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Mittwoch, der Dreizehnte
  


Der 13. September sollte nicht unser Tag werden, obwohl es kein Freitag war.  Hier in Spanien gilt  übrigens "Dienstag der Dreizehnte" als Unglückstag.  Für uns ist es wohl Mittwoch, der Dreizehnte.

Wir  hatten uns eigentlich viel vorgenommen.  Einkaufen, nach Fahrrädern schauen, zum Postamt gehen, Geld abheben für die Miete...  Doch gleich am Morgen fing es an:  Jochen musste ja früh hoch, zu seinem Spanisch-Unterricht. Kurz nachdem er das Haus verlassen hatte, rief er Mark per Handy an: wo das Auto denn sei.  "Na, direkt vor der Haustür", war Marks Antwort, die Jochen jedoch nicht glauben konnte, da der Parkplatz leer war!  Als Mark dann auch hinunterging, fiel ihm auf, dass das Auto am Vortag von ihm und Chris im Halteverbot geparkt worden war, und deswegen abgeschleppt wurde.

Mit blauer Farbe werden hier in Spanien zulässige (wenn auch gebührenpflichtige) Parkplätze markiert, mit Gelb wird ein Halteverbot gekennzeichnet.  An der fraglichen Stelle jedoch sehen wir eine gelbe und eine blaue Markierung.  Die blaue Markierung sieht zwar bei genauer Betrachtung ein bisschen älter aus, jedoch haben wir uns am Vortag nichts dabei gedacht.  Wahrscheinlich war das früher ein zulässiger Parkplatz, und bei der Änderung wurde die blaue Markierung sparsamerweise nicht gelöscht.  Anyway, Jochen musste mit dem Taxi zu seinem Unterricht, während Mark und Chris sich zur Polizeistation begaben.

Hier wurden die beiden einem Schnellkurs unterzogen: "Wie parke ich richtig in Spanien - am besten gar nicht", und anschliessend darauf hingewiesen, wo das Auto stünde - natürlich am anderen Ende von Málaga.  Trotzdem kann man sagen, dass der Freund und Helfer hier sehr nett und zuvorkommend ist.

Mit dem Taxi ging es zuerst zur Bank, um Geld abzuheben - zur Deutschen Bank.  Zur Krönung des Tages musste Chris dort feststellen, dass seine PIN wieder nicht funktioniert.  Er hatte nämlich kurz vor Reisebeginn eine neue EC-Karte angefordert.  Die zugeschickte PIN war falsch, was er in Freiburg merkte, beim Tanken.  Nachdem er mit seiner lieben Bank ca. 10 Minuten per Handy tagsüber telefoniert hatte, wurde ihm zugesichert innerhalb von drei Tagen eine neue PIN zuzuschicken.  Wie sich später herausstellte, war die auch falsch:  ein Armutszeugnis für ein Bank.  

So weit, so gut, Chris und Mark begaben sich in den Schalterraum und warteten 15 Minuten in der Schlange!  Dann wurden wir weitergeleitet zu einer Dame im Hinterzimmer.  Die einzige Information, die sie uns geben konnte:  "Wir können Ihnen hier nicht helfen, Sie müssen sich mit Ihrer Bank in Verbindung setzten". (Bitte? Mit Ihrer Bank - dies war doch wohl eine Filiale der Deutschen Bank !!).  Vielen Dank, liebe Deutsche Bank.  Sie werben damit, im Ausland überall präsent zu sein, und man ist trotzdem bei Problemfällen richtig aufgeschmissen.  Eine coole Werbeaussage, die sich mal wieder nicht bewahrheitet hat.

Gut, dass Mark keine neue EC-Karte vor dem Auslandsaufenthalt beantragt hat, somit konnte er Geld abheben.  Da wir immerhin deutlich mehr als eine halbe Stunde in der Bank verbracht hatten, kam irgendwann auch Jochen dazu.  Sein Unterricht war schon vorbei.  Zu dritt fuhren wir dann zum Abschleppplatz und mussten 140 DM blechen!! Puuh.  Damit war der Tag für uns so ziemlich gelaufen.

Am Abend wollte wir Chema und Jose den Geschmack von original deutschem Sauerkraut beibringen.  Wir einigten uns auf Hot Dogs (perrito caliente) mit Sauerkraut.  Jose brachte auch Muscheln mit.  Schon nach kurzer Zeit übernahmen die beiden die Kontrolle über unsere Küche:
 


 


 


Kurze Zeit später war der Tisch gedeckt.  Es sah super lecker aus, vor allem die Muscheln waren muy bonitas.

 

 
Anschliessend durften die beiden unsere Spanischlektüre von zuhause lesen (La Caperucita roja - für die Spanischsprechenden unter Euch sehr empfehlenswert):

 
Den restlichen Abend verbrachten wir bei einem netten Bierchen auswärts.

Tja, das mit dem Parken ist hier aber so ein Sache.  Nicht nur heute hatten wir damit so unsere Probleme.  Jochen hat übrigens vor der Sprachschule innerhalb von 4 Tagen 3 Strafzettel bekommen. Dafür gibt es auch ein sehr interessantes System. Die Strafe beträgt  jeweils 5.000 Pts, also ca. 58 DM! Aber: wenn man innerhalb von 10 Tagen "freiwillig" ein Parkticket über 500 Pts nachlöst, bzw. 1.000, wenn nicht nur die Zeit überschritten, sondern gar kein Ticket vorhanden gewesen war, ist die Sache erledigt. Einige Einheimische erklärten uns wiederum, das sei alles illegal, sie würden ihre Strafzettel nie bezahlen, und es passiere auch dann nichts. Außerdem habe unser Auto doch ein deutsches Kennzeichen, und die Stadt Málaga könne ja mal versuchen, aus Hamburg die Halteradresse zu bekommen und die Forderungen dann auch noch dort einzutreiben... Wir dachten uns aber: sicher ist sicher. Wer weiß, wie gut die Kooperation in der EU doch schon ist, vor allem bei der Bekämpfung derart gravierender Kriminalität. Als Jochen die besagten Ersatztickets mit Hilfe einer großen Rolle Kleingeldes am Automaten lösen wollte, kam ein Polizist vorbei. Der erklärte großmütig, nachdem die beiden 500er bezahlt waren, den Wisch über 1000 würde er mitnehmen und annullieren. Echt spanisch ?
  

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created 15.09.00