Nazim Hikmet

 

Nazim Hikmet, (*20.01.1902-† 03.06.1963),eigentlich Nazim Hikmet Ran, türkischer Lyriker und Dramatiker. Hikmet wurde in Saloniki (heute Thessaloniki, Griechenland) geboren. Er studierte an der Universität Moskau Wirtschafts- und Politikwissenschaft. In dieser Zeit wurde er von den russischen Futuristen beeinflusst. Als Hikmet mit 24 Jahren in die Türkei zurückkehrte, hatte er sich zu einem überzeugten Marxisten entwickelt und begann nach einigen frühen patriotischen Gedichten, die ganz der türkischen Tradition verhaftet waren, mit der Erneuerung der türkischen Lyrik, wobei er das freie Versmaß und eine surrealistisch-bildhafte Sprache verwendete. Hikmet wurde durch die Verwendung von Umgangssprache und freien Versen zum radikalen Erneuerer der seit Jahrhunderten metrischer Reimdichtung verpflichteten türkischen Dichtkunst. Seine erste bedeutende Veröffentlichung war Seyh Bedreddin Destani Epos von Scheich Bedreddin« (Ged.e, 1936, dt. 1981), das von einem revolutionären Glaubensführer im 15. Jahrhundert erzählte. Hikmet verfasste außerdem avantgardistische Dramen und Romane. Wegen seiner Mitgliedschaft in der illegalen türkischen KP war er mehrfach inhaftiert. Er galt als kommunistischer Aktivist und wurde 1938 wegen Volksverhetzung zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Die türkische Regierung entließ ihn 1951 aus der Haft, woraufhin Hikmet die Türkei für immer verließ. Im Anschluss an seine Freilassung bereiste er die UdSSR und Osteuropa. Im Moskauer Exil erhob er unter dem Einfluß des Futuristen W. Majakowski die Versbrechung zum poetischen Prinzip. Sein bedeutendstes Werk ist der 1941-50 im Gefängnis entstandene Epenzyklus »Menschenlandschaften« (dt. 1963, türk. 1966/67), in dem er seine politischen und menschlichen Erfahrungen in 17 000 Verse faßte. Hikmet starb 1963 in Moskau.

1913: Erste Gedichte.

ab 1917: Marineschule in Istanbul.

1921: Teilnahme am anatolischen Befreiungskampf.

1922: »Die Pupillen der Hungernden« (Ged.).

1922-28: Aufenthalt in Moskau; Studium an der Univ. der Völker des Orients.

1923: Eintritt in die türk. KP.

1929: »835 Zeilen« (Ged.e), erste Veröffentlichung im eigenen Land.

1929-37: Mehrfache Inhaftierung wegen kommunistischer Agitation.

1931: »Die verstummende Stadt« (Ged.e).

1934/35: »Von allen vergessen« (Dr., dt. 1960).

1937-50: Gefängnis; Freilassung nach allgemeiner Amnestie.

ab 1951: Exil in verschiedenen europ. Ländern.

1952: Lenin-Friedenspreis.

postum 1968: »Briefe aus dem Gefängnis an Kemal Tahir«.

 


 

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