Gegen das Vergessen

Bündnis gegen Rechts

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Jahreswechsel
2000/2001:
Drohungen und
rechte Gewalt
in der
Oberpfalz

Regensburg/Schwandorf, den 15.11.2000

PRESSEERKLÄRUNG

Demonstration und Kundgebung
in Erinnerung an den rassistischen Brandanschlag von 1988
in Schwandorf/Oberpfalz/Bayern. DenkMal - jetzt.

Am 16.12.2000 jährt sich zum 12. Mal der rassistischen Brandanschlag auf das sogenannte Habermeierhaus in Schwandorf. Ein damals 19-jähriger stadtbekannter Rechtsextremist legte in der Nacht des 17. Dezember Feuer, weil dort Ausländer wohnten. Vier Menschen kamen dadurch in den Flammen ums Leben. Dieser Anschlag war der erste nazistische Brandanschlag auf Ausländerinnen, lange vor Solingen, Hoyerswerda, Rostock oder Mölln.

Das Bündnis gegen Rechts führt auch in diesem Jahr wieder eine Gedenkdemonstration in Schwandorf durch und erwartet zahlreiche TeilnehmerInnen aus Schwandorf und der Oberpfalz.

Als Mahnung und Erinnerung an den Brandmord an Osman Can (50), Fatma Can (44), Mehmet Can (12) und Jürgen Hübener (47) fordert das Bündnis gegen Rechts seit Jahren vergeblich ein Mahnmal. Doch die CSU-Mehrheit im Schwandorfer Stadtrat zeigt sich nach wie vor unbeeindruckt vom bundesweiten "Aufstand der Anständigen" (Bundeskanzler Gerhard Schröder) und verharrt stur auf ihren alten Positionen:

Die Argumente der CSU:

„Wir dürfen Gewaltverbrecher, welcher Art auch immer, nicht glorifizieren und ihren abscheulichen Taten ein Denkmal setzen."
(Pressemitteilung der CSU Schwandorf)

„Wenn wir jetzt für ein Gewaltverbrechen ein Denkmal setzen, müssen wir dies für alle Gewaltverbrechen tun, die jemals in Schwandorf geschehen sind oder in Zukunft noch geschehen werden." Schließlich sei jedes Gewaltverbrechen gleich schlimm. (Pressemitteilung der CSU Schwandorf)

Mit einem Mahnmal...„schafft man indirekt Mordopfer zweier Klassen, und das setzt diesen armen Menschen, die auch einem Mordanschlag zum Opfer gefallen sind, sozusagen posthum noch einen Tritt; also so was Inhumanes sollte man auch im Schwandorfer Stadtrat nicht befürworten."
(Michael Kaplitz, CSU-Bürgermeister von Schwandorf)

Selbst die SPD-Fraktion in Schwandorfer Stadtrat, die noch 1998 die Forderung des Bündnis gegen Rechts auf Errichtung eines gespendeten Granitsteins unterstützte, lehnte die Behandlung des neuerlich gestellten Dringlichkeitsantrages am 14.11.2000 im Stadtrat geschlossen ab. Offenbar gingen sie mit der Rechts-auffassung des CSU-Oberbürgermeisters konform, der die Dringlichkeit des Antrages bezweifelt hatte und prüfen wollte, ob eine erneute Behandlung des Antragsgegenstandes im Stadtrat als "rechtsmissbräuchlich" abgelehnt werden müsse. Im übrigen hätten sich die Fakten für ihn nicht geändert.

Nichts desto trotz wird sich das Bündnis gegen Rechts nicht damit abfinden, dass ausgerechnet in Schwandorf, wo die Serie der rassistischen Morde der 90er Jahre seinen Anfang nahm, nichts an die Opfer der rechtsextremistischen Gewalttat erinnern soll. Den Gedenkstein, der sein Dasein in einem Hinterhof fristet, wird das Bündnis gegen Rechts während der Demonstration auf einem Leiterwagen mitführen.

Die Demonstration beginnt am 16. Dezember um 16.00 Uhr am Marktplatz in Schwandorf und endet gegen 18.00 Uhr am Schlesierplatz.

Weitere Hintergrundinformationen zum Brandanschlag sind im Internet unter der Adresse:http://www.oocities.org/brandanschlag abrufbar.

Mit der Bitte um Berichterstattung

gez. Michael Thumes Irene Maria Sturm

(Bündnis-Sprecher/in)