Herrscherin der Meere

Herrscherin der Meere
von Frank Adam
Sprache: Deutsch
Gebundene Ausgabe - 336 Seiten - Koehlers Verlagsges.
Erscheinungsdatum: August 1998
Millionen von Lesern verschlingen die Abenteuer von Hornblower, Bolitho und anderen Seehelden. Sie wollen wissen: Was ist Wirklichkeit, was ist Erfindung? Frank Adam ... liefert ein detailliertes Bild dieser Zeit. ... Lebendig und anschaulich Informationen u.a. über Ausbildung, Anwerbung und Bordleben der Offiziere und Mannschaften.

 The Marine Art of Geoff Hunt

Kapitän Claude Touffet

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* 17. Juni 1767 in Quillebeuf sur Seine            † 4. November 1805 an Bord der DUGUAY TROUIN vor Kap Ortegal


Claude Touffet wurde am 17. Juni 1767 als Sohn des gleichnamigen Seine-Lotsen1 und dessen Frau Marie-Jeanne Bourdel in Quillebeuf sur Seine geboren.
Da er aus einer alten Lotsenfamilie stammte, wurde er zunächst wahrscheinlich von seinem Vater ausgebildet, ging dann aber im Alter von 12 Jahren zur See. Er fuhr zunächst auf Handelsschiffen und ergänzte sein Wissen in Navigation und Seemannschaft.
1791 trat Touffet dann in die Kriegsmarine der Revolution ein und wurde aufgrund seiner bereits großen seemännischen Erfahrung am 11. Juni 1792 zum Unterleutnant befördert.
Im April 1793 trat er seinen Dienst an Bord des Linienschiffes TEMERAIRE (74) an und wurde am 29. November 1793 zum Leutnant befördert.
Nach Dienstjahren auf der Fregatte JUNON und dem Linienschiff AQUILON (74) tat er 1798 Dienst auf dem Linienschiff GENEREUX (74 - Kapitän Lejoille). An Bord dieses Schiffes erlebte Touffet am 1. August 1798 die Schlacht von Abukir, in der fast das ganze französische Geschwader vernichtet wurde bzw. an die Engländer verloren ging. Lediglich die GENEREUX entkam als eines von zwei Linienschiffen Lord Nelsons Zugriff.

Seeschlacht in der Bucht von Abukir

Als kleine Revanche für diese vernichtenden Niederlage konnte die GENEREUX am 17. August 1798 vor Kreta das englische 50-Kanonen-Schiff LEANDER (50 - Thomas Boulden Thompson ) erobern.
Im März 1799 war Touffet dann Erster Offizier an Bord der GENEREUX in der Adria. Kapitän Lejoille steuerte die GENEREUX unter die Kanonen von Brindisi, um zu erkunden, wie weit der Feind in diesem Gebiet schon vorgedrungen war. Sein Lotse versagte jedoch und das Linienschiff strandete am 3. März 1799. Pech für Lejoille: Brindisi war tatsächlich seit wenigen Tagen von feindlichen Truppen besetzt, deren Kanoniere die Chance nützten, ein Schlachtschiff beschiessen zu können. Schon die ersten Kanonenkugeln töteten Lejoille und das Kommando über das Schiff fiel Touffet zu. Der Leutnant machte die GENEREUX wieder flott und brachte sie im Mai 1799 sicher nach Toulon.
Rückwirkend zum 1. Mai 1799 wurde Touffet zum Fregattenkapitän befördert und bekam das Kommando über das Linienschiff BERAUD (64), einen Ex-Venezianer.
Das Jahr 1800 fand Touffet dann als Ersten Offizier an Bord des Linienschiffes INDOMPTABLE (80 - Moncousu). Die INDOMPTABLE nahm am 6. Juli 1801 an der Schlacht in der Bucht von Algeciras teil.

Die Seeschlachten von Algeciras 1801 - Linois versus Saumarez

Die Franzosen errangen einen ihrer seltenen Siege gegen die Briten, doch Kapitän Moncousu fiel.
Am 8. Juli 1801 wurde Touffet zum Kommandanten der INDOMPTABLE ernannt und zum Kapitän zur See befördert. Am 12. Juli 1801 mußte er an Bord seines neuen, jedoch noch immer nicht voll einsatzfähigen Schiffes die Katastrophe der spanischen Linienschiffe und der französischen SAINT ANTOINE gegen die englische SUPERB (74 - Keats) aus der Distanz erleben, ohne eingreifen zu können.
1802 bekam Touffet das Kommando über das Schlachtschiff HEROS (74) und 1803 war Touffet dann Kapitän des Linienschiffs DUGUAY TROUIN (74). Am 24. Juli 1803 starteten die DUGUAY TROUIN und die Fregatte GUERRIERE (40 - Baudouin) von Haiti aus eine abenteuerliche Heimreise nach Europa, bei der sie sich zunächst am 25. Juli ein Jagdgefecht mit der englischen ELEPHANT (74 - Dundas) lieferten, die an der Spitze eines englischen Geschwaders stand. Am 2. September 1803, von diversen britischen Kriegschiffen mehrfach gesichtet, gejagt und / oder beschossen steuerten Touffet und Baudouin La Coruna an. Bevor sie sich in den spanischen Hafen flüchen konnten, mußten sie noch einige Breitseiten mit der CULLODEN (74 - Barrington Dacres) aus dem Geschwader von Kommodore Sir Edward Pellew tauschen.

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In La Coruna verstärkte Touffet mit der DUGUAY TROUIN im Juli 1805 die französisch-spanische Flotte von Vizeadmiral Villeneuve, der schließlich nach Cadiz lief und sich dort am 21. Oktober 1805 in der Schlacht von Trafalgar Lord Nelson und der britischen Flotte stellte.
Die DUGUAY TROUIN (74) befand sich während der Schlacht in der Vorhut unter Konteradmiral Dumanoir Le Pelley, dessen Schiffe durch Nelsons Manöver weitgehend vom Kampf ausgeschlossen blieben. Nach der verlorenen Schlacht flüchtete Dumanoirs Geschwader aus vier Linienschiffen, darunter Touffets DUGUAY TROUIN, in den Atlantik und versuchten den spanischen Hafen von Ferrol zu erreichen.

 Der Kurs der PHOENIX - Entscheidung vor Kap Ortegal
 Trafalgar

Dumanoirs Schiffe wurden jedoch am 2. November 1805 durch die britische Fregatte PHOENIX (36) unter Kapitän Thomas Baker gesichtet und nach längerer Jagd am 4. November 1805 durch das zahlenmäßig überlegene englische Geschwader des Kommodore Richard Strachan vor Kap Ortegal gestellt und erobert. Kapitän Touffets Versuch, den bereits geschlagenen Schiffen FORMIDABLE (80 - Jean-Marie Letellier) und SCIPION (74 - Charles Berrenger) zur Hilfe zu kommen, kostete ihn das Leben. Nur zwanzig Minuten vor dem Ende der Schlacht fiel Touffet an Bord seines Schiffes.

 The Naval Chronicle

The Naval Chronicle: The Contemporary Record of the Royal Navy at War, 1793-1798 (The Naval Chronicle , No 1)
von Nicholas Tracy
Sprache: Englisch
Gebundene Ausgabe Erscheinungsdatum: Januar 1999


Fußnote 1: Für diese Angabe vielen Dank an einen seiner direkten Nachfahren, David Touffet.
Er schrieb mir u.a. folgende hochinteressante Informationen (Für den Kursivabsatz gilt Copyright © 2006 by David Touffet.):

Kapitän Claude Touffet war ein Lotse auf der Seine. Meine Familie hatte dieses Recht in einer königlichen Verordnung vom 1. April 1566 erhalten.
Meine Vorfahren hatten den Beruf des Lotsen aufgegeben, jedoch im Jahre 1890 wieder aufgenommen. Fortan waren sie auf den Passagierdampfern tätig, die Le Havre mit New York verbanden. Der letzte Seemann in meiner Familie war mein Großvater Gustave Touffet, der im Jahre 2000 gestorben ist.

Einige Hintergrundinformationen:

Das Lotsen von Schiffen unter dem alten Regime (vor der Französischen Revolution):
Um sich bei den Seeleuten von Quillebeuf für ihre Hilfe während des Hundertjährigen Krieges zu bedanken, gewährte ihnen der König das Monopol auf dem Lotsen von Schiffen auf der Seine, dies ist in einer königlichen Verordnung vom 1. April 1566 festgelegt.
Diese königliche Verordnung bestimmte die Ausübung des Berufs des Schiffslotsen bis im Jahre 1792 wie folgt:
-Die territorialen Grenzen der Haltestelle
-Die Ernennung der Lotsen, die verantwortlich sind, die Schiffe auszumessen
-Die Abgaben für die Steuerung / das Lotsen einziehen und Quittungen ausstellen
-Die Interpretation der Verordnung im Falle von Uneinigkeiten über Gehälter von Lotsen
-Die gefährlichen Orte markieren lassen
-Die kandidierenden Lotsen prüfen
-Die Festlegung der Abgaben für die Steuerung / das Lotsen
-Die Anzahl der Schiffslotsen war für Quillebeuf auf 100 und für Villequier auf 40 festgelegt (eigentlich hatte der König die Anzahl der Schiffslotsen in Quillebeuf auf 99 festgelegt und sich selbst als Hundertsten betrachtet!)

Wenn ein Lotse ein Fehler zu verantworten hatte, waren folgende Strafen vorgesehen:
-Wenn ein Lotse für ein Schiff verantwortlich war und dieses kentern ließ, sah die Verordnung eine besonders drakonische Strafe vor: Tod durch den Galgen, dabei sollte der Galgen in der in der Nähe der Stelle wo das Schiff gekentert war aufgestellt werden
-Wenn ein Schiff aufgrund eines unfreiwilligen Fehlers des Lotsen kenterte, erhielt der Lotse Peitschenhiebe
-War ein Lotse betrunken, erhielt er eine GGeldstrafe

Die Schiffslotsen sollten daher jeden Tag über Änderungen des Flussbettes der Seine genaustens im Bilde sein, um die Fahrrinne entsprechend anpassen zu können, damit immer genügend Wasser unter dem Kiel vorhanden war.


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