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Rollenspiele

Übersicht:

Was sind Rollenspiele?

Rollenspiele sind Spiele, bei denen man sich in die Rollen anderer Personen hineindenkt. Eine wirklich gute Einführung bieten die FAQ von de.rec.spiele.rpg.misc. Es gibt natürlich auch andere Meinungen über Rollenspiele. Vorsicht, Satire!

Gibt es Rollenspieler über 20?

Ich begann mit 14 und dem Schwarzen Auge, spielte dann D&D, später AD&D, MERS, Rolemaster und diverse Kreationen von mir und einem anderen Spielleiter aus unserer Gruppe. Wie viele andere Gruppen zerfiel auch unsere Gruppe mit der Zeit. Ich denke wir waren etwa 20 Jahre alt, als sich das ganze aufzulösen begann.

Ich weiss nicht welcher der folgenden Gründe ausschlaggebend war. Falls Ihr mir Eure Meinung mitteilen wollt, schreibt mir eine mail kensanata@yahoo.com.

Meine Schlussfolgerung: Ab einem gewissen Alter wird es immer schwieriger eine aktive Rollenspielgruppe zu finden, zu der man mit seinen persönlichen Erwartungen passt. Und das ist eigentlich schade, denn mir hat es früher sehr viel Spass gemacht.

Dies änderte sich kurz im Frühling 1999, als wir mit Rollenspielen ohne Meister experimentierten. Nach der dritten Session haben wir uns allerdings nicht mehr aufraffen können, eine weitere Session zu organisieren.

Inspiration für das eigene Spiel

Als Inspirationsquellen empfehle ich einschlägigen newsgroups (zB. de.rec.spiele.rpg.misc und rec.games.frp.misc), die netbooks, und gute Bücher. Amber und FUDGE haben mich zum Beispiel sehr beeindruckt:

Steffan O'Sullivan
FUDGE: A Free Role-playing Game
Grey Ghost Games, Randolph, 1995.
See also http://www.io.com/~sos/fudge.html.

Erick Wujcik
Amber: Diceless Role-Playing
Phage Press, Detroit, Michigan, 1991.

Auf dem eigenen Mist gewachsen

Es gibt noch ein paar Abenteuer, welche ich selber geschrieben habe, davon auch zwei in elektronischer Form. Io III habe ich sogar zweimal geleitet, zu Padûn bin ich nicht mehr gekommen (bevor sich unsere Spielgruppe entgültig aufgelöst hat).

Io III

Das Io III Abenteuer ist humorvolles, chaotisches SF-Fantasy Szenario. Es ist in Englisch geschrieben und enthält eine übersetzte Kurzfassung der Grofzg Regeln. (Entwicklung wurde eingestellt)

Padûn

Das Padûn Abenteuer ist ein kurzes Fantasy Szenario. Die Gruppe wird dabei von einem freundlichen Alten reingelegt, der sich erst später als Bösewicht herausstellt. (Entwicklung wurde eingestellt)

Würfelloses Rollenspielen

Je älter ich wurde, umso mehr wollte ich die Geschichten selber in die Hand nehmen und auch als Spieler mitbestimmen, wohin sich das Ganze bewegte. Dabei fühlte ich mich durch die meisten Regeln sehr eingeschränkt. Eine Reihe von Entwürfen von mir und Christian, einem anderen Meister aus unserer Gruppe, führte zu meinem letzten Entwurf für würfelloses Rollenspielen: Grofzg. Es sind einfache und kurze Regeln zum Rollenspielen ohne Würfel.

Bei dem Entwurf von Grofzg habe ich mich unter anderem auch von FUDGE inspirieren lassen. FUDGE ist kein traditionelles Regelwerk, FUDGE beschreibt, wie man sich selber ein passendes Regelwerk zurecht legt. FUDGE ist ideal Spielleiter, welche planen, ein eigenes Regelwerk aufzubauen.

Durch meine Abneigung für Regeln bin ich auf SLUG gestossen. Das sind Regeln für regelloses Rollenspielen: kurz, schmerzlos, lustig. Die besten Regeln für einfaches Spielen.

Das beste Buch zum Thema würfelloses Rollenspiel ist sicherlich das Amber Regelwerk. Nicht alles darin ist brauchbar, aber es hat sicher um die 30 Seiten Tips für Spielleiter von würfellosen Rollenspielen mit Superhelden.

Meisterloses Rollenspielen

Es hat mich schon immer gestört, dass ich drei Dinge nicht unter einen Hut bringen konnte:

  1. Ich möchte Meister sein, da ich gerne Karten zeichne und die phantastische Vergangenheit von Zivilisationen beschreibe.
  2. Ich möchte Spieler sein, damit ich auch in meinen fabelhaften <grins> Welten Dinge entdecken kann.
  3. Als Meister habe ich mit immer gewünscht, dass die Spieler sich aktiv an der Entwicklung der Geschichte beteiligen.

Deswegen habe ich angefangen, mit meiner Gruppe Rollenspielen ohne Spielleiter zu spielen. Dies funktioniert so: Ein Spieler ist jeweils für ein paar Sätze der Sprecher. Er wird dadurch gekennzeichnet, dass er ein bestimmtes Objekt in der Hand hält. Der Sprecher darf für seinen Charakter und die gesamte Umwelt sprechen. Nach einigen Sätzen gibt er das Objekt an einen anderen Spieler seiner Wahl weiter oder legt es zurück in die Mitte. Liegt es in der Mitte, darf jeder Spieler für seinen Charakter sprechen. Was ein Sprecher sagt, gilt. Es kann bloss noch erweitert werden.

Hierzu gibt es auch schon Erfahrungsberichte. Nach den zwei beschriebenen, sehr erfolgreichen Abenden, versuchten wir es noch ein drittes Mal, als wir alle müde und ein wenig genervt waren. Der Abend war ein totaler Reinfall. Beim vierten Mal trafen wir uns in einem Restaurant und haben gar nicht erst mit dem Rollenspielen begonnen. Vielleicht ergibt sich im neuen Jahrtausend wieder einmal eine Gelegenheit? :)

Beispiel

Alex:
Also, ich habe hier eine Karte mitgebracht von einem Dorf im hohen Norden, wo Urshak der Kopfgeldjäger den Dämonenreiter Jônik sucht. Die Karte zeigt einen Bergsee etwa zwei Tagesreisen von diesem Dorf. Im Moment steht Urshak am Mark und blickt seinen Cousin fragend an...
Chris:
Barak ist der dunkelhäutige Typ mit dem verkniffenen Gesicht. Er rüstet sich auf für die Expedition: Pfeile kaufen, Messer schleifen, Nahrungsvorräte. Ich interessiere mich nicht für Urshak und seinen Cousin. Ich habe private Gründe um hinter dem Dämonenreiter hinterher zu sein.
Zeno:
Ich bin Urshaks Cousin Roodomus, ein Priester des Amon Ra, der das Licht in diese finsteren Hochtäler bringen will. Nebenbei will ich auch Urshaks Seele retten. Amon Ra wird auch ihn auf den rechten Weg zurückführen. Dämonenreiter umzubringen gehört nicht zu meinem Gebiet, eigentlich bin ich ein Land-Priester, der vor allem die Leidern der einfachen Bevölkerung zu lindern versucht. Deswegen überlasse ich die Jagd meinem Cousin und das Organisieren der Reise überlasse ich Barak
Alex:
Als ich Roodomus missbilligenden Blick bemerke, grinse ich breit und kaufe den Langdolch, den ich im Auge hatte. Der Tag vergeht wie im Flug und der Mark leert sich.
Chris:
Beim Herumwandern fällt mir der Tempel des Gorlois auf, dem Gott der dunklen Pläne und des tragischen Schicksals: ein dunkles, kleines Gemäuer. Ich will mich dort nach den lokalen Teufelsanbetern erkundigen. Da ich eine gewisse Erfahrung mit Kulten habe, weil meine Familie in meiner Heimat einem solchen Kult angehörte, weiss ich, dass die Passage eines Dämonenreiters hier sicherlich auch bemerkt wurde.
Zeno:
Nein!!! Womit habe ich das verdient?
Alex:
Ich nicke - gute Idee. Vor dem Tempel steht ein Kettenpriester, eine vermummte Gestalt, welche diverse Stahlketten trägt. Unter leisem Klirren dreht er seinen Kopf und erwartet uns. Ich grinse ihn breit an: Heute schon gegessen?
Chris:
Der Kettenpriester zischelt: Ihr werdet in eine Falle laufen. Jônik war vor drei Tagen hier und hat den Bannspruch des Tempels erneuert. Ihr werdet hier nichts finden! Wir wurden gewarnt.
Alex:
Huh?
Chris:
Der Kettenpriester dreht sich um und und kündigt an, dass die Tage des Lichts hier gezählt sind.
Zeno:
Amon Ra wird auch hier sein Licht erstrahlen lassen! Ich sammel die Kraft der Sonne in mir und versuche, uns in Licht zu baden und damit das Innere des Tempels auszuleuchten.
Chris:
Das Licht fliesst um den Eingang zum Gorlois Tempel - das Tempelinnere bleibt aber so dunkel wie zuvor. Der Bannspruch hält auch mittleren Belastungen problemlos stand.

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http://www.oocities.org/kensanata/rpg.html / Alex Schroeder <kensanata@yahoo.com> / updated: 2001-02-12 / significant changes: 2000-08-31