KZ Nibelungenwerk
7. Juni .2002
KZ NIBELUNGENWERK
Nie mehr wieder Deutsches Reich! Es lebe die Republik!
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 Das Nibelungenwerk
Im Winter 1939/40 - also kurz nach der Okkupation Österreichs durch das Deutsche Reich - liegen die Pläne auf dem Tisch: Für 65 Millionen Reichsmark soll in St. Valentin die bedeutendste Panzerfabrik der Nationalsozialisten errichtet werden. St. Valentin lag damals wie auch heute an einem bedeutenden Bahnknotenpunkte und nicht weitab von Linz, wo sich noch heute die bedeutendste Stahlfabrik auf österreichischen Gebiet befindet. 
Das sogenannte Nibelungenwerk (Ni-Werk)war kurz nach seiner Eröffnung ein Anziehungspunkt für die damalige nationalsozialistische Prominenz: Adolf Hitler, Hermann Göring, Gauleiter Dr. Jury, Gauleiter Eigruber und Ferdinand Porsche besuchten in den Jahren 1942/43 das Ni-Werk. 
Bis Kriegsende wurden hier von insgesamt 8.200 Standardpanzern 4.350 Stück (Panzer IV: 300 PS und fünf Mann Besatzung) produziert. Die Wirtschaft und das Regime arbeiteten eng zusammen. Hunderte Hektar Wald wurden den damaligen Eigentümern zu günstigsten Konditionen abgekauft.
Weiters wurden dem Betrieb billige Arbeitskräfte (Humanressourcen im wahrsten Sinne des Wortes) zur Verfügung gestellt. Gegen Ende des Krieges arbeiteten ca. 10.000 Personen aus 14 Nationen in Nibelungenwerk. Die Gefangen, die hier unter unmenschlichen Umständen ihre Arbeit verrichten mussten, waren meist Kriegsgefangene.
Als sich die Todesfälle unter den Gefangenen häuften, erhob der beschauende Arzt Einspruch. Von nun an gab es keine Totenbeschau mehr. Es musste nur mehr jene Todesursache angegeben werden, die das Werk angab. Die angegebenen Todesursachen waren euphemistische Umschreibungen für die Todesmaschinerie der Nazis: »Herzschwäche«, »Lungenentzündung«, »Hitzschlag« oder »Erschöpfung«.