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30.10.04Nachdenken - über die Ursache des Missverstehens
Welche Bedeutung hat die Sprache? Wie weit ist das Wort in seiner Ursache die notwendige Verständigungshilfe? Was wäre die Menschheit, ohne die sich selbst geschaffenen Sprachen, unter dem Einfluss von den der Person bewusst gemachten Erfahrungen? Warum aber spricht der Mensch die Sprache der Wahrheit und die Person ihre Erfahrungssprache? Welcher Unterschied besteht zwischen Worten der Wahrheit und denen, die zur Ursache eine Erfahrung haben? Heisst dies, dass die Wahrheit durch keine Erfahrung als Wort festgelegt werden kann? Wer aber spricht die Sprache der Wahrheit und wer ist die Person, dass sie sich erst unter dem Einfluss der Bewusstmachung der Erfahrungen ihre Worte selbst schaffen muss?
Welche Bedeutung hat das Wort - Mensch - gesprochen vom Menschen durch die Sprache der Wahrheit, unter Verzicht von einer Erfahrung? Was aber bringt dieses Wort zum Ausdruck, wenn es unter dem Einfluss der Erfahrungssprache gebraucht wird, indem die Person aus der Vorstellung lebt, gestützt auf ihre Erfahrungen sich als Mensch anzuerkennen? Das Wort Mensch, durch den Menschen gelebt, ist durch die Hl. Schrift in der Aussage festgehalten, indem es um des Ebenbild des Bildes geht. Wenn das Wort Mensch durch den Menschen, frei von der Abhängigkeit der Bewusstmachung einer Erfahrung mit dem Bild, das Gott ist und das Wort Gott ebenso durch keine Erfahrung erst durch die Person geschaffen werden musste, so fehlt hier alles, was der Sprache der Person entstammt, um gebraucht zu werden.
Warum kann der todlose Mensch durch die Bezugnahme auf sich selbst sagen - ich nehme keinen Raum ein? Was ohne Raum und Zeit ist und bleibt, kann nicht durch Erfahrungen in Worte gefasst werden. Wenn das Wort Mensch als Ebenbild einer erfahrungsfrei bleibenden Wirklichkeit, genannt Gott untrennbar damit verbunden ist und Gott zugestanden wird, durch die Worte der Sprache der Wahrheit, also durch die Worte Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit verstehbar zu machen gesucht wird, dann fehlt in diesen Worten restlos alles, was durch eine Erfahrung definiert werden kann.
Was steht der Person zur Verfügung, wenn sie etwas, aus der Erfahrung heraus als Wort gebrauchen soll, das nicht erlebt werden kann? Hier ist eine Aussage des todlosen Menschen, kennen gelernt in Swami Omkarananda, zu beachten - der Gedanke, d.h. das Erleben kann überschritten und das Denken verlassen werden, ohne auf die Bestätigung, dass man ist, verzichten zu müssen. Was bleibt von der Person, wenn sie sich weder mit dem Erlebten noch durch das Denken Bestimmbaren identifizieren darf und dennoch auf die Bestätigung nicht zu verzichten braucht, dass sie existiert? Um hier für ein Verstehen vorzugreifen, ist der Moment zu erwähnen, wo die Person den traumlosen Tiefschlaf verlässt, durch die Bewusstmachung, dass es sie gibt, eingetreten, und ihr erfahrungsfrei bestätigt wird, dass sie ist, doch immer spontan durch die Rückerinnerung an das, was vor dem Einschlafen verlassen werden musste jetzt wieder zur Verfügung steht, und das erfahrungsfrei Bestätigte überdeckt. Der erste Augenblick nach dem Verlassen des traumlosen Tiefschlafs ist die Bestätigung, erfahrungsfrei bleibend zu wissen, dass man ist, jedoch noch nicht zu wissen, was man aus sich gemacht hat.
Warum muss Swami Omkarananda folgende Aussage machen - würde ich nur einmal die Ebene der Person betreten, dann gebe es für mich kein Zurück - um sein Verhalten in dem zu belassen, was der traumlose Tiefschlaf für ihn, nicht aber für die Person ist? Er redet sich gegenüber nicht von Schlaf sondern von einem erfahrungsfrei bleibenden Existentsein. Heisst dies, dass das, was vor der Bewusstmachung der Erfahrungen erst durch eine weitere Aussage durch die Sprache der Wahrheit verstehbar gemacht werden kann, die Worte - alles ist Bewusstsein, alles ist Gott - so bedeutungsvoll sind?
Was vor der Bewusstmachung der Erfahrungen ist, ist die Ursache, die den Prozess der Bewusstmachung der Erfahrungen als Ende des Verbleibens im erfahrungsfreien Existentsein, also das Ende des gelebten, aber nicht erlebten Menschsein ist. Und weil die Person nur das zur Verfügung hat, was unter dem Einfluss von Bewusstsein über die Bewusstmachung ihr zum Gebrauch zur Verfügung gestellt wird, ist das entstanden, was die Geschichte der Menschheit zu bedeuten hat. Diese Geschichte der Menschheit, jetzt als Erkenntniswerk der Person beweisbar, ist nur aus dem entstanden, was im Wachsein geschieht. Und weil es das Wachsein nur durch das Verlassen des erfahrungsfrei bleibenden Existentsein gibt, ist alles was im Wachsein geschieht, ausgehend von Bewusstsein erst entstanden. Weil nun nach den Worten Swami Omkaranandas alles Bewusstsein ist und dieses Bewusstsein, weil es die Ursache der Bewusstmachung der Erfahrungen ist, keine Unterteilung des Wortes Bewusstsein verursacht, wie es durch die Person gegenüber dem Wort Materie vorgenommen wird.
Wenn das Wort Bewusstsein durch die Sprache der Person verstehbar gemacht wird, dann muss auf Erfahrungen Bezug genommen werden, dass es einen brauchbaren, einen beweisbaren Wert erhält. Heisst dies, dass das Wort Bewusstsein, wie es durch den Menschen, erfahrungsfrei bleibend erwähnt ist, absolut nichts mit dem zu tun hat, was die Person daraus, in Abhängigkeit der Bewusstmachung der Erfahrungen, begrenzt auf das Wachsein macht. Und diese Gesetzmässigkeit, der Verzicht der Teilung von Ursache und Wirkung kommt gegenüber dem Wort Gott und dem Wort Mensch ebenso zur Anwendung. Die Sprache der Wahrheit ist zugleich die Sprache des Gesetzes was besagt, dass das Wort Gott, dass das Wort Mensch, dass das Wort Bewusstsein, dass das Wort Leben in dem einen Wort - Gesetz - ihre Ursache haben und zugleich in der Ursache zu belassen sind, um verstehbar zu sein.
Was aber praktiziert die Person durch die Menschforschung, begrenzt auf den Körper? Was bringt der Wissenschafter, der Philosoph und der Theologe mit diesem, im Gesetz verbleibenden Wort alles in Verbindung? Ihnen ist es untersagt, durch ihre Bemühungen, durch ihr erlerntes Wissen, das nie bei der Ursache, beim Gesetz, beim todlosen Menschen beginnt, bevor die Ebene der Person betreten wird. Dies alles ist abhängig von Erfahrungen. Ob nun Materie durch den Wissenschafter, vom Gedanken durch den Philosophen oder Gott durch den Theologen erlebt, sie alle unterteilen ihre Erfahrung durch den Gebrauch des Gesetzmässigen von Ursache und Wirkung, weil es hier um etwas geht, das nicht über die Bewusstmachung als eine unteilbare Erfahrung, durch ein Wort festgelegt ist. Wird zum Beispiel das Wort Apfel gebraucht, dann sieht jeder der die Erfahrung eines Apfels gemacht hat, ihn in Gedanken mit dem mentalen Auge vor sich. Jede Erfahrung wird, wenn sie durch die Bewusstmachung zur Verfügung steht, wenn sie als Wort ausgesprochen wird, als Gedankenbild vor der Person erscheinen.
Kann das Bewusstsein, kann das Leben das der Mensch lebt, jedoch nicht erlebt, aus der Erfahrung heraus als Gedankenbild sicht- und verstehbar werden? Wer erahnt jetzt, dass die Sprache des Menschen nicht von der Person verstanden werden kann? Es braucht die Begegnung mit dem Menschen, um über die Bereitschaft des Nachvollzugs sich das zu eigen zu machen, was die Person als Mensch ist, bevor das Wachsein, die Ebene der bewusst gemachten Erfahrungen betreten wird. Dies zeigt auf, dass jede Person das todlose Leben bleibt, dass jede Person im Allgegenwärtigen der Sprache des Gesetzes verbleibt, weil das Allgegenwärtige, das erfahrungsfrei bleibende Bewusstsein ist und das Allgegenwärtige überall gleicherweise existent ist. Weil die Person aber von Erfahrungen abhängig wurde, was durch die Ebene des Erlebens der Person zur Verfügung gestellt wird, abhängig von dem, was sich bewusst machen lässt, so fehlt ihr jede Beziehung zu dem, was der todlose Mensch, was Swami Omkarananda über sich zu sagen hat.
Erst wenn die erwähnte Vorarbeit geleistet ist, werden die Worte der Sprache der Wahrheit für die Person zu unteilbaren Wirklichkeiten. Erst dann begreift die Person dass ihre Sprache, dass ihre Welt nur aus Vorstellungen besteht. Dann kommt in ihre eine Ahnung auf, dass der Schlaf kein unbewusster Zustand sein kann, was sie sich unter dem Wort Schlaf, das erfahrungsfrei bleibt, wiederum als Vorstellung geschaffen hat. Alles in der Welt der Person sind letztlich keine Wirklichkeiten. In der Raum-Zeit-Welt die sich die Person im Wachsein geschaffen hat, fehlt das, was die Person als das Bewusstsein ist, bevor sie die Ebene des Gewordenen betritt.
Was ist die Ursache des Wachseins? Solange die Person Frage und Antwort trennt, wenn es um das geht, was sie ist, wenn sie unter dem Einfluss einer Erfahrung sich gezwungen sieht, daraus eine Frage zu formulieren, dann erbringt sie den Beweis, dass sie diese Gesetzmässigkeit nicht versteht. Das Gesetzmässige von Ursache und Wirkung dient dem Gesetz nur als Ausdruckshilfe, dass die Person begreift, dass nur dann Harmonie in ihrem Schaffen und Erleben ist, wenn keine Aufteilung in Ursache und Wirkung notwendig wird. Ein Beispiel macht diese Gesetzmässigkeit verstehbar. Angenommen sie sind mit dem Auto unterwegs, um ein Ziel zu erreichen. Plötzlich passiert ein Unfall. Wie reagieren sie? Ohne darüber belehrt zu werden, suchen sie nach der Ursache. So verhält es sich auch mit dem, wenn etwas in Gedanken vorbereitet wird und nach der Fertigstellung das Ergebnis nicht hält, was es verspricht. Unweigerlich wird nach der Ursache gesucht. Würde die Person sich gegenüber gleich handeln, vor allem dann, wenn die Begegnung mit dem Menschen möglich ist, dann würde sie erst das suchen, was sie ist, bevor es zum dem Unfall kommt, indem aus dem todlosen Menschen, durch das Betreten des Wachseins die sterbliche Person wird, wenn auch nur als Vorstellung, doch in Abhängigkeit ihrer Erfahrungen für sie eine nicht zu widerlegende Wirklichkeit ist.
Es fehlt nicht an Klarheit schaffenden Aufklärungen Swami Omkaranandas. Weil aber das, was Swami Omkarananda über sich sagt, in der Sprache der Wahrheit verbleibt und das Ergebnis nie durch die Bewusstmachung einer Erfahrung in die Sprache der Person übersetzt werden kann, so glaubt die Person verstanden zu haben, wenn sie dasselbe Wort aus ihrer Sprache in Anspruch nimmt. Deshalb muss die Aussage - ich nehme keinen Raum ein - in Verbindung mit dem todlosen Menschen für alles Weitere beibehalten werden.
Warum muss Swami Omkarananda folgende Aufklärung abgeben - wenn die Person erwacht, wenn sie den Schlaf verlässt, dann springt sie, ohne sich aber das Gedanken zu machen, was sie im traumlosen Tiefschlaf ist und über alle Zeiten hinweg, unverändert sein und bleiben wird, dorthin zurück, wo sie vor dem Einschlafen war? Die Person muss endlich begreifen, dass sie nur das Wachsein, nur das, was ihr bewusst gemacht wird, als ihre Wirklichkeiten annimmt. Dass sie aber nur ausgehend von ihrem nicht erfahrbaren, erfahrungsfrei bleibenden Existentsein aktiv werden kann und deshalb nach getaner Arbeit, ob sie nun will oder nicht von Unbekannt in den traumlosen Tiefschlaf geholt wird, um wieder das zu erhalten, was sie durch das Denken verbraucht, sich täglich wiederholt, ohne dies als Ursache des Wachseins zu begreifen, macht auf die gelebte, nicht aber erlebte Unwissenheit aufmerksam.
Was erlebt wird, steht der Person zum Gebrauch zur Verfügung. Was aber gelebt ist, zum Beispiel das todlose Leben oder das Einssein mit Gott, um den Menschen im Verbleiben in seiner Gottbestätigung zu verstehen, dies alles bleibt von der Person unerkannt, bis die Zeit reif für die Begegnung mit dem todlosen Menschen ist. Doch diese Begegnung findet nicht von Person zu Person statt, sondern über die Bestätigung, dass alles und warum alles dasselbe Bewusstsein ist. Wer dies erreicht der weiss, dass die Begegnung mit dem Menschen, die Begegnung mit sich selbst ist, die Begegnung was die Person als Mensch zeitlos ist und bleibt, jedoch ihr erst verstehbar gemacht werden kann, wenn über den Nachvollzug das zuvor Erwähnte vorbereitet ist.
Ist für die Person das, was ihr im Verhalten und Verstehen fehlt, ihr gelebtes, todloses Leben, was bestätigt, dass alles, was sie in Abhängigkeit von Erfahrungen, über die Bewusstmachung sich aneignet, nur im Wachsein wirksam ist, jedoch dann, wenn sie unbewusst in den traumlosen Tiefschlaf zurückgeholt wird, wieder das bleibt, was durch nichts verändert werden kann. Deshalb sagt Swami Omkaranandas - erst wenn die Person bewusst den traumlosen Tiefschlaf betritt, ist sie göttliche Glückseligkeit, ohne das Verlangen, diese Glückseligkeit erleben zu wollen.
Es sind die Aussagen Swami Omkaranandas, die der Person dann zu ihren Gebrauchsanweisungen für die richtige Gestaltung des Alltags werden, wenn in ihm das Wirkliche, die Ursache des Wachseins gesehen wird, also das Bewusstsein, das er durch sein erfahrungsfrei bleibendes Existentsein der Person verstehbar zu machen sucht, weil dies alles durch die Person, wenn auch unbewusst, jeden Tag bereits durchlaufen wird.