Im
Winter 1939/40 - also kurz nach der Okkupation Österreichs durch
das Deutsche Reich - liegen die Pläne auf dem Tisch: Für 65
Millionen Reichsmark soll in St. Valentin die bedeutendste Panzerfabrik
der Nationalsozialisten errichtet werden. St. Valentin lag damals wie
auch heute an einem bedeutenden Bahnknotenpunkte und nicht weitab von
Linz, wo sich noch heute die bedeutendste Stahlfabrik auf
österreichischen Gebiet befindet.
Das
sogenannte Nibelungenwerk (Ni-Werk)war kurz nach seiner Eröffnung
ein Anziehungspunkt für die damalige nationalsozialistische
Prominenz: Adolf Hitler, Hermann Göring, Gauleiter Dr. Jury,
Gauleiter Eigruber und Ferdinand Porsche besuchten in den Jahren
1942/43 das Ni-Werk.
Bis
Kriegsende wurden hier von insgesamt 8.200 Standardpanzern 4.350
Stück (Panzer IV: 300 PS und fünf Mann Besatzung) produziert.
Die Wirtschaft und
das Regime arbeiteten eng zusammen. Hunderte Hektar Wald wurden den
damaligen Eigentümern zu günstigsten Konditionen abgekauft.
Weiters
wurden dem Betrieb billige Arbeitskräfte (Humanressourcen im
wahrsten Sinne des Wortes) zur Verfügung gestellt. Gegen Ende des
Krieges arbeiteten ca. 10.000 Personen aus 14 Nationen in
Nibelungenwerk. Die Gefangen, die hier unter unmenschlichen
Umständen ihre Arbeit verrichten mussten,
waren meist Kriegsgefangene.
Als sich
die Todesfälle unter den Gefangenen häuften, erhob der
beschauende Arzt Einspruch. Von nun an gab es keine Totenbeschau mehr.
Es musste nur mehr jene Todesursache angegeben werden, die das Werk
angab. Die angegebenen Todesursachen waren euphemistische
Umschreibungen für die Todesmaschinerie der Nazis:
»Herzschwäche«, »Lungenentzündung«,
»Hitzschlag« oder »Erschöpfung«.
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