Der nächste Morgen sah uns schon recht früh wieder auf den Rädern, mit einer Riesenüberraschung. Verglichen mit Washington, D.C., das wir bei etwas über 25 Grad Celsius verlassen hatten, war der Südwesten hundekalt. Beim Überfahren der Stadtgrenze Albuquerques in Richtung Süden gerieten wir sogar in einen handfesten Schneesturm, keine Landschaft mehr, sondern nur noch weißes Flockengewirbel ringsum. Nach einer Weile hörte der Schneefall zum Glück auf, nur die weißgezuckerte Landschaft und die verbleibende Kälte kündete noch von den Kapriolen des Wetter. Nach 75 Meilen auf der Interstate 25 erreichten wir Socorro, eine Anhäufung von Tankstellen, Motels und Schnellfressstätten. Hier bogen wir nach Westen auf Highway 60 ab. Zunächst ging es aufwärts durch ein Tal, das sich im Laufe der Zeit zur San Agustin Hochebene ausweitete. Hier wollten wir das Very Large Array, die größte Radioastronomiestation der USA anschauen. Mit zunehmender Höhe, zum Schluss über 2000 Meter, nahm die Häufigkeit der Schneeschauer wieder zu, so dass wir die ersten Antennenschüsseln vor lauter Schneetreiben gar nicht sahen. Nach etwa 50 Meilen Fahrt westwärts begann auch ich zu zweifeln, ob wir unser Ziel überhaupt noch erreichen würden.
VLA ganz nah Da plötzlich zeigte sich ein seltsamer Schatten in dem weißen Einerlei unserer Umgebung, eine Antenne. Kurz darauf entdeckten wir auch erleichtert den Wegweiser zum Visitor Center. Die 27 Antennen des VLA sind in Y-Form angeordnet. Zur Zeit unseres Besuches war die Ausdehnung des Antennenfeldes etwa 10 km. Die Antennen, von denen jede einen Durchmesser von 25 Meter und eine Masse von 230 Tonnen hat, können von schienengebundenen Spezialkränen umgesetzt werden, um die Ausmaße der Gesamtantenne und damit ihre Empfindlichkeit bzw. Auflösung an die jeweilige Aufgabe anzupassen.
VLA - Luftbild Vier verschiedene Konfigurationen sind möglich, 36 km, 10 km, 3.6 km und 1 km Antennengröße. Nachdem wir uns im Visitor Center einen Diavortrag und eine recht interessante Ausstellung angeschaut hatten, besichtigten wir noch eine der Antennnenschüsseln aus der Nähe und erprobten die Verstärker- und Richtwirkung von Parabolspiegeln auf der Flüsterstrecke. Micha baute sein neues Teleskop zum ersten Mal auf, das er eigens zur Tier- und Landschaftsbeobachtung mit nach New Mexico gebracht hatte.

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