Mumia Abu-Jamal - Eine Analyse
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Der Autor und warum diese Seiten entstanden

Das bin ich (aufgenommen in Peking, 2005).
(Anscheinend gibt es kein wirklich gutes Foto von mir.)


Der Autor in Peking, 2005

Was ist am frühen Morgen des 9.12.1981 an der Ecke 13. Straße und Locust-Straße in Philadelphia wirklich geschehen?
Seit mehreren Jahren beschäftige ich mich mit dieser Frage. Diese eine Frage war aber nur einer meiner Beweggründe für die Erstellung dieser Seiten. Um diese darzulegen, möchte ich im folgenden etwas über meine Interessen erläutern.

Mein Interesse an der Justiz und an Menschenrechtsfragen in westlichen Ländern führte automatisch dazu, daß ich auf den Fall Mumia Abu-Jamal stieß. Für mich, einem erklärten Gegner der Todesstrafe, war schon seit jeher dieses eine Detail an der amerikanischen Rechtspraxis gleichermaßen erschütternd wie interessant. Wieso maßt sich ein Staat an, seine eigenen (und auch fremde) Bürger zu töten? Ich kann mich bis heute daran erinnern, wie verblüfft ich war, als ich 1976 von der Wiedereinführung der Todesstrafe in den Vereinigten Staaten hörte. Damals, noch ein Kind mit sehr vagen Vorstellungen, hielt ich Hinrichtungen für ein Relikt einer längst vergangenen Zeit und glaubte noch, mit der am Horizont bereits sichtbaren Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich wäre diese endgültig aus der westlichen Welt verschwunden. Offensichtlich wurden meine Vorstellungen aber nicht von allen geteilt.

Die Todesstrafe, deren Anwendung und die Möglichkeit auf sie zu verzichten sind meine eigentlichen Beweggründe. Der Fall Mumia Abu-Jamal gehört nur am Rande dazu. All die allgemeinen Argumente gegen die Todesstrafe treffen auch auf tausende andere Verurteilte zu. Trotzdem steht dieser eine Mann wie kaum ein anderer im Rampenlicht. Er erregt wohl mehr internationales Aufsehen als Caryl Chessman in 1950er-Jahren oder Stanley ‚Tookie' Williams anläßlich seiner Hinrichtung im Dezember 2005. Die Argumente für Mumia Abu-Jamal und das in den Medien gezeichnete Bild erinnern auch an Sacco und Vanzetti in den 1920er-Jahren. Trotzdem sind es nicht die Begleitumstände dieses speziellen Falles denen mein Hauptaugenmerk gilt, sondern stets die allgemeinen Argumente gegen die Todesstrafe.

Die allgemeinen Argumente gegen die Todesstrafe sind vom Fall Mumia Abu-Jamal nicht zu trennen. Eines der stärksten dieser Argumente ist die Frage nach Justizirrtümern. Wenn man zeigen kann, daß Unschuldige hingerichtet wurden, wäre dies ein starkes Argument gegen die Todesstrafe. Leider lassen sich auch solche Argumente mißbrauchen. Wann immer ein Todeskandidat im Verlauf der Berufungsprozesse freikommt, argumentieren Befürworter der Todesstrafe, dies wäre ein Zeichen für die Zuverlässigkeit der Berufungsverfahren, weshalb Unschuldige in Sicherheit seien. Diese Freisprüche kommen aber oft erst nach langen Jahren in der Todeszelle zustande und räumen die Zweifel bei vielen Hinrichtungen nicht aus. Ist der Verurteilte aber schon tot, werden keine weiteren Untersuchungen durchgeführt. Sogar die Beweismittel werden entsorgt und stehen somit in der Zukunft für eine Untersuchung mit neueren Verfahren nicht mehr zur Verfügung.

Deshalb war es für mich wichtig herauszufinden, ob Mumia Abu-Jamal einer derjenigen Menschen ist, welche die größte Gefahr bei der Anwendung der Todesstrafe aufzeigen: die Hinrichtung Unschuldiger. Damit soll die Hinrichtung Schuldiger nicht gerechtfertigt werden. Dies ist aber ein Argument, das auch Befürworter der Todesstrafe nicht kalt läßt. Ganz speziell aus diesem Grund wollte ich herausfinden, ob Mumia Abu-Jamal schuldig ist oder nicht. Die Frage nach juristischen Unzulänglichkeiten trat im Vergleich dazu in den Hintergrund. Dieser Bereich wurde schon von zahlreichen anderen Autoren erörtert. Wer aber die Literatur zum Thema Mumia Abu-Jamal studiert, wird feststellen, daß eine Analyse der Beweismittel entweder fehlt oder nur sehr oberflächlich durchgeführt wurde. Auch kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, daß diese Oberflächlichkeit mit Absicht angewandt wurde, um Mumia Abu-Jamal entweder für schuldig oder unschuldig erklären zu können. Dieser Eindruck wird noch durch die deutlich sichtbare Parteinahme der verschiedenen Autoren verstärkt.

Etwa Mitte 2004 begann ich, das Internet systematisch nach Informationen zu diesem Fall zu durchsuchen und die Bücher und Artikel von Anwälten und anderen Kommentatoren zu lesen. Als mir schließlich klar wurde, wie widersprüchlich die verschiedenen Darstellungen sind, war die Idee geboren, meine eigenen Untersuchungen schriftlich festzuhalten. Den Grundstein dazu legte ich im Sommer 2005 mit der Sammlung von Notizen zu den unterschiedlichen Behauptungen. Was sind Fakten und was sind lediglich Spekulationen? Schließlich fügte ich die einzelnen Teile zu einem Essay zusammen und war ab Juli 2006 in der Lage dieses Essay zu veröffentlichen. Um dies zu tun, erstellte ich Ende August 2006 meine ersten Internetseiten bei Yahoo-Geocities.

Ist Mumia Abu-Jamal das Musterbeispiel eines unschuldig zum Tode verurteilten Mannes, wie es seine Unterstützer behaupten? Wurde er mit Lügen und Intrigen in die Todeszelle geschickt? Oder schadet er der Bewegung zur Abschaffung der Todesstrafe, weil er in Wirklichkeit ein reuloser Polizistenmörder ist, wie seine Gegner erklären? Sind die Argumente für ihn nichts als Lügen und Halbwahrheiten? Die Untersuchungen haben mich zu einer eindeutigen Schlußfolgerung geführt. Wie ich im Detail dazu gekommen bin und wie meine Schlußfolgerung aussieht, möchte ich auf diesen Seiten erläutern.

Selbstverständlich stehe ich mit keiner Seite dieses Falles in irgendeiner Beziehung und ich habe auch keine damit zusammenhängenden finanziellen Interessen.


Viel Spaß beim Lesen
Christian Peheim
Dezember 2006


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