Kapitel 8

Zyklen "Kleiner Finger" als Grundlage zuverlässiger Vorhersagen von Sonneneruptionen und Klima

Wählen wir bei der Berechnung der laufenden Varianz des Bahndrehimpulses der Sonne einen noch feineren Maßstab von 3 Jahren, so erhalten wir das in Abb.15 gezeigte Ergebnis, das zeigt, dass das Fraktal der Fingerzyklen in der Dynamik der Sonnenschwingung auch Kleine Finger einschließt.

Abb. 15: Diese Kurve der 3-jährigen laufenden Varianz des Bahndrehimpulses L der Sonne 1800 - 2000 zeigt, dass das Fraktal der Fingerzyklen in der Dynamik der Sonnenschwingung auch "Kleine Finger" einschliesst.

Unter den Grossen Fingern, deren Mittelposition durch Grosse Zahlen in Kreisen markiert ist, treten Kleine Hände mit Kleinen Fingern hervor, die mit kleinen Zahlen numeriert sind. Kleine Dreiecke weisen auf die Nullphasen Kleiner Finger hin, während fette Pfeile die Nullphasen Kleiner Hände anzeigen, die mit den Nullphasen Grosser Finger zusammenfallen. Die Zyklen Kleiner Finger haben im Mittel eine Länge von 7,2 Jahren, die aber sehr stark variiert, zumal "verkümmerte" Kleine Hände vorkommen. Die punktierte senkrechte Linie kennzeichnet die Nullphase einer Grossen Hand.

Besonders die Nullphasen der Zyklen Kleiner Finger sind interessant. Der Bahndrehimpuls L der Sonne erreicht in diesen Phasen einen Extremwert und dL/dt wird Null.

Abb. 16: Auffällige Verringerung der Rotationsgeschwindigkeit der Sonne in zeitlicher Übereinstimmung mit Nullphasen Kleiner Finger, die in der Abbildung als heliozentrische Konjunktionen von Jupiter und Massenzentrum gekennzeichnet sind. Solche Sprünge in der Rotation gehen mit einer Steigerung der Eruptionstätigkeit einher, die vorhergesagt werden kann.

 

In Abb. 16 nach R. Howard [37] sind zwei solche Nullphasen gegen Ende 1967 und zu Anfang 1970 als heliozentrische Konjunktionen von Jupiter und Massenzentrum CM gekennzeichnet. Jedesmal ereignete sich zu dieser Zeit ein Sprung in der Rotation der Sonne. Die vertikale Achse misst die Rotationsgeschwindigkeit der Sonne. Auch in früheren Jahrzehnten gingen Nullphasen Kleiner Finger mit Rotationssprüngen einher [54]. Da die Rotation der Sonne mit der Sonnenaktivität verknüpft ist, verwundert es nicht, dass sich energetische Sonneneruptionen zu dieser Zeit häufen, wie ich in einer 1976 veröffentlichten Arbeit [54] gezeigt habe. Dieser Zusammenhang ist so zuverlässig, dass er Vorhersagen ermöglicht. Meine langfristigen Prognosen energetischer Sonneneruptionen und geomagnetischer Stürme, die sich auf insgesamt sechs Jahre erstreckten, erreichten eine Vorhersagegüte von 90 Prozent , obwohl solche Ereignisse in ganz unregelmässigen Abständen auftreten. Von 75 beobachteten Ereignissen quantitativ definierter Kategorien fielen 68 in die vorhergesagten Zeiträume [57, 60, 61]. Der Ausgang des Vorhersageexperiments wurde von den Astronomen W. Gleissberg, J. Pfleiderer und H. Wöhl sowie dem Space Environment Services Center in Boulder kontrolliert. Auch die besonders starken geomagnetischen Stürme des Jahres 1982 und der Jahre 1989 - 1991 wurden jeweils mehrere Jahre vorher richtig prognostiziert [56, 60]. Vorhersagen energetischer Sonneneruptionen sind auch für Wetter und Klima von Bedeutung, da solche Eruptionen den Sonnenwind verstärken und so die kosmische Strahlung abschwächen, die nach den bereits erörterten Forschungsergebnissen von Svensmark und Friis-Christensen einen maßgeblichen Einfluss auf die Wolkenbildung hat. So ist nicht mehr unerklärlich, dass ich 1982 bei einer internationalen Klimakonferenz in Boulder mit Hilfe solar-terrestrischer Zyklen das Ende der Dürre in den Sahel-Ländern zutreffend für das Jahr 1985 vorhergesagt habe [55].

Abb. 17: Verteilung von Röntgenstrahlungsflares der Klasse X ³ 6 innerhalb des normalisierten Zyklus des Kleinen Fingers. Diese energetische Sonneneruptionen konzentrieren sich auf den Bereich vor und nach der Nullphase des Zyklus und innerhalb dieser Aktivitätszonen auf Goldene Schnitte, die im Text im Detail beschrieben werden. Dieser hochsignifikante Zusammenhang (P = 1,3 × 10-15 ) lässt sich für Eruptionsvorhersagen einsetzen.

Wie eng die solaren Zyklen Kleiner Finger mit Sonneneruptionen zusammenhängen, zeigt Abb.17. Sie stellt die Verteilung der von Satelliten zwischen 1970 und 1992 beobachteten Röntgenstrahlungsflares der Klasse X ³ 6 [81] innerhalb des normalisierten Zyklus dar. Solche intensiven Röntgenstrahlungsflares wirken sich viel stärker auf Wetter und Klima aus als grosse Flares der optischen Klassen [42]. Die fetten Pfeile markieren aufeinanderfolgende Nullphasen des Zyklus. Es ist deutlich zu sehen, dass sich die Flares auf den Bereich vor und nach der Nullphase des Kleinen Fingers konzentrieren. Das allein schon ermöglicht eine Vorhersage. Ein noch viel differenzierteres Muster zeichnet sich ab, wenn der Goldene Schnitt in die Betrachtung einbezogen wird. In der Abbildung ist der Major des Zyklus so angeordnet worden, dass je die Hälfte dieses Maßes vor und nach der Nullphase liegt und der Minor in der Mitte dazwischen. Die nach unten zeigenden schwarzen Dreiecke im Bereich nach dem ersten fetten Pfeil kennzeichnen die Phasen, auf die sich die Flares konzentrieren. Sie liegen unmittelbar nach der Nullphase, an der Grenze des halben Majors und bei Major und Minor innerhalb dieses Bereichs. Die aufwärts zeigenden weissen Dreiecke jeweils in der Mitte dazwischen markieren die flarefreien Räume. Im Bereich vor der Nullphase rechts im Bild ist das alles genau umgekehrt. Vor und nach der Nullphase herrschen unterschiedliche Verhältnisse. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Verteilung der Röntgenstrahlungsflares X ³ 6 auf Zufall beruht, liegt bei P = 1,3 × 10-15 , obwohl es sich nur um 33 besonders energetische Eruptionen handelt. Bei 163 zusätzlich untersuchten Röntgenstrahlungsflares mit einer Stärke zwischen X = 2 und X = 6 [81] wird die Nullhypothese auf dem Niveau P = 7×10-10 widerlegt und bei 197 Eruptionen zwischen X = 1 und X = 2 [81] auf dem Niveau P = 2,7×10-11. Der Zusammenhang ist so eindeutig, dass er für Vorhersagen eingesetzt werden kann.

Die Ursache für die Antikorrelation der Sonnenaktivität und der kosmischer Strahlung, die nach Svensmark und Friis-Christensen einen starken Einfluss auf die globale Wolkenausbreitung hat, ist der bereits kurz erwähnte Sonnenwind. Dieser unausgesetzt von der Korona der Sonne ausgehende Plasmastrom, der die kosmische Strahlung schwächt, breitet sich spiralförmig bis zur Heliopause aus. Geht der Sonnenwind von magnetisch offenen Koronalöchern aus, so erreicht er Geschwindigkeiten zwischen 500 und 900 km/s. Zeigt das Ausgangsgebiet geschlossenen Magnetfeldstrukturen, so liegen die Geschwindigkeiten bei 300 bis 400 km/s. Treffen schnelle und langsame Ströme zusammen, so entwickeln sich Stosswellen. Energetische Eruptionen auf der Sonne lösen noch stärkere Stosswellen aus, die Geschwindigkeiten bis zu 2500 km/s erreichen. Sonneneruptionen — chromosphärische Eruptionen (Flares) und eruptive Protuberanzen — haben demnach einen erheblichen Einfluss auf die Intensität der kosmischen Strahlung, wie auch die Forbush-Ereignisse zeigen. Besonders energetische Eruptionen tragen sogar selbst zur kosmischen Strahlung bei, wenn auch nur im weichen Bereich des Energiespektrums. Deshalb unterscheidet man die solare von der galaktischen kosmischen Strahlung. Energetische Eruptionen, die zu Stosswellen im Sonnenwind führen, und Koronalöcher, die besonders schnelles Sonnenplasma ausstossen, konzentrieren sich entgegen einer weit verbreiteten Meinung nicht auf das Maximum im 11-jährigen Fleckenzyklus. Besonders energetische Eruptionen, die Protonenflares, scheuen das Maximum geradezu [18] und kommen noch in der Nähe des Fleckenminimums vor. Selbst die Zahl der Eruptionen hängt nicht von der Intensität des Sonnenfleckenmaximums ab.

Abb. 18: Zahl der in den Sonnenfleckenzyklen Nr. 20 bis 22 beobachteten solaren Flares nach Solar Geophysical Data [106]. Zyklus Nr. 20 mit der relativ niedrigen Sonnenfleckenrelativzahl R = 106 erzeugte fast ebenso viele Flares wie Zyklus Nr. 21 mit der hohen Relativzahl R = 165 und erheblich mehr als Zyklus Nr. 22 mit der hohen Relativzahl R = 158.

Abb. 18 nach Solar-Geophysical Data [106] stellt die Zahl der monatlich beobachteten Flares in den Fleckenzyklen Nr. 20 bis 22 dar. Zyklus Nr. 20 mit einer höchsten monatlichen Sonnenfleckenrelativzahl R = 106 war viel schwächer als die Zyklen Nr. 21 (R = 165) und Nr. 22 (R = 158), erzeugte aber fast so viele Flares wie Zyklus Nr. 21 und erheblich mehr als Zyklus Nr. 22. Ebenso erstaunlich ist, dass Zyklus Nr 22, der fast die gleiche Fleckenintensität erreichte wie Zyklus Nr. 21, bei der Zahl der Flares stark zurückfällt. Bei solar-terrestrischen Beziehungen wie dem Svensmark-Effekt kommt es hiernach nicht auf die Sonnenfleckenaktivität an, sondern auf die Eruptionstätigkeit der Sonne, die sich nicht nach dem Fleckenmaximum ausrichtet, sondern vorwiegend nach speziellen Phasen des Zyklus Kleiner Finger, wie Abb. 17 zeigt.

In der Literatur sind zahlreiche Arbeiten zu finden, die einen Zusammenhang zwischen geomagnetischen Stürmen und Wettererscheinungen belegen [60, 103, 113, 118]. Es ist daher aufschlussreich, dass die Korrelation zwischen der Geschwindigkeit des Sonnenwinds und der Maßzahl Kp der erdmagnetischen Aktivität recht eng ist: r = 0,74 [46]. Geomagnetische Stürme hängen wiederum eng mit Sonneneruptionen zusammen, wie Satellitenbeobachtungen beweisen, welche die Wirkungskette vom Ausbruch der solaren Energie bis zur Störung des magnetischen Feldes der Erde verfolgen. Auch unmittelbare Zusammenhänge zwischen Sonneneruptionen und irdischen Phänomenen sind vielfach belegt. Ein typisches Beispiel sind die Untersuchungen von R. Scherhag [96] und R. Reiter [92], die nachweisen, dass sich zur Zeit energetischer Eruptionen die Qualität der Wettervorhersage drastisch verschlechtert. Die beschriebenen Effekte sind quantitativ nicht vernachlässigbar. So haben M. Bossolasco et al. [6] gezeigt, dass sich nach solaren Eruptionen die Häufigkeit von Gewittern um 60% erhöht. Solche schon lange bekannten Effekte von Sonneneruptionen, die für einen starken Einfluss auf das Wetter sprechen, sollten vom IPCC ernst genommen werden, zumal allein schon der Svensmark-Effekt ein weit stärkeres Gewicht hat als der anthropogene Treibhauseffekt.

Es ist bereits erörtert worden, dass Hoyt und Schatten in ihr Modell der Zusammenhänge zwischen dem Strahlungsantrieb der Sonne und dem Temperaturverlauf auf der Erde auch Strukturwandlungen der Sonnenflecken einbezogen haben. Der tiefdunkle Kern der Sonnenflecken, die Umbra, wird von einem halbdunklen Hof umgeben, der Penumbra. Das Verhältnis der Flächen, die jeweils von Umbra und Penumbra eingenommen werden, verändert sich ständig. Die dynamischen Ursachen sind noch unbekannt. D. V. Hoyt [38] zieht aus den Strukturveränderungen Schlüsse auf die Stärke der Konvektion im Sonneninneren und der damit einhergehenden Energieabstrahlung. Er hat daher aus den strukturellen Sonnenfleckenbeobachtungen des Greenwich Observatoriums der Jahre 1875 bis 1975 das in Abb. 19 wiedergegebene Verhältnis der Umbra zum ganzen Fleck (U/W) bestimmt. Hoyt und Schatten [39] weisen zu Recht darauf hin, dass der Verlauf der U/W-Kurve der Entwicklung der Temperatur auf der Erde entspricht, wie sie in Abb. 9 dargestellt ist.

Abb. 19: Die Kurve bildet das Verhältnis U/W der Flächen ab, die jeweils von der dunklen Umbra des Sonnenflecks (U) und dem gesamten Sonnenfleck (W) einschliesslich der helleren Penumbra eingenommen werden (nach D. V. Hoyt [38]). Hoyt zieht aus den abgebildeten Strukturveränderungen Schlüsse auf die Stärke der Konvektion im Sonneninneren und der damit einhergehenden Energieabstrahlung. Die Pfeile markieren Nullphasen Kleiner Finger, die mit einer Bewegung der Sonne zum Massenzentrum hin einhergehen. Sie fallen mit den herausragenden Maxima der Kurve zusammen, die sich über hundert Jahre erstreckt.

Die Pfeile in Abb. 19 markieren die Nullphasen Kleiner Finger, in denen sich für einen Moment Gravitation und Zentrifugalkraft in der Schwingung der Sonne um das Massenzentrum die Waage halten und dann die Gravitation vorherrscht. Die Bahnbewegung der Sonne wird ebenso wie die Bewegung der Planeten um die Sonne von Differenzkräften beherrscht, die sich aus der Gravitation und der Zentrifugalkraft zusammensetzen. Diese Kräfte gleichen sich insgesamt in der Bahn aus. Es gibt jedoch Bahnphasen, in denen jeweils die eine oder andere Kraft überwiegt. Dies wirkt sich nachweislich auf die Sonnenaktivität aus. Ich habe gezeigt, dass die chromosphärischen Eruptionen auf der Sonne unabhängig von der Rotation stark einseitig ausgerichtet sind. Fliegt die Sonne nach einem starken Drehmomentstoss vom Massenzentrum weg, so ereignen sich auf der vom Massenzentrum abgewandten Seite doppelt so viele Eruptionen wie auf der Sonnenseite, die dem Massenzentrum zugewandt ist. Bewegt sich die Sonne nach einem Drehmomentstoss, der in der Nullphase des Kleinen Fingers einsetzt, zum Massenzentrum hin, so ist die Zahl der Eruptionen auf der dem Massenzentrum zugewandten Seite sehr viel grösser als auf der abgewandten Seite. Dieser Effekt zeigt sich aber nur, wenn die Stärke des Drehmomentstosses eine fest umrissene quantitative Schwelle überschreitet [54, 57, 60]. Die durch die Pfeile gekennzeichneten Nullphasen Kleiner Finger fallen unverkennbar in dem gesamten Untersuchungszeitraum von hundert Jahren mit den aus dem Umfeld herausragenden Maxima der U/W-Werte zusammen. Bei einem Vergleich mit Abb. 9 zeichnet sich ab, dass die Höhe der U/W-Maxima durch die Nullphasen Grosser Finger in gleicher Weise wie die an der Erdoberfläche gemessenen Temperaturen moduliert wird. Die entsprechenden Nullphasen Kleiner Finger jenseits des Zeitrahmens der Abb. 19 fallen auf die Jahre 1983,1, 1998,3 und 2008,4.

Abb. 20: 2-jährige laufende Varianz der Jahresmittel deutscher Niederschlagsdaten nach F. Baur [5]. Die Pfeile kennzeichnen Nullphasen Kleiner Finger und die kleinen Kreise Mittelphasen. Die hochsignifikante Korrelation zwischen diesen Phasen und der Varianz des Niederschlags ermöglicht Vorhersagen über den allgemeinen Wettercharakter aufeinanderfolgender Jahre. Die Flachen Dreiecke markieren Nullphasen (S) und Mittelphasen (T) Grosser Finger, welche die Stärke der Varianz modulieren.

Abb. 20 zeigt, wie Grosse und Kleine Finger in terrestrischen Klimadaten zusammenwirken. Die Kurve bildet die 2-jährige laufende Varianz der Niederschlagssummen der Jahre 1851 bis 1983 ab, die F. Baur aus den Beobachtungen von 14 deutschen Stationen abgeleitet hat [5]. Die offenen Pfeile kennzeichnen die Nullphasen Kleiner Finger und die offenen Kreise die entsprechenden Mittelphasen. Die Korrelation mit den Maxima und Minima der Daten ist sehr eng. Nur um die Jahrhundertwende mit ihrer schwachen Sonnenaktivität ist der Zusammenhang nicht so deutlich. Bei einem statistischen Test ist die Nullhypothese auf dem hohen Niveau P = 3 × 10-5 zurückgewiesen worden [60]. Untersuchungen des Niederschlags in England, Wales, USA und Indien bestätigen diesen Zusammenhang [60 ]. Das gleiche gilt für Temperaturen. Die flachen schwarzen Dreiecke im oberen Bereich der Abbildung kennzeichnen die Nullphasen (S) und Mittelphasen (T) Grosser Finger. Sie heben die Maxima und Minima hervor, die sich bei einem gröberen Maßstab oder einer Glättung der Kurve abzeichnen würden. Die nächsten Maxima sind 1998 mit einer Amplitude im mittleren Bereich und 2005 mit einem Ausschlag im unteren Bereich zu erwarten.

Abb. 21: Am Mauna Loa- Observatorium beobachtete Wachstumsraten der atmosphärischen Kohlendioxid-Konzentration nach J. T. Houghton et al. [36].Nullphasen Kleiner Finger sind durch schwarze Dreiecke gekennzeichnet, der Major 0,618 innerhalb dieser Zyklen durch weisse Dreiecke und Mittelpunkte zwischen den jeweiligen Phasen durch Pfeilspitzen. Die Nullphase 1968 eines Grossen Fingers, die einen Phasensprung ausgelöst hat, ist durch einen fetten Pfeil angezeigt. Nach 1968 ist die Zuordnung der gekennzeichneten Phasen zu den Extrema der Wachstumsraten genau umgekehrt wie vor 1968. Wegen weiterer Details und der Vorhersagen wird auf den Text verwiesen.

Abb. 21 nach Houghton et al. [36] stellt die Wachstumsraten der atmosphärische Kohlendioxid-Konzentration dar, die seit 1958 am Mauna Loa-Observatorium beobachtet worden sind. Das hier vorgestellte Ergebnis verdanke ich Herrn Diplomingenieur Peter Dietze, der mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass die CO2-Daten ähnlich wie die von Satelliten gemessenen Temperaturen (Abb. 23) den Rhythmus der Zyklen Kleiner Finger widerspiegeln. Die schwarzen Dreiecke kennzeichen Nullphasen Kleiner Finger und die weissen Dreiecke den Major 0,618 innerhalb dieser Zyklen. Bei einem Zyklus mit einer Länge von mehr als 8 Jahren kommt der Minor 0,382 ins Spiel; er ist durch eine weisse Raute markiert. Nach der Nullphase 1968 eines Grossen Fingers (fetter schwarzer Pfeil), der in dem Fraktal solarer Zyklen Kleinen Fingern übergeordnet ist, fallen alle Phasen des Goldenen Schnitts (weisse Dreiecke und die Raute), mit herausragenden Maxima der CO2 -Konzentration zusammen. Die Nullphasen Kleiner Finger (schwarze Dreiecke) fallen in den Bereich ausgeprägter Minima. Genau in der Mitte zwischen den aufeinanderfolgenden Phasen, hier durch kleine Pfeile gekennzeichnet, liegen intermittierende Minima. Vor der Nullphase 1968 des Grossen Fingers, die einen Phasensprung ausgelöst hat, ist alles genau umgekehrt. Zwei Maxima rechts im Bild, die durch schwarze Kreise markiert sind, fügen sich nicht in das Muster ein. Sie liegen jeweils ungefähr 6 Monate nach den Nullphasen Kleiner Finger, die mit mittelfristigen Maxima der globalen Temperatur zusammenfallen, wie wir bei der Analyse der von Satelliten gemessenen Temperaturen in Abb. 23 sehen werden. Das ist eine Bestätigung der sorgfältig erarbeiteten Ergebnisse von C. Kuo et al. [48] und H. Metzner [75], nach denen sich zunächst eine Erwärmung einstellt und erst 5 bis 7 Monate später eine Erhöhung des Kohlendioxidgehalts der Atmosphäre. Nur ist hier zugleich zu sehen, dass die Sonnenaktivität bei diesen Vorgängen eine maßgebliche Rolle spielt. Das nächste CO2 - Minimum ist im Bereich der Nullphase 1998,3 des Kleinen Fingers zu erwarten und das nächste Maximum in der Major-Phase 2002,9 des folgenden Zyklus. Möglicherweise entwickelt sich gegen Ende 1998 ein schmales Zwischenmaximum wie gegen Ende 1990.

Abb. 22: Monatliche Abweichungen vom Mittelwert der an der Erdoberfläche gemessenen Temperaturen in der tropischen Zone (nach J. T. Houghton et al. [35]), deren Maxima mit El Niño und der Südlichen Oszillation (ENSO) korrelieren. Nullphasen Kleiner Finger sind durch offene Dreiecke gekennzeichnet, der Major 0,618 zwischen aufeinanderfolgenden Nullphasen durch volle Kreise und Mittelpunkte zwischen den angezeigten Phasen durch kleine Pfeile. Die Nullphase 1933 eines Grossen Fingers (BFS), die mit einem Phasensprung einherging, ist durch einen offenen Pfeil markiert. Nach 1968 ist die Zuordnung der angezeigten Phasen zu den Extrema der Temperaturabweichungen genau umgekehrt wie vor 1933. Wegen weiterer Einzelheiten und der Vorhersagen wird auf den Text Bezug genommen.

Der in Abb. 22 nach J. T. Hougton et al. [35] dargestellte Zusammenhang trägt zur Lösung eines schwierigen Problems der Klimatologie bei, nämlich der Vorhersage des El Niño, dieser zyklischen Wechselwirkung zwischen Ozean und Atmosphäre mit starken klimatischen Effekten im Pazifischen Raum und weit darüber hinaus. Die Abbildung zeigt die monatlichen Abweichungen vom Mittelwert der Temperaturen in den Tropen, deren Maxima mit El Niño und der Südlichen Oszillation (ENSO) korrelieren. Die Nullphase eines Grossen Fingers, die auf das Jahr 1968 fällt, ist durch einen offenen grossen Pfeil angezeigt. Nach diesem übergeordneten Schwingungsknoten, der einen Phasensprung ausgelöst hat, fallen alle Nullphasen Kleiner Finger mit Maxima der Kurve zusammen. Das Gleiche gilt für den Major zwischen Nullphasen, der durch schwarze Kreise gekennzeichnet ist. In Zyklen des Kleinen Fingers, die länger als acht Jahre sind, ist zusätzlich der Minor mit einem Maximum korreliert; die Markierung erfolgt durch Rauten. Die Minima der Kurve liegen jeweils genau zwischen den aufeinanderfolgenden Phasen. Sie sind durch kleine Pfeile markiert. Dies alles ist vor dem Schwingungsknoten des Grossen Fingers genau umgekehrt. In meiner Arbeit "Die kosmische Funktion des Goldenen Schnitts" [64] habe ich dieses Muster extrapoliert und für 1995 kurz nach dem El Niño von 1993 einen weiteren El Niño vorhergesagt. Kritiker waren wegen der dichten Aufeinanderfolge skeptisch. Inzwischen hat sich diese Vorhersage als richtig erwiesen [26] ebenso wie die Prognose, dass 1998 ein weiterer El Niño folgen werde; er ist bereits unterwegs.

Abb. 23: Jahresmittel der seit 1979 von Satelliten gemessenen globalen Mitteltemperatur der unteren Troposphäre nach R. W. Spencer et al. [108]. Die schwarzen Pfeile kennzeichnen Nullphasen Kleiner Finger (SFS) und die offenen Pfeile den Major 0,618 zwischen aufeinanderfolgenden Nullphasen. Die Temperaturmaxima fallen mit den gekennzeichneten Epochen zusammen, während die Minima mit den Mittelpositionen zwischen den gekennzeicneten Phasen einhergehen. Die Vorhersage, dass sich das nächste mittelfristige Minimum 1997,0 einstellen werde, hat sich inzwischen als zutreffend erwiesen.

Die Kurve in Abb. 23 zeigt Jahresmittel der seit 1979 von Satelliten gemessenen globalen Mitteltemperatur der unteren Troposphäre [108]. Diese Satellitendaten ermöglichen ein objektives Bild ohne Verfälschungen durch den Wärmeinseleffekt der Städte; sie umfassen im Gegensatz zu dem immer noch weitmaschigen und inhomogenen Netz der Beobachtungsstationen den gesamten Globus. Die Temperaturen lagen 1995 nicht höher als 1979, obwohl prominente IPCC-Wissenschaftler behaupten, dass sich gerade in den achtziger Jahren ein beispielloser Temperaturanstieg ereignet habe. Der Trend liegt bei -0,06° C pro Dekade. Für die Qualität der Daten spricht, dass sich bei Radiosondendaten des gleichen Zeitraums ein Trend von -0,07° C pro Dekade ergibt [27]. Die beiden Temperaturzeitreihen zeigen genau den gleichen Verlauf [76]. Die zyklische Variation der Daten lässt sich mit allgemeinen Zirkulationsmodellen trotz deren Aufwendigkeit nicht erklären. Es wird nicht einmal der Versuch unternommen, solche differenzierten Detailzusammenhänge zu simulieren, da die allgemeinen Zirkulationsmodelle dafür zu grob sind. Als K. Hasselmann - ein führender Protagonist des anthropogenen Treibhauseffekts - auf die Erwärmung der Stratosphäre durch die ultraviolette Strahlung der Sonne und deren Auswirkungen auf die Zirkulation der Troposphäre angesprochen wurde, antwortete er: "Dieser Aspekt ist zu kompliziert, um ihn in den Modellen zu berücksichtigen." [8] Da auch andere "zu komplizierte" Sachverhalte wie die von der Sonnenaktivität regulierte Dynamik der Wolkenausbreitung unberücksichtigt bleiben, ist nicht verwunderlich, dass die Vorhersagen der allgemeinen Zirkulationsmodelle nicht mit der Klimawirklichkeit übereinstimmen.

Erkennt man dagegen die Sonnenaktivität als dominanten Klimafaktor an, so lässt sich sogar die weitere Entwicklung der Daten der Abb. 23 vorhersagen. Die schwarzen Pfeile kennzeichnen Nullphasen Kleiner Finger. Aufeinanderfolgende Nullphasen bilden Zyklen, die im Goldenen Schnitt geteilt werden können. Der jeweilige Major 0,618 innerhalb dieser Zyklen ist durch weisse Pfeile markiert. Alle Temperaturmaxima fallen mit den gekennzeichneten Phasen Kleiner Finger zusammen. Die jeweiligen Mittelpunkte zwischen diesen Phasen, die durch flache Dreiecke markiert sind, gehen mit Temperaturminima einher. Auf Grundlage dieses zyklischen Musters habe ich in der jüngsten Veröffentlichung des Europäischen Forums für Wissenschaft und Umwelt (ESEF) einen mittelfristigen Tiefpunkt der Globaltemperatur für 1997,0 und ein Maximum für 1998,6 vorhergesagt [66]. Hinsichtlich des Tiefpunkts hat sich die Prognose bereits als zutreffend erwiesen. Im Dezember 1996 und Januar 1997 sind weltweit Kälterekorde registriert worden. Die Zyklen Kleiner Finger, auf die sich die mittelfristigen Vorhersagen stützen, hängen mit der Sonnenaktivität zusammen. Wäre die Sonnenaktivität ein so schwacher Klimafaktor, wie das IPCC behauptet, so wäre eine treffsichere Vorhersage der mittelfristigen Temperaturentwicklung gar nicht möglich.

Es ist trotz der exakt eingetroffenen Temperaturvorhersage für 1997,0 zu erwarten, dass an dem in Abb. 23 dargestellten Zusammenhang bemängelt wird, dass er sich nur auf 18 Jahre erstreckt. Mit Satellitendaten kann dem nicht abgeholfen werden, da sie erst ab 1979 zur Verfügung stehen. Es ist jedoch möglich, auf die an der Erdoberfläche beobachteten Temperaturen zurückzugreifen, auch wenn sie erheblich höher liegen als die von Satelliten gemessenen Temperaturen. A. H. Gordon [27] hat gezeigt, dass die beiden Zeitreihen trotz der unterschiedlichen Temperaturen, abgesehen von kleineren Abweichungen, phasengleich verlaufen. Maxima und Minima ereignen sich jeweils ungefähr zur gleichen Zeit. Noch besser ist die Übereinstimmung zwischen den Satellitendaten und den Messdaten von ballongetragenen Radiosonden [76].

Abb. 24: Monatliche Mittel der Temperaturanomalien der Atmosphäre zwischen Erdoberfläche und 25 km Höhe, die sich auf Daten von Radiosonden stützen (nach J. P. Peixoto und A. H. Oort [86]). Oben sind die Daten der nördlichen Hemisphäre wiedergegeben und unten die der südlichen Hemisphäre. Schwarze Dreiecke markieren die Nullphasen der Zyklen Kleiner Finger und weisse Dreiecke den Major 0,618 zwischen aufeinanderfolgenden Nullphasen. Bei einem Zyklus länger als acht Jahre ist auch der Minor 0,382 gekennzeichnet, und zwar durch eine Raute. Soweit Abweichungen zwischen den angezeigten Phasen und den Maxima der Temperaturanomalien bestehen, betragen sie nur wenige Monate.

Abb. 24 nach J. P. Peixoto und A. H. Oort [86] stützt sich auf solche Ballondaten und dehnt den untersuchten Zusammenhang bis 1958 aus. Die gezackten Kurven bilden die monatlichen Mittel der Temperaturanomalien der Atmosphäre zwischen Erdoberfläche und 25 km Höhe ab. Interessanterweise schliesst dies die Höhe von 22 km ein, die nach den Untersuchungen von K. Labitzke eine wichtige Rolle spielt. Die Anomalien beziehen sich auf die Periode 1963 bis 1973. Die dick durchgezogenen Kurven zeigen 15-monatige geglättete Daten. Oben in der Abbildung erscheinen die Temperaturanomalien der nördlichen Hemisphäre und unten die der südlichen Hemisphäre, für die vor 1963 keine Messungen vorliegen. Die schwarzen Dreiecke markieren Nullphasen Kleiner Finger und die weissen Dreiecke den Major (0,618) des Goldenen Schnitts innerhalb des Zyklus, der durch aufeinanderfolgende Nullphasen gebildet wird. Bei einem Zyklus, der länger als acht Jahre ist, wird ebenso wie bei den El Niño-Daten der Minor (0,382) durch eine Raute gekennzeichnet. Die Korrelation zwischen den Temperaturdaten und den untersuchten Phasen der Zyklen Kleiner Finger ist recht gut; soweit Abweichungen vorhanden sind, betragen sie nur wenige Monate. Auch die Übereinstimmung zwischen nördlicher und südlicher Hemisphäre ist gut. Diese Bekräftigung, welche die Korrelation auf vier Jahrzehnte ausdehnt, spricht dafür, dass der Zusammenhang zwischen den maßgeblichen Phasen der Zyklen Kleiner Finger und mittelfristigen Temperaturschwankungen real ist, zumal er sich in ein komplexes Beziehungsgeflecht einordnet, dessen Komponenten sich wechselseitig bestätigen.

Halten wir uns vor Augen, dass die insgesamt erörterten zutreffenden Vorhersagen auf der Grundlage des hier vorgestellten semiquantitativen Modells solar-terrestrischer Zusammenhänge nur denkbar sind, wenn es sich bei der Sonnenaktivität um einen dominanten Faktor der Klimadynamik handelt, so fällt es schwer, sich dem Eindruck zu entziehen, dass wieder einmal eine künstlich aufgebaute anthropozentrische Position ins Wanken gerät. Die Gesamtwürdigung der erörterten Ergebnisse spricht dafür, dass bei Klimaschwankungen weitgehend die Sonne die Regie führt – das Regulationszentrum des Sonnensystems – nicht der Mensch.

Inhalt

1) Variationen der "Solarkonstanten" im 11-jährigen Sonnenfleckenzyklus und klimatische Auswirkungen
2) Gleissberg-Zyklus der Sonnenaktivität und Klimaschwankungen
3) Variation der ultravioletten Strahlung der Sonne und Klimamodelle
4) Kosmische Strahlung, Sonnenwind und Wolkenausbreitung
5) Misserfolg der Klimavorhersagen von IPCC-Wissenschaftlern
6) Zyklen der Sonnenschwingung beeinflussen Sonnenfleckentätigkeit und Klima
7) Zyklus von 36 Jahren in Sonnenaktivität und Klima
8) Zyklen "Kleiner Finger" als Grundlage zuverlässiger Vorhersagen von Sonneneruptionen und Klima
9) Literaturangaben

Der Artikel in englischer Sprache - english version bei Daly, AU

Solar Activity controls El Niño and La Niña neu von Dr. Landscheidt

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