Nexus Resurrection,
Fontanehaus Berlin, 2.-4.11.2001



Nexus Con 2000


Freitag, 01. September:

Am Eröffnungstag fanden abseits des großen Trubels einige kleinere, sehr amüsante Veranstaltungen statt. Ab Nachmittags waren einige der Stars im Händlerraum erschienen, um außerhalb der Reihe noch Autogramme zu geben. Da zu dem Zeitpunkt noch relativ wenige Besucher im Fontanehaus waren, hatte man nicht selten die Gelegenheit, ein paar persönliche Worte mit den Gästen zu wechseln oder sich photographieren zu lassen. Gegen Abend konnte man sich mit der Episode "Tsunkatse" schon mal auf Jeffrey Combs einstimmen. Dann gaben die Stuntmen Nicole Harsch und Mike Sakuta aus USA auf der Hauptbühne eine im wahrsten Sinne des Wortes fetzige Kostprobe ihres Könnens. Dabei erklärten sie mit Witz und Charme, wie auch Anfänger gefahrlos mit Degen fechten können, ohne sich zu verletzten. Besonders amüsant war ein Schaukampf mit klingonischen Bathlets, der mit viel Show und Geschrei garniert wurde. Zum Ende erntete das witzige Ehepaar verdient donnernden Applaus.

Dann ging es mit der Eröffnungsfeier weiter. Nach einem umwerfenden Video-Trailer (dank an Yvonne Völzer) wurde der Reihe nach die Gaststars vorgestellt: Robert W. Krimmer (B5), Julie Caitlin Brown (B5, TNG, DS9), Mira Furlan (B5), Jeffrey Combs (DS9, Voy) und Walter Koenig (TOS). Nach dieser relativ kurzen Veranstaltung ging es dann mit dem Panel von Julie Caitlin Brown weiter.

Von ihr hatte ich, um ehrlich zu sein, vorher noch nicht viel gehört. Sie hatte in Babylon 5, unter dicken Schichten von Latex versteckt, die Narn Botschafterin Na'Toth gespielt. Doch die attraktive, dunkelhaarige Schauspielerin hatte bereits in der TNG Doppelfolge "The Gambit" mitgewirkt und hatte später auch noch einen Gastauftritt bei DS9 in "The Passenger". Julie ist eine sehr lebendige, attraktive und charismatische Schauspielerin und Sängerin. Sie erzählte unter anderem eine nette Anekdote vom Set von TNG: Bei einer Drehpause saß sie in voller Alien-Montur (rotes Leder und Irokesenschnitt) draußen, als ein kleiner Junge auf sie zukam und fragte, ob sie nicht seinen Vater kennenlernen wolle, Steven Tyler von der Band Aerosmith! Julie, selbst Sängerin und großer Fan der Rockband, willigte ein und wurde sofort, vorbei an den neidischen Blicken der "Groopies", zum Backstage-Bereich geführt. Die Jungs von Aerosmith, die gerade Szenen für den Film Wayne's World 2" drehten, waren total begeisterte Star Trek Fans und hatten für den Tag sogar eine Besichtigungstour des TNG Set gebucht, bei der Julie sie spontan begleitete. Als sie mit den Rockern im Schlepptau zum Set kam, wurde von einem mürrischen Patrick Stuart mit den Worten empfangen: "Wer sind diese Kerle?". Doch Julie erwiderte einfach: "Hast Du Kinder?" Und Patrick Stuart sagte "Ja, im Teenageralter". "Dann solltest Du die Jungs hier unbedingt kennen lernen!". Besonders schwierig empfand Julie das Drehen von Kampfszenen, denn anders als die üblichen Schreckschußrevolver machen Phaser nunmal kein Geräusch beim Abfeuern. Das verleitete die Statisten dauernd, den Schuß durch ein Geräusch zu simulieren. Doch obwohl der Regisseur sie mehrmals darauf hin wies, mußte so manche Szenen wiederholt werden, weil wieder jemand ein "Peng" rausgerutscht war. Auch die Szene, in der Julie von einem Phaserschuß getroffen wird, war schwer zu spielen, aber dank ihrer Theatererfahrung gelang es ihr, sich den Knall und die Funken vorzustellen.

Nach Julies Panel lockte TV-Highlights Redakteur Robert Vogel trotz vorgerückter Stunde (23.00) zahlreiche Zuschauer zu seinem Vortrag über seine Erlebnisse am Set von Stargate. In bestem hessischen Dialekt erzählte er locker und witzig von den Schwierigkeiten, einen Termin zu bekommen und wie es ihm dann schließlich dort erging (wir berichteten). Untermalt wurde der unterhaltsame und informative Vortrag durch zahlreiche Dias vom Set.

Samstag 02. September:
Über die Auftritte von Jeffrey Combs und Walter Koenig haben wir ja bereits in unserer Wochenendausgabe berichtet. Direket im Anschluß daran betrat die sympathische Mira Furlan (Delenn aus B5) die Bühne und eroberte die Herzen der Berliner im Sturm, nicht zuletzt, weil sie fast den gesamten Auftritt in Deutsch bestritt. Das hatte die gebürtige Kroatin damals von ihrer Großmutter gelernt. Das Leben in den Staaten ist für eine ausländische Schauspielerin nicht leicht. Obwohl sie fließend Englisch spricht, wird sie wegen ihres Akzents immer wieder auf bestimmte Rollen festgelegt. An ihre steile Karriere im ehemaligen Jugoslawien, wo sie sowohl auf der Bühne als auch vor der Kamera sehr erfolgreich war, konnte sie in Hollywood, wo jeder Taxifahrer ein potentieller Schauspieler ist, nicht anknüpfen. Um so glücklicher war sie über ihr Engagement bei Babylon 5. Neben einem regelmäßigen Einkommen und einer spannenden Rolle als Botschafterin der Nimbari war ihr vor allem auch die herzliche Kameradschaft mit ihren Kollegen wichtig. Mit vielen steht sie heute noch in engem Kontakt. Das Make-up, daß sie am Anfang der Serie tragen mußte, empfand sie als sehr störend, und so war sie froh, daß im Laufe der Zeit immer mehr von ihrem eigenen Gesicht zu sehen war. Ihr Kollege Andreas Katsulatos, der als G'Kar noch stärker hinter Latex verborgen war, tröstete sie mit dem Hinweis, daß eine Maske jemanden zwar verbirgt, aber auch befreien kann. Nachdem Mira noch ein entzückendes irisches Wiegenlied zu besten gegeben hat, wurde die warmherzige Schauspielerin mit der phantastischen dunklen Stimme unter donnerndem Applaus verabschiedet.

Ein Höhepunkt der Con stellte sicherlich der Kostümwettbewerb dar. Hier betraten mutige Fans die Hauptbühne und gaben teils dilettantische, teils gelungene und witzige Vorstellungen in der Rollen ihrer Lieblingsstars zum Besten. Dabei waren nicht nur Klingonen, Q, Vorta oder das Monster aus "Spawn" zu bewundern, sondern auch Austin Powers oder Larry (!?) Croft. Sehr witzig waren auch die "Wilden Weiber von Abidos" (Stargate), die nach dem Tod ihres Gottes Ra einen Mann als Ersatz suchten - Ähnlichkeiten mit McGuyver seien von Vorteil. In der Jury saßen übrigens mit Robert Krimmer (B5) und dem umwerfend witzigen Ted Raimi (Xena) auch 2 Stargäste. Bei der Preisvergabe an Austin Powers legten die Beiden, unterstützt von Jeffrey Combs, dann auch noch spontan einen Striptease hin, was ich aber (leider) verpaßt habe.

Sonntag 03. September:

Der dritte Tag der Con war das reinste Chaos. Das zweite Panel von Walter Koenig fand nicht, wie vorgesehen, um 10.00h statt, sondern erst um 15.00h. Statt dessen wurde der Vormittag für eine Autogrammstunde genutzt, bei der man, je nach Nummer der Eintrittskarten, in einer langen Schlange durch den Saal geschleust wurde. Besonders lange Schlangen bildeten auch heute wieder bei Walter Koenig, nicht nur wegen des hohen Bekanntheitsgrades des Trek-Veteranen, sondern auch weil er kostenlos signierte. So begannen die nachfolgenden Panels mit großer Verspätung. Zunächst war noch einmal Mira Furlan zu sehen, gefolgt von Walter Koenig, der erneut mit einer Reihe von Fans in PsiCorp Kostümen die Bühne betrat. Leider war die Stimmung im Publikum mehr als schlecht und die Gaststars baten verzweifelt (und vergeblich) um geistreiche Fragen. Statt Ted Raimi betrat im Anschluß an Koenig dann Jeffrey Combs die Bühne. Aber statt wie seine Vorgänger auf Publikumsreaktionen zu warten ging er direkt in die Offensive und heizte den müden Zuschauer erstmal richtig ein. Nach ein paar witzigen Brunt-Parodien und einigen Fragen stürmte dann Ted Raimi auf die Bühne und die beiden Schauspieler, die sich bereits vom Theater her kennen, zogen eine unglaublich witzige Show ab. Unterstützt wurden sie dabei von der quirligen Julie Caitlin Brown (B5). Die Krönung war eine improvisierte "Audition", das demütigende Vorsprechen für eine Filmrolle, bei dem die 3 wie die Mehrzahl der Hollywood Akteure viel leidliche Erfahrung sammeln konnten. Nun schlüpften sie selbst in der Rolle von Produzenten, Regisseuren und Agenten und drückten Leuten aus dem Publikum den Text einer lächerlichen Szene in die Hand, die diese dann innerhalb von 10 Minuten lernen und vorspielen mußten. (natürlich auf Englisch!). Hut ab vor den mutigen Laiendarstellern, unter die sich aber auch noch ein Profi geschmuggelt hatte: Robert Krimmer (B5). Sie alle haben eine phantastische Vorstellung geliefert, und das "Trio Infernale" Raimi, Combs und Brown kommentierte die Darbietungen mit witzigen und sarkastischen Bemerkungen. Unter riesigem Gejohle und donnerndem Applaus ging dieser letzte Auftritt des Tages dann zu Ende. Während der kurzem Umbaupause für die Closing Zeremonie verkürzten die Gaststars erneut die Wartezeit, indem sie, einschließlich Walter Koenig, spontan auf dem Bühnenrand kletterten und ganz ohne Mikrofon anfingen, das Publikum zu unterhalten. Dann wurde es dunkel im Saal und zur Einstimmung wurden nochmals einige Videos gezeigt. Besondere Jubelstürme löste wieder der von Yvonne Völzer geschnittene "Weyoun"-Trailer aus., der mit besonders dramatischer Musik unterlegt war. Danach betraten alle Gäste der Reihe nach noch einmal die Bühne. Für Walter Koenig gab es zum Abschied stehende Ovationen. Mitten in die tolle Stimmung schlug dann die folgende Nachricht wie eine Bombe ein: Der Veranstalter Frank Völzer gab bekannt, daß dies die letzte NexusCon sein würde, da der enorme finanzielle Aufwand und die ganze Arbeit einfach nicht mehr zu bewältigen seien. Als kleiner Trost ließ er auf der dunklen Bühne, die nur durch einen Spot beleuchtet war, einen Baseball zurück, als wollte er sagen: Ich komme zurück.

Wir drücken jedenfalls fest die Daumen, denn obwohl die Nexus keine der ganz großen Cons ist und Organisation und Räumlichkeiten doch etwas zu wünschen lassen hatten, war sie doch etwas ganz Besonders: Sie war eine Convention im Sinne des Wortes "Zusammenkunft". Wo sonst tritt eine barfüßige Julie Caitlin Brown plötzlich im Restaurant zu Fans an den Tisch, um ein paar Wort zu wechseln? Verteilt eine Star Trek Legende wie Walter Koenig noch spontan ein paar gratis Autogramme? Gibt jemand wie Jeffrey Combs hinter den Kulissen einem als Vorta verkleideten Fan Nachhilfe in Bewegung und Aussprache für den Kostümwettbewerb? Die Nexus ist (oder war?) eben eine Con zum Anfassen, zum Kontakte knüpfen, zum formlosen Austausch mit Gaststars und Fans.
 
Martina's Report

Bildergallerie

Jeffrey Combs in Page's Bar

zurück zur Homepage