Abschnitt 8.3.2

Politische Verluste

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Polen war auch politisch der größte Verlierer des Zweiten Weltkriegs: Es unterlag dem deutschen Angriff im September 1939, wurde trotz der Garantieverträge mit den Westmächten von diesen im Stich gelassen, wurde zwischen dem Dritten Reich und der Sowjetunion aufgeteilt und ausgebeutet. Die polnische Exilregierung in London wurde nie als vollwertige alliierte Macht anerkannt. Auch bei den Konferenzen von Jalta, San Francisco und Potsdam, in denen über das künftige Schicksal der Welt entschieden wurde, war kein einziger Delegierter Polens anwesend. Das neue Polen wurde schließlich allein nach den Wünschen Stalins aufgebaut und war ein Satellitenstaat der Sowjetunion. [1] An den Folgen dieser fatalen Entwicklung leidet Polen noch heute.

Schon am Anfang des Krieges geriet Polen unter Besatzung, und die Hoffnung, der Einmarsch der Roten Armee 1944/45 würde ihr ein Ende machen, erfüllte sich nicht. Statt dessen musste man weitere 44 Jahre auf ein freies, demokratisches, unabhängiges Polen warten. Das kommunistische Regime, die PRL, [2] war eine Diktatur, mit der nur eine kleine Minderheit einverstanden war. Es entstand auf Wunsch Stalins, und die Westmächte gaben nach. Der Zweite Weltkrieg führte somit dazu, dass das schon immer weltpolitisch unbedeutende Polen völlig machtlos wurde.


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1) siehe Abschnitt 8.2.4 [¶]

2) Polska Rzeczpospolita Ludowa = Volksrepublik Polen [¶]


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