16.5.93 vormittags

 

Der Mensch versucht alles Erkennbare, alles Erfahr- und Erlebbare in Abhängigkeit seiner anerzogenen, physischen Menschdarstellung zu erklären. Solange er nicht bereit ist, ein solches Vorgehen zu ändern, entdeckt und versteht er seine gelebte Unwissenheit nicht. Jesus Christus hinterlies drei bildhafte Darstellungen um die gelebte Unwissenheit verstehen zu lernen. Die drei Erklärungen lauten - lass die Toten ihre Toten begraben - sie haben Augen und sehen doch nicht - sie haben Ohren und hören doch nicht. Diese Bilder beweisen dem Bewohner des Planeten Erde, dass er solange Angehöriger des Totenreiches ist, wie er die Vorstellung nicht aufgibt, durch den Körper - Leben, Sehen und Hören - zu belegen. Der Mensch beweist Leben nur aufgrund seines Wissens, dass er ist. Dieses Wissen ergibt sich aus der Bewusstmachung der Erfahrungen. Wer die Ursache davon kennt, benennt sie Gesetz oder Gott. Wer seinen Erkenntnishorizont der Leistung der körperlichen Sinne anpasst, versucht durch die Hirnforschung, bestimmbare Gehirnzellen als Produzenten des Wissens, dass man ist, zu beweisen. Die gelebte Unwissenheit verhindert jedoch, den erwähnten Zellen die Funktion eines Umsetzungsmechanismus von Gedanken in Leistung und ebenso Sinneseindrücke in mentale Gedankenbilder. Solange das Menschsein nicht infolge seines Wissens, dass er ist, bestimmt wird, entdeckt der Mensch nicht, dass er mit dem Denken die ihm bewusst gemachten Gedanken verarbeitet und mittels des Körpers in Leistung umsetzt. Wer zwischen Prinzip und Mensch nicht zu unterscheiden vermag, lebt nicht als Mensch das todlose Leben sondern beweist die Sterblichlichkeit der Person. Die Person wird geboren und stirbt. Sowenig ihr die Todlosigkeit zugestanden werden kann, sowenig lässt sie sich dem wirklichen Menschen absprechen. Der todlose Mensch arbeitet mit diesem Prinzip bewusst und kennt und überblickt die ganze Gesetzmässigkeiten die hier am Werk sind, so wie der Computerspezialist sein Prinzip bis in die letzten Details kennt, um Fehler in der Ursache zu entdecken oder mögliche Verbesserungen anzubringen. Der Unwissende dagegen sieht lediglich die Hardware, so wie der Unwissende in bezug auf das Menschsein ebenso nur den Körper sieht. Wer das Computerprinziip versteht weiss, dass es ohne den Menschen wertlos ist. Wer das Prinzip - Denken, Mentalität und Körper kennt weiss ebenso, dass es durch den Menschen gebraucht werden muss, um aktiviert zu werden. Wird jedoch mit der Wirkung, mit dem Ergebnis eine Identifizierung eingegangen, dann reicht der Erkenntnisblick nicht bis hin zur Ursache, zum Gebrauch des Prinzips sondern bleibt im Erfahrbaren verhaftet und geht damit eine Identifizierung ein. Wer will jetzt noch die Erklärungen Jesu Christi, die durch ihn erfolgte Zuweisung zum Reich der Toten, der Blinden und der Tauben widerlegen?

Karl Friedrich Gauss