Drei Wochen sind zwar eine lange Zeit, aber sie sind wie im Flug vergangen. Ich habe mit Antje und Maru eine tolle Zeit verbracht, und der Abschied tut diesmal besonders weh. Ich hoffe, dass diese aussergewöhnliche Freundschaft auch in Zukunft weiterhin erhalten bleibt.
Eigentlich habe ich auch gar keine rechte Lust, weiter zu fahren, aber irgendwann muss es schliesslich sein. Und es ist erstaunlich, wie schnell man sich wieder an dieses andere Leben unterwegs gewöhnt. Kaum habe ich die Stadt verlassen, holt mich dieses Gefühl der Freiheit wieder ein. Es ist alles bestens, auch Violeta geht es gut, und der neue Magnet erfüllt pflichtgemäss seine Funktion.
So ist es einfach noch zu früh, als ich nach einer guten Stunde nach Tucacas komme, wo ich eventuell einen ersten Stopp einlegen wollte. Stattdessen fahre ich weiter, ich will zur Granja El Ojito, einem Hostal, von dem ich am Morgen noch eine Antwort auf mein Mail bekommen hatte.
Zunächst führt der Weg noch an der Küste entlang, mit ständigem Blick aufs Meer fährt man im Schatten der Palmen, die die Strasse beidseitig säumen. Später geht es landeinwärts weiter durch die Sierra, ein breites, flaches Tal, das aus prähistorischen Zeiten übriggeblieben zu sein scheint. Man hat den Eindruck, jederzeit mit einer aufkreuzenden Herde von Dinosauriern rechnen zu müssen. Dazu passen auch die Iguanas, die mehrfach meinen Weg kreuzen und wieder im Gebüsch verschwinden.
Als ich das Hostal in Tocopero erreiche, muss ich leider erfahren, dass es übers Wochenende bereits völlig ausgebucht ist. Schade, ich hatte mich schon auf ein paar erholsame Tage in dieser herrlichen Anlage gefreut. Immerhin spendiert man mir ein Mittagessen mit köstlichem Fisch. Und ich kann mir hier eine Kopie des Stadtplans von Coro abzeichnen. So habe ich wenigstens eine grobe Orientierung, als ich eine knappe Stunde später hier ankomme.
Sa., 16.02.2002
Coro ist die älteste noch erhaltene koloniale Stadt von Venezuela. Die flachen Häuser sind von der Hitze, -hier hat es im Jahresdurchschnitt 28°-, in die Erde gebacken und scheinen seit Jahrhunderten still zu schlummern. Das Zentrum ist überschaubar und leicht zu Fuss abzulaufen. Ich habe dazu nur die falsche Tageszeit gewählt, denn gegen Mittag wird die Hitze unerträglich, und ich flüchte ins klimatisierte I-Cafe.
Hier finde ich eine Nachricht von Alfredo. Ich kenne ihn noch nicht persönlich, hatte aber seine Email in Antjes venezolanischen Reiseführer gefunden und hatte ihn zwecks Unterkunft angemailt. Nun lädt er mich auf seine Finca ein. Er selber ist zwar in Caracas, würde aber extra auch nach Tucacas kommen. Inzwischen hab ich diese Ecke zwar bereits hinter mir gelassen, aber das klingt doch zu verlockend, und ich würde dazu auch gerne die 150 km nochmal zurückfahren. Ich muss nur noch mit ihm ein Datum vereinbaren.
Die Temperatur wird erst gegen Abend, bei Sonnenuntergang, wieder erträglich. Da lässt sich das Essen sogar wieder mal auf einer Terrasse im Freien schmecken.
Der spätere Besuch einer angeblich guten Diskothek im Zentrum wird zum selben enttäuschenden Desaster wie schon in Valencia, und ich frage mich, wo wohl die echten Salsa-Lokale abgeblieben sind. Es kann doch nicht sein, dass ausgerechnet in Kolumbien und in Venezuela auf einmal alle nur noch auf Tecno stehen! Ich jedenfalls halte das nicht lange aus, und wage mich schon gegen 2.00 sogar mal wieder zu Fuss zum Hotel.
So., 17.02.2002
Ich will raus aus der Stadt und fahre auf die Halbinsel Paraguana. Dazu geht es zunächst durch die Médanos, die Mini-Sahara, die mit ihren bis zu 25 m hohen, rostroten und vom Wind gepeinigten Sanddünen am Eingang zum 40 km langen Hals der Halbinsel liegt. Es herrscht hier ständig ein starker Wind, der mich ähnlich wie in der argentinischen Pampa mitsamt Mopped fast von der Strasse fegt. Doch viel unangenehmer noch ist der Sand, der mir mit jeder Böe wie spitze Nadeln in die Haut sticht, da ich bei diesen Temperaturen gerne auf den Moppedanzug und den Helm verzichtet habe und nur im T-Shirt unterwegs bin.
Auf der Halbinsel trotzen Kakteen und Dornenbüsche als einzige Vegetation dem stürmischen Wind. Die einsame Savanne wird fast ausschliesslich von Ziegen und Eseln belebt. Nur ab und zu zeugen halbverlassene und zerfallene Weiler mit kleinen Wehrkirchen von den blutigen Kämpfen in der Vergangenheit.
In Adicora laden gleich mehrere Strände zum Verweilen ein, und die Auswahl fällt schwer. Schliesslich entscheide ich mich gegen die vollen, wo sich ein Strandkorb an den anderen reiht, und für den fast leeren Strand, wo ich mit Violeta bis direkt ans Wasser fahren kann. Hier verbringe ich in aller Ruhe und fern allen Trubels den restlichen Nachmittag.
Mo., 18.02.2002
Mit Alfredo ist so gut wie alles vereinbart, er erwartet mich für heute, also fahre ich wieder die bereits bekannte Strecke zurück nach Tucacas.
Zum Glück habe ich noch eine Telefonkarte übrig, so kann ich am Ortseingang einfach an einer Kreuzung halten und ihn anrufen, um ihn nach dem genauen Weg zur Finca El 7 zu fragen. Er ist aber zufällig ganz in der Nähe, und holt mich daher ab. Es dauert tatsächlich keine 5 Minuten, bis er da ist, und ich fahre hinter ihm her zur Finca. Die liegt etwas abgeschieden und ruhig 7 km -daher auch der Name- ausserhalb vom Ort.
Hier kommt uns bei der Ankunft gleich Giovanni entgegen, der die Finca in Alfredos Abwesenheit betreibt, und nun werde ich als exklusiver Gast voll verwöhnt. Als erstes werde ich ins erfrischende Wasserbecken im Garten gesteckt, Giovanni serviert mir frisch gepressten Maracuyasaft und Alfredo schneidet mir die Mango zurecht. So lässt es sich aushalten.
Später begleite ich Alfredo ins Dorf, wo wir den morgigen Ausflug organisieren werden. Wir brauchen eine Schnorchelausrüstung und jemanden, der uns mit dem Boot hinausfahren wird. Auf dem Rückweg besorgen wir bei einem der Fischer noch den frischen Fisch, den es zum Abendessen geben wird.
Während Alfredo und Giovanni sich schon in der Küche ans Werk machen, erkunde ich die nähere Umgebung bei einem Spaziergang um den kleinen See, an dem es zahlreiche Vogelarten zu beobachten gibt. Alfredo hat eigens von einem Biologen einen Naturlehrpfad anlegen lassen.
Schliesslich lasse auch ich mich beim Kochen einspannen. Giovanni hat mittlerweile die zugeschnittenen Bananenscheiben vorfritiert, und ich bin jetzt dafür zuständig, sie mit einem Stein zu flachen Tostones zu pressen und ins Limonenbad zu tauchen, bevor sie fertig gebacken werden.
Das gesamte Kunstwerk geniessen wir bei einer köstlichen Flasche Wein und im Mondschein auf der Terrasse.
Di., 19.02.2002
Um 10.00 sind wir mit dem Bootsmann von Marina Fay (s. Info) am Steg im Hafen verabredet, um in den Nationalpark Morrocoy zu gelangen. Er fährt uns durch die dichten Mangrovenwälder des 320 qkm grossen Nationalparks, vorbei an der Isla de los Pájaros (Vogelinsel), und durch den Lago de las Estrellas de Mar (See der Seesterne), von denen Alfredo gleich zwei an die Oberfläche holt. Das Wasser ist hier nur einen knappen Meter tief, und -wie überall- glasklar.
Schliesslich erreichen wir den Cayo Playero, die nächstgelegene der zahlreichen Koralleninseln. Am Wochenende geht es hier angeblich recht lebhaft zu. Das kann ich mir momentan nur schwer vorstellen, denn heute haben wir dieses Paradies für uns alleine. Einfach traumhaft!! Und nahezu perfekt. Nicht, dass ich etwas gegen Alfredo hätte, der sein Bestes gibt, damit ich mich wohlfühle, aber es fehlt einfach die richtige Begleitung.
Doch genug in der Sonne gebadet und geträumt, es wird Zeit für meine erste Schnorchelexkursion. Am Anfang ist es doch etwas befremdlich, nur noch durch den Mund atmen zu können, aber schnell habe ich mich daran gewöhnt, und bin total begeistert von all dem, was es unter Wasser zu entdecken gibt. Nur zu schade, dass Alfredos Digi-Cam nicht wasserdicht ist!! Es ist wirklich, als tauche man in eine ganz andere Welt ein. Lautlos und friedlich tummeln sich zwischen den Korallen die Fische in allen Grössen und bunt schimmernden Farben. Ihnen folgend bewegen wir uns langsam immer weiter hinaus aufs Meer. Zeit und Raum scheinen hier ganz andere Dimensionen zu bekommen, und spielen keinerlei Rolle mehr. Ich habe keine Ahnung, wielange wir schon hier unten sind, als mich die stärker werdenden Wellen verunsichern und ich die Orientierung verliere. Ich kehre an die Oberfläche zurück und will lieber wieder etwas weiter in die Bucht hinein schwimmen. Doch trotz der Flossen habe ich den Eindruck, nicht gegen die Wellen anzukommen. Für einen Augenblick gerate ich nahezu in Panik. Erst als ich die Tauchermaske wieder aufsetze kann ich unter Wasser leicht an den Korallen erkennen, wie ich vorwärts komme, genau wie die Fische um mich herum. Wir geraten mitten in einen riesigen Schwarm einer Art von Schwertfischen. Sie lassen sich aber keineswegs von uns stören. Nur mir reicht das alles doch fürs erste. Ich gehe lieber wieder an Land.
Wir halten Mittag mit den von Alfredo vorbereiteten Sandwiches und der geschnipselten Wassermelone. Über der anschliessenden Siesta im Schatten der Palme muss ich wohl eingeschlafen sein, denn auf einmal ist es höchste Zeit, wieder an den Bootssteg zurückzukehren, wo wir um 14.00 wieder abgeholt und an Land gebracht werden.
Zurück auf der Finca erhole ich mich noch kurz in der Hängematte von all dem Stress, bevor ich mich an Alfredos Laptop an die Arbeit mache um die Bilder für's Upload vorzubereiten. Zum Abschluss dieses paradiesischen Tages setzen wir uns alle nach dem Abendessen -köstlich gefüllte und überbackene Pfannkuchen mit Kokosreis- noch eine Weile ans Lagerfeuer, das Giovanni im Garten entfacht.
Mi., 20.02.2002
Die Pflicht ruft wieder, und ich mache mich erneut auf den Weg, nachdem ich neben dem aus exotischem Fruchtsalat bestehenden Frühstück auch noch reichlich mit Tipps für unterwegs versorgt wurde.
Die Strecke Tucacas-Coro bin ich ja inzwischen schon zweimal gefahren, also beschliesse ich, diesmal den Weg über Barquisimeto zu nehmen. Das trifft sich ganz gut, denn so kann ich gleich am Anfang etwas abkürzen, indem ich einfach die Schotterpiste, an der Alfredos Finca liegt, weiterfahre bis ins etwa 25 km entfernte Santa Barbara, wo ich erst wieder auf die Hauptstrasse stossen werde.
Ich muss leider feststellen, dass der Tacho wieder nicht mehr funktioniert. Und diesmal liegt es nicht am zu grossen Abstand des Magneten. Warum auch immer, der Sensor reagiert überhaupt nicht mehr. Wenn der Magnet also schon nichts nützt, dann schraube ich ihn lieber ganz ab, bevor er noch verloren geht. Und siehe da, auf einmal scheint der Sensor wieder Signale zu geben, denn der Tacho schaltet sich ein, sobald ich den Motor anschmeisse. Während der Fahrt gibt er völlig wirr irgendwelche unrealistischen Werte an. Ob er sich jetzt auf Ausserirdische eingestellt hat? Äusserst seltsam. Und unangenehm, denn ich hasse es, völlig blind durch die Gegend zu fahren, ohne Anhaltspunkt, wie schnell -oder wie langsam- ich unterwegs bin, wieviel ich schon gefahren bin und wie weit es demnach noch sein könnte.
Es wird Mittag, längst habe ich Barquisimeto hinter mir gelassen, und ich halte Ausschau nach einem netten, schattigen Plätzchen, wo ich den Fruchtsalat verspeisen kann, den Giovanni mir mitgegeben hat. Über eine Stunde fahre ich weiter durch die Hitze, ohne einen solchen Platz zu finden. Schliesslich halte ich an einem dürren Bäumchen. Es ist zwar nicht ganz, was ich mir vorgestellt hatte, aber besser als nichts. Der Saft ist inzwischen zu brühwarmem Tee geworden, und auch die Früchte scheinen bald zu kochen.
Es ist einfach zu heiss, daher verstaue ich nun auch die Gore-Jacke mit dem Gepäck und fahre im T-Shirt weiter. Jetzt merke ich allerdings erst recht, wie heiss der Fahrtwind tatsächlich ist. So macht das Fahren nicht mehr wirklich Spass, und ich bin froh, als ich endlich an den Lago Maracaibo komme. Dieser See, der im Grunde eine 150 km lange und 120 km breite Meeresbucht ist, ist sowohl für den Namen Venezuelas als auch für den Reichtum des Landes verantwortlich. Bei seiner Ankunft Ende des 15. Jahrhunderts bezeichnete der Florentiner Amerigo Vespucci scherzhaft das Land als 'Klein-Venedig', als er die armseligen Pfahlbauten der Guajiro-Indianer mit den Palästen von Venedig verglich.
Gute 400 Jahre später entdeckte man dann die grossen Erdölvorkommen unter dem See. Bei der Ankunft in Lagunillas fahre ich am Ufer entlang durch eine hässliche, künstliche Industrielandschaft, in der sich ein Ölbohrturm an den anderen reiht, und riesige Rohrleitungen zu den hohen und mächtigen Tanks führen. Es stinkt nach einer Mischung aus Salz und Öl. Irgendetwas muss ich falsch verstanden haben, als man mir den Ort als nette Möglichkeit für einen Zwischenstopp empfohlen hat. Das hier ist so ziemlich das hässlichste, dem ich auf der ganzen Reise begegnet bin!! Hotel ist auch weit und breit keines zu finden.
Also fahre ich noch ein Stück weiter nach Ciudad Ojeda. Der Anblick ist zwar derselbe, aber wenigstens habe ich Glück und bekomme auf Anhieb im Hotel America mit seinen 4 Sternen ein komfortables Zimmer. Unter diesen Umständen kann ich leicht über die verschandelte Landschaft hinwegsehen. Auf der Suche nach was Essbarem muss ich beim Durchstreifen des dreckigen und zugemüllten Zentrums feststellen, dass es wohl auch noch das einzige Hotel der Stadt ist. Da hab ich ja wirklich nochmal Glück gehabt.
Do., 21.02.2002
Heute muss auch die Gore-Hose dran glauben, und wird an den Rucksack geschnallt. Bei aller Liebe, aber bei diesen Temperaturen, die selbst bei Fahrtwind noch 30° überschreiten, da taugt das Zeug einfach nicht mehr.
Es ist nicht mehr weit, und gegen Mittag erreiche ich Maracaibo. Die Einfahrt in diese 2-Millionen-Metropole ist angemessen. Eine 8,5 km lange Brücke führt in luftiger Höhe über den bleigrauen See.
Ich arbeite mich ins Zentrum vor und suche nach einem Quartier. Die Auswahl ist aber eher bescheiden, die besseren Hotels müssen wohl auswärts liegen. Ich bleibe schliesslich im einfachen Hotel Nueva Venecia, direkt an der Uferstrasse. Ich bin fix und fertig, und klatschnass geschwitzt. Die Hitze ist einfach abartig und unerträglich.
Trotzdem mache ich mich schon bald auf Stadtbesichtigung. Viel zu entdecken gibt es in der statistisch gesehen reichsten Stadt des Landes jedoch nicht. Ihr Erbe der Vergangenheit, das alte Hafenviertel und ein paar übriggebliebene Art-Déco-Häuser sind ziemlich heruntergekommen. Um 18.00 wird hier bereits der Bürgersteig hochgeklappt, und es fällt schwer, auch nur ein noch offenes Restaurant zu finden. Gezwungenermassen verbringe ich den Abend auf dem dunklen Hotelzimmer.
Fr., 22.02.2002
Nicht einmal eine vernünftige Bäckerei gibt es hier, wo ich richtig frühstücken könnte. Das einzig Brauchbare ist der Früchtestand, der auch köstlich erfrischende Tizana anbietet, wie ich sie in Coro schon vergeblich gesucht hatte.
Ansonsten enttäuscht mich die Stadt heute ebenso wie bereits gestern. Lediglich der bunt restaurierte Barrio Santa Lucia mit den typischen Kolonialhäuschen ist seinen Besuch wirklich wert.
Da die Stadt sonst nichts weiter zu bieten hat, und mir auch das venezolanische Geld ausgeht, beschliesse ich, gleich morgen schon nach Kolumbien weiterzufahren.
Sa., 23.02.2002
Um 5.30 bin ich bereits auf. Schliesslich hat man mir geraten, die Grenze so früh wie möglich zu überqueren, da sie wegen häufigen Überfällen der agressiven Guajiro-Indios sehr gefährlich sei. Nachdem ich jedoch auch nicht im Dunkeln fahren will, muss ich noch etwas abwarten, bis kurz vor 7.00 die Sonne endgültig aufgeht.
Ich suche mir den Weg aus der Stadt hinaus. Um diese Zeit und am Wochenende herrscht kaum Verkehr und man kommt ganz gut voran. Ausgeschildert ist mal wieder nichts, somit ist es nicht weiter verwunderlich, dass ich mich verfahre und wieder umkehren muss, als ich an einer Kreuzung nach dem richtigen Abzweig frage.
An einer Tankstelle, wo ich mein letztes Kleingeld in das billige Benzin investiere, bestätigt man mir noch, dass ich auf dem richtigen Weg nach Maicao, der kolumbianischen Grenzstadt, bin. Es wundert mich allerdings, dass es bis dorthin noch gute 2 Stunden sein sollen, sind es doch insgesamt von Maracaibo aus nur gute 100 km.
Erst als ich nach Carrasquero komme, und dieses auch auf meiner Landkarte finde, muss ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich mich ganz woanders als vermutet befinde. Nämlich auf irgendeiner Nebenstrasse weiter landeinwärts. Sie führt zwar tatsächlich auch nach Maicao, und es dürfte im Grunde auch kein grosser Umweg sein, aber sie ist in einem viel schlechteren Zustand. Und je weiter ich komme, umso schlechter wird die Strasse. Aber es hilft nichts, jetzt noch umzukehren macht auch keinen Sinn mehr. Der einzige Vorteil ist, dass ich hier so gut wie keinen Verkehr um mich habe. Also brettere ich weiter was geht, und falle dabei von einem Schlagloch ins nächste. Es gibt ziemlich heftige Schläge, und ich wundere mich immer wieder, was die arme Violeta doch so alles aushält.
Bis auf einmal nach einem weiteren Aufprall ein lautes Rasseln nichts Gutes verheissen lässt. Es ist aber nur der Kettenschutz, den es irgendwie umgeknickt hat und der zwischen die Speichen geraten ist. Ein Glück, so kann ich gleich wieder weiterfahren, und bin mehr als erleichtert, als ich endlich wieder auf die Küstenstrasse stosse und nach wenigen Kilometern an der Grenze bin.
Die Ausreise ist kein Thema, ich bekomme meinen Ausreisestempel in den Pass, und fertig. Keine 100 m weiter komme ich an den kolumbianischen Einreiseposten...
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