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Heute ist der 29. November, und heute ist "inoffiziell" unsere Unizeit zu Ende. Zum Abschluss haben wir, natürlich zu dritt - wir sind ja ein eingespieltes Team - eine Präsentation gehalten, die mit einer "1" belohnt wurde. Da wir in letzter Zeit sehr viel Arbeit in universitäre Dinge gesteckt haben, wurde diese Homepage zum Teil sehr vernachlässigt. Ausserdem haben wir mit der Zeit immer wieder kleine Texte geschrieben, die wir in keiner Seite unterbringen konnten. Es sind ein paar Anekdoten, die sich bei uns mit der Zeit so angesammelt haben. Und jetzt ist der passende Augenblick, als Rückblick auf die vergangene Zeit (wir haben ab heute nur noch gute zwei Wochen) diese Anekdoten zu veröffentlichen. Parkplätze: Das System haben wir leider immer noch nicht gecheckt: hier werden Schilder hin und hergeräumt und neue Markierungen über alte gepinselt (siehe Mittwoch, der Dreizehnte) - nichts ist morgen so wie heute. Wir haben aufgegeben! Wenn unsere drei Parkplätze vor dem Haus belegt sind, dann haben wir ein Problem. Aussprache: Jedes einzelne Wort wird "eingebürgert". So heisst U2 hier "U dos", UB40 "UB cuarenta". Man sollte sich ausserdem nicht wundern, wenn man mit Spaniern ins Kino geht, einen Film mit "Bru Willi" (Bruce Willis) sieht und anschliessend zu "Medonna" (McDonalds) geht. Veinte-duros-Männer:.Die Herren vom Strassenrand. "Veinte duros" heisst wörtlich "zwanzig harte" und rührt daher, dass die kleinste Geldmünze von 5 Pesetas hier "duro" genannt wird. "Veinte duros" sind folglich Münzen zu 100 Pesetas (etwas mehr als 1 Mark) - und diese wollen sie gerne haben, die Drogenabhängigen und Penner, dafür, dass sie einen in einen freien Parkplatz winken, den man natürlich auch alleine hätten finden können. Wenn einem die Scheiben oder Scheinwerfer lieb sind, sollte man allerdings lieber etwas in die aufgehaltene Hand legen. Aufgestochen: Zu früh geschmunzelt haben wir, als wir den
aufgestochenen Reifen eines fremden Wagens vor unserer Haustür sahen, denn
- "mierda!" - uns hatten sie auch einen Reifen zerschlitzt. Diese sinnlose
Aktion hat uns mal wieder einen guten Hunderter gekostet,
wahrscheinlich ein Preis für Touristen, denn angeblich kostet das Vergnügen
hier normalerweise nicht mehr als 60 DM. Ausser dem Reifen wurde uns
- später - noch der
Aussenspiegel auf der Fahrerseite geklaut. |
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Prozession: Einmal war es ja ganz lustig, wie die Leute in Scharen zu pathetischer Blasmusik an unserem Fenster vorbeimarschierten, um in einer Kirche direkt neben unserem Haus zu verschwinden. Dazu wurde eine komische Puppe herumgetragen - naja, wir konnten halt alle drei nichts damit anfangen, aber war ja ganz nett. Nicht mehr ganz so lustig war es allerdings, als Gleiches beim nächsten Mal Sonntag früh morgens vonstatten ging. Nichts Böses ahnend, schliefen wir noch tief und fest, und standen plözlich senkrecht im Bett - irgenwo hat der Spass wohl sein Ende ...! |
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Dreharbeiten: "Nein! Nicht schon wieder... unser Auto ist schon wieder weg!" Als wir eines Morgens aufstanden, waren die Parkplätze vor unserer Haustür leer. Da wir tags zuvor behelfsmässig aufgestellte Parkverbotsschildchen ignoriert hatten, war natürlich unser erster Gedanke aus bereits gemachter Erfahrung: "abgeschleppt". Chris stiefelte sofort herunter, um einen unten "herumtanzenden" Polizisten anzusprechen - eine Rechtfertigung für das falsche Parken schon parat. Er dachte aber sogleich, kaum aus der Haustür heraus, es sei alles ein Traum (da er gerade von Mark geweckt worden war), denn überall wurde deutsch gesprochen. Es stellte sich heraus, dass ein hamburgisches Filmteam einen Drehtag vor unserer Haustür veranstaltete und unser Auto nur um die Ecke geschleppt worden war. Eigentlich ganz kulant. Naja, wir schüttelten die Köpfe, schmissen 200 Peseten in die Parkuhr und gingen zur Uni. Briefkästen: ein anderes System, welches wir aufgegeben haben zu verstehen. Die Post kommt nur ein Mal pro Woche und die Briefkästen werden kaum benutzt. Manchmal findet man die Post auf den Briefkästen, manchmal auf dem Boden. Und hie und da verschwindet mal ein Brief nach Deutschland. Unser Briefkasten ist übel verbogen (wie die anderen im Haus auch) und kann nicht abgeschlossen werden. Es lebe das Postgeheimnis. Fahrstuhl: es passen meistens nur 4 Leute hinein, und dass ist keine vorsichtige Schätzung, sondern muss unbedingt eingehalten werden. Die volldigitale Steuerelektronik verfügt über kein Gedächtnis. Man kann nur ein Fahrtziel zur Zeit wählen, und auch das nur, wenn die Tür gerade zu ist. Solange sie offen ist, kann auch ein Wartender auf einem anderen Stockwerk keine Anforderung abgeben. Der Fahrstuhl selbst hat allerdings keine Tür, man kann somit wunderbar Autogramme und Aufkleber an den Wänden beim Vorbeifahren betrachten. Interessant ist die Justierung auf die einzelnen Stockwerke - Mal zu hoch, Mal zu tief, aber passen tuts eigentlich nie ! Zusammen mit dem Licht im Hausflur ist auch ein Totalausfall keine Seltenheit (im 3. Stock - sehr zu unserem Ärger) - vor allem dann, wenn unsere Partygäste mal wieder mit zuviel dem Stoppschalter gespielt haben. Jahr-2000-Probleme gab es aber angeblich keine... Balkon: Hier kehren vor allem Mark und Chris immer abends ein, und haben ihre "Chill-Outs". Bei einer Zigarette (für Chris) und einem Glas Bier lassen sie den Abend traditionell gemütlich ausklingen. Nutten: direkt von Cristis Balkon aus kann man perfekt auf die Strasse mit den Nutten schauen. Da diese Strasse in Málaga so bekannt ist, können wir immer leicht erklären, wo wir wohnen. Die Frau, die ihren Mann in der Nutten-Strasse erwischt hat: Tja, das war eine peinliche und laute Angelegenheit. Die Frau schrie ununterbrochen, der Mann wurde immer leiser, und wir mussten immer lauter lachen. Nach einer halben Stunde ging das Paar dann getrennte Wege. Der Schluss dieser Geschichte hätte uns auch sehr interessiert. Zwei-Mann-Party: Nachts um drei konnten es Cristi und Mark nicht lassen, besoffen auf dem Balkon bei spanischer Musik zu tanzen, Apfelsinen auf die Strassenlampen und Eier auf die Strassen zu schmeissen. Spanisch: Die Málageños haben
Schwierigkeiten mit ihrer eigenen Sprache: bei einer Runde "Stille
Post" wurde aus "collección de mariposas"
(Schmetterlingssammlung) ein
"correte sin preservativo" (Übersetzung unterschlagen wir an
dieser Stelle). |
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Fiesta: Auch wenn sie klein ist - feiern kann man in jeder Wohnung. Eine gute Idee ist es übrigens, bei einer Feier selbst für die Getränke zu sorgen und die Spanier das Essen mitbringen zu lassen ... mmmhh. |
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Müllmänner: Müllmann sein ist in Málaga kein Zuckerschlecken - jede Nacht ziehen sie hier Ihre Runden. Leider ist das auch nötig - nach einem "normalen" Samstag sehen die Strassen hier schlimmer aus, als nach einem Dom, Karneval oder Sylvester zu Hause. Nach ein wenig gewöhnlichem Apfelsinenzielwerfen vom Balkon konnten Chris und Mark sogar eines Nachts zusehen, wie ihr Müll weggeputzt wurde. Fäkalien: Im Zentrum zu wohnen, hat auch seine Nachteile: wenn man nicht Acht gibt, tritt man schon mal in breitgetretene Hundefäkalien. Auch weil Dutzende betrunkene Spanier nach der Bar ihr Wasser mitten auf der Strasse lassen, ist es ganz gut, dass die Strassen hier auch gewaschen werden. Das geht ungefähr so vonstatten wie bei uns in den Schwimmbädern. Wecker: Chris war nicht zuhause, und er hätte seine Rückkehr beinahe nicht überlebt, denn wieder einmal nervte sein Wecker: erstens piept er nicht gerade leise, zweitens eine Stunde lang und vor allem war er drittens nicht erreichbar, weil die Tür zu Chris' Zimmer abgeschlossen war - "verdammisch !!!"
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created 11.12.00 |