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Leute, die sich nicht sonderlich für die Geschichte dieses Geländes interessieren, können den folgenden Abschnitt überspringen. Für alle anderen eine kurze Zusammenfassung:Der Ursprung des Namens (Javel) ist begründet in einer kleinen Ansiedlung "Javet" vor den Toren der Stadtbefestigung von Paris, den Fermiers Généraux, zu der neben einigen Gehöften auch Teile des Klosters Sainte-Geneviève und eine Windmühle gehörten. Zum Ende des 18. Jahrhunderts trafen sich dort Libertins, Duelle wurden dort ausgetragen, und die freizügige Liebe sowie der Tod gehörten zum Alltag dort.
Rund ein Jahrhundert später kaufte der Graf d'Artois das Gelände auf und errichtete eine kleine chemische Fabrik, die unter anderem auch das damals recht bekannte Bleichmittel "Eau de Javel" produzierte.
Ziwschenzeitlich nutzte auch der geniale Konstrukteur Gustave Eiffel Teile des Areals, um dort größere Elemente des Eiffelturms in Vorbereitung auf die Pariser Weltausstellung des Jahres 1888 vorfertigen zu lassen.
1889 wurden die chemischen Anlagen durch Teile der Pariser Stadtverwaltung sowie eines neu errichteten Stahlwerks, den "Aciéries de France", ersetzt.
Noch bevor es zu der eigentlichen Produktion von Automobilen auf diesem Gelände kam, übernahm André Citroën Teile der mittlererweile aufgegebenen Werkhallen und baute weitere hinzu, um (nach offizieller Eröffnung am 15. Juni 1915) im Auftrage des französischen Kriegsministeriums Granaten zum Zwecke des Einsatzes im ersten Weltkrieg zu produzieren. Nach Kriegsende und etwa 23 Millionen Granaten später, wurden die Fabrikhallen umgewandelt zur Produktion von Automobilen; die ersten verließen im Mai 1919 die Gebäude, der Citroën Typ A, ein drei-sitziger Torpedo, wurde am 4. Juni offiziell vorgestellt.
Die nächste größere Umstellung der Produktionsanlagen wurde Anfang 1933 durchgeführt, nicht zuletzt auch, um den Anforderungen für die Produktion einer neuen Fahrzeug-Generation, dem Traction Avant, Rechnung zu tragen.
Verschiedene Veränderungen fanden im Laufe der Jahre noch statt, bevor dann die Anlagen am Javel in 1974 geschlossen und auf das neu errichtete Werk in Aulnay, vor den Toren von Paris, ausgelagert wurden.
Habe ich übrigens erzählt, daß da eine ganz erkleckliche Menge von Vorteilen bei dieser Art von Garagen existiert? Auf Anhieb fällt mir da ein:
Aber da wäre auch noch zu bedenken:
Hmm, die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Normalerweise sollte diese Garage auch nicht "Quai De Javel" heißen, sondern "Rennes - La Janais" oder ähnlich. Dort, in der "Usine Verte", hat Citroën nämlich tatsächlich neue Produktionsanlagen ab 1958 in Planung genommen. Dort hat dann auf einem großzügigen Produktionsareal, "entworfen nach den Maßstäben eines Europa von morgen" (laut Citroën-Pressemitteilung), die Produktion des Ami stattgefunden, rund. 3.600 Menschen haben ca. 6-7 km süd-südwestlich des Stadtzentrums von Rennes den Ami auf die Räder gestellt, nah an der Route Nationale 177. (Wobei man der Genauigkeit halber anmerken sollte, daß der fertige Motor noch aus Paris kam).
Aber es ist doch irgendwie besser, den Quai in Paris zu suchen als Rennes ebendort - das ist ja fast schon, wie wenn Köln der Vorort bzw. Stadtteil von Düsseldorf wäre (grins)...
Bliebe noch die Frage, was einem jetzt zu der Hausnummer "4496" einfällt:
Copyright (c) Stephan Joest 1996. | Letzte Änderung: 16. April 1996 |