Ebbe und Flut

Körper ziehen einander an. Kein Körper ist davon ausgenommen, jedoch ist der Effekt meist so gering, daß wir ihn nicht wahrnehmen. Sind die Körper groß genug, ist der Effekt wohl sichtbar. Auch zwischen Mond und Erde wirken Anziehungskräfte. Der Mond zieht die Erde zu sich hin und versucht dabie, sie zu deformieren. Die Erde jedoch ist ein fester Körper, doch die Ozeane geben der Anziehungskraft des Mondes nach, so daß auf den Ozeanen „Berge“ entstehen, die Gezeiten. Nähert sich ein solcher Berg der Küste, gibt es Flut, kommt ein Tal auf die Küste zu, gibt es Ebbe. In fast abgeschlossenen Meeren, wie z.B. dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer, sind die Unterschiede minimal. Entlang offener Küsten kann der Unterschied bis zu 6m betragen, an der bretonischen Küste bis zu 14m. Das kommt u.a. dadurch, daß im Ärmelkanal das Wasser gestaut wird.

In St. Malo in der Bretagne nutzt man diese großen Unterschiede zwischen Ebbe und Flut aus, indem man die Energie, die für das Bewegen solcher Wassermassen erforderlich ist, mit Hilfe von Gezeitenkraftwerken in Elektrizität umwandelt. 

Der Gezeitenzyklus hat einen grossen Einfluss auf die Form der Küste. Je länger die Zeit zwischen Hoch- und Niedrigtide ist, desto mehr können Verwitterung und biologische Aktivität auf den abgetrockneten Meeresboden einwirken. 

Zudem hängt es vom Neigungsgrad der Küste ab, wieviel Land bei Ebbe trockenfällt und bei Flut wieder überflutet wird. Der Gezeitenzyklus hat einen grossen Einfluss auf die Form der Küste. Je länger die Zeit zwischen Hoch- und Niedrigtide ist, desto mehr können Verwitterung und biologische Aktivität auf den abgetrockneten Meeresboden einwirken.  Zudem hängt es vom Neigungsgrad der Küste ab, wieviel Land bei Ebbe trockenfällt und bei Flut wieder überflutet wird.

In Nordwesteuropa befinden sich die Deltas großer europäischer Flüsse, wie Maas und Rhein, die in die Nordsee münden, eines der Gebiete der Erde, in denen der Unterschied zwischen Ebbe und Flut bis zu 6 Metern betragen kann Deltas sind sehr flach: der Neigungswinkel ist minimal, was bedeutet, daß die Gezeiten deutlichen Einfluß haben. Ein Großteil der Küste dieser Deltas wird von einer Dünenreihe geschützt. Im nächsten Kapitel wird ausführlich das Entstehen von Dünen behandelt. Als der Meeresspiegel am Ende der letzten Eiszeit stieg, wurde die Dünenreihe im Gebiet zwischen dem Norden der Niederlande und Südwest-Dänemark durchbrochen; so entstand das Wattenmeer, der größte Salzwassersumpf Europas. In diesem Gebiet herrscht semi-täglicher Gezeitenzyklus, das heißt, jeweils zweimal täglich Ebbe und Flut. Bei Ebbe entleert sich das Wattenmeer praktisch vollständig, zweimal täglich strömt Wasser in das Gebiet ein und wieder aus. Zweimal täglich steht das Gebiet unter Wasser und zweimal täglich liegt es trocken. Das Wattenmeer kann in drei Zonen unterteiltwerden: In ein Gebiet, das permanent unter Wasser steht: das Gebiet unterhalb der Niedrigwasserlinie. In ein Gebiet, das zweimal täglich überflutet wird und zweimal täglich abtrocknet: das Gebiet zwischen der Hoch- und der Niedrigwasserlinie; und schließlich in ein Gebiet, das nur selten überflutet wird: das Gebiet über der Hochwasserlinie. Die Gezeitenbewegung des Wassers sorgt dafür, daß viermal täglich enorme Wassermassen transportiert werden. Der Boden des Wattenmeers besteht aus Sand.