KZ Nibelungenwerk
16. Juni .2002
KZ NIBELUNGENWERK
Nie mehr wieder Deutsches Reich! Es lebe die Republik!
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 Das Konzentrationslager heute
Das KZ steht auch heute noch nicht unter Denkmalschutz. Magna Österreich benutzt unmittelbar neben dem ehemaligen Konzentrationslager eine LKW-Teststrecke, die 1978 von der Steyr-Daimler-Puch errichtet worden ist. Nun plant Magna Österreich als neuer Eigentümer des Geländes eine PKW-Teststrecke in den Wald zu setzen. Auch die Flächen des KZs sollen in Bauland-Sondergebiet umgewandelt werden.
Dr. Peter Reif vom Engineering Center Steyr (ECS), einer Tochterfirma von Magna, meinte zwar, dass das Gelände des Konzentrationslagers unangetastet bleiben wird.  Schriftlich will er dies auch nicht einmal gegenüber Journalisten bestätigen, da sein Wort reichen müsse. Das KZ Nibelungenwerk ist noch zur Gänze frei zugänglich. Ob dies auch in Zukunft so bleibt ist ungewiss.
Bürgermeister Manfred Mießner meinte in einer Gemeinderatssitzung kurz und bündig zum KZ: »Wir werden nicht zwei Gedenkstätten brauchen.« Zur Zeit steht eine kleine Gedenktafel ausserhalb des Werksgeländes auf einem Gemeindegrundstück. Diese Mahntafel wurde in mühevoller Arbeit von den Hauptschülern errichtet. Allerdings ist dieses Mahnmal kein Ersatz für die noch verbliebenen Reste des KZs, insbesondere deshalb, weil dieses Mahnmal am falschen Platz steht.
Einst stand auch eine Gedenktafel vor dem Haupttor des Nibelungenwerks. Diese lästige Erinnerung an die Vergangenheit des Werkes wurde später versetzt, wo sie kaum jemand noch zu Gesicht bekommt - nämlich im hintersten Winkel am Friedhof in St. Valentin.
Wie hoch das Gedenken an den Nationalsozialismus in der Gemeindepolitik steht, veranschaulicht folgende Aussage des Bürgermeisters, als es 1993 um ein Mahnmal am Werksgelände selbst ging: »Der Zeitpunkt ist jetzt alles andere als günstig, wir verhandeln auch schon über die Vergrößerung des ASK-Trainingsplatzes auf SDP-Grund [SDP=Steyr-Daimler-Puch], auch da spießt es sich.« Konfrontiert mit seiner damaligen Aussage unterliess es Bürgermeister Manfred Mießner bis heute eine Stellungnahme zu seiner damaligen Aussage abzugeben. Die Pressestelle des Gemeindeamtes teilte lediglich mit, dass man auf solch unsachliche Fragen im Zusammenhang mit der geplanten Teststrecke nicht eingehen wolle. 
Von der Pressestelle der Gemeinde heisst es: »Vom KZ selbst ist nichts mehr da, was man unter Schutz stellen könnte. [...] wie weit man allerdings Bunkeranlagen der Nazis als erhaltenswert betrachten soll, ist fraglich.«
Allerdings kann man dies auch mit anderen Augen sehen. Als die Allierten Österreich von der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten befreiten, setzten die Nazis alles daran, möglichst alle Spuren ihrer Gräuel zu verwischen. Das damalige KZ kann heute als authentisches Mahnmal für alle nachfolgenden Generation dienen. Dafür ist es notwendig, dieses zu erhalten und frei zugänglich zu halten. Nie mehr wieder sollen die Fehler der Vergangenheit wiederholt werden.