20

Richard Gombin stellt in „Les Origines du gauchisme" (Die Ursprünge des Linksradikalismus) fest, „das sich die marginalen Sekten der jüngsten Zeit zu einer sozialen Bewegung auswachsen" die jedenfalls bereits demonstriert hat, dass der „organisierte Marxismus-Leninismus" nicht mehr die revolutionäre Bewegung ist. Gombin lehnt es folglich legitimer weise ab, zu dem, was er mit dem sehr unangemessenen Begriff des „gauchisme" bezeichnet, die neubürokratischen Wiederauflagen, von den zahlreichen Trotzkismen bis hin zu den verschiedenen Maoismen, zu zählen. Obwohl er sich so wohlwollend wie möglich gegenüber den paar halben Kritiken zeigt, die einen Augenblick lang in der unterwürfigen lntelligentsia der letzten dreißig Jahre hervorgestottert wurden, findet Gombin im Ursprung der neuen revolutionären Bewegung, mit Ausnahme der Rückkehr der pannekoekistischen Tradition des Rätekommunismus, lediglich die Situationistische Internationale.12 Obwohl es schon „ihre ungeheuren Ambitionen verdienen, daß man von ihr spricht"‚ ist es doch, nach Gombin, offenbar keineswegs sicher, daß die gegenwärtige Subversion zur Beherrschung der Gesellschaft der ganzen Welt gelangen wird. Er erwägt die Möglichkeit, daß auch das Gegenteil eintreten könnte, nämlich die absolute Perfektionierung der „Ära des Managements, so daß diese Subversion lediglich als letztes Aufflammen einer vergeblichen Revolte gegen „ein Universum, das zur rationellen Organisation aller Aspekte des Lebens tendiert", geschichtlich in Erscheinung treten würde. Da sich jedoch, überall anders als in dem Buch von Gombin, leicht feststellen läßt, daß dieses Universum, trotz seiner edlen Absichten und seiner trügerischen Rechtfertigungen, unaufhörlich den Weg zu einer galoppierenden Irrationalisierung verfolgt, die in der gegenwärtigen Erstickung kulminiert, besitzt die Endalternative, die dieser Soziologe formuliert, kein einziges bißchen Wirklichkeit. Man kann kaum, wenn man solche Themen behandelt, gemäßigter sein als Gombin; und nur das Unglück der Zeit konnte die Soziologie dazu zwingen, darüber Untersuchungen anzustellen. Und dennoch gelingt es Gombin, aufgrund seiner Ungeschicklichkeit, seinen Lesern keine andere mögliche Schlußfolgerung zu lassen, als eine kühne Versicherung der Unvermeidbarkeit des Sieges der Revolution.

21

Wenn sich alle Bedingungen des sozialen Lebens verändern, sieht die S.I., im Zentrum dieser Veränderung, die Bedingungen, unter denen sie gehandelt hat, schneller verwandelt als alles übrige. Keines ihrer Mitglieder konnte das übersehen oder dachte daran, das zu leugnen, aber tatsächlich wollten viele von ihnen „nicht an der S.I. rühren". Es war nicht einmal die vergangene situationistische Aktivität, die sie bewahren wollten, sondern ihr Bild.

22

Ein unvermeidlicher Teil ihres geschichtlichen Erfolgs hat die S.I. dahin gebracht, ihrerseits angeschaut zu werden, und in dieser Anschauung ist die konzessionslose Kritik alles Bestehenden dahin gekommen, von einem stets ausgedehnteren Sektor der prorevolutionär gewordenen Ohnmacht selbst positiv bewertet zu werden. Auch die gegen das Spektakel ins Feld geführte Kraft des Negativen fand sich von Zuschauern knechtisch bewundert. Das vergangene Verhalten der S.I. war ganz und gar von der Notwendigkeit beherrscht gewesen, in einer Epoche zu handeln, die zunächst nichts von ihr hören mochte. Von Schweigen umgeben hatte die S.I. keinerlei Stütze, und zahlreiche Elemente ihrer Arbeit wurden nach und nach ständig gegen sie integriert. Sie mußte den Moment erreichen, wo sie beurteilt werden konnte, nicht „auf den Grundlage der oberflächlich skandalösen Aspekte einiger Demonstrationen, sondern aufgrund ihren wesentlich skandalösen zentralen Wahrheit" („I.S." Nr. 11, Oktober 1967). Die ruhige Behauptung des allgemeinsten Extremismus, wie die zahlreichen Ausschlüsse unwirksamer oder nachsichtigen Situationisten, waren die Waffen der S.I. für diese Schlacht; und nicht, um eine Autorität oder eine Macht zu werden. So war der stolze schneidende Ton legitim, der in einigen Formen der situationistischen Ausdrucksweise hinreichend verwandt wurde, sowohl aufgrund den Tatsache der Ungeheuerlichkeit der Aufgaben als auch insbesondere deswegen, weil er seine Funktion erfüllt hat, indem er ihre Weiterentwicklung und ihren Erfolg gestattete. Er wurde jedoch unangemessen, seit sich die S.I. einer Epoche zu erkennen geben konnte, die ihr Projekt keineswegs mehr als eine Unwahrscheinlichkeit betrachtet13; und gerade deshalb, weil der S.I. das gelungen war, ist dieser Ton für uns, wenn auch nicht für die Zuschauer, unmodern geworden. Zweifellos ist der Sieg der S.I. dem Anschein nach genauso diskutabel, wie es derjenige sein kann, den die proletarische Bewegung schon einzig aufgrund der Tatsache errungen hat, daß es den Klassenkrieg wieder aufgenommen hat - der sichtbare Teil der Krise, die im Spektakel zum Vorschein kommt, ist unvergleichbar mit seiner Tiefe -‚ und er wird, wie auch dieser Sieg, solange unentschieden bleiben, bis die vorgeschichtlichen Zeiten ihr Ende gefunden haben; aber für den, der „das Gras wachsen hören kann, ist er auch indiskutabel. Die Theorie der S.I. hat Eingang in die Massen gefunden. Sie läßt sich nicht mehr in ihrer ursprünglichen Einsamkeit liquidieren. Gewiss kann sie noch verfälscht werden, aber unter sehr veränderten Bedingungen. Kein geschichtliches Denken kann sich von vornherein gegen jedes Unverständnis und jede Verfälschung absichern. Sie beansprucht schon nicht, ein für alle Zeiten zusammenhängendes und vollendetes System hervorzubringen; um so weniger kann sie hoffen, sich als das, was sie ist, auf so vollkommen rigorose Weise zu präsentieren, daß sich die Dummheit und die Hinterhältigkeit bei jedem von denen ausgeschlossen fände, die mit ihr zu tun haben werden, derart, daß eine wahrhaftige Lektüre universell geboten sei. Ein solcher idealistischer Anspruch hält sich nur durch einen Dogmatismus, der stets zum Scheitern verurteilt ist. Der Dogmatismus ist bereits die beginnende Niederlage eines solchen Denkens. Die geschichtlichen Kämpfe, die jede Theorie dieser Art berichtigen und verbessern, sind ebenfalls der Boden herabsetzender Interpretationsfehler wie - häufig eigennütziger - Weigerungen, den eindeutigsten Sinn zuzugeben. Hier kann sich die Wahrheit nur durchsetzen indem sie zur praktischen Kraft wird. Sie manifestiert, daß sie Wahrheit ist, erst dadurch, daß sie nur ganz geringe praktische Kräfte braucht, um sehr viel größere zur Auflösung zu bringen. So daß die Theorie der S,I., auch wenn sie künftig noch oft mißverstanden oder verfälschend übersetzt werden kann wie es bisweilen mit den Theorien von Marx und Hegel geschehen ist, ohne weiteres in aller ihrer Echtheit jedesmal dann wiederkehren wird, wenn geschichtlich ihre Stunde gekommen ist, von heute angefangen. Wir haben die Epoche verlassen, wo wir ohne Berufung verfälscht oder ausgestrichen werden konnten, denn unserer Theorie ist künftig, auf Gedeih und Verderb, die Mitarbeit der Massen gewiß.

23

Jetzt wo die revolutionäre Bewegung überall allein dabei ist, ernsthaft von der Gesellschaft zu sprechen, muß sie in sich selbst den Krieg finde, den sie vorher - einseitig - an der enfernten Peripherie des sozialen Lebens führte, wobei sie auf den ersten Blick allen Ideen vollständig fremd gegenüberzustehen schien, die diese Gesellschaft damals über das vorbringen konnte, was sie zu Sein glaubte. Wenn die Subversion auf die Gesellschaft übergreift und ihren Schatten im Spektakel größer werden läßt, manifestieren sich die spektakulären Kräfte der Gegenwart auch im inneren unserer Partei – „die Partei im großen historischen Sinn" -‚ weil sie effektiv die Totalität der bestehenden Welt auf sich nehmen mußte, und damit auch ihre Unzulänglichkeiten, ihre Unwissenheit und ihre Entfremdungen. Sie erbt das ganze Elend, das intellektuelle Elend mit eingeschlossen, das die alte Welt erzeugt hat; denn letztlich ist das Elend ihr wahres Anliegen, obwohl sie für ein solches Anliegen mit Größe eintreten mußte.

24

Unsere Partei betritt das Spektakel als Feind, aber als Feind, der jetzt bekannt ist. Der frühere Gegensatz zwischen der kritischen Theorie und dem apologetischen Spektakel „ist in das höhere siegende Element erhoben worden, worin er geläutert sich darstellt." Diejenigen, die die revolutionären Ideen und Aufgaben, und ganz besonders die S.I., nur anschauen, in dem Fanatismus einer puren wehrlosen Billigung, bringen hauptsächlich diese Tatsache zum Ausdruck, daß in einem Moment, wo die Gesamtheit der Gesellschaft gezwungen ist, revolutionär zu werden, ein großer Sektor es noch nicht zu sein Versteht.

25

Begeisterte Zuschauer der S.I. hat es von 1960 an gegeben, aber zunächst in sehr kleiner Zahl. In den letzten fünf Jahren sind sie eine Menge geworden. Dieser Prozeß hat in Frankreich begonnen, wo sie sich volkstümlich als Prosituationisten bezeichnet sehen, aber diese neue „französische Krankheit" hat auf sehr viele andere Länder übergegriffen. Ihre Zahl vervielfacht nicht ihre Leere: alle lassen wissen, daß sie vollständig der S.I. beipflichten, und daß sie nichts anderes zu tun wissen. Obwohl sie zahlreich werden, bleiben sie identisch: wer einen von ihnen gelesen oder gesehen hat, hat sie alle gelesen und hat sie alle gesehen. Sie sind ein bezeichnendes Produkt der gegenwärtigen Geschichte, aber sie produzieren sie in keiner Weise ihrerseits. Das prosituationistische Milieu stellt anscheinend die zur Ideologie gewordene Theorie der S.I. dar - und die passive Welle einer solchen absoluten und absolut unbrauchbaren Ideologie bestätigt durch das Absurde die offensichtliche Tatsache, daß die Rolle der revolutionären Ideologie mit den bürgerlichen Revolutionen zu Ende ist -‚ in Wirklichkeit aber drückt dieses Milieu den Teil der wirklichen modernen Revolution aus, der noch ideologisch bleiben mußte, Gefangener der spektakulären Entfremdung und nur in ihren Begriffen unterrichtet. Der Druck der Geschichte ist heute so stark geworden, daß die Träger einer Ideologie der geschichtlichen Gegenwart gezwungen sind, vollkommen abwesend zu bleiben.

26

Das prosituationistische Milieus besitzt nichts als seine guten Absichten, rind möchte sofort illusorisch von deren Zinsen leben, in der alleinigen Form der Stellung seiner gehaltlosen Ansprüche. Dieses prosituationistische Phänomen wurde in der S.I. von allen mißbilligt, insofern als in ihm eine subalterne äußere Imitation gesehen wurde, aber es wurde nicht von allen begriffen. Es kann nicht als ein oberflächlicher und paradoxer Vorfall erkannt werden, sondern nur als die Manifestation einer tiefen Entfremdung des unaktivsten Teils der modernen Gesellschaft, die undeutlich revolutionär wird.14 Wir mußten diese Entfremdung als eine wirkliche Kinderkrankheit des Erscheinens der neuen revolutionären Bewegung kennen lernen; zunächst deswegen, weil die S.I., die in keiner Weise außerhalb oder überhalb dieser Bewegung stehen kann, von dieser Art von Mangel nicht unbetroffen sein konnte und nicht beanspruchen konnte, der Kritik zu entgehen, die sie erfordert. Hätte andererseits die S.I., unter anderen Umständen, ihr Spiel weiterhin so getrieben wie zuvor, hätte sie zu der letzten spektakulären Ideologie der Revolution werden, und eine solche Ideologie garantieren können. Die S.I. hätte dann riskiert, die wirkliche situationistische Bewegung zu behindern: die Revolution.

27

Das Anschauen der S.I. ist nur eine zusätzliche Entfremdung der entfremdeten Gesellschaft; aber allein die Tatsache, daß es möglich ist, bringt umgekehrt die Tatsache zum Ausdruck, daß sich gegenwärtig eine wirkliche Partei im Kampf gegen die Entfremdung bildet. Die Prosituationisten zu begreifen, d. h. sie zu bekämpfen, anstatt sich darauf zu beschränken, sie abstrakt zu verachten, wegen ihrer Nichtigkeit und weil sie keinen Zugang zur situationistischen Aristokratie hatten, war für die S.I. eine Notwendigkeit von größter Wichtigkeit. Wir mußten gleichzeitig begreifen, wie das Bild dieser situationistischen Aristokratie entstehen konnte, und welche untere Schicht der S.I. sich damit begnügen konnte, sich nach außen hin diesen Anschein hierarchischer Aufwertung zu geben, der ihnen lediglich aufgrund eines Titels zukam: diese Schicht sollte selbst die allein durch das Diplom der Zugehörigkeit zur S.I. angereicherte Nichtigkeit sein. Und solche Situationisten gab es nicht nur offenkundig; sie erwiesen sich auch in der Erfahrung als diejenigen, die nichts anderes wollten, als an ihrer diplomierten Unzulänglichkeit festhalten. Sie kommunizierten mit den Prosituationisten, obwohl sie sich als hierarchisch stark unterschieden definierten, in dem egalitären Glauben, nach dem die S.I. ein idealer Monolith sein könnte, wo jeder auf Anhieb über alles denkt wie alle anderen und ebenso meisterhaft handelt: diejenigen, die in der S.I. weder dachten noch handelten, forderten so ein mystisches Statut, und an dieses Statut waren die prosituationistischen Zuschauer bestrebt heranzukommen. Alle, die die Prosituationisten verachten, ohne sie zu begreifen - angefangen bei den Prosituationisten selbst, unter denen sich jeder den anderen gegenüber als gewaltig überlegen hinstellen möchte -‚wollen einfach sich und anderen vormachen, daß sie durch irgendeine revolutionäre Vorherbestimmung erlöst worden sind, die es ihnen erläßt, ihre eigene geschichtliche Wirksamkeit unter Beweis zu stellen. Die Teilnahme an der S.I. war ihr Jansenismus, wie die Revolution ihr „heimlicher Gott" ist. Solchermaßen vor der geschichtlichen Praxis geschützt und im Glauben, durch wer weiß was für eine weltliche Gnade dem Elend der Prosituationisten enthoben zu sein, sahen sie in diesem Elend nur das Elend, anstatt in ihm auch den winzigen Teil einer tiefen Bewegung zu sehen, die die alte Gesellschaft über den Haufen werfen wird.

28

Die Prosituationisten haben in der S.I. nicht eine bestimmte kritisch-praktische Aktivität gesehen, die die sozialen Kämpfe einer Epoche erklärten oder ihnen vorausgingen, sondern bloß extremistische Ideen; und nicht so sehr extremistische Ideen als die Idee des Extremismus; und letztlich weniger die Idee des Extremismus als das Bild extremistischer Helden, die in einer triumphierenden Gemeinschaft versammelt sind. Bei „der Arbeit des Negativen" fürchten die Prosituationisten das Negative, und auch die Arbeit. Nach ihrem Plebiszit für das Geschichtsdenken bleiben sie trocken, weil sie nicht die Geschichte begreifen, und das Denken auch nicht. Um zur Behauptung, die sie sehr reizt, einer autonomen Persönlichkeit zu gelangen, fehlt ihnen nur die Autonomie, die Persönlichkeit, und das Talent, auch nur irgendetwas zu behaupten.

29

Die Prosituationisten haben, in ihrer Masse, gelernt, daß es keine revolutionären Studenten mehr geben kann, und bleiben Studenten der Revolutionen. Die Ehrgeizigsten verspüren die Notwendigkeit zu schreiben und ihre Schriften sogar zu veröffentlichen, um abstrakt ihre abstrakte Existenz bekannt zu geben, wobei sie glauben, ihr dadurch einigen Bestand zu verleihen.
Aber auf diesem Gebiet muß man, um schreiben zu können, gelesen haben, und um lesen zu können, muß man zu leben verstehen: das ist es, was das Proletariat in einer einzigen Operation lernen muß, im revolutionären Kampf. Der Prosituationist kann jedoch das wirkliche Leben nicht kritisch betrachten, weil seine ganze Haltung gerade bezweckt, illusorisch seinem trübsinnigen Leben zu entgehen, indem er es sich zu verheimlichen versucht, und besonders indem er vergeblich versucht, die anderen diesbezüglich irrezuführen. Er muß postulieren, daß sein Verhalten wesentlich gut ist, weil „radikal", ontologisch revolutionär. Mit dem Blick auf diese eingebildete zentrale Garantie hält er seine tausend gelegentlichen Irrtümer und belustigenden Unzulänglichkeiten für unwesentlich. Er erkennt sie bestenfalls aufgrund des Ergebnisses an, zu dem sie zu seinem Nachteil geführt haben.
Darüber tröstet er sich hinweg und entschuldigt sich, indem er versichert, daß er diese Irrtümer nicht wiedermachen wird, und daß er sich prinzipiell unaufhörlich verbesserte. Aber mit der gleichen Blöße steht er den folgenden Irrtümern gegenüber, d.h. der praktischen Notwendigkeit, das, was er tut, in dem Moment zu begreifen, wo er es tut: die Lage einzuschätzen, zu wissen, was man will und wofür man sich entscheidet, welche Konsequenzen sich daraus ergeben können und wie sie sich am besten meistern lassen. Der Prosituationist sagt, daß er alles will, weil er in Wirklichkeit, ohne jede Hoffnung, das geringste wirkliche Ziel zu erreichen, nicht mehr will als wissen zu lassen, daß er alles will, in der Hoffnung, daß jemand auf Anhieb seine Versicherung bewundert und seine schöne Seele. Er braucht eine Totalität, die, wie er, ohne jeden Inhalt ist. Er ignoriert die Dialektik, weil er indem er sich weigert, sein eigenes Leben zu sehen, sich weigert, die Zeit zu begreifen.
Die Zeit macht ihm Angst, denn die Zeit machen qualitative Sprünge aus, Entscheidungen, die sich nicht rückgängig machen lassen, Gelegenheiten, die nie wiederkehren. Der Prosituationist tut so als sei die Zeit bloßer gleichförmiger Raum, durch den er von Irrtum zu Irrtum, von Unzulänglichkeit zu Unzulänglichkeit geht und sich dabei ständig bereicherte. Da der Prosituationist stets die Anwendung der kritischen Theorie auf seinen eigenen Fall befürchtet, ist sie ihm jedesmal verhaßt, wenn sie sich in konkrete Tatsachen einmischt, d. h. jedesmal, wenn sie tatsächlich existiert: alle Beispiele erschrecken ihn, denn gut kennt er nur sein eigenes, und das will er verstecken. Der Prosituationist möchte originell sein, indem er wiederholt bestätigt, was er, zugleich mit zahlreichen anderen, als künftig offenkundig erkannt hat; nie hat er daran gedacht, was er in verschiedenen konkreten Situationen tun könnte, die ihrerseits jedes mal originell sind.
Der Prosituationist der sich an die Wiederholung einiger Allgemeinplätze hält und damit rechnet, daß seine Irrtümer dadurch weniger genau sind und seine sofortigen Selbstkritiken leichter fallen, behandelt mit Vorliebe das Organisationsproblem, weil er den Stein des Weisen sucht, der die Verwandlung seiner verdienten Einsamkeit in „revolutionäre Organisation" bewerkstelligt, die für ihn brauchbar ist. Da er überhaupt nicht weiß, worum es geht, sieht der Prosituationist die Fortschritte der Revolution nur in dem Maße, wie sie sich mit ihm beschäftigt. So daß er allgemein glaubt sagen zu müssen, daß die Mai-Bewegung von 1968 seitdem „zurückgegangen" ist. Aber dennoch will er gerne wiederholen, daß die Epoche von mal zu mal revolutionärer ist, damit man glaubt, er sei wie sie.
Die Prosituationisten erheben ihre Ungeduld und ihre Ohnmacht zu Kriterien der Geschichte und der Revolution; so sehen sie fast nichts vorankommen außerhalb ihres fest geschlossenen Gewächshauses, wo sich wirklich nichts ändert. Letzten Endes sind alle Prosituationisten von dem Erfolg der S.I. berauscht, der für sie wahrlich eine spektakuläre Sache ist, und um den sie sie bitter beneiden. Natürlich wurden alle Prosituationisten, die sich uns anzunähern versuchten, so schlecht behandelt, daß sie sich darauf selbst Subjektiv gezwungen sehen, ihre wahre Natur als Feinde der S.I. zu enthüllen; doch das kommt aufs gleiche heraus, denn sie bleiben in dieser neuen Position ebenso wenig. Diese zahnlosen Kläffer möchten gerne herausfinden, wie es der S.I. gelungen ist, und sogar, ob die S.I. nicht in irgendeiner Weise schuldig ist, eine solche Leidenschaft hervorgerufen zu haben; und dann würden sie das Rezept für sich benutzen. Der Prosituationist, ein Karrieremacher, der sich mittellos weiß, sieht sich veranlaßt, auf Anhieb den totalen Erfolg seiner Ambitionen kundzutun, die durch Postulat an dem Tag erreicht sind, wo er sich der Radikalität gewidmet hat: der schwachsinnigste Scheißer wird versichern, daß er, seit einigen Wochen, bestens das Fest kennt, die Theorie, die Kommunikation, die Ausschweifung, die Dialektik; ihm fehlt nur noch eine Revolution, um sein Glück vollständig zu machen. Daraufhin beginnt er, auf einen Bewunderer zu warten, der nicht kommt. Man kann hier auf eine besondere Form der Arglist aufmerksam machen, die sich in der Beredsamkeit offenbart, mit der sich diese Plattheit brüstet. Zunächst spricht sie dort, wo sie am wenigsten praktisch ist, am meisten von Revolution; dort, wo ihre Sprache am Leblosesten und am Zähflüssigsten ist, benutzt sie am häufigsten die Worte „erlebt" und „leidenschaftlich"; dort, wo sie die größte Selbstgefälligkeit und eitelstes Erfolgsstreben manifestiert, führt sie die ganze Zeit das Wort „Proletariat" im Mund. Das heißt mit anderen Worten, daß die revolutionäre Theorie, die eine Kritik des gesamten Lebens vornehmen mußte, unter den Händen derjenigen, die sie aufnehmen wollen, ohne zu wissen, wie man sie praktiziert, nur zu einer totalen Ideologie geraten kann, die an keinem einzigen Aspekt ihres armen Lebens auch nur irgendetwas Wahres läßt.

30

Während es die S.I. stets verstanden hat, unbarmherzig die Unschlüssigkeit, die Schwäche und das Elend ihrer ersten Versuche zu verspotten, indem sie in jedem Moment die Hypothesen die Gegensätze und die Brüche aufzeigte, die ihre Geschichte selbst bildeten - insbesondere indem sie 1971 der Öffentlichkeit die ungekürzte Neuherausgabe der Revue Internationale Situationniste vorlegte, in der dieser ganze Prozeß festgehalten ist -, haben dagegen die absolut untereinander gespaltenen Prosituationisten alle ständig wie ein Block beansprucht, die S.I. bewundern zu dürfen. Sie hüten sich, in die überall lesbaren Details der Auseinandersetzungen und der Entscheidungen zu gehen, um sich darauf zu beschränken, vollständig dem zuzustimmen, was geschehen ist. Und gegenwärtig gehen alle Prosituationisten, obwohl sie alle etwas zutiefst Vaneigemistisches haben, dem am Boden liegenden Vaneigem den Eselsfußtritt, wobei sie vergessen, daß sie niemals auch nur den hundertsten Teil seines früheren Talents bewiesen haben; und sie Sabbern auch noch angesichts der Kraft, die sie nicht besser verstehen.
Doch die geringste wirkliche Kritik dessen, was sie sind, löst die Prosituationisten auf indem sie die Natur ihrer Abwesenheit erklärt, denn sie selbst haben bereits unablässig ihre Abwesenheit offensichtlich gemacht, indem sie versucht haben, gesehen zu werden: sie haben niemanden interessiert. Was die Situationisten betrifft, die selbst nur beschaulich - oder, bei einigen, hauptsächlich beschaulich - waren, und die sich als Mitglieder der S.I. eines gewissen Interesses erfreuen konnten, so haben sie in der Stunde, wo sie die S.I. verlassen mußten, die Härte einer Welt entdeckt, in der sie künftig gezwungen sind, persönlich zu handeln; und fast alle erreichen, indem sie auf identische Bedingungen stoßen, die Bedeutungslosigkeit der Prosituationisten.

31

Wenn sich die S.I. anfänglich dafür entschieden hat, den Akzent auf den kollektiven Aspekt ihrer Aktivität zu legen und den größten Teil ihrer Texte relativ anonym zu präsentieren, dann deswegen, weil wirklich ohne diese kollektive Aktivität nichts von unserem Projekt hätte formuliert und ausgeführt werden können, und weil es die Herausstellung einiger persönlicher Berühmtheiten unter uns zu verhindern galt, die das Spektakel dann gegen unser gemeinsames Ziel hätte manipulieren können: das ist gelungen, weil keiner unter denen, die die Mittel besaßen, eine persönliche Berühmtheit zu erwerben, sie gewollt hat, zumindest solange er in der S.I. war; und weil die, die sie wollen konnten, nicht die Mittel dazu besaßen. Doch dadurch wurde zweifellos die Grundlage dafür geschaffen, daß später in der Mystik der Situphilen, die Gesamtheit der S.I. zum kollektiven Star erhoben wurde.
Diese Taktik war indessen richtig, denn das, was sie uns zu erreichen gestattete, war unendlich viel wichtiger als die Unannehmlichkeiten, denen sie in dem folgenden Stadium Vorschub leistete. Als die revolutionäre Perspektive der S.I. anscheinend nur in unserem gemeinsamen Projekt bestand, galt es zunächst, die Möglichkeiten selbst ihrer Existenz und ihrer Entwicklung zu verteidigen. Heute, wo sie das gemeinsame Projekt so vieler Leute geworden ist, werden die Bedürfnisse der neuen Epoche von selbst, über die Wand irrealer Konzeptionen hinweg, die sich nicht in Kräften - und nicht einmal in Sätzen - niederschlagen können, die präzisen Werke und Taten wiederfinden, die der heutige revolutionäre Kampf sich aneignen und überprüfen muß; und die er aufheben wird15.

32

Der wahre Grund für das Unglück der Zuschauer der S.I. liegt nicht in dem, was die S.I. getan oder nicht getan hat; und selbst der Einfluß einiger stilistischer oder theoretischer Vereinfachungen des situationistischen Primitivismus spielt dabei nur eine ganz geringe Rolle.
Die Prosituationisten und Vaneigemisten sind vielmehr das Produkt der allgemeinen Schwäche und Unerfahrenheit der neuen revolutionären Bewegung, der unvermeidlichen Periode scharfen Kontrastes zwischen der Größe ihrer Aufgabe und der Beschränkung ihrer Mittel.
Die Aufgabe, die man sich stellt, sobald man begonnen hat, der S.I. wirklich zuzustimmen, ist an sich erdrückend. Für den einfachen Prosituationisten aber ist sie es absolut. Daher ihr sofortiges Auseinanderlaufen. Die Länge und die Härte dieses geschichtlichen Wegs sind es, die bei dem schwächsten und dem anspruchsvollsten Teil der heutigen prärevolutionären Generation, diejenige, die, mit anderen Worten, immer noch nur den Grundmodellen der herrschenden Gesellschaft gemäß zu denken und zu leben vermag, das Trugbild einer Art touristischer Abkürzung zu ihren unendlichen Zielen erzeugt. Als Kompensation für seine wirkliche Unbeweglichkeit und sein wirkliches Leiden konsumiert der Prosituationist die unendliche Illusion, nicht nur auf dem Weg zum, sondern buchstäblich stets kurz vor dem Betreten des gelobten Landes der glücklichen Versöhnung mit der Welt und ihm selbst zu sein, wo seine unerträgliche Mittelmäßigkeit in Leben, in Poesie, in Bedeutung verwandelt wird. Was heißt, daß der spektakuläre Konsum der ideologischen Radikalität, in seiner Hoffnung, sich hierarchisch von seinen Nachbarn abzuheben und in seiner fortwährenden Enttäuschung, mit dem effektiven Konsum aller spektakulären Waren identisch ist16, und wie er verurteilt ist.

33

Diejenigen, die das echt soziologische Phänomen der Prosituationisten als etwas Unerhörtes beschreiben, das vor der verblüffenden Existenz der S.I. sogar unvorstellbar war, sind recht naiv. Jedesmal, wenn extreme revolutionäre Ideen von einer Epoche anerkannt und aufgenommen worden sind, hat sich ihnen ein Teil einer bestimmten Jugend in einer in allen Punkten vergleichbaren Weise angeschlossen, namentlich unter deklassierten Intellektuellen oder Halbintellektuellen, die eine privilegierte gesellschaftliche Hölle anstreben, eine Kategorie, deren Zahl der moderne Unterricht vervielfacht wie er ihre Qualität noch vermindert hat. Zweifellos sind die Prosituationisten sichtbarer unzulänglich und unglücklich, weil die Forderungen der Revolution heute komplexer sind und die Krankheit der Gesellschaft schwerer zu ertragen ist. Doch der einzige grundlegende Unterschied zu den Perioden, in denen sich die Blanquisten, die Marxisten genannten Sozialdemokraten oder die Bolschewisten rekrutiert haben, liegt in der Tatsache, daß diese Art von Leuten zuvor von einer hierarchischen Organisation angeworben und eingesetzt wurden, während die S.I. die Prosituationisten massenhaft draußen gelassen hat.

34

Um die Prosituationisten zu begreifen, muß man ihre soziale Basis und ihre sozialen Absichten begreifen. Die ersten Arbeiter, die sich den situationistischen Ideen anschlossen - die im allgemeinen von der alten Ultralinken kamen und somit von der Skepsis gezeichnet waren, die aus ihrer langen Unwirksamkeit folgte, die anfänglich in ihren Fabriken sehr isoliert waren und sich infolge ihrer ohne Gebrauch gebliebenen, wenn auch manchmal recht subtilen Kenntnis unserer Theorien verhältnismäßig gekünstelt gaben -‚ haben in dem infra-intellektuellen Milieu der Prosituationisten verkehren können, nicht ohne es zu verachten, und dabei einige seiner Mängel übernehmen können; doch insgesamt werden die Arbeiter, die seitdem in wilden Streiks oder in jeder anderen Form der Kritik ihrer Existenzbedingungen kollektiv die Perspektiven der S.I. entdecken, in keiner Weise Prosituationisten. Und im übrigen sind, außerhalb der Arbeiter, alle diejenigen, die eine konkrete revolutionäre Aufgabe übernommen haben oder effektiv mit der herrschenden Lebensart gebrochen haben, ebensowenig Prosituationisten: der Prosituationist definiert sich zunächst durch seine Flucht vor solchen Aufgaben und vor einem solchen Bruch. Die Prosituationisten sind nicht alle Studenten, die in Wirklichkeit irgendeine beliebige Qualifizierung durch die Examina an der gegenwärtigen Subuniversität erstreben; und sie sind „a fortiori" nicht alle Bürgersöhne. Aber alle sind sie mit einer bestimmten Gesellschaftsschicht verknüpft, ob sie sich nun vornehmen, wirklich deren Status zu erwerben, oder sich darauf beschränken, die ihr eigentümlichen Illusionen im voraus zu konsumieren. Diese Schicht ist die der Kader oder der Führungskräfte. Obwohl sie im sozialen Spektakel gewiß die Schicht ist, die am stärksten in Erscheinung tritt, scheint sie für die Denker der linksradikalen Routine unbekannt zu bleiben, die ein unmittelbares Interesse daran haben, sich an die verarmte Zusammenfassung der Klassendefinition des 19. Jahrhunderts zu halten: sie wollen entweder die Existenz der bürokratischen Klasse, die herrscht oder die totale Herrschaft ansteuert, verschleiern, oder sie wollen, oft gleichzeitig, ihre eigenen Existenzbedingungen verschleiern, und ihre eigenen Bestrebungen als geringfügig privilegierte Führungskräfte in den von der heutigen Bourgeoisie beherrschten Produktionsbeziehungen.

35

Mit der Umwandlung der globalen gesellschaftlichen Arbeit hat der Kapitalismus fortlaufend die Klassenzusammensetzung modifiziert. Er hat Klassen geschwächt oder neu zusammengesetzt, abgeschafft oder gar geschaffen, die in der Produktion der Welt der Ware lediglich eine sekundäre Funktion haben. Allein die Bourgeoisie und das Proletariat, die ursprünglichen geschichtlichen Klassen dieser Welt, machen weiter ihr Geschick unter sich aus, in einer Auseinandersetzung, die im wesentlichen die gleiche bleibt. Doch die Umstände, der Dekor, die Komparsen und selbst der Geist der Hauptakteure haben sich mit der Zeit geändert, die uns zum letzten Akt geführt hat. Das Proletariat war nach Lenin, dessen Definition in der Tat diejenige von Marx korrigierte, die Masse der Arbeiter der Großindustrie; die fachlich Qualifiziertesten unter ihnen fanden sich sogar unter dem Begriff der „Arbeiteraristokratie" in eine suspekte Grenzsituation verwiesen. Zwei Generationen von Stalinisten und Dummköpfen haben auf dieses Dogma gestützt den Arbeitern, die an der Pariser Kommune teilgenommen hatten, und die sich noch in großer Nähe zum Handwerk und zur Kleinindustrie befanden, die Anerkennung als vollwertige Proletarier verweigert. Die gleichen Leute fragen sich auch nach dem Sein des heutigen Proletariats, das in vielfältig abgestuften Schichten verloren ist, vom „spezialisierten" Arbeiter der Montagebänder und dem „Gastarbeiter" am Bau bis hin zum Facharbeiter und zum Techniker oder zur technischen Hilfskraft; das geht so weit, daß spitzfindig untersucht wird, ob der Lokomotivführer persönlich Mehrwert produziert. Lenin hatte indessen darin recht, daß sich das Proletariat Rußlands zwischen 1890 und 1917 wesentlich auf die Arbeiter einer modernen Großindustrie reduzierte, die in der gleichen Periode mit der in dieses Land importierten jüngsten kapitalistischen Entwicklung auftrat. Außerhalb dieses Proletariats war in Rußland als städtische revolutionäre Kraft nur noch der radikale Teil der Intelligentsia vorhanden, während in den Ländern, wo der Kapitalismus mit der Bourgeoisie der Städte auf natürliche Weise gereift und auf ursprüngliche Weise aufgetreten war, alles sehr viel anders verlaufen war. Diese russische Intelligentsia, wie die ihr entsprechenden gemäßigteren Schichten überall anderswo, versuchte politische Kader für die Arbeiter zu bilden. Die russischen Verhältnisse begünstigten die Bildung von Kadern unmittelbar politischer Natur in den Betrieben: die Berufsvereinigungen wurden von einer Art „Arbeiteraristokratie" beherrscht, die der sozialdemokratischen Partei angehörte, und zwar häufiger der menschewistischen als der bolschewistischen Fraktion, während beispielsweise in England die gleichbedeutende Schicht der TradeUnionisten apolitisch oder reformistisch bleiben konnte. Daß es die Ausplünderung des Planeten dem Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium gestattet, eine große Zahl von besser bezahlten Facharbeitern zu unterhalten, ist eine Feststellung, die, unter einem moralischen Deckmantel, ohne jegliche Tragweite für die Bewertung der revolutionären Politik des Proletariats ist. Auch der letzte „spezialisierte Arbeiter" der heutigen französischen oder deutschen Industrie kommt, selbst wenn er ein besonders schlecht behandelter und bedürftiger „Gastarbeiter" ist, in den Vorteil der planetarischen Ausbeutung des Jute- oder Kupferproduzenten in den unterentwickelten Ländern, und ist nichtsdestoweniger ein Proletarier. Die Facharbeiter, die über mehr Zeit, Geld und Ausbildung verfügen, haben in der Geschichte der Klassenkämpfe mit ihrem Los zufriedene Wähler abgegeben, aber häufig auch extremistische Revolutionäre, im Spartakus wie in der iberischen Anarchistenföderation. Indem allein die Anhänger und Beschäftigten der reformistischen Gewerkschaftsführer als „Arbeiteraristokratie" betrachtet wurden, wurde durch eine pseudo-wirtschaftswissenschaftliche Polemik die wirkliche wirtschaftspolitische Frage nach der äußeren Kaderbildung für die Arbeiter verdeckt. Die Arbeiter haben für ihren unerlässlichen ökonomischen Kampf ein unmittelbares Bedürfnis nach Zusammenhalt. Die Erfahrung, wie sie diesen Zusammenhalt selbst herstellen können, beginnen sie in den großen Klassenkämpfen zu machen, die für alle im Konflikt befindlichen Klassen immer zugleich auch politische Kämpfe sind. In den täglichen Kämpfen jedoch - dem „primum vivere" der Klasse -‚ die lediglich Kämpfe wirtschaftlicher oder ökonomischer Natur zu sein scheinen, haben die Arbeiter diesen Zusammenhalt zunächst durch eine bürokratische Führung erhalten, die sich in diesem Stadium in der Klasse selbst rekrutiert hat. Die Bürokratie ist eine alte Erfindung des Staates. Die Bourgeoisie hat, als sie sich des Staates bemächtigte, zunächst die staatliche Bürokratie in ihren Dienst gestellt und erst später die Bürokratisierung der Industrieproduktion durch Manager entwickelt, diese beiden Formen der Bürokratie gehörten zu dem ihr eigenen Bereich, dienten ihr direkt. Erst in einem späteren Stadium ihrer Herrschaft benutzte die Bourgeoisie auch die untergeordnete, rivalisierende Bürokratie, die sich auf der Grundlage der Arbeiterorganisationen gebildet hatte, und sogar, auf der Ebene der Weltpolitik und der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts in der heutigen Aufgabenteilung des Kapitalismus, die totalitäre Bürokratie, die in mehreren Ländern die Wirtschaft und den Staat zu eigen besitzt. Von einem bestimmten Punkt der allgemeinen Entwicklung eines fortgeschrittenen kapitalistischen Landes und seines Vorhersehungs-Staates an, betrauen selbst die in der Auflösung befindlichen Klassen, die sich mit keiner Bürokratie ausstatten konnten, weil sie sich aus isolierten unabhängigen Produzenten zusammensetzten und lediglich die begabtesten ihrer Söhne in die niederen Grade der Staatsbürokratie entsandten - Bauern, handeltreibende Kleinbourgeoisie -‚ mit ihrer Verteidigung, angesichts der allgemeinen Bürokratisierung und Verstaatlichung der konzentrierten modernen Wirtschaft, einige besondere Bürokratien: Gewerkschaften „junger Landwirte", landwirtschaftliche Kooperativen, Verteidigungsbündnisse der Händler. Indessen bleiben die Arbeiter der Großindustrie - diejenigen, die, wie Lenin sich freute, die Disziplin der Fabrik auf mechanistische Weise auf militärischen Gehorsam, auf die Disziplin der Kaserne präpariert hätte, ein Weg, auf dem er selbst den Sozialismus in seiner Partei und in seinem Land zum Triumph verhelfen wollte, die Arbeiter, die dialektisch auch das ganze Gegenteil kennen gelernt haben -‚ sicherlich, auch ohne das ganze Proletariat zu sein, sein Zentrum selbst: weil in ihren Händen der wesentliche Teil der sozialen Produktion liegt, und weil sie sie am ehesten auf dem reinen Tisch der aufgehobenen ökonomischen Entfremdung neu aufbauen können. Jede lediglich soziologische Definition des Proletariats, ob sie nun konservativ oder linksradikal ist, verbirgt eine politische Entscheidung. Das Proletariat kann nur geschichtlich definiert werden, durch das, was es tun kann, und durch das, was es wollen kann und muß. Ebenso ist auch die marxistische Definition des Kleinbürgertums, die seitdem so häufig als blöder Witz gebraucht wurde, zunächst eine Definition, die auf der Stellung des Kleinbürgertums in den geschichtlichen Kämpfen seiner Zeit beruht, im Gegensatz zu derjenigen des Proletariats beruht sie jedoch auf dem Verständnis des Kleinbürgertums als schillernde und zerrissene Klasse, die nur nacheinander einander widersprechende Ziele wollen kann und die ständig nur den Umständen folgend von einem Lager in das andere wechselt. Das in seinen geschichtlichen Absichten zerrissene Kleinbürgertum war auch soziologisch die von allen am wenigsten definierbare und am wenigsten homogene Klasse: zu ihr konnte man einen Handwerker und einen Universitätsprofessor zählen, einen kleinen wohlhabenden Händler und einen armen Arzt, einen glücklosen Offizier und einen Briefträger, den niederen Klerus und den Schiffsführer. Heute aber ist das Kleinbürgertum, auch ohne daß all diese Berufe „en bloc" im Industrieproletariat verschmolzen sind, von der geschichtlichen Bühne abgetreten, um sich in den Kulissen aufzuhalten, wo sich die letzten Verteidiger des vertriebenen Kleinhandels Schlagen.
Es fristet nur noch ein museumswissenschaftliches Dasein, als ritualer Fluch, den jeder Arbeiterbürokrat gewichtig all den Bürokraten entgegenschleuderte, die nicht in seiner Sekte arbeiten.

36

Die Führungskräfte sind heute die Metamorphose des städtischen Kleinbürgertums unabhängiger Produzenten, das lohnabhängig geworden ist. Auch diese Führungskräfte sind untereinander sehr verschiedenartig, die wirkliche Schicht der oberen Führungskräfte jedoch, die für die anderen das illusorische Modell und das illusorische Ziel bildet, ist auf tausendfache Weise mit der Bourgeoisie verknüpft, in der sie häufiger noch aufgeht als daß sie von ihr herkommt. Die große Masse der Führungskräfte besteht aus mittleren und unteren Führungskräften, deren reale Interessen noch weniger von denen des Proletariats entfernt sind als es die des Kleinbürgertums waren - denn die Führungskraft ist nie im Besitz des Werkzeugs ihrer Arbeit-, deren gesellschaftliche Konzeptionen und deren Aufstiegsträume sich jedoch eng an die Werte und Perspektiven der modernen Bourgeoisie anlehnen. Ihre ökonomische Funktion ist wesentlich mit dem tertiären Sektor verknüpft, mit den Dienstleistungen, und ganz besonders mit dem eigentlich spektakulären Bereich des Verkaufs, der Instandhaltung und der Lobpreisung der Waren, zu denen auch die Arbeitsware selbst zählt. Das Bild der Lebensart und der Geschmacksrichtungen, die die Gesellschaft ausdrücklich für sie, ihre Mustersöhne, fabriziert, beeinflußt weitgehend die Schichten kleiner Angestellter oder Kleinbürger, die nach ihrer Umwandlung in Führungskräfte streben; und ist nicht ohne Wirkung auf einen Teil der heutigen mittleren Bourgeoisie. Die Führungskraft sagt stets „einerseits; andererseits", denn sie weiß, daß sie als Arbeiter unglücklich ist, aber sie möchte sich vormachen, daß sie als Konsument glücklich ist. Mit Inbrunst glaubt sie an den Konsum, eben weil sie gut genug bezahlt wird, um etwas mehr zu konsumieren als die anderen, wenn auch die gleiche serienmäßige Ware: selten sind die Architekten, die die rückständigen Hochhäuser bewohnen, die sie gebaut haben, aber zahlreich sind die Verbkäuferinnen von Boutiquen des nachgemachten Luxus, die die Kleidung kaufen, für deren Vertrieb sie zu sorgen haben. Die repräsentative Führungskraft steht zwischen diesen beiden Extremen; sie bewundert den Architekten, und sie wird von der Verkäuferin imitiert. Die Führungskraft ist der Konsument „par excellence", das heißt der Zuschauer „par excellence". Die Führungskraft steht daher, immer unsicher und immer enttäuscht, im Zentrum des modernen falschen Bewußtseins und der gesellschaftlichen Entfremdung. Im Gegensatz zum Bourgeois, zum Arbeiter, zum leibeigenen, zum Feudalherrn fühlt sich die Führungskraft nie an ihrem Platz.
Immer strebt sie danach, mehr zu sein als sie ist, und als sie sein kann. Sie ist zielstrebig und zugleich voller Zweifel. Sie ist der Mensch des Unbehagens, nie ihrer selbst sicher, was sie jedoch vortäuscht. Sie ist der absolut abhängige Mensch, der meint, er müsse die Freiheit selbst fordern, die in ihrem in mäßigem Überfluß vorhandenen Konsum idealisiert wird. Sie ist der Ehrgeizige, der ständig seiner im übrigen erbärmlichen Zukunft zugewendet ist, während sie bereits bezweifelt, ob sie ihren gegenwärtigen Platz gut genug ausfüllt. Es ist kein Zufall (vgl. „De da misre en milieu etudiant, in deutsch in „Das Elend der Studenten und der Beginn einer Epoche"), daß die Führungskraft immer ehemaliger Student ist. Die Führungskraft ist der Mensch des Mangels: ihre Droge ist die Ideologie des reinen Spektakels, des Spektakels des Nichts. Ihretwegen wird heute der Dekor der Städte geändert, für ihre Arbeit und ihre Freizeit, von den Bürohochhäusern bis zu der faden Küche der Restaurants, in denen sie laut spricht, um ihren Nachbarn zu verstehen zu geben, daß sie ihre Stimme an den Lautsprechern der Flughäfen ausgebildet hat. Sie kommt zu allem zu spät, und massenweise, und möchte doch einzig und erster sein. Diese Führungskraft ist, genau wie der Mann, und sogar häufiger noch, die Frau, die die gleiche Funktion in der Wirtschaft hat, und den dementsprechenden Lebensstil annimmt. Die alte Entfremdung der Frau, bei der von Befreiung mit der Logik und der Betonung der Sklaverei die Rede ist, wird dadurch noch von der ganzen extremen Entfremdung des Endes des Spektakels verstärkt. Die Führungskräfte tun immer so, als ob sie gewollt haben, was sie gehabt haben, ob es sich dabei um ihren Beruf oder um ihre Verbindungen handelt, und ihre versteckte angstvolle Unzufriedenheit bringt sie dahin, nicht mehr zu wollen, sondern mehr zu haben, von dem gleichen „reicher gewordenen Entzug". Da die Führungskräfte Leute sind, die zutiefst getrennt sind, findet der Mythos vom glücklichen Paar in diesem Milieu einen fruchtbaren Boden, obwohl er, wie alles andere auch, von der drückendsten unmittelbaren Wirklichkeit widerlegt wird. Die Führungskraft beginnt im wesentlichen von neuem die traurige Geschichte des Kleinbürgers, denn sie ist arm, und möchte anderen vormachen, daß sie bei den Reichen zu Gast ist. Die Änderung der wirtschaftlichen Verhältnisse unterscheidet sie jedoch diametral in mehreren Punkten, die in ihrer Existenz von erstrangiger Bedeutung sind: der Kleinbürger wollte genügsam sein, die Führungskraft muß zeigen, daß sie alles konsumierte. Der Kleinbürger fühlte sich eng den traditionellen Werten verbunden, die Führungskraft muß laufend mit den wöchentlichen Pseudo-Neuheiten des Spektakels Schritt halten. Der platte Unverstand des Kleinbürgers gründete sich auf die Religion und die Familie; derjenige der Führungskraft ist in der Strömung der spektakulären Ideologie verwässert, die ihr keine Ruhe läßt. Sie kann so weit mit der Mode gehen, daß sie das Bild der Revolution beklatscht - viele waren einem Teil der Atmosphäre der Bewegung der Besetzungen zugetan -‚ und manche unter ihnen meinen sogar heute, mit den Situationisten einverstanden zu sein.

37

Das Verhalten der Prosituationisten entspricht vollständig den Strukturen dieser Existenz der Führungskräfte, und wie jenen gehört ihnen diese Existenz zunächst viel eher als ein anerkanntes Ideal anstatt als wirkliche Lebensart. Die moderne Revolution befindet sich, da sie die Partei des geschichtlichen Bewußtseins ist, im direktesten Konflikt mit diesen Anhängern und Sklaven des falschen Bewußtseins. Sie muß sie zunächst zur Verzweiflung bringen, indem sie die Schmach noch schmachvoller macht! Die Prosituationisten sind in einem Moment in Mode, wo jeder X-beliebige dafür ist, Situationen zu schaffen, die jede Umkehr unmöglich machen, und wo das Programm einer lächerlichen „sozialistischen" westlichen Partei keck behauptet, „das leben ändern" zu wollen. Der Prosituationist wird sich niemals scheuen zu sagen, daß er Leidenschaften erlebt, transparente Dialoge, daß er das Fest und die Liebe radikal erneuert, genauso wie die Führungskraft direkt beim Winzer ihren Wein kaufte den sie selbst auf Flaschen zieht, oder Station in Katmandu macht. Für den Prosituationisten wie für die Führungskraft sind Gegenwart und Zukunft allein vom Konsum ausgefüllt, der revolutionär geworden ist; hier handelt es sich vor allein um die Revolution der Waren, um die Anerkennung einer unaufhörlichen Reihe von Putschs, durch die die herrlichen Waren und ihre Forderungen ersetzt werden, dort handelt es sich hauptsächlich um die herrliche Ware der Revolution selbst. Überall dieselbe Einbildung der Echtheit in einem Spiels dessen von der ohnmächtigen Betrügerei noch erschwerten Bedingungen selbst von vornherein auch das geringste bißchen Echtheit absolut ausschließen. Dieselbe Künstlichkeit des Dialogs, dieselbe Pseudo-Kultur, die man sich schnell und von weitem anschaut. Dieselbe Pseudo-Befreiung der Sitten, die mit demselben Kneifen vor der Lust zusammentrifft: auf der Grundlage derselben radikalen kindischen, aber verschleierten Unwissenheit etabliert und institutionalisiert sich zum Beispiel die ständige tragik-komische Wechselwirkung von männlicher Einfältigkeit und weiblicher Verstellung. Aber über alle besonderen Fälle hinausgehend ist die allgemeine Vortäuschung ihr gemeinsames Element. Die Besonderheit des Prosituationisten liegt in der Hauptsache darin, daß er durch reine Ideen den Ramsch ersetzt, den die vollendete Führungskraft effektiv konsumiert. Den bloßen Klang der spektakulären Münze glaubt der Prosituationist leichter nachmachen zu können als diese Münze selbst; doch er wird in dieser Illusion durch die wirkliche Tatsache bestärkt, dass auch diese Waren, die der heutige Konsum zu bewundern vorgibt, mehr Lärm als Freude machen. Der Prosituationist möchte alle Eigenschaften des Horoskops besitzen: Intelligenz und Mut, Verführung und Erfahrung, etc., und wundert sich, er, der nie daran gedacht hat, diese Eigenschaften zu erlangen oder zu benutzen, daß die geringste Praxis immer noch seine märchenhafte Erzählung durch den traurigen Zufall über den Haufen wirft, daß er es nicht einmal verstanden hat, sie vorzutäuschen. Ebensowenig hat die Führungskraft jemals irgend einem Bourgeois oder irgendeiner Führungskraft weismachen können, daß sie mehr ist als eine Führungskraft.

38

Der Prosituationist kann natürlich die Wirtschaftsgüter nicht verschmähen, über die die Führungskraft verfügt, da sich sein gesamtes Alltagsleben nach demselben Geschmack richtet. Er ist darin revolutionär, daß er sie ohne zu arbeiten haben möchte; oder sie eher noch sofort haben möchte, indem er in der antihierarchischen Revolution „arbeitet", die die Klassen abschaffen wird. Von der leichten Entwendbarkeit der mageren Zuschüsse zum Studium getäuscht, mit deren Hilfe die heutige Bourgeoisie gerade ihre unteren Führungskräfte in den verschiedenen Klassen rekrutiert - wobei sie den Teil dieser Subsidien, der dem zeitweiligen Unterhalt von Leuten dient, die einmal aufhören, den vorgeschriebenen Weg zu gehen, ohne Schwierigkeitcn in die Gewinn- und Verlustrechnung einsetzt -‚ denkt der Prosituationist schließlich insgeheim, daß die gegenwärtige Gesellschaft ihn ganz gut ernähren müßte, obwohl er ohne Arbeit, Geld und Talent ist, allein aufgrund der Tatsache, daß er erklärt hat, ein reiner Revolutionär zu sein. Und er glaubt ferner, Anerkennung als Revolutionär zu finden, - weil er erklärt hat, Revolutionär im Reinzustand zu sein. Diese Illusionen vergehen schnell: sie dauern nur die zwei oder drei Jahre, in denen die Prosituationisten glauben können, daß sie, obwohl sie nicht wissen wie, irgendein wirtschaftliches Wunder als Privilegierte am Leben erhalten wird. Sehr wenige werden die Energie und die Fähigkeiten aufbringen, um so auf die Vollendung der Revolution zu warten, die sie unweigerlich zu einem Teil enttäuschen würde. Sie werden arbeiten gehen. Manche werden Führungskräfte sein, die meisten schlecht bezahlte Arbeiter. Von denen werden viele resignieren. Andere werden revolutionäre Arbeiter.

39

In dem Moment, wo die S.I. einige Aspekte ihres eigenen Erfolgs zu kritisieren hatte, der ihr zugleich gestattete und sie verpflichtete, weiter voranzugehen, war sie besonders schlecht zusammengesetzt und kaum zur Selbstkritik in der Lage. Viele ihrer Mitglieder enthüllten sich als unfähig, wenigstens an der einfachen Fortsetzung ihrer vorangegangenen Aktivitäten persönlich teilzunehmen: für sie war es daher näherliegend, die vergangenen Verwirklichungen schon recht beachtlich zu finden, die für sie bereits unerreichbar waren, anstatt sich in der Aufhebung noch schwierigere Aufgaben zu stellen. Von 1967 an war unsere Präsenz in verschiedenen Ländern vorrangig, in denen die praktische Subversion begann, die unsere Theorie suchte, und insbesondere waren wir vom Herbst 1968 an tätig, um die Erfahrung der Bewegung der Besetzungen17 und die wichtigsten Folgerungen aus ihr im Ausland ebenso bekannt zu machen wie sie es in Frankreich waren. Diese Periode hat die Zahl der Mitglieder der S.I. erhöht, aber keineswegs ihre Qualität. Von 1970 an wurde der wesentliche Teil dieser Aufgabe glücklicherweise von autonomen revolutionären Elementen aufgenommen und stark erweitert. Die Anhänger der S. I. befanden sich - fast überall - dort, wo die autonomen und extremistischen Arbeiterkämpfe begannen, eben in den Ländern, wo die Unruhe am größten ist. Den Mitgliedern der S. I. blieb jedoch die Aufgabe, die Verantwortung für die Position der S.I. selbst zu übernehmen; und aus der neuen Epoche die notwendigen Folgerungen zu ziehen.