Am 25. August 1939 lief das deutsche Linienschiff "Schleswig-Holstein" zu einem "Freundschaftsbesuch" in Danzig ein und fuhr am 31. August vor die Westerplatte, eine polnische Enklave im Danziger Hafen, auf der Waffen und Munition umgeschlagen und gelagert wurden. Am 1. September um 4.45 Uhr feuerte das Schiff die erste Salve auf die Westerplatte:
"Danzig, 1. September 1939. In dichten Morgennebel gehüllt, ragt aus dem Hafenkanal Neufahrwasser die mächtige Silhouette des Schulschiffes 'Schleswig-Holstein'.
Die Uhr der nahe gelegenen Kirche hat bereits 4.30 Uhr geschlagen, als durch den Wald, der die polnische Enklave Westerplatte umgibt, ein einzelner Pistolenschuss peitscht...
Plötzlich, um 4.45 Uhr, zerreißt ein Donner die Luft: Die 'Schleswig-Holstein' eröffnet das Feuer... Der Zweite Weltkrieg hat begonnen. Ohne Kriegserklärung überfällt Hitler Polen." [1]
Bald wurde die Enklave auch vom Hinterland aus durch die Danziger SS-Heimwehr unter Feuer genommen. Die Besatzung der Westerplatte unter Major Henryk Sucharski zählte zwar nur 180 Mann, konnte aber die Angriffe abwehren. Das polnische Militär konnte ihr weder zu Hilfe kommen noch sie versorgen. Inzwischen belagerten Mitglieder der SS-Heimwehr das polnische Postamt in Danzig und zündeten es schließlich an. Erst am 7. September um 10.15 Uhr musste die Westerplatte endgültig kapitulieren.
Inzwischen hatte die Wehrmacht begonnen, sich durch den Korridor nach Ostpreußen durchzukämpfen. Doch die wichtigste Verbindung, die Weichselbrücke bei Tczew (Dirschau), wurde schon am frühen Morgen des 1. September von polnischen Pionieren gesprengt. Aber schon am nächsten Tage wurden die polnischen Linien durchbrochen, und Westpreußen war in deutscher Hand.
1) Piekałkiewicz, Der Zweite Weltkrieg, S. 77. [¶]
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