Gegen das Vergessen

Bündnis gegen Rechts

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Jahreswechsel 2000/2001: Drohungen und rechte Gewalt

Rassistische Beschimpfungen auf Anrufbeantworter

"Ein - natürlich anonymer - bayerisch sprechender Antisemit meldete sich mit folgenden Worten: 'Ihr gehört's alle vergast, ihr Juden, ihr dreckigen.' Da in der gleichen Zeit ein Flurfenster im Treppenhaus zur Büro der Arbeitsgemeinschaft eingeworfen wurde, muss von einem gezielten Angriff ausgegangen werden. Es wurde Anzeige erstattet."

(Pressemitteilung der ArGe ehem. KZ Flossenbürg)

Nazi-Schmierereien an Vereinsheim

"...ein Vereinsheim in der Blaue-Lilien-Gasse mit Nazi-Zeichen beschmiert. In Eingangsbereich fanden sich Hakenkreuze, eine SS-Rune sowie die Aufschrift "Messer in die Gurgel" ... Gekrakel mit einem schwarzen Edding-Stift ..."
Anmerkung: es handelt sich um einen türkischen Verein aus Regensburg

(Mittelbayerische Zeitung, 04.01.2001, RE1)

Attacke gegen Ausländerbeirat

REGENSBURG (zk). Er ist ja einiges gewöhnt der rührige Engländer Mike Middleton, doch was er am späten Donnerstagabend entdeckte, das schockierte ihn dann doch: an das Namensschild des Internet-Experten und Webmasters am Rechenzentrum der Universität hatte ein Unbekannter ein Hakenkreuz geschmiert, dazu eine SS-Rune, die Parole "Sieg Heil" und die Beschimpfung "Ausländersau". Mike Middleton lebt seit 26 Jahren in Regensburg und ist hier kein Unbekannter. Der Regensburger mit dem britischen Pass engagiert sich politisch und sozial, ist im Ausländerbeirat der Stadt aktiv und gehörte zu den Organisatoren der "Demo gegen rechts", mit der über 10000 Regensburger ein Zeichen setzten. "Wenn man in der Öffentlichkeit aktiv ist, muss man mit anonymen Briefen und auch Beschimpfungen rechnen", sagt Middleton. Doch rechte Schmierereien habe er bislang noch nicht erlebt. Dass dies auch an der Universität passiert, macht ihn besonders traurig. Deshalb rief Middleton die Polizei.

(Mittelbayerische Zeitung, 23.12.2000, RE1)

Skinheads prügeln Punker mit Stahlrute
Zwei Tatverdächtige in Schwandorf verhaftet

SCHWANDORF/AMBERG (mz). Schwer verletzt haben am Donnerstag zwei Skinheads einen Punker in Amberg: Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei schlugen sie ihn mit einer Stahlrute und traten ihn mit Füßen. In Schwandorf wurden die Tatverdächtigen wenig später festgenommen- bei der Jahresabschlussfeier einer größeren Skins-Gruppe.

Laut Polizeidirektion Amberg war der 20-jährige Punker aus Amberg am Donnerstag gegen 19 Uhr in Amberg nähe der Hauptpost unterwegs, als er auf eine Gruppe Jugendlicher stieß. Zwei von ihnen, ein 19- und ein 20-Jähriger aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach, griffen den Punker brutal an: Einer trat ihn förmlich mit dem Fuß nieder. Als er auf dem Boden lag, wurde ihm mit einem sogenannten Totschläger (Stahlrute) mehrmals auf den Kopf geschlagen. Der Punker erlitt zwei klaffende Platzwunden an der Schädelseite und musste im Klinikum Amberg genäht werden.

Nur dem couragierten Eingreifen eines Taxifahrers war es zu verdanken, dass die beiden Schläger von ihrem Opfer abließen und die Flucht ergriffen. Mehrere Augenzeugen verständigten über Notruf die Polizei. Sie löste umgehend Fahndung nach den beiden Fluchtautos aus und fand nach knapp 20 Minuten eines der Fahrzeuge in Schwandorf vor einem Lokal. Dort feierten laut Polizei eine Vielzahl von Skinheads gerade ihre "Jahreslabschlussfeier". Die Polizisten nahmen fünf Personen, darunter die Tatverdächtigen, vorläufig fest. Das erwies sich als nicht einfach: Die Beamten mussten erst bei ca. 30 Gästen die Personalien feststellen.

Die beiden Tatverdächtigen kamen zum Verhör nach Amberg. Die Stahlrute hatte der 19-Jährige bereits weggeworfen; "sie konnte anschließend auf dem Mariahilfberg in Amberg unter Mithilfe des einen Täters aufgefunden und sichergestellt werden", heißt es im Pressebericht. Das Opfer gab bei seiner Vernehmung an, dass er vor etwa drei Wochen - bereits vom 20-jährigen Tatverdächtigen mit einem Messer bedroht worden sei.

Wie die Polizei weiter mitteilt, sind die beiden Festgenommenen der Polizei bereits bekannt. Gegen beide laufen seit einigen Monaten jeweils Anzeigen bzw. Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Die Staatsanwaltschaft Amberg hat nun beim Amtsgericht Amberg bereits Antrag auf Erlass von Haftbefehlen gestellt.

Für die weiteren Ermittlungen sucht die Kripo Zeugen, insbesondere den couragierten Taxifahrer, der dem Opfer zu Hilfe kam. Hinweise nimmt die Polizei in Amberg unter folgender Telefonnummer entgegen: 09621/890-120

( Mittelbayerische Zeitung, Ausgabe Schwandorf v. 30.12.2000 )