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Letzte Aktualisierung am 14.02.2004
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Rüdiger Rose Die
Gründung der Gewerkschaften nach 1945 „Die historisch vermittelte und nach 1945 wieder aufgegriffene Trennung von politischem und ökonomischen Kampf in der Arbeiterbewegung läßt es angebracht erscheinen, auf den Kontingenten Zusammenhang zwischen politischer und gewerkschaftlicher Organisation des Proletariats im postfaschistischen Deutschland einzugehen und zu zeigen, wie und warum die Gewerkschaften ihr genuines Kampfpotential nicht im Sinne einer Verhinderung der Restauration einsetzten, sondern vielmehr unter Verlust und Aufgabe desselben selbst ein bedeutender Integrationsfaktor wurden“. (Huster
u.a., Determinanten der westdeutschen Restauration 1945-1949, Ffm 1972, S.193) Zu den wirtschaftlichen VoraussetzungenAllgemeine
Merkmale der Situation im unmittelbaren Nachkriegsdeutschland waren: starke
Zerstörungen,[1]eine
katastrophale Wohnungs- und Ernährungslage und medizinische Versorgung,
Zusammenbruch jeglicher Administration, weitgehender Zusammenbruch der
Infrastruktur und Energieversorgung , Stillstand von Produktion und Handel
und ein gigantischer Flüchtlingsstrom.[2]
Das Geld war durch Kriegsfinanzierung und Zerstörungen seiner Funktion
verlustig geworden.[3]
Die Regulation des Austauschprozesses der Waren erfolgte durch
Kompensationsgeschäfte („Schwarzmarkt“) und Versuche seitens der Militärbehörden,
mit Bewirtschaftung
und Lohn- und Preisstopp mildernd auf diese Entwicklung einzuwirken,
erwiesen sich als wenig wirksam. Die
materielle Mangelsituation wurde noch verstärkt durch bewußt herbeigeführte
Stagnation bzw. Drosselung der Produktion durch Auf
dem Hintergrund dieser Situation wird deutlich, daß gewerkschaftliche Arbeit
und Politik nach 1945 nicht allein von Auseinandersetzungen um langfristige
Perspektiven, sondern immer auch im erheblichen Maße von den zu bewältigenden
aktuellen Problemen bestimmt war, also vor allem Linderung der materiellen Not
der Bevölkerung und Wiederingangsetzung der Produktion.[6] Einheitsgewerkschaft
- aber wie ? „Die
generelle Auseinandersetzung um die Organisationsform,(...), bildete das
Zentralproblem der frühen deutschen Gewerkschaftsgeschichte nach 1945. Sie war
der Hauptkonfliktpunkt zwischen den Besatzungsmächten
und den Gewerkschaften, aber auch innerhalb der Gewerkschaften selbst.“[7] Breiter
Konsens innerhalb der Arbeiterbewegung herrschte über das Ziel einer
einheitlichen Gewerkschaftsbewegung, als zwingende Konsequenz aus den
Erfahrungen der faschistischen Ära. Die organisatorische Zersplitterung in
Richtungsgewerkschaften in der Weimarer Republik wurde durchgängig als eine der
Ursachen für die historische Niederlage der Arbeiterbewegung 1933 angesehen.
Jedoch traten bereits mit Beginn der Planungen für die Neugründung der
Gewerkschaften Zwei
Konzeptionen bestimmten in dieser Frage die Diskussion: a.)
eine zentralistische Einheitsgewerkschaft mit nach Industriezweigen gegliederten
Abteilungen, ohne autonome Rechte
und b.)
eine Einheitsgewerkschaft als Dachverband, als Zusammenschluß weitgehend
autonomer Einzelgewerkschaften. Von
Beginn der faschistischen Herrschaft an wurden gewerkschaftliche
Organisationskonzepte erstellt und diskutiert. Angefangen beim ‘Beschluß des
Führerkreises der vereinigten Gewerkschaften’ vom März 1933[8],
mit dem sich führende Gewerkschaftsfunktionäre dem neuen Staat gegenüber
prostituierten - um ihres eigenen organisatorischen Überlebens willen - um
einen Monat später mit der Auflösung aller noch verbliebenen Gewerkschaften
und deren Überführung in die DAF die Antwort der Nationalsozialisten zu
erhalten. Aus
den in Exil und Widerstand entwickelten Konzepten kristallisierten sich drei
heraus.[9]
Neben dem bereits erwähnten Problem der inneren Struktur der zukünftigen
Einheitsgewerkschaft stand dabei die Frage, ob sie politisch neutral sein
solle ebenso im Mittelpunkt, wie die nach Auflösung oder Weiterbestand der DAF
in anderer Form. ‘Führerkreis’[10]
und ‘Wilhelm Leuschner Kreis’ plädierten für eine Übernahme und
Umstrukturierung des DAF-Apparates. Exponent dieser Lösung aber war Fritz
Tarnow[11],
der bis 1945 von dieser Konzeption nicht abwich, während sie unter den übrigen
ehemaligen Funktionären immer mehr an Bedeutung verlor. Die
Frage der Einheitsgewerkschaft wurde,
wie bekannt, in Westdeutschland zugunsten eines Dachverbands entschieden, wobei
der Einfluß der Alliierten nicht unerheblich, wenn nicht entscheident war.[12]
1945 stellte Hans Böckler noch eine Mehrheit für das zentralistische
Konzept fest[13],
im August 1946, auf der Gewerkschaftskonferenz in Bielefeld, plädierte er für
die Dachverbandslösung.[14]
„Der
organisatorische Aufbau der Gewerkschaftsbewegung in allen drei Westzonen zeigt,
daß die Organisationsform selbstständiger Industriegewerkschaften gegen
anfangs sehr starke Bestrebungen in den örtlichen Gewerkschaften zu zentralen
Einheitsgewerkschaften durch massive Einflußnahme der Militärregierungen
durchgesetzt wurde.“[15] Schmidt/Fichter
sehen darin den ‘ersten Unterwerfungsakt der Gewerkschaftsfunktionäre’ und
eine Vorankündigung des späteren Verhältnisses von Gewerkschaftsspitze und
Basis.[16] Die
Anfänge der neuen Gewerkschaften unter Einfluß der Alliierten Das
Verhältnis dieser beiden Initiativgruppen zueinander, das selbstredend lokal
bzw. regional Unterschiede aufwies, ist auch was eine allgemeine Einschätzung
anbelangt in der einschlägigen Literatur umstritten. Während Huster u.a. einen
Gegensatz zwischen altem Gewerkschaftsapparat und den an der Basis arbeitenden
Betriebsräten sehen[17],
K.H. Roth gar eine ‘Niederhaltung jeglicher Ansätze von proletarischer
Autonomie’ durch Funktionäre und Betriebsräte[18]
wenden sich Autoren wie Weiß-Hartmann oder Bernecker gegen eine
Verabsolutierung eines solchen Gegensatzes.[19] Die
betrieblichen Interessensvertretungen standen oft in Verbindung zu den
Antifa-Gruppen, bzw. unter deren direkter Kontrolle.[20]
Die teilweise, enge auch organisatorische Verflechtung von Antifas,
Betriebsausschüssen und Gewerkschaftsinitiativen lassen sich am Beispiel
Bremens deutlich aufzeigen. Dennoch zeigte sich sehr schnell, daß unterhalb der
vom erklärten Willen zur Einheit[21]
getragenen Antifa-Gruppen, Unterschiede bzw. Gegensätze hervortraten, deren
Ursprung zumindest bis zur Weimarer Republik zurückzuverfolgen ist.[22] Nicht
zuletzt dank der Unterstützung durch die MG´s erlangten ehemalige Funktionäre,
vornehmlich vom rechten Flügel der Sozialdemokratie, immer größeren Einfluß.[23] Sehr
gut verdeutlichen läßt sich dies am Beispiel der ‘Sozialistischen Freien
Gewerkschaft’ (SFG) in Hamburg, dem Versuch einer gewerkschaftlichen
Einheitsorganisation mit politischer Zielrichtung[24],
dem Jürgen Klein ‘richtungsweisende Qualitäten’ für die britische Zone
zuschreibt.[25]
Obgleich ihr nur eine kurze Lebensdauer beschieden war (ca. 1 ½ Monate),
verzeichnete sie 50.000 Aufnahmeanträge Hamburger Arbeiter - ein deutliches
Zeichen für den Willen der Arbeiter, sich gewerkschaftlich zu organisieren
oder wie Theo Pirker es nannte, ‘das Wunder der Organisation’.[26] Nach
Schmidt/Fichter kann dies auch als Beleg für die Bereitschaft zur Überwindung
a.) der Spaltung der Arbeiterklasse und b.) der Trennung von politischem und ökonomischem
Kampf gewertet werden. Und in diesem Ansatz ist letztendlich auch das Scheitern
der SFG zu suchen, wie aus der Erklärung zu der von der britischen MG
befohlenen Selbstauflösung der SFG sichtbar wird. Die erläuternden Worte von
Franz Spliedt hierzu offenbaren das Dilemma der Gewerkschaftsbewegung nach 1945
in komprimierter Form und seien daher, trotz des unerquicklichen Gebots der
inhaltlichen Beschränkung, als Anmerkung wiedergegeben.[27]
Trade-unionistisches
Gewerkschaftsverständnis[28],
legalistisches Denken, Obrigkeitsorientierung, ‘Verantwortungsbewußtsein’
und ‘Pflichtgefühl’ und eine schon fast manisch erscheinende Aversion gegen
jegliche politische Betätigung waren
Attribute der bereits erwähnten Garde alter Gewerkschaftsfunktionäre, die, wie
Spliedt, die Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung nach 1945 maßgeblich
bestimmen sollten und zugleich Merkmale der heutigen Gewerkschaften in der BRD. Kennzeichnend
für den Wiederaufbau der Gewerkschaften in den drei westlichen Zonen[29]
ist dessen Drosselung bzw. Behinderung durch die Allierten, insbesondere was überregionale
Zusammenschlüsse anbelangt. In
der britischen Zone vollzog sich dies mittels des ‘Drei-Phasen-Modells’ -
ein kompliziertes Genehmigungsverfahren, das der MG erlaubte, unerwünschte
gewerkschaftliche Organisationsversuche jederzeit zu unterbinden.[30]
In der amerikanischen Zone [31]
verlief die Neugründung unter der Formel ‘Demokratie von unten her’[32].
Resultat
war, wie in der britischen Zone, eine Verlangsamung des Prozesses[33],
die Unterdrückung zentraler Einheitsgewerkschaften[34],
bewußte Einflußnahme zugunsten selbständiger Industriegewerkschaften[35],
sowie eine Verzögerung überregionaler Zusammenschlüsse.[36] Nicht
anders verhielt es sich in der französischen Besatzungszone, wobei die Ursache
in der extrem föderalistischen Politik und der Orientierung an der Struktur der
französischen Gewerkschaften lag und die Behinderung des gewerkschaftlichen
Neuaufbaus am stärksten war.[37] Der
Prozeß der Neugründung der Gewerkschaften in Westdeutschland läßt sich in
drei Phasen unterteilen: 1.
erste Gründungen und Versammlungen auf kleinster örtlicher Ebene 2.
erste überregionale Kontakte, bis hin zu zonalen Zusammenschlüssen 3.
Beginn interzonaler Kontakte und Zusammenarbeit, bis hin zur Gründung des DGB Der
Gründung des heutigen DGB im Oktober 1949 in München, nach Vorbild des im
April 1947 konstituierten DGB der britischen Zone, gingen in der Zeit von
November 1946 bis August 1948 neun Interzonenkonferenzen voraus, deren Ziel die
Schaffung eines gesamtdeutschen Gewerkschaftsverbandes war.[38]
Während Huster u.a. das Sc heitern der Interzonenkonferenzen
dem Westen zuschreiben (Marshall-Plan, Westintegration und Blockpolitik,
Furcht vor sozialistischer Dominanz und dem Einfluß des WGB) und auf gezielte
Provokationen durch westdeutsche Gewerkschaftler zurückführen,[39]
heißt es in der offiziösen DGB-Geschichtsschreibung: „Auf
der 9. Konferenz, im August 1948, kommt es nach Beginn der Berliner Blockade und
der Währungsreform zum Bruch, als die FDGB-Vertreter die Vertreter der UGO
nicht als Verhandlungspartner
anerkennen wollten.“[40] S.
Pfeiffer kritisiert die ‘Eindimensionalität der Schuldfrage’ und führt
ihre Dominanz in der Literatur auf die ‘Kalte-Kreigs-Stimmung’ zurück.
Ihrer Meinung nach wäre ein Abbruch der Bemühungen nicht unvermeidlich gewesen
und „ein gesamtdeutscher Gewerkschaftsbund hätte möglicherweise aus der
Spaltung Deutschlands herausführen können.“[41] Zumindest
letztere These muß angesichts der - von S. Pfeiffer übrigens auch so gesehenen
- Einbettung der Gewerkschaftsfrage in ddeen Gesamtzusammenhang des sich
entwickelnden ‘kalten Krieges’ als nicht haltbar gewertet werden. Des
weiteren bleibt unverständlich, warum sie aus der sorgfältigen Erarbeitung der
Gründe für das Scheitern der Konferenzen nicht den daraus resultierenden Schluß
bezüglich der Schuldfrage zieht und z.B. E. Schmidts Interpretationen stützt: „Tatsächlich
war angesichts der fortgeschrittenen Entwicklung in Hinsicht auf die Bildung
eines Separatstaates in den Westzonen und die grundsätzliche Bereitschaft der
westzonalen Gewerkschaften, sich mit der Zustimmung zum Marshal-Plan in das
westeuropäische Wirtschaftssystem einzugliedern, während die ostzonalen
Gewerkschaften ihre Position nicht aufgeben konnten und wollten, die Basis für
eine weitere gemeinsame Arbeit zu schmal geworden.“[42] Die
Entwicklung in der sowjetisch besetzten Zone[43]
vollzog sich unter praktisch umgekehrten Vorzeichen. der Aufbau der
Gewerkschaften erfolgte relativ zügig von oben nach unten in Gestalt des FDGB
nach dem Prinzip der zentralistischen Einheitsgewerkschaft[44],
unter Verzicht auf parteipolitische Neutralität. Jedoch taten sich auch hier
Konflikte zwischen spontanen Basisaktivitäten, repräsentiert von den Betriebsräten
auf der einen Seite und der Besatzungsmacht auf der anderenauf, die unter der
Fragestellung ‘Zentralismus oder Basisdemokratie’ subsumiert werden können.[45] Zur
Streikbewegung 1946-1948 Beginnend
mit der Weigerung der Ruhrbergarbeiter im November 1946, Sonderschichten zur
Steigerung der Kohleförderung für Reparationszwecke abzuleisten, setzte eine
Streik-und Demonstrationswelle vornemlich gegen die katastrophale Ernährunslage
in Westdeutschland ein, an deren Ende ein 24-stündiger Generalstreik im
November 1948 stand. Diese
Massenaktionen stellen einen deutlichen Indikator für das Verhältnis der
Gewerkschaftsführung zur Basis und zur Miltärmacht dar. Die Spitzenfunktionäre
befanden sich oftmals im Widerspruch zu diesen in erster Linie von
(kommunistischen) Betriebsräten initiierten Aktionen, distanzierten sich von
ihnen[46]
oder kanalisierten sie und prägten somit bereits in den ersten Nachkriegsjahren
das Bild einer Gewerkschaftsführung, deren Politik nicht in erster Linie von
den unmittelbaren Interessen der Arbeiter und deren spontanen Willen zur Aktion
bestimmt wird, sondern von übergeordneten Zielsetzungen. E.
Schmidt habt Böckler´s Entschlossenheit hervor, die Gewerkschaften durch paritätische
Beteiligung an allen Wirtschaftsorganisationen und den Betriebsleitungen in ein
neugeordnetes Wirtschaftssystem zu integrieren. Die ihm, wie der übrigen
Gewerkschaftsspitze, hierfür adäquat erscheinenden politischen Mittel waren
Verhandlungen und Interessensausgleich, was einer Absage an die Rolle der
Gewerkschaften als Kampforganisationen gleichkam.[47] Hinzu
kamen die scharfen Reaktionen vor allem der amerikanischen MG auf jegliche
Unruhen[48],
welche sich nicht mit dem Ziel der Gewerkschaftsführung vertrugen , durch
Wohlverhalten gegenüber den Miltärs eine Ausweitung ihrer Kompetenzen zu
erreichen. „Sie
waren sich klar darüber, daß ein Widerstand zu jenem Zeitpunkt nur den
Kommunisten zugute kommen würde. Aber um bei ihren Mitgliedern nicht an Einfluß
zu verlieren, konnten sie es sich nicht leisten, in den Ruf passiver
Kollaborateure der Allierten zu gelangen.“[49] „Der
Gewerkschaftsführung, wollte sie nicht die Verbindung zu ihrer Basis verlieren
und ihre bisher geübte Politik weiterverfolgen, blieb daher nur eine Wahl. Sie
mußte sich so weit wie möglich in die Bewegung einschalten und versuchen, sie
unter Kontrolle zu bekommen.“[50] Als
es Anfang 1948 zu Streikaktionen gegen Bestimmungen der Währungsreform und
gegen die Aufhebung des Preisstopps bei Beibehaltung des Lohnstopps kam und der
Ruf nach einem Generalstreik laut wurde, handelte die Gewerkschaftsführung
diesen mit der MG aus. Das Ergebnis war ein 24-stündiger Generalstreik in der
Bizone mit der Zusicherung, daß es sich nicht um einen politischen Streik
handele. Teilweise
waren die Streiks und Demonstrationen mit Forderungen nach Sozialisierungsmaßnahmen
verbunden, und kritische Autoren
der Gewerkschaftsgeschichte jener Jahre sehen das größte Versäumnis der
Gewerkschaftsspitze darin, diese Forderungen in Verbindung mit dem hohen
Mobilisierungsgrad der Arbeiterschaft nicht für gesellschaftspolitische Veränderungen
genutzt zu haben. So werfen Schmidt/Fichter der sozialdemokratischen
Gewerkschaftsspitze einen „Widerspruch zwischen der grundsätzlichen Befürwortung
der Sozialisierung in verbaler Radikalität und der gleichzeitigen Verurteilung
der Aktionen im Ruhrgebiet, die von der Aktionseinheit von unten getragen
waren“ und „widersprüchliche und abstrakte Sozialisisierungsmodelle“ vor.[51] Sozialdemokratie
und Gewerkschaftsführung orientierten sich in ihren wirtschaftspolitischen
Zielsetzungen, wie schon in der Weimarer Republik, an dem Konzept der
‘Wirtschaftsdemokratie’[52],
das eine Fixierung auf den Staatsapparat als Organisator gesellschaftlicher Umwälzungen
impliziert und damit der Abneigung gegen spontane und direkte Massenaktionen,
neben den bereits genannten, einen weitern Grund hinzufügt. Die
Neugründung der Gewerkschaften - ein Beitrag zur Restauration ? Will
man zu einer Gesamteinschätzung des Neugründungsprozesses der Gewerkschaften
nach 1945 gelangen, macht man es sich, so meine ich,
zu einfach, wenn man das Scheitern der Gewerkschaftsbewegung, gemessen an
ihren ursprünglichen Zielen, mit dem Hinweis auf die damalige
Machtkonzentration in den Händen der Allierten entschuldigt und aus deren
gegenläufigen Zielsetzungen erklärt. Zum
einen läßt der Blickwinkel der historischen Retrospektive außer acht, daß
bestimmte Entwicklungen und Zusammenhänge in der jeweils aktuellen Situation
als Erkenntnis noch nicht vorliegen, also Forderungen noch die potentielle Möglichkeit
der Realisierung in sich tragen. Und zum zweiten muß festgehalten werden, daß
die Deutschlandpolitik der Allierten keineswegs immer konsequent, einem
erarbeiteten Plan haargenau folgend war, sondern durchaus widersprüchlich und
umstritten.[53]
Dadurch taten sich mitunter Freiräume auf, die bei konsequenter Nutzung, die
Entwicklung zum teil in andere Gleise hätte führen können[54],
ohne freilich behaupten zu wollen, 1945 habe der Sozialismus auf der
Tagesordnung gestanden. Zudem
gab es durchaus auch Interessensübereinstimmungen zwischen den MG´s und der
Gewerkschaftsführung, insbesondere was die Zurückdrängung kommunistischen
Einflusses anbelangt, was Zitate von Tarnow [55]
und Montgomery [56]belegen
können. So
verlief also nicht nur eine Trennungslinie zwischen den Miltärbehörden und
deutschen Gewerkschaftlern, sondern ebenfalls eine solche zwischen MG und
Gewerkschaftsführung auf der einen Seite und den betrieblichen Initiativen und
Betriebsräten auf der anderen, d.h. von einer in sich geschlossenen
Arbeiterbewegung konnte nicht die Rede sein. Das taktische Verhalten der
Gewerkschaftsspitze gegenüber Aktivitäten ihrer eigenen Basis, verbunden mit
einer mangelnden Aufklärung der breiten Masse und einer Entscheidungsfindung
ausschließlich auf der Ebene von Spitzengesprächen führte nach E. Schmidt zu
einer zunehmenden Entpolitisierung und
Passivität der Mitgliedschaft.[57] Geradezu
verfälschend ist eine Darstellung, wie Limmer sie liefert, die den Einfluß der
Westalleierten auf die Gewerkschaftsneugründungen grundsätzlich konstruktiv
beschreibt.[58] Eine
Behinderung bzw. Verzögerung und Manipulation gewerkschaftlichen Aufbaus durch
die Westmächte muß als historisch belegte Tatsache gelten. Bleibt
die Frage, ob der Restaurationsprozeß in Westdeutschland gegen oder mit Hilfe
der Gewerkschaften vonstatten ging. Während z.B. Altvater u.a. der Ebene
politischer Entscheidungsprozesse in diesem Zusammenhang entscheidende Relevanz
absprechen[59]und
festhalten: „Die
Neuordnungsvorstellungen der Organisationen der Arbeiterklasse waren vor allem
am Widerstand der US-Besatzungsmacht gescheitert; Westdeutschland wurde zur
Speerspitze des Antikommunismus“,[60]hält
Kleßmann die Restaurationthesen für
plakativ und zu grobrastig, ohne m.E. nach eine hinreichende Begründung zu
liefern.[61] Ich
bin der Auffassung, daß der Prozeß der Neugründung der Gewerkschaften selbst
als Teil des umfassenden Restaurationsprozesses[62]
verstanden werden kann, da in der Programmatik, als auch in der praktischen
Politik und der personellen Besetzung der Führungspositionen ein Rückgriff auf
die Weimarer Republik erfolgte und neue Akzente, wie sie scih z.B. in Gestalt
der Antifas und der Aktivitäten der Betriebsausschüsse artikulierten, nicht
zuletzt auch von der Gewerkschaftsführung selbst bekämpft wurden. So wurde der
Versuch, den ökonomischen Kampf der Gewerkschaften mit einem politischen zu
verbinden[63],
unterbunden, womit die Gewerkschaften sich selbst der Möglichkeit beraubten,
ihre Interessen politisch zu vertreten. Das
Ergebnis war eine zwar in einem Bund[64]zusammengefaßte
‘Arbeitnehmerschaft’[65],
aber vermittelt durch die selbstauferlegte politische Zurückhaltung bzw.
Neutralität dieser Organisation eine auch in zunehmenden Maße
‘unpolitische’ Mitgliedschaft. Insofern muß der ‘Fortschritt’ von den
politischen Richtungsgewerkschaften zum Gewerkschaftsbund als ein durchaus
zweifelhafter erscheinen.
[1]
Die industriellen Anlagen waren davon vergleichsweise weniger stark
betroffen. Nitsche/Kröber geben eine 20%ige Dezimierung der
wirtschaftlichen Kapazitäten durch kriegsbedingte Zerstörungen und
Demontagen in Westdeutschland an; für die sowjetische Zone konstatieren sie
eine 50%ige Einbuße des industriellen Potentials allein durch
Kriegseinwirkungen. (Vgl.Nitsche/Kröber, Grundbuch zur bürgerlichen
Gesellschaft 3, Darmstadt und Neuwied 1979, S.138) [2]
Zum Problem der Flüchtlinge, Evakuierten und „Displaced Persons“ vgl.
Ch.Kleßmann, Die doppelte Staatsgründung , Bonn 1982, S.39-44 [3]“Einem
Geldumlauf von etwa 73 Milliarden RM standen nur zwei bis zweieinhalb
Milliarden an Warenwerten gegenüber“ (F.Deppe u.a., Geschichte der
deutschen Gewerkschaftsbewegung, Köln 1981, S.277) [4]
„Oft wird sogar die Produktion systematisch gedrosselt, um die
Rohstoffbestände nicht zu rasch zu erschöpfen oder den Produktionsapparat
zu schonen, da man in ihm sein ‘wertbeständiges’ Kapital erblickt. Die
Wirtschaft stemmt sich also, wo sie kann, gegen den Einsatz von Reserven
(...) ja zum teil läßt sie sogar einen Teil der laufenden Produktion in
Hamsterläger versickern und verhindert damit, daß diese Güter zur
Grundlage einer weiteren Produktionsausdehnung werden“. Zitiert nach
Deppe, a.a.O., S. 278) [5]
Extendiert wurde dies bei bekanntwerden der Währungsreformpläne. [6]
„Die Ernährungswirtschaft war durch Monate hindurch eigentlich zum
Hauptgegenstand unserer Fürsorge und unseres gewerkschaftlichen Tuns
geworden.“ (H. Böckler auf dem Gründungskongreß des DGB 1949, zitiert
nach D.Schuster, Die deutsche Gewerkschaftsbewegung, Düsseldorf 1971, S.78) [7]
Kleßmann, a.a.O., S.127 [8]
Dokument 45 in: Borsdorf u.a. (Hrsg.), Grundlagen der Einheitsgewerkschaft,
Köln/Ffm 1977, S.234f [9]
Vgl. H. Giesecke (Hrsg.), Die Nachkriegs entwicklung in Westdeutschland
1945-49(b), Stuttgart 1980, S. 98 [10]
Ihm gehörten führende Funktionäre des ADGB, der christlichen und der
Hirsch-Dunkerschen Gewerkschaften an, u.a. Wilhelm Leuschner, Franz Spliedt,
Adam Stegerwald, Jakob Kaiser und Ernst Lemmer.(Vgl. J. Klein, Vereint sind
sie alles ? Hamburg 1972, S. 42) [11]
Vgl.’ Der Tarnow-Plan’ von 1941, Dokument 49 in: Borsdorf u.a., a.a.O.,
S.248ff [12]
s. unten (Einfluß der Alliierten) [13]
Vgl. Borsdorf u.a., a.a.O., S. 271 (Dokument 52) [14]
Vgl. Borsdorf u.a., a.a.O., S. 293f (Dokument 57) [15]
Deppe, a.a.O., S.287 [16]
Vgl. Schmidt/Fichter, Der erzwungene Kapitalismus, Berlin 1971, S. 20f [17]
Huster u.a., Determinanten der westdeutschen Restauration 1945-49, Ffm 1972,
S.194 [18]
K.H. Roth, Die ‘andere’ Arbeiterbewegung, München 1977, S.180f [19]
Vgl. Deppe, a.a.O., S.283, Anmerkung 25 und Walther L. Bernecker, Die Neugründung
der Gewerkschaften in den Westzonen; in: J. Becker u.a. (Hrsg.),
Vorgeschichte der BRD, München 1979, S.262f [20]
In Bremen verlangte die Kampfgemeinschaft gegen den Faschismus (KGF), daß
bis zu den ersten Wahlen Mitglieder einer Betriebsvertretung von der KGF
anerkannt werden mußten. [21]
Dies schloß auch den Willen zur Einheitspartei mit ein, als deren Vorläufer
sich die Antifas u.a. verstanden. [22]
„Aber es zeigte sich rasch, daß diese Aktionseinheit unter den
Bedingungen der Verschärfung der Spannungen zwischen den Siegermächten
nicht lange aufrechterhalten werden konnte. Schnell wieder aufbrechende
Gegensätze über die Fragen von Form und Taktik der Gewerkschaftsarbeit und
die Eingriffe der jeweiligen Parteizentralen, (...), in die örtliche und
betriebliche Arbeit führten zu Belastungen, an denen die frühere
Aktionseinheit bald nach dem Ende des Hitlerregimes zerbrach.“ (E.Schmidt,
Die verhinderte Neuordnung 1945-52, Ffm/Köln 1977, S.29) [23]
Vgl. E. Schmidt, a.a.O., S.48ff und E. Schmidt, Ordnungsfaktor oder
Gegenmacht, Ffm 1971, S.14f [24]
Zum Programm der SFG vgl. Schmidt/Fichter, a.a.O., S.14f [25]
J. Klein, a.a.O., S.198f [26]
Vgl. Theo Pirker, Die blinde Macht, Berlin 1979, S.21 ff [27]
„Jene Gewerkschafter, (...), die sich angesichts der obwaltenden Verhältnisse
gegen eine parteipolitisch orientierte
‘Einheitsgewerkschaft’ wandten und selbständige Gewerkschaften
propagierten, hatten von der ersten Stunde an keinen Zweifel über ihre
Bedenken gelassen. Entschlossen sie sich doch zunächst der Gründung der
‘Einheitsgewerkschaft’ zuzustimmen, so taten sie es der Einheit wegen
und in der Hoffnung, auch auf dieser Grundlage wirkliche Gewerkschaftsarbeit
durchführen zu können. Als aber die Mängel klar zutage traten, als sich
zeigte, daß für viele Genossen die SFG Deckmantel sein sollte für eine
von den Militärbehörde noch nicht zugelassene politische Betätigung, und
als die Gewerkschaftsgründung selbst in Gefahr geriet, wäre es von Männern
(tata..Anm.d.S.), die meist jahrzehntelang in der deutschen
Gewerkschaftsbewegung gestanden hatten und mit ihr völlig verwachsen
gewesen waren, verantwortungslos gewesen, den Dingen tatenlos zuzusehen. Sie
‘sabotierten’ nicht, sondern sie taten ihre Pflicht.“ Franz
Spliedt, Die Gewerkschaften, Entwicklung und Erfolge (Broschüre), Hamburg
ca. 1947/48, S.93 [28]
Im leninschen Sinne, vgl. Lenin, Was tun?, Werke Bd.5 [29]
Beispiele für erste gewerkschaftliche Anfänge finden sich bei J. Klein
a.a.O.. [30]
So wurde z.B. zentralen Einheitsgewerkschaften in Nordrhein, dem wichtigsten
Industriegebiet der Westzone, der Übergang in die zweite Phase verwehrt.
Vgl. deppe, a.a.O., S.284 f [31]
Besonders nachdrücklich ist hierzu die Arbeit von Michael Fichter zu
empfehlen, die auf Grundlage der OMGUS-Akten detailliert über Planung,
Hintergründe und Durchführung der amerikanischen Gewerkschaftspolitik im
Nachkriegsdeutschland Auskunft gibt. Besonders interessant ist der von
Fichter dargestellte Konflikt zwischen
‘free trade unionism’ und der ‘grassroots’-Position innerhalb der
US-Gewerkschaftspolitik für Deutschland; zeigt er doch, ähnlich wie
der strukturreformerische Ansatz innerhalb des Spektrums
amerikanischer Entnazifizierungskonzeptionen, daß ein ausschließlich
monolithisches Verständnis amerikanischer Besatzungspolitik aufschlußreiche
Aspekte verschüttet. Daß sich dann im Zuge der allgemeinen Konsolidierung
der amerikanischen Deutschlandpolitik als konsequent anti-sowjetische
Politik die ‘free-trade-unionism’-Position
als antikommunistische Stoßrichtung durchsetzte, die ‘grassroots’-Position
also letztendlich keine praktische Relevanz erlangte, soll dadurch
keineswegs verdeckt werden. Vgl.
M.Fichter, Besatzungsmacht und Gewerkschaften, Opladen 1982) [32]
Vgl. Pirker, a.a.O, S.34 ff [33]
M. Fichter macht hierfür vor allem das Insistieren der Manpower Division (für
die Gewerkschaften zuständige Fachabteilungen der US-MG) auf örtliche
Wahlverfahren verantwortlich, die als Ergebnis regelmäßig eine Bestätigung
der (selbst-)ernannten Gewerkschaftsfunktionäre brachten, was die
Wahlverfahren als formaldemokratischen Akt auswies. (Vgl. Fichter, a.a.O.,
S.198 f) [34]
Von Lucius D. Clay wurden sie als ‘kommunistischen Zielen entsprechende’
Organisationsform bezeichnet. [35]
Durch die Auflage, daß sich überregionale Zusammenschlüsse nur als
Zusammenschlüsse autonomer Fachgewerkschaften vollziehen durften. (Vgl.
Deppe, a.a.O., S.286) [36]
Vgl. Fichter, a.a.O., S.115 f [37]
Vgl. Klein, a.a.O., S.210 f [38]
Zu den Interzonenkonferenzen vgl. S.Pfeiffer, Gewerkschaften und Kalter
Krieg 1945-49, Köln 1980 [39]
Vgl. Huster u.a., a.a.O., S.77 [40]
Schuster. a.a.O., S.77 Ein
Argument, daß S. Pfeiffer, gestützt auf eine von der Manpower Division
initierte Studie Kenny´s glaubhaft widerlegt hat. Vgl. Pfeiffer,
a.a.O.,S.252 f Autoren,
wie z.B. Bernecker haben es fast wörtlich übernommen, um anschließend den
Anschein der Neutralität zu erwecken:“Die interzonalen Konferenzen
scheiterten schließlich am sich immer deutlicher ausprägenden Blockdenken
und der zunehmenden Integration der Gewerkschaften in zwei Systeme, deren
politische und ökonomische Ziele auseinanderstrebten.“ (Bernecker,
a.a.O., S.274) Wie
trivial und dennoch verfälschend zugleich! [41]
Pfeiffer, a.a.O., S.259 [42]
Schmidt, Die verhinderte Neuordnung, S.120 [43]
Vgl.Kleßmann, a.a.O., S.129 ff und Deppe, a.a.O., S.302 [44]
Hier gestaltete sich eher die Realisierung eines regionalen und
betrieblichen Unterbaus zum Problem. [45]
Vgl. Dietrich Staritz, Sozialismus in einem
halben Land, Berlin 1976, S.84-126 [46]
Teilweise wurde mit Gewerkschaftsausschluß gedroht [47]
Vgl. Schmidt, a.a.O., S.134 f [48]
In Hessen wurde sogar mit der Todesstrafe gedroht. Vgl. Huster u.a., a.a.O.,
S.201, Fußnote 177) [49]
Balfour; zitiert nach Schmidt, a.a.O., S.139 [50]
Schmidt, a.a.O., S.139 [51]
Schmidt/Fichter, a.a.O., S.30 [52]
In der gewerkschaftlichen Diskussion ab Mitte der zwanziger Jahre entwickelt
und von Fritz Naphtali im Auftrage des ADGB in der 1928 erschienen Schrift
‘Wirtschaftsdemokratie. Ihr Wesen, Weg und Ziel’ systematisch
formuliert. [53]
s. Regierungswechsel in Großbritannien oder Morgan-Gruppe kontra Kilgore/Morgenthau-Gruppe
in den USA [54]
So meint Bernecker: „Zumindest die Sozialisierung des Ruhrbergbaus wäre
(...) wahrscheinlich möglich gewesen.“ (Bernecker, a.a.O., S.283) [55]
Forderung von Fritz Tarnow aus der Emigration, der vor 1933 erster
Vorsitzender des Holzarbeiterverbandes, nach 1945 Sekretär des
Gewerkschaftsrates war:“Wir müßen dies (Aufbau von
Einheitsgewerkschaften, d.V.) um jeden Preis zu verhindern trachten, da es
den Kommunisten die Möglichkeit geben würde, die Gewerkschaften zu
beherrschen. Daher müssen wir jetzt mit den britischen und amerikanischen
Stellen die geeigneten Vorkehrungen treffen, damit wir so schnell wie möglich
zurückkehren können, um die Entwicklung anti-kommunistischer
Gewerkschaften zu leiten. Wir dürften auf die Mitarbeit der Miltärbehörden
rechnen können,, da es ebenso in ihrem wie in unserem Interesse
liegt.“ [56]
„Die Russen unterstützen die Gewerkschaften. Ich beschloß, das nicht zu
tun; ich war sehr dafür, daß sie sehr langsam, den Verhältnissen
entsprechend wachsen sollten, aber dagegen daß sie ‘forciert’ wurden.
Dadurch hoffte ich zu erreichen, daß im Laufe der Zeit aus ihren eigenen
Reihen die richtigen Leute an die Spitze kamen. Gingen wir jedoch zu schnell
vor, so bestand die Gefahr, daß die Gewerkschaften in falsche Hände
gerieten und daraus Schwierigkeiten entstanden.“ Marshall Montgomery 1945;
zitiert nach Nietsche/Kröber, a.a.O., S. 156 f [57]
Vgl. schmidt, a.a.O., S.101 [58]
„Die Alliierten wünschten den Wiederaufabeu von Gewerkschaften,...“ „Ihr
Interesse an freien Gewerkschaften, die sie als ‘ein wesentliches Element
für eine demokratische Ordnung in Deutschalnd’ ansahen, war groß.“ (H.Limmer,
Die deutsche Gewerkschaftsbewegung, München 1973, S.69 f) [59]
„Das Kapital konnte schon bald nach Kriegsende unter günstigen
Produktionsbedingungen von Profit produzieren und akkumulieren und so seine
Herrschaft im unmittelbaren Produktionsprozeß (mit Hilfe der Besatzungsbehörden)
sichern. Das Kapitalverhältnis war längst wiederhergestellt, bevor die
politische Form der bürgerlichen Herrschaft in der BRD mit dem formellen
Akt der Verabschiedung des Grundgesetzes installiert wurde.“ (E.Altvater
u.a., Vom Wirtschaftswunder zur Wirtschaftskrise, Bd.1, Berlin 1982, S.83) [60]
Altvater u.a., a.a.O., S.83 [61]
Vgl.Kleßmann, a.a.O., S.134 [62]
Zur Problematisierung des Restaurationsbegriffes vgl. Theo Pirker, Die
verordnete Demokratie, Grundlagen und Erscheinungen der ‘Restauration’,
Berlin 1977 [63]
s.SFG [64]
Nicht einmal das ist vollständig gelungen, bedenkt man die Abspaltung der
DAG und die Gründung von DBB und christlichem Gewerkschaftsbund [65] Die Begriffe ‘Arbeitnehmer’ und ‘Arbeitgeber’ sind abzulehnen da sie ideologischen Charakter haben. Sie stellen das Verhältnis von Kapitaleignern und Lohnabhängigen auf den Kopf. |
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20./21. Februar 2004 Weserterassen/ Osterdeich
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Eine Seite der Zusammenarbeit und Unterstützung von AnarchosyndikalistInnen aus der Ukraine und Deutschland
Ich bin stärker als sämtliche Armeen der Welt. Ich habe mehr Menschenleben zerstört als alle Kriege der Welt. Ich bin tödlicher als Bomben und ich habe mehr Heime verwüstet als die mächtigste Belagerungskanone. Ich vernichte jedes Jahr Tausende von Lohnarbeitern. Ich erscheine an ungesehenen Stellen und tue dort am meisten Arbeit, wo ich am wenigsten vermutet werde. Ich bin unstet und überall - in der Fabrik, im Hause, auf der Strasse und auf der See. Ich bringe Krankheit, Hilflosigkeit und Tod, und dennoch suchen nur wenige mich zu meiden. Ich bin euer ärgster Feind. Ich bin der Kapitalismus.
aus: "Der Syndikalist" Nr.49, 1925 |