01.06.2001

 

Nachdenken - über die Würde des Menschen

 

Die Bedeutung des Menschen scheint erst jetzt, durch die Gentechnologie zu einem Thema zu werden. Was aber ist der Hintergrund, dass die Menschheit aufgeschreckt wird, durch eine Entwicklung, die den mechanisch beweisbaren Ablauf von Geschehnissen, über die Nachahmung solcher Möglichkeiten, durch die Einflussnahme auf die Entwicklung des vom Menschen gebrauchten Körpers, von Grund auf zu verändern vermag? Um ein solches Thema anzugehen, um zu wissen, mit was man es überhaupt zu tun hat, ist erst folgende Bedingung zu erfüllen, die Swami Omkarananda in die Worte fasst - solange die Person die Urbedeutung ihrer Worte nicht kennt, weiss sie nicht von was sie spricht. Wie wahr diese Worte sind, was sich verändert, wenn der Versuch unternommen wird, sie zu verstehen, dürfte sich allmählich bei jenen Personen durchsetzen, die offen und lernfähig ist. Offen für Aussagen, die dort beginnen, wo das erfahrungsfreie Existentsein des Menschen beweisbar ist. Lernfähig deshalb, weil die Bereitschaft vorliegt, auf alles, was durch das Betreten des Planeten Erde übernommen wurde, ohne das Ergebnis prüfen zu können, dann zu verzichten, wenn es um die Darstellung des Menschen geht.

Als erstes muss darauf verwiesen werden, dass eine ganze Menschheitsgeschichte, wie die ausgewiesene, nicht ausreichen soll, auf die Frage nach dem Menschen verzichten zu können. Warum muss zweitens eine Frage wie folgende formuliert werden - was ist der Mensch? Warum kennt keine einzige Person, aufgrund ihrer Fixierung auf das Individuelle ihres Körpers und ihrer Mentalität das, was sie Mensch sein lässt? Warum verunmöglicht die Summe an Wissen, das über die Anwesenheit und die Aktivitäten der Person gesammelt wurde, die erwähnte Frage zu beantworten? Eine solche Situation macht all jene auf etwas aufmerksam, die die gelebte Unwissenheit, aufgrund der Erziehung zur Individualität der Person statt zum Menschen, irgendwie erahnen, weshalb sie offene Ohren für die Themen haben, die auf das abgestimmt sind, was jede Person ist, bevor sie in Abhängigkeit von dem, was sie durch die Geburt, durch die Rückkehr auf den Planeten Erde, über die Nachahmung der Anwesenden übernommen und das zuvor bereits Praktizierte überdeckt hat.

Ohne eine Klarheit schaffende Antwort auf die Frage - was ist Mensch - ohne die Urbedeutung all der Worte zu kennen, die in Verbindung mit dem Menschen, seinem Leben und seiner Ursache zur Verfügung stehen, ohne die Bereitschaft, sich erst die Urbedeutung des Wortes Mensch, die Urbedeutung des Wortes Leben und die Urbedeutung einer Wirklichkeit, genannt Gott zu eigen zu machen, ändert sich auf dem Planeten Erde nichts in Richtung der Achtung der Menschenwürde. Deshalb die Frage - was ändert sich, wenn die Würde des Menschen gegenüber einem Bio-Organismus verstehbar zu machen gesucht wird, der nicht weiss, dass es ihn gibt, dem seine Anwesenheit, sein eigenes Existentsein nicht bewusst gemacht werden kann? Wenn ich diesen Gedanken weiter verfolge, weil es ja um die Dreiheit, Körper, Psyche und Mentalität ober aber um Leib, Seele und Geist geht, wenn der Versuch unternommen wird, das Menschsein in Abhängigkeit der Dreiheit zu erklären, anstatt sein Dasein als Mensch zu gestalten, dann sollte jeder begreifen, dass sich die Ursache des Menschen, ausgehend von der gelebten Wirkung, infolge der Bezugnahme auf die erwähnte Dreiheit, nie zu einem brauchbaren Ergebnis vereinen lässt.

Zuvor erwähnte ich das Betreten des Planeten Erde. Solange nicht dort mit der Aufklärung begonnen wird, was zur Unterscheidung zwischen der Todlosigkeit des Menschen und der Sterblichkeit der Person führt, bleibt die gelebte Unwissenheit das Führungsprinzip auf dem Planeten Erde was bedeutet, dass der Blinde, in der Funktion der unwissenden Person zum Blindenführer der Menschheit wurde, was jeden Tag von neuem bewiesen wird.

Was geschieht durch die Geburt, was erwartet den Säugling, in der Bedeutung des Neuangekommenen? Er ist gezwungen, im Moment, wo ihm die Sinne seines, durch die Geburt übernommenen Körpers für die Kontaktnahme mit den Anwesenden zur Verfügung steht, mit der Nachahmung ihres Verhaltens zu beginnen. Es braucht erst Klarheit über die Aufgabe der körperlichen Sinne, um alles weitere besser verstehen zu können. Die Sinne des Körpers sind für den Selbstschutz eines Organismus verantwortlich, der, aufgrund ihrer Zahl fünf, aus fünf Frequenzen, aus fünf Elementen besteht, die eines sicheren Schutzes gegenüber der Umwelteinflüsse in bezug auf das Zuviel oder Zuwenig bedarf. An diesem Perfektionismus etwas zu verändern, verursacht das, was die heutige Problematik des Daseins, in Abhängigkeit der gelebten Körperbezugnahme alles ausgelöst hat. Statt die so beweisbare Ursache der Problematik des Daseins ausgehend von der Ursache zu lösen, bleibt alles begrenzt auf Symptombehandlungen.

Was geschieht durch die Nachahmung der Anwesenden? Ihr Verhalten, in der Wirkung der gelebten Körperbezugnahme wird übernommen. Sobald durch die Nachahmung der Kontakt funktioniert, wird über die Erziehung, die Schulung und die Ausbildung, das Mitgebrachte, das in der mentalen Individualität der Person eingelagert ist, entsprechend den Notwendigkeiten und Bedürfnissen geweckt. Doch die übernommene Vorstellung, durch den Körper erst geworden zu sein, bleibt der dominierende Faktor, weshalb Geburt und Tod die Hoffnung wecken, eines Tages die Unsterblichkeit erreichen zu können.

Was geschieht, wenn ich das Verlangen nach der Unsterblichkeit, ausgehend von der Geburt, über das Gesetzmässige von Ursache und Wirkung zu verstehen suche? Die Antwort ist eindeutig und verhindert alle Spekulationen. Sie lautet - was wurde, vergeht und was geboren wird, stirbt. Diese Gesetzmässigkeit, über ihre täglich erfahrbare Unfehlbarkeit zur Beantwortung notwendiger Fragen herangezogen, macht den Weg für ein Verstehen frei, das Klarheit in bezug auf die Bedeutung des Menschen schafft. Und ohne die bewusste Begegnung mit dem todlosen Menschen, der die erwähnte Forderung stellt, ohne über die Gegenüberstellung das bestimmen zu können, was durch das Betreten des Planeten Erde übernommen wird, ohne durch eine Überprüfung der Ursache des Fehlverhalten, gibt es keine Veränderung auf dem Planeten Erde, weil auf der ganzen Linie über die Symptombehandlung und Symptombekämpfung sich die Person in ihrer gelebten Unwissenheit so festgefahren hat, dass es erst dann ein Klarheit schaffendes Verstehen geben kann und wird, wenn, wie bereits erwähnt, bei Null, beim erfahrungsfreien Existentsein begonnen wird um das so möglich werdende Erleben, Schritt um Schritt, durch die Begegnung mit dem todlosen Menschen kennen zu lernen.

Wie aufgezeigt, ist durch das Betreten des Planeten Erde, das weiterentwickelt und verfolgt worden, durch was die Besiedlung des Planeten Erde durchführbar wurde. Was aber geschieht täglich, ohne dass es nur einmal sich verändert oder geändert hätte, ohne dass auch nur eine einzige Person sich die Mühe nehmen würde, eine Gleichstellung dieser beiden Extreme, das Wachsein und den Schlaf ins Auge zu fassen? Deshalb die Frage - was spricht Swami Omkarananda an, wenn er die folgende Präzisierung erwähnt - Existenz und Tiefschlaf sind dieselbe, erfahrungsfreie Wirklichkeit - was es ihm jetzt erlaubt, auf sein eigenes Verhalten, durch die Worte näher einzugehen - ich unterscheide zwischen Tiefschlaf und Wachsein nicht?

Welche Bedeutung haben die Worte Dasein und Existenz in der Sprache der Person, jetzt aus der Gegenüberstellung zur Erklärung Swami Omkaranandas verstehbar? Es geht hier um die Gleichstellung von Dasein und Existenz. Was aber geschieht, durch jede Person nicht nur bewiesen, wenn auch noch unbewusst, sondern täglich durchlaufen? In was unterscheidet sich das Wachsein vom Schlaf? Die Urbedeutung des Wortes Wachsein ist und bleibt die Wirkung einer nicht erfahrbaren Ursache. Besteht nun die Möglichkeit einer Umkehrung der Werte vorzunehmen, damit das Ergebnis verstehbar wird? Kann durch das Einschlafen die Bedeutung des Wachseins bestimmt werden, wie durch das Erwachen die Bestätigung von dem möglich wird, was zuvor, erfahrungsfrei von jeder Person bleiben muss? Des öfteren habe ich in Unterhaltungen die Frage gestellt - was bleibt von Ihnen, wenn Sie einschlafen? Im allgemeinen erfolgte die spontane Antwort - es bleibt nichts. Wenn ich dann darauf aufmerksam machte, wenn nichts bleiben würde, dann könnten Sie nicht in das Wachsein zurückkehren. Durch einen solchen Hinweis wurden sie im allgemeinen hellhörig, ohne sich jedoch über diese täglich stattfindenden Wechselwirkungen Gedanken zu machen, weil es um etwas geht, das nicht beeinflusst werden kann.

Was würde geschehen, wenn nach dem Erwachen, die Bewusstmachung des zur Verfügung stehenden Körpers, wenn auch nur für kurze Zeit, ausbliebe? Das Ergebnis davon wäre, dass es ohne den Gebrauch des Körpers, ohne die Inanspruchnahme der fünf Sinne keine physikalische Erfahrungs-Unendlichkeit geben könnte. Was also bewirkt das Wachsein, bezogen auf die Brauchbarkeit des physischen Körpers? Das erwähnte Weltenprogramm steht wieder zur Verfügung, was die Bedeutung des Körpers verstehbar macht. Er ist in der Wirkung der Empfänger eines einzigen Weltenprogrammes.

Jede Wirkung hat ihre Ursache. Das Wachsein ist die bedeutungsvollste Wirkung. Aufgrund davon sollte es das Nächstliegende sein, die Ursache des Wachseins verstehen zu lernen. Und warum? Die Wirkung ist und bleibt, festgelegt durch die erwähnte Gesetzmässigkeit, die Ausdruckshilfe der Ursache. Die Auswertung ergibt folgendes - wenn ich eine Wirkung ausgehend von der Ursache und deshalb in ihrer Urbedeutung verstehen will, dann habe ich das Erlebte, im Einfluss als Wirkung erlebt, in ihre Ursache zurückzuführen und darin zur Auflösung zu bringen, um das verstehen zu lernen, was mir hier über die Bewusstmachung zur Verfügung gestellt wird.

Warum sieht sich Swami Omkarananda gezwungen, auch das zuvor angesprochene Thema, durch eine einzige Aussage verstehbar zu machen? Es geht um folgendes Geschehen - wenn die Person erwacht, dann springt sie, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wer oder was sie im traumlosen Tiefschlaf ist und bleibt, dorthin zurück, wo sie vor dem Einschlafen war. Doch das Bedeutungsvollste, ohne das niemand existieren kann, weil es um die erfahrungsfrei bleibende Bestätigung dieser unerkannt gebliebenen Existenz der Person geht, wird einfach ignoriert. Besteht nun die Möglichkeit, die Bedeutung des Wachseins in Gegenüberstellung zum traumlosen Tiefschlaf zu prüfen, um die eigene Macht, den eigenen Einfluss auf solche Geschehnisse verstehen zu lernen?

Wie machtvoll ist die Person gegenüber ihrem Körper und ihrem Schlaf? Das Ergebnis liegt vor und zwar durch jene, die in den Hungerstreik traten und zwar solange, bis sie durch die blosse Verweigerung der Nahrungsaufnahme den Tod des eigenen Körpers herbeiführten - ohne selbst sterben zu müssen. Wer ist so machtvoll, den durch die Geburt übernommenen Körper, durch den Entzug der Nahrung dem Sterben zu überantworten? Was aber müsste geschehen, wenn versucht würde, auf den Schlaf zu verzichten, gegenüber dem Schlaf ebenso vorzugehen, wie gegenüber dem Körper? Der Körper ist die Wirkung der Materie, weshalb er in die Materie zurückkehrt. Und der Schlaf, welche Wirkung beweist er? Was geschieht durch den Versuch, sich immer wach halten zu wollen oder wenn Schlafstörungen vorliegen, den Wert eines gesunden, eines natürlichen Schlafes erst schätzen zu lernen? Was mit dem Wort Schlaf verstehbar zu machen gesucht wird, hat nichts mit der Realität zu tun. Gegenüber dem Schlaf ist jeder machtlos und warum? Niemand kann das, was ihn Mensch sein lässt, bestätigt durch die Bewusstmachung des Erfahrbaren, beeinflussen. Weil aber die Wechselwirkungen von Erwachen und Einschlafen nur eine Auswertung des Wachseins erlauben, so bleibt die Bedeutung des traumlosen Tiefschlafs, dieses erfahrungsfreien Existentsein im Dunkel der gelebten Unwissenheit.

Besteht die Möglichkeit, auf den Schlafenden Einfluss zu gewinnen, ohne ihn dadurch ins Wachsein zu holen? Was also fehlt im wirklichen, im traumlosen Tiefschlaf? Es fehlt die Bewusstmachung des Gewordenen und Geborenen. Was aber bleibt dann? Die Antwort sollte sich jeder selbst erteilen, wenn er den hier erwähnten Aufklärungen vorurteilslos gefolgt ist. Was bleibt ist jener, der ist, bevor etwas wird, bevor ihm durch die Bewusstmachung des Erfahrbaren, was in der Wirkung das Wachsein ist, all das über die Zeit des Wachseins zur Verfügung gestellt wird, um ihm die Chance zu geben, über den Versuch einer Gegenüberstellung, die Freiheit und das Freisein kennen, verstehen und im Wachsein unter Beweis zu stellen, was jeder dann ist, wenn er bewusst auf alles verzichtet, d.h. wenn er mit sich weder das Gewordene noch das Geborene in Verbindung bringt. Was dann bleibt, ist die Bestätigung eines erfahrungsfreien Existentsein, von dem aus erst die Hl. Schrift verstehbar ist, die nur von Bild und Ebenbild spricht, bevor unter dem Einfluss der Religiosität der Person, übertragen auf die Gemeinschaft, Religionen daraus hervorgingen, um davon ausgehend die sterbliche Person, in der Bedeutung von Bild und Ebenbild zu erwähnen. Das Ergebnis bringt tatsächlich an den Platz der sterblichen Person den todlosen Menschen, was in der Rückblende die Gelegenheit gibt, die Würde des Menschen als das Unantastbare, in der Bedeutung von Bild und Ebenbild kennen zu lernen, ohne beides zu trennen, indem auf den Menschen das Gewordene der Individualität und das Geborene des Körpers zu übertragen versucht wird, um davon ausgehend das Bild, als Ursache des Menschen zur Unkenntlichkeit zu entstellen.