserfahrungen übergehen? Warum sagt Swami Omkarananda zu einem solchen Thema - der Gedanke, d.h. das Erleben kann überschritten und das Denken verlassen werden, ohne auf die Bestätigung, dass man ist, verzichten zu müssen? Was bleibt von der Person, wenn sie nicht nur auf die gedankliche Kontaktnahme, die vor der Geburt gepflegt wird, bewusst verzichten und ebenso das ganze Erleben bewusst überschreiten könnte, weshalb dann nichts mehr zum Denken zur Verfügung stehen würde? Was wird durch Swami Omkarananda in einer solchen Situation bestätigt, weil er der Person das vorlebt, was die erwähnte Gleichstellung von Existenz und Tiefschlaf bewirkt? Es geht um das bewusste Verbleiben in dem, was jede Person täglich, wenn auch erfahrungsfrei und ihr noch nicht zugänglich bewiesen, was zwischen dem Einschlafen und Erwachen geschieht. Wie durch die Aussage Swami Omkaranandas bestätigt, übergeht die Person dieses nicht zu widerlegende, erfahrungsfrei bleibende Existentsein und widmet ihre ganze Konzentration nur dem, was Anfang und Ende hat nämlich - dem Wachsein.

Ursache und Wirkung sind die unteilbare Ganzheit. Was also müsste sich ändern, wenn durch das Betreten des Wachseins erst die Ursache davon bestätigt werden könnte? Wer aber kennt die Ursache des Wachseins und verbleibt in ihr, weil er weiss, dass das Wachsein nur die eine Aufgabe und Bedeutung hat, das erfahrungsfrei bleibende Existentsein bestätigen zu können? Was also geschieht täglich, über die ganze Geschichte der Menschheit hinweg, ohne auch nur einmal darauf angesprochen zu werden, um im Wachsein dieser Gesetzmässigkeit, dieser Aufforderung nachzukommen? Erst jetzt, durch die Begegnung mit Swami Omkarananda findet im Wachsein die gelebte Bestätigung von dem statt, was der traumlose, der erfahrungsfrei bleibende Tiefschlaf zu bedeuten hat, durch Swami Omkarananda jedoch als das erfahrungsfrei bleibende Existentsein definiert. Es geht um das Ergebnis seines Existentsein, durch die Aussage verstehbar gemacht - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott.

Wie soll oder kann der Person ihr gelebter Verhaltensfehler fassbar gemacht werden? Wie soll ihr der Wunsch erfüllt werden, an Stelle des Strebens nach der Unsterblichkeit ihr den Beweis zu liefern, dass sie ihre Todlosigkeit gar nicht verlassen kann, was sie täglich beweist? Deshalb die Frage - was würde sich für die Person ändern, wenn sie sich im Wachsein auf ihre allein in Frage kommende Ursache berufen könnte und nicht mehr auf die Ursache der Geburt? Es geht um die Wechselwirkungen von Erwachen und Einschlafen, von Einschlafen und Erwachen.

Es sollte der Person jetzt endlich genügen, ihr Dasein in Abhängigkeit von dem auf sich zu nehmen, was zwischen dem Erwachen und Einschlafen geschieht nämlich - das Verbleiben in der Vorstellung, durch die Geburt des Körpers geworden zu sein, wenn ihr doch tagtäglich, über die ganze Menschheitsgeschichte hinweg bewiesen wurde, dass sie ohne die Rückkehr in das, was zwischen dem Einschlafen und Erwachen, wenn auch erfahrungsfrei bleibend sich vollzieht, nicht existieren kann. Aufgrund davon sollte ihr Interesse dem erfahrungsfrei bleibenden Existentsein gelten, weil sie aus eigener Erfahrung weiss, ohne Schlaf nicht existieren zu können.

Kann es noch Klarheit schaffendere Beweise geben, als den zuvor Erwähnten, um die Person von dem zu überzeugen, was für sie lebensnotwendig ist? Es geht um folgende Aussage Swami Omkaranandas, die er dem geistig Strebenden gegenüber erwähnt, der sich um die Entpersonifizierung bemüht, damit er wieder das sein kann, was ist, bevor die auf dem Planeten Erde, durch die Geburt des Körpers möglich gewordene Personifizierung möglich wurde. Es geht um die Aussage - erwache hier und jetzt in das göttliche Bewusstsein, und die Welt bestätigt sich als das, was sie immer war und sein wird, eine blosse Traumerfahrung. Was also wird durch die Anwesenheit Swami Omkaranandas vorbereitet, um die gelebte Unwissenheit auf immer zu beenden? Es geht um das Erwachen ins Gottbewusstsein, was dann auf dem Planeten Erde die Wende bringt, wenn dem Säugling die Wirkung des Verbleibens im Gottbewusstsein vorgelebt wird, weil dann begriffen ist, warum die Menschheit solange unter ihrer gelebten Personifizierung zu leiden hat, bis das begriffen wird, was täglich geschieht, ohne es beeinflussen oder gar verhindern zu können. Es geht um die Rückführung in den traumlosen Tiefschlaf und über die Bewusstmachung des Erfahrbaren,, was in der Wirkung das Betreten des Wachseins verursacht. 

Wie erwähnt, verbleibt der todlose Mensch in der Selbstbestätigung des göttlichen Bewusstsein, weshalb für ihn alles göttliches Bewusstsein ist. Und so wie diese Selbstbestätigung gegenüber dem Menschen bestand hat, so bleibt sie gegenüber der Person, durch ihr gelebtes Erwachen ins Körperbewusstsein ebenso bestehen, was beweist, dass alles, was im Wachsein unter dem Einfluss des Körpers erlebt wird, ihr, der Person selbst entstammt. Sie ist es, die durch den Gebrauch ihres Körpers in der Vorstellung lebt, von einer materiellen Welt umgeben zu sein. Sie ist es, die im Moment des Erwachens dort mit ihren Handlungen weiter macht, wo sie durch das Einschlafen verlassen werden mussten.

Wer erahnt jetzt das Befreiende des traumlosen Tiefschlafs? Das Ergebnis lebt Swami Omkarananda der Menschheit vor, denn nichts, was im Wachsein, unter dem Einfluss der Bewusstmachung geschieht, kann Swami Omkarananda erreichen, weil er sich nicht durch die Bewusstmachung des Erfahrbaren blenden lässt. Es ist die Person, die der Faszination des Erlebens zum Opfer gefallen ist. Weil nun durch den Gebrauch des physischen Körpers, unter dem Einfluss von dem, was die fünf Sinne der Person verstehbar machen, sie daraus ein materielles Weltbild geschaffen hat, so trägt sie die volle Verantwortung für alles, was daraus entsteht. Durch Swami Omkarananda wird ihr vorgelebt, weil er im Gottbewusstsein verbleibt, dass für ihn alles bestätigtes Gottbewusstsein ist, was die Person erst dann erreicht, wenn sie im Wachsein das zu bestätigen beginnt, was das erfahrungsfrei bleibende Existentsein für sie bedeutet. Doch diese Einsicht, die ihr das absolute Freisein und somit die Todlosigkeit zugesteht, verlangt nach einem Reifeprozess, weil es hier nicht mehr um erlernbares Wissen geht, das in Abhängigkeit des Erlebens erst durch die Person geschaffen wurde. 

Die Person ist und bleibt sich im Wachsein solange die Mitte ihrer Selbst-, Welt- und Gottdarstellung, bis sie durch die Reinkarnierung die Gelegenheit erhält, dorthin zurückzukehren, wo ihr vorgelebt wird, im Gottbewusstsein zu verbleiben, was besagt, dass jede Person die Gelegenheit hat, jetzt in diesem Moment mit dem zu beginnen, was die täglich, noch unbewusst stattfindende Rückkehr in den traumlosen Tiefschlaf bewirkt, weshalb sich dann in ihr die Kräfte bemerkbar machen, die ihr bestätigen, dass sie und warum sie primär als Mensch todlos ist. Und der Einfluss dieser Todlosigkeit erweckt die Empfindung, sich wie neugeboren zu fühlen, wenn die Rückerinnerung an das bestehen bleibt, was der traumlose Tiefschlaf bewirkt. Das Ergebnis ist der gelebte göttliche Friede, ein Friede der der Menschheit erst dann zur bleibenden Erfüllung wird, wenn er gelebt ist, ohne das Verlangen, ihn erleben zu wollen.