Gummi und Latex schneiden



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Der Hans, Der Spinner!

Jetzt spinnt der Hans! Denkst Du Dir vielleicht nicht ohne Grund....Das ist doch ganz banal, Gummi- oder Latexstoff zu schneiden. Ansetzen, "schnipp", fertig!? Womit würdest Du das Material bearbeiten?

Allgemeines

Alle Schneidewerkzeuge sollten ausgezeichnet geschärft sein. Zum Einen erzielst Du damit einen sauberen Schnitt, zum Anderen vermeidest Du Verletzungen, die durch das Abrutschen von halbstumpfen Schneidegeräten verursacht werden. Scharfe Werkzeuge sind deutlich ungefährlicher als stumpfe! Doch das Schneiden des Stoffes allein ist nicht alles: Du benötigst noch einige andere Werkzeuge und Hilfsmittel, die ich für Dich -je nach Deinem Anspruch- zusammengestellt habe. Auch ein paar selbstgebaute Vorrichtungen können, wenn Du engagiert arbeitest, von Vorteil sein.

Meine Tabelle will Dir helfen, Fehler zu vermeiden, die ich selber gemacht habe... Es sei denn, Du bist Praktiker (ich bitte die Leserinnen um Verzeihung, selbstverständlich habe ich dieses Wort geschlechtsneutral verwendet und biete den Praktikerinnen höflicherweise nicht an, dieser URL zu folgen, da die Praktiker dabei nur leidlich wegkommen)

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Werkzeug Bemerkungen
Lineal Lineale sind nützliche und unentbehrliche Gerätschaften, um Linien zu zeichnen und einen sauberen Schnitt mit dem Messer zu führen. Neben einem transparenten 50cm-Lineal benötigst Du auch ein Stahllineal von 50cm bis 100cm Länge. Kurvenlineale erleichtern das Zeichnen von Übergängen und körperfreundlichen Konturen. Wahrscheinlich wirst Du aber nicht wie ich den Aufwand treiben wollen, ein Stahl-Kurvenlineal mit der Laubsäge (!) zu schneiden, um mit dem Messer gekurvte Schnitte auszuführen.... Ersatzweise kann auch eine Nagelschere verwendet werden.
Allgemein gilt: Kunststofflineale sind zwar zum Messen und Zeichnen gut geeignet, nicht aber zum Schneiden.
Schneid-
Unterlage
Die Schneidunterlage hat entscheidenden Einfluß auf die Qualität des Schnittes. Grundsätzlich sollte beim Schneiden mit dem Messer oder ähnlichen Werkzeugen eine Schneidunterlage verwendet werden. Die Unterlage hat nicht nur die Aufgabe, den darunterliegenden Tisch vor Schäden zu bewahren, sondern auch dem unter dem Lineal festgeklemmten Gummi- oder Latexmaterial genügend Widerstand entgegenzusetzen, um ein Ausweichen des Stoffes beim Schneiden zu verhindern. Die Unterlage darf weder zu hart noch zu weich sein; zu harte Unterlagen verschleißen die Messer vorzeitig; zu weiche Unterlagen führen zu einer ausgefransten Schnittkante. Gut geeignet sind z.B. harte Graupappe oder weiß beschichtete Spanplatten, die mit etwas Glück als Reste billig im Baumarkt zu erhalten sind. Natürlich gibt es im Schreibwarenfachandel Profi-Schneidunterlagen, die aber ziemlich teuer sind.
Sobald die Unterlage zu verschleissen beginnt und von den ersten groben Furchen durchzogen ist, wird's Zeit, sie durch eine neue zu ersetzen.
Teppichmesser leistet gute Dienste beim Grobzuschnitt von Gummi- und Latexstoffen. Genauer : Unter Teppichmesser verstehe ich die Art Messer mit Schiebeklinge, die durch Abbrechen wieder hervorragend geschärft werden kann. Allerdings sollten Messer dieser Art immer am Stahllineal geführt werden. Bei dem festeren Gummistoff sind in der Regel recht saubere Schnittkanten zu erzielen. Latex ist, da es ein weicheres Material ist, eher empfindlich gegen das "Rupfen" der Messerspitze, die sich trotz ihrer Schärfe leicht einhakt. Aus diesem Grund bin ich auf die Verwendung eines Küchenmessers für das Schneiden von Latex gekommen.
Küchenmesser Küchenmesser liefern sehr gute Schnittergebnisse, Geduld und gute Stahllineale vorausgesetzt. Natürlich sollte das Umfeld stimmen: Das Küchenmesser muß eine konvex gewölbte Klinge haben; ein Ausbeinmesser ist ideal.. Konkave Klingen, wie sie z.B. ein Tourniermesser hat, sind ungeeignet. Das Messer muß eine exzellente Qualität haben (Top-Markenfabrikate wie "Wüsthoff/Dreizack", "Aldenbach" oder "WMF") und sehr gut geschärft sein. So liefert das Küchenmesser beste Schnittkanten, vorausgesetzt, der Schnitt wird nicht mit Gewalt in einem Durchgang in das Material hineingezwungen. Mehrere zurückhaltende Schnitte mit gut angepresstem Lineal ergeben bessere Ergebnisse. Wenn Du also beruflicher oder engagierter Hobbykoch bist, nutze Dein Werkzeug!
Rollenschneidmesser Fälschlicherweise auch "Kreisschneider" genannt. Das Messer hat eine kreisförmige Klinge, die entweder frei läuft oder bei Bedarf arretiert werden kann. Diese Art Messer bringt ebenfalls sehr gute Schneideergebnisse. Preis: ca. DM 15,-- im Baumarkt. Mit dem Rollenschneidmesser ist auch das präzise freihändige Schneiden von Bögen möglich.
Schere Scheren sollten von sehr guter Qualität sein. Die Billigangebote aus dem Restekaufhaus kannst Du getrost liegen lassen. Beste Erfahrungen habe ich mit sogenannten schweren "Werkstattscheren" gemacht, die im einschlägigen Fachhandel für ca. DM 30,-- zu kaufen sind. Diese Scheren haben geschmiedete Klingen, sind präzise geschliffen und haben ein nachstellbares Gewerbe (woran denkst Du denn schon wieder?). Im Schneiderfachhandel werden ebenfalls hochwertige Scheren angeboten.
Nagelschere Das Obengesagte trifft auch für Nagelscheren zu. Qualität ist Trumpf. Die ausgeleierte Nagelschere aus Großmutters Nachtkästchen gehört gleich in die Mülltonne! Da es keine Werkstatt-Nagelscheren gibt, wirst Du einfach auf eine gute, ggf. neue Nagelschere zurückgreifen müssen. Unentbehrlich ist sie für Hals- und Ärmelausschnitte oder andere gerundete Schnitte, die mit Messer und Lineal nicht, und mit der normalen Schere nur schwierig zu machen sind.
Stechbeitel

Stechbeitel, auch "Stemmeisen" genannt, können bei passender Klingenbreite sehr praktisch sein, Knopflöcher oder andere kurze Schnitte einer durch die Klingenbreite festgelegten Länge auszuführen. Wenn Du nicht gerade Schreiner oder (halb-)professioneller Gummi-Couturier bist, würde ich diese Anschaffung zurückstellen, denn auch hier gilt: Billig-Werkzeug lohnt sich nicht - und Qualitätswerkzeug hat seinen Preis.

Allgemeines

Beim Schneiden neigen die Enden von Gummi- oder Latexstoff dazu, sich zu dehnen und das Schnittergebnis zu verfälschen. Für besonders präzise Schnitte klebe ich ein glattes Krepp-Klebeband mittig auf die geplante Schnittlinie, zeichne auf das Band die Schnittlinie genau mit einem feinen Kugelschreiber auf und schneide dann mit dem Messer oder einer sehr gut geschliffenen Schere. Das Klebeband verhindert das unmäßige Dehnen des Stoffes durch die Schnittkräfte. Nach dem Abziehen des Bandes bleiben auch keine Spuren eines Schreibgrätes auf dem material zurück.

Schneiden mit Messer und Lineal

Beim Schneiden mit Messer und Lineal sollte beachtet werden, daß nicht mit zu großer Kraft geschnitten wird. Ganz besonders vorsichtig sollte bei Anfang und Ende der Stoffkanten vorgegangen werden, da sie dazu neigen, je nach Schnittrichtung unter das Lineal gedrückt oder etwas herausgezogen zu werden, was zu einem unsauberen Schnitt führt. Der Abschnitt, der genutzt werden soll, sollte unter dem Stahllineal liegen, damit ein Ausrutschen des Messers beim Schneiden in den Abfallstreifen führt und nicht in die Nutzfläche.

Schneiden mit der Schere

Bei uns sind Rechtshänderscheren üblich. Konstruktionsbedingt sollte deshalb die Schere mit der rechten Hand, der Stoff mit der linken Hand geführt werden. Technisch bedingt, bewirkt die Scherwirkung nicht nur das Abtrennen des Stoffes, sondern auch aufgrund der asymmetrischen Konstruktion der Schere, ein Ausweichen des Schnittes. Es muß also nachgeführt werden. Speziell zum Ende des Schnittes weicht das Material stärker aus, da es dort nicht so gut durch die umgebende Fläche gestützt wird. Da der Schnitt nach rechts ausweicht, sollte also das später genutzte Stück des Materials links von der Schere liegen, das Abfallstück rechts.


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Letzte Änderung: 19.06.2000