Am 21.08.1944 wird das Konzentragionslager Nibelungenwerk
(Herzograd, St. Valentin) als Nebenlager des KZ Mauthausen offiziell
eröffnet. Die Häftlinge dieses Konzentrationslagers
arbeiten in der Panzerproduktion des Nibelungenwerks. Damals
gehörte das Nibelungenwerk zur Steyr-Daimler-Puch AG. Heute ist
das Ni-Werk ein Teil von Magna, einem kanadischen Autozulieferkonzern.
Neben einem Verwaltungsgbäude errichten die Nationalsozialisten
300 Meter vom Werksgelände zehn Baracken für 800 bis 1.480
Häftlinge. Diese müssen die akute Personalnot im Ni-Werk
kompensieren, da immer mehr und immer jüngere Männer an die
Front abkommandiert werden.
Russen, Polen, Belgier sind die KZ-Häftlinge. Auch Juden werden
hier her zu Hunderten aus Mauthausen gebracht. Insgesamt hat die
Lagerverwaltung 15.000 Häftlinge in drei Jahren registriert.
Das Lager wird von der gefürchteten SS - verstärkt durch
Kriminelle, sogenannte Capos - bewacht. Dementsprechend brutal wird das
Konzentrionslager auch geführt.
»Besonders grausam verfuhr der Werksschutz mit den KZlern. Manche
wurden erschlagen, auf andere hetzte Sicherheitschef Beck seine
Bluthunde«, heisst es in einer Dokumentation der Historikerin Dr.
Renate Mayrhofer. »Widerstand gegen das, was ihm angetan
wurde, konnte kaum jemand leisten. Dennoch gab es Versuche
von Sabotage. Flüchtende Häftlinge wurden entweder gleich
erschossen und verscharrt oder gefangen und erhängt«, so
Mayrhofer.
In einem Bunker des KZs war ein Lazarett untergebracht. Dahinter wurden
laut Augenzeugen die Toten in Holzkisten geworfen. In dieser
»Krankenstation« wurden wahrscheinlich auch medizinische
Versuche durchgeführt.
Nachdem amerikanische Aufklärungsflugzeuge das Werk
ausgespäht
hatten, folgten Bomberstaffeln. Ein Großteil des Nibelungenwerks
wurde
in Schutt und Asche gelegten. Die Produktionsstätten wurden in
sichere
Stollen nach Ebensee, Gusen und Melk verlegt. Auch die Häftlinge
mussten
übersiedeln, weshalb zum Kriegsende nur noch wenige Gefangene im
KZ
St. Valentin-Nibelungenwerk untergebracht waren.
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