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Jürgen Elsässer als antideutscher Volksfront-Ideologe

Nach einer langen Periode nationalistischen ML-Schwachsinns, ist ein gewisser Teil der deutschen kleinbürgerlichen Linken schon seit ein paar Jahren in einer extrem anderen Richtung der geistigen Umnachtung angekommen -mensch gibt sich "antideutsch". Die Antideutschen sind nicht antinational oder internationalistisch sondern nur negativ nationalistisch. Während der Deutsch-Nationale stolz auf sein Vaterland ist, haßt der Antideutsche es abgrundtief, aber will dennoch nicht den Laden von innen heraus durch Klassenkampf sprengen. Während die NationalistInnen eine liberal-demokratische oder autoritäre Volksgemeinschaft gegen das Ausland suchen, suchen die Antideutschen das Bündnis mit ausländischen NationalistInnen gegen Deutschland. Diese Leute wenden sich nicht gegen den Nationalismus sondern gegen Deutschland. Weil Deutschland das ewige Böse ist. Amen.

Jürgen Elsässer ist einer der bekanntesten Glaubensbrüder der antideutschen Gemeinde und ihrer Monatsschrift "Konkret". Sein antideutscher Wahn ist durch und durch bürgerlich und nationalistisch. Elsässers Artikel "Neues von Uncle Joe -ein Besprechung der Tagebücher Georgi Dimitroffs" - in Konkret von Juli 2001 belegt dies auf das deutlichste. Elsässer schreibt über die stalinistische Volksfront-Ideologie in Spanien: "Wer sich die Mühe macht, die sperrigen Aufzeichnungen Dimitroffs durchzuarbeiten, wird die Kritik an der kommunistischen Strategie vor und im Zweiten Weltkrieg nur schwer aufrecht erhalten können. Dimitroff hatte im Reichstagsbrand-Prozeß die Nazis blamiert und war danach aufgrund seines großen Prestiges von Stalin zum Generalsekretär der Komintern gemacht wurden. Auf ihrem VII Weltkongreß gab diese ihre zuvor gepredigte Feindschaft gegen die Sozialdemokraten ("Sozialfaschisten") auf und empfahl statt dessen ihren Mitglidsparteien den Aufbau von breiten "Volksfronten" gegen den Faschismus.

Dies war von Trotzkisten und anderen Linksdissidenten von Anfang an als Verrat an der Revolution kritisiert worden, da die neue Politik auch Bündnisse mit Konservativen einschloß: in China mit der Koumintang, in Spanien mit den Republikanern, in Jugoslawien mit den Königstreuen ("Tschetniks"). Bei der Durchsetzung dieser Linie kam es zu Verbrechen -das kann man nicht nur bei Orwell (Mein Katalonien) nachlesen. Aber wird dadurch die Linie falsch?

Bei der Durchsetzung der antideutschen Linie wird viel kleinbürgerlicher und antirevolutionärer Müll geschrieben -das kann mensch nicht nur bei Elsässer nachlesen. Aber wird dadurch die antideutsche Linie an sich kleinbürgerlich und antirevolutionär? Lassen wir Elsässer selbst antworten! "Die nach 1990 hierzulande entstandene antinationale Linke witterte im Volksfront-Konzept eine Affirmirung völkischer Kategorien. Man übersah, daß dieses Konzept zunächst nicht auf Deutschland zielte, wo man in der Tat Schwierigkeiten hatte, außer Heinrich und Thomas Mann andere nichtfaschistische Bürger zu finden. Vielmehr ging es um die Verteidigung Frankreichs und Österreichs; dort war die Volksfront-Politik schon 1934/35 entstanden, zunächst ohne den Segen Moskaus. Daß die Komintern in Österreich gegen den "Anschluß" kämpfte, also die Selbständigkeit ausgerechnet einer Republik verteidigte, deren Bürger sich mehrheitlich als Deutsche verstanden, dementiert gerade den Vorwurf der völkischen Orientierung. Die Volksfronten waren vielmehr, um einen modernen , aus Frankreich stammenden Terminus einzuführen, souveränistisch -für die Verteidigung der existierenden Staaten gegen deren sezessionistische und imperialistische Auflösung im Interesse Deutschlands."

Etwas anderes als der ML-Schwachsinn leistet also der antideutsche Wahn auch nicht: Eine Verklärung der sowjetischen Außenpolitik und der antirevolutionären Komintern. Was hat die Verteidigung der bürgerlich-demokratischen Nationen Frankreich und Österreich mit Kommunismus zu tun? Genausowenig wie die Verteidigung der staatskapitalistischen UdSSR. KommunistInnen wollen durch Klassenkampf alle nationalistischen Zwangskollektive sprengen. Die Antideutschen haben gegen jene Nationalstaaten nichts einzuwenden, die sich gegen Deutschland richten. Der negative Nationalismus der Antideutschen findet also seine positive Entsprechung in der Unterstützung gegen Deutschland gerichteter Nationalstaaten. In den anderen beiden Artikeln in Konkret vom Juli 2001, die aus Elsässers Feder stammen, beruft er sich positiv auf antideutsche Äußerungen von britischen und französischen NationalistInnen. Es ist aber nicht die Aufgabe proletarischer RevolutionärInnen in Deutschland ausländische bürgerliche Nationalstaaten in ihrem imperialistischen Gerangel gegenüber Deutschland zu unterstützen. Wir streben die Solidarität aller ArbeiterInnen an. Der britische bzw. französische Nationalismus wird aber weder die britischen bzw. französischen ArbeiterInnen noch die deutschen Lohnabhängigen aus der Lohnsklaverei befreien können.

Doch kehren wir zurück zu Elsässers Verschleierung des sowjetischen Imperialismus. So schrieb unser antideutscher Fan der sowjetischen Außenpolitik: "Stalins antideutsche Position während des Krieges liest sich, als hätte er von Goldhagen gelernt: "Offensichtlich ist die Mehrheit der deutschen Arbeiter nicht abgeneigt, herrschende Nation zu sein... Die deutschen Soldaten begeben sich noch nicht reihenweise in die Gefangenschaft. Noch härtere Lektionen durch die Rote Armee sind erforderlich, damit der Zersetzungsprozeß beginnt.""

Betrachten wir die nationalistische Ideologie, die den "vaterländischen Krieg" der UdSSR begleitete. Um uns nicht den Vorwurf des deutschen Nationalismus auszusetzen -die antideutsche "Linke" schreckt vor keiner Verleumdung zurück -wollen wir den sowjetischen Emigranten Michael S. Voslensky zu Wort kommen lassen. Voslensky schrieb in seinem Buch "Nomenklatura Die herrschende Klasse der Sowjetunion": "Nicht der Marxismus, sondern der Großmacht-Chauvinismus der Nomenklatura ist das Kernstück der offiziellen sowjetischen Ideologie. Es drückt die Weltanschauung jener zur Macht emporgeklommenen und deklassierten Karrieristen aus, die heute als herrschende Klasse an der Spitze der Großmacht Sowjetunion stehen. Seien wir uns darüber im klaren: Diese Ideologie sichert der Nomenklatura eine gewisse Unterstützung von seiten des Volkes. Die Vitalität des Nomenklatura-Chauvinismus beruht darauf, daß er weniger verlogen ist als die marxistischen und leninistischen Elemente der sowjetischen Ideologie.

Die Nomenklaturaherren sind doch keine Marxisten! Marx hätte sich mit Grauen von ihnen und dem von ihnen errichteten System abgewandt. Sie sind auch keine Leninisten, die Leninisten wurden bereits vor 40 Jahren (heute: vor 60 Jahren, Anmerkung von Nelke) in den Kellern des NKWD erschossen. Aber sie sind in ihrer Mehrheit wirkliche Russen. Sie herrschen über die Sowjetunion und die anderen von der UdSSR abhängigen Länder des Realsozialismus. Deshalb findet ihr Großmacht-Gehabe und ihr Chauvinismus, der besonderen Nachdruck auf einen russischen Patriotismus legt, einen gewissen Anklang im russischen Volk.

Man darf diesen Faktor nicht unterschätzen. Gerade er und die Politik Hitlers haben der sowjetischen Nomenklatura den Sieg im Zweiten Weltkrieg gebracht. Die Nomenklaturaklasse, die sich nach dem Vorbild des Adels -der im zaristischen Rußland herrschenden Klasse -vom Volk sorgfältig abgesondert hatte, schlug damals mit Hilfe dieser pseudo-patriotischen Ideologie eine Brücke zum Volk. Die Leninisten hatten seinerzeit dieses Manöver des Adels gut verstanden. Deshalb waren sie in den Jahren vor der Revolution bestrebt, eine solche ideologische Brücke zu sprengen, indem sie die Idee des Klassenkampfes und des Internationalismus propagierten. An die Macht gelangt, wandte sich die Nomenklatura selbst dem Großmacht-Chauvinismus zu und verschwieg absolut die Klassenprobleme in der von ihr beherrschten Gesellschaft.

Fassen wir zusammen: Die Ideologie der Nomenklaturaklasse ist nicht der Marxismus und auch nicht der Leninismus. Sie ist eine vom Adel als herrschende Klasse der feudalen Gesellschaft geschaffene Ideologie des Großmacht-Chauvinismus, in welche marxistische Termini und zu den Interessen der Nomenklatura passende Thesen Marxens und Lenins eingebaut sind. (...) Die Kehrseite der chauvinistischen Ideologie ist immer die Aufhetzung des eigenen Volkes gegen andere Völker. Die Nomenklatura spricht dauernd von ihrem Internationalismus. In der Praxis versucht sie, Chauvinismus-Vorurteile und Mißtrauen gegenüber jedem Menschen ausländischer Hrkunft einzuflößen. Die Losung des Internationalismus hinderte die Nomenklaturaklasse keineswegs daran, im Sowjetvolk die Vorstellung zu kultivieren, jeder Ausländer sei ein verdächtiger Typ, wahrscheinlich ein Feind und Spion."

Wolfgang Leonhard beschrieb in seinem Buch "Die Revolution entläßt ihre Kinder" die nationalistische Propaganda der stalinistischen Bürokratie während des Weltkrieges: "Es war erstaunlich, wie schnell die völlige Umstellung der Propaganda auf das Nationalgefühl, auf den sowjetischen Patriotismus, auf den Begriff des Vaterländischen Krieges vorgenommen wurde, wie schnell die Begriffe "Partei", "Sozialismus" und "Kommunismus" aus dem propagandistischen Sprachgebrauch verschwanden. Diese Veränderung war jedoch nicht -wie häufig angenommen wird -eine nur zeitbedingte Taktik. Es handelte sich um eine logische Weiterführung der ideologischen Veränderungen der letzten Vorkriegsjahre. Während bis etwa 1935 in Artikeln und Liedern , die die Möglichkeit eines Angriffs auf die Sowjetunion und eines zukünftigen Krieges behandelten, noch immer von einem "revolutionären" Krieg und von "Klassen" gesprochen wurde, waren diese Begriffe bereits längere Zeit vor dem Krieg in den Hintergrund getreten. Mehr und mehr wurde vom Sowjetpatriotismus gesprochen, ohne daß die früheren Begriffe sofort völlig verschwunden wären. (...) Jetzt, nach Kriegsbeginn, war die Entwicklung einen Schritt weitergegangen. In der gesamten Propaganda wurde fast ausschließlich vom Vaterland, der Heimat, der russischen Erde und dem Patriotismus gesprochen."

Ilja Ehrenburg brachte den antideutschen russischen Nationalismus zum perversen Höhepunkt: "Erschieße den Deutschen! Schlag den Deutschen nieder! Zerbrecht mit Gewalt den rassischen Hochmut der germanischen Frauen (Aufruf zur Vergewaltigung, Anmerkung von Nelke). Nehmt sie wie eine legitime Beute! Tötet, tötet, mutige Soldaten der roten Armee." Das waren die Methoden, die Elsässer so toll findet. Wir wagen zu bezweifeln, ob sie dazu dienten, die Wirkung des antisowjetischen Nationalismus der Nazipropaganda bei der deutschen Bevölkerung abzubauen. Darum ging es auch gar nicht. Es ging um die imperialistische Einverleibung Ostdeutschlands. Außerdem verhetzte der antideutsche Nationalismus die sowjetischen Soldaten und band sie noch stärker an die herrschende Klasse der UdSSR.

Voslensky schilderte die Klassenspaltung der kriegführenden Sowjetunion so: "Die Bevölkerung der UdSSR hat in der Tat alle Widrigkeiten des Krieges erfahren: 20 Millionen Tote, 10 Millionen Kriegsgeschädigte; sie will gewiß keinen Krieg. Die Nomenklatura als Klasse hat aber eine ganz andere Kriegserfahrung: ein Übermaß an Privilegien einschließlich des angenehmen Privilegs, andere in den Tod zu schicken, selbst aber Spezialrationen, Beförderungen und Orden zu erhalten und die Rolle der Helden des Großen Vaterländischen Kriegs zu spielen. Und dann -verwüstete Länder, Herrschaft über neue Untertanen, die zuvor unerreichbare Ausländer waren, die Aura der Herrscher einer Weltmacht."

Weiterhin beschreibt der russische Emigrant das chauvinistische Verhalten sowjetischer BürokratInnen gegenüber der SED-Bürokratie, den ostdeutschen Vasallen des sowjetischen Imperialismus: "Die Position eines Nomenklatura-Angehörigen ist so stabil, daß ihm sogar politische Entgleisungen -selbstverständlich nur in gewissen Grenzen -vergeben werden. P. W. Poljakov, der in der Internationalen Abteilung des ZK den Posten eines DDR-Referenten innehatte, war einmal Ulbricht als Begleitperson zugeteilt. Da Poljakow zuvor ausgiebig dem armenischen Cognag zugesprochen hatte, begann er im Auto, dem hohen Gast seine Meinung mitzuteilen, alle Deutschen seien Faschisten, auch die in der DDR. Der Schöpfer der Theorie der "Sozialistischen Menschengemeinschaft" -einer abgewandelten "Volksgemeinschaft" -fühlte sich verletzt; er ersuchte Peljakow, auf der Stelle auszusteigen und beschwerte sich beim ZK der KPdSU. Aber Poljakov wurde nicht aus der Partei ausgeschlossen, sondern (...) in die leidgeprüfte Akademie der Wissenschaften der UdSSR expediert als wissenschaftlicher Sekretär des Instituts für Geschichte; auch weiterhin war er im Institut, das mehr als 200 wissenschaftliche Mitarbeiter zählt, der einzige, der nach einem Sondervertrag entlohnt wurde, nach wie vor voller Stolz wegen seiner Nomenklatura-Vergangenheit."

Die Parteinahme für den sowjetischen Imperialismus war also alles andere als kommunistisch. Sie war gegen die Interes-sen der Welt-ArbeiterInnenklasse gerichtet -also antikommunistisch. Einige Linke haben das bis heute noch nicht begriffen -und der antideutsche Hokuspokus hat mit Kommunismus gar nichts zu tun. Natürlich ist Elsässer kein Stalinist. Er ist ein aufgeklärter antideutscher Nationalist. Deshalb gibt er sich am Ende seines haarsträubenden Artikels doch noch ein wenig unzufrieden mit dem pfeifenrauchenden Georgier: "Aber hat Stalin nicht jeden emanzipatorischen Anspruch durch den Pakt mit Hitler diskreditiert? Einige Einwände seien auch hier erlaubt: Zum einem haben 1938 auch die Westmächte mit Hitler paktiert und ihm im Münchner Abkommen freie Hand zur Zerschlagung der Tschechoslawakei gegeben. Dies geschah ohne Not, denn Moskau hatte Paris und London ein Bündnis angeboten. Im Unterschied dazu kam der deutsch-sowjetische Vertrag nur zustande, weil Stalins bevorzugte Option, die Anti-Hitler-Koalition, selbst dann noch von den Westmächten abgelehnt wurde, als der deutsche Angriff auf Polen im Frühsommer 1939 schon absehbar war. Und: Trotz einiger unapppetitlicher Zugeständnisse an die Nazis im geheimen Zusatzabkommen des Paktes stellte die Sowjetunion den Kampf gegen Deutschland keineswegs ein."

Die Mägen von uns RätekommunistInnen scheinen sehr empfindlich zu sein. Wir finden Elsässers geistige Ergüsse nicht unappetitlich -sondern zum kotzen. Was für ein ungenießbarer bürgerlicher Fraß doch von den antideutschen Köchen gekocht wird! Jeden Anspruch auf Emanzipation hat die gesamte bolschewistische Bürokratie spätestens (!) seit ihrer Machtübernahme im Jahre 1917 aufgegeben. Seitdem war der Bolschewismus Todfeindin der proletarischen Selbstorganisation, mit der Stalin so viel zu tun hatte, wie eine Gefängniszelle mit der Freiheit. Seit dem 19. Jahrhundert kann nur die proletarische Revolution Trägerin der Emanzipation sein. Als "linkem" Kleinbürger fehlt Elsässer dafür jegliches Verständnis.

Er versteht auch den Imperialismus bürgerlicher Nationalstaaten nicht. Er will die Notwendigkeiten der imperialistischen Politik besser kennen als die regierenden ImperialistInnen und in ein antideutsches Fahrwasser lenken. Der Pakt des sowjetischen Imperialismus mit dem "antifaschistischen Demokratien" ist bei Elsässer über jeder Kritik erhaben -genau wie bei den ML-SpießerInnen. Nur die Erinnerung, daß "Uncle Jo" auch mit Hitler paktierte, verdirbt ihn etwas die Freude an der Verdauung sowjetimperialistischer Nahrung. Aber selbst da fällt ihm noch recht viel Unsinn zur Verteidigung ein. Die Wirklichkeit stalinistischer Außenpolitik haben wir schon genug beleuchtet. Wir brauchen zu Elsässers Verschleierung des imperialistischen Paktes zwischen Stalin und Hitler nichts mehr hinzufügen.

Elsässer wird aber in seiner Kritik doch noch ein wenig schärfer: "In anderen Passagen der Tagebücher bestätigt Stalin allerdings alle Vorurteile, etwa in den Tiraden gegen Münzenberg und andere Kommunisten, Begleitmusik zum Großen Terror. Man erinnert sich an Trotzkis Kennzeichnung der Stalinschen Machergreifung als "Thermidor", eine Anspielung auf das Abwürgen der Französischen Revolution und den Übergang zur napoleonischen Herrschaft. Wie damals Sansculotten zu Tausenden aufs Schafott geschickt wurden, so unter Stalin Altbolschewiken in den Gulag. Die Außenpolitik beider Diktatoren trug imperiale Züge, die Unterworfenen hatten wenig zu lachen. Trotzdem bilanziert die Nachwelt die zivilisatorische Leistung des korsischen Bonaparte positiver positiver als die des georgischen. 70 Prozent Verdienste, 30 Prozent Fehler und Verbrechen -so milde wollte nur Mao über Stalin urteilen. Vielleicht braucht es einfach noch etwas zeitlichen Abstand." Unser Urteil über Elsässers Artikel fällt leider nicht sehr milde aus: 50 Prozent Nationalismus, 25 Prozent Ekelhaftigkeit und 25 Prozent Unsinn. Ob zeitlicher Abstand unser Urteil etwas milder stimmt, ist stark zu bezweifeln.

Die herrschende Ideologie beherrscht in einer stabilen Phase der Klassengesellschaft auch das Bewußtsein der Mehrheit der Beherrschten -besonders nationalistische, rassistische und sexistische Ideologie. Nur eine Minderheit der Klasse hat einen revolutionär-internationalistisches Weltbild. Nur durch den schärfsten Klassenkampf kann die Mehrheit der Lohnabhängigen zu einem revolutionären Bewußtsein kommen. Die Aufgabe der kommunistischen Minderheit besteht darin, die bürgerliche Ideologie kontinuierlich zu bekämpfen. Herr Elsässer ist aber kein Kommunist, sondern ein vom antideutschen Wahn verwirrter Kleinbürger. Seine geistigen Ergüsse gehören zum Verwesungsgestank der bürgerlichen Linken. Der Kampf gegen deutsch-nationale und antideutsche Volksfront-Ideologie ist Bestandteil in unserem Ringen um den proletarischen Internationalismus, der im bewußten Kampf für die internationale Rätedemokratie seine höchste Verkörperung findet. Nelke

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