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„Gott schuf das Meer, der Friese die Küste.“ (altes Zitat in leicht abgeändeter Form, Koerner, 2000, S. 55) Dieses Zitat drückt die Notwendigkeit der Küstenbewohner aus, die Küste immer wieder gegen das Meer abzusichern. Durch Sturmfluten und das Eingreifen des Menschen wurde das Bild der Küste im Laufe der Jahrhunderte stetig verändert. Dies zeigt auch die Entstehungsgeschichte des Dollarts südlich von Emden auf. Das späte Mittelalter von 1150 bis 1400 n. Chr. war durch das Auftreten zahlreicher schwerer Sturmfluten gekennzeichnet. Obwohl die Menschen an der Küste bereits um das Jahr 1000 stellenweise mit dem Deichbau begonnen hatten, entstanden bis in das 16. Jahrhundert durch zahlreiche Meereseinbrüche eine Reihe von tief in die Marsch hineinreichende Buchten. Sobald diese Buchten einmal entstanden waren, dehnten sie sich entlang der Küste durch weitere Sturmfluten in das Binnenland aus (vgl. Kramer, 1967, S. 23). Auf gleiche Art und Weise entstand auch der Dollart südlich von Emden. Im Jahre 1277 brach er durch eine Sturmflut erstmalig ein. Dieser Einbruch wirkte sich zunächst nicht auf den Emder Hafen aus. Fünf Jahre später vergrößerte eine weitere schwere Sturmflut den Dollarteinbruch. Es folgten mehrere Sturmfluten, die den Dollart immer weiter einbrechen ließen, u.a.:
In der Folge von Sturmfluten drang das Meer zunehmend in das Landesinnere ein. Die Landzunge am südlichen Gegenufer der Stadt Emden wurde durch die Sturmfluten unaufhörlich schmaler. Orte wie Torum, Wilgum, Fletum und zahlreiche andere Ortschaften gingen im Dollart unter. Insgesamt gingen durch die Dollarteinbrüche über 200 qkm Land, eine Stadt und 46 Dörfer im Meer unter (vgl. Seedorf, 1977, S. 30). Ab dem 16. Jahrhundert fing man auf ostfriesischer Seite an, den Dollart einzudeichen. Mitte des letzten Jahrhunderts wurde ein durchgehender Umfassungsdeich um den Dollart fertiggestellt. Als eine Folge des Dollarteinbruchs wurde 1509 durch die Cosmas- und Damian Sturmflut der Emsbogen vor Emden abgeschnitten: Die Ems floss nun südlich der gegenüber von Emden liegenden Halbinsel Nesse (Nesserland). Nesse wurde infolgedessen zu einer Insel. Der von der Hauptströmung der Ems verlassene Bogen bei Emden versandete immer mehr. Folglich wurde der Emder Hafen im Laufe der Jahre vom Emsfahrwasser getrennt.
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