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Kirgisen |
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Kirgisen, Eigenbezeichnung Kirgis, hauptsächlich in der
Republik Kirgistan ansässiges Turkvolk, zu dem etwa 2,5 Millionen Menschen zählen. Kirgisen sind auch in den angrenzenden
Gebieten Usbekistans und Tadschikistans sowie im Nordosten Afghanistans beheimatet, zudem
leben einige Gruppen in der Volksrepublik China, dort vor allem in der der autonomen
Präfektur Kizilsu in der Provinz Xinjiang. Die Sprache der Kirgisen, Kirgisisch,
teilt sich in nördliche und südliche Dialekte. Innerhalb der Turksprachen steht es
zwischen dem der Nordgruppe angehörigen Altaischen und dem zur Nordwestgruppe zählenden
Kasachischen. Traditionell sind die Kirgisen nomadisierende Viehzüchter, die Weidegründe
der Herden reichen dabei bis in eine Höhe von 3 000 Metern. Da sie sich lange dagegen verwehrten, zu
einem sesshaften Lebensstil überzugehen, wurden sie in der ehemaligen UdSSR in Kollektive
ohne festen Wohnsitz zusammengefasst. Heute kommt dem Anbau von Weizen, Kartoffeln und
Baumwolle, aber auch von Tabak und Mohn sowie Obst und Gemüse zunehmende Bedeutung zu,
dennoch bildet die Viehzucht, hauptsächlich von Rindern und Schafen, weiterhin die
Wirtschaftsgrundlage. Feste Stein- und Lehmhäuser haben vielerorts die Jurte als
Behausung abgelöst.
Die Kirgisen sind vielfach sunnitische Muslime,
wobei es auch Anhänger der ismailitischen Richtung gibt. Dazu bestehen aber auch
zahlreiche Elemente ihrer traditionellen Religion, die sich hauptsächlich in Riten um den
Ahnenkult zeigen, zudem haben sich schamanistische Praktiken erhalten. Große Berühmtheit
hat die reiche orale Literatur der Kirgisen erlangt, wobei dem Heldenepos Manas
besondere Bedeutung zukommt. Auch das Werk des bedeutendsten modernen kirgisischen
Schriftstellers, Tschingis Aitmatow, bezieht sich auf diese Traditionen.
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