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event. Einführung Buch - Der Mensch, Bestätigung seiner Ursache

Was führte zu einer Menschforschung, die ein absolut neues Licht in das Dunkel einer Menschdarstellung bringt, wie sie über die ganze Geschichte hinweg zur Anwendung kam? Die Frage - was ist Mensch - entfernt alles aus dem Bild des Menschen, was als Antwort auf die Frage - was ist der Mensch vorliegt. Diese Frage nimmt vorweg - der Mensch ist Leib, Seele und Geist. Die Erfahrung aber lehrt, dass unter dem Einfluss des Körpers, der Psyche und der mentalen Individualität die Geschichte der Menschheit entstand.

Warum betreibe ich eine Menschforschung die auf seine Ursache abgestimmt ist und nicht auf die des Körpers, der Psyche und der mentalen Individualität, d.h., dass er eine unwiderlegbare Bestätigung seiner Ursache ist? Die Dreiteilung des Menschen akzeptiere ich in bezug auf eine Lebensgestaltung, die den Menschen als Person darstellt. Dies verdeutlicht, warum ich die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse in ihrer Entstehungsursache bejahe und zwar deshalb, weil die Ursache des Körpers - Materie ist. Was die Philosophie zu bieten hat, führt zu einer Ursachenbestätigung in Abhängigkeit des Denkens. Zwischen reiner Wissenschaft und Philosophie gibt es keine Anknüpfungspunkte, wenn das Thema - Mensch- aufgegriffen wird, weil der Wissenschafter den Menschen als Körper und der Philosoph als denkendes Geschöpf sieht. Denken ist eine mentale Aktivität die des Körpers nicht bedarf.

Die Dreiteilung verlangt von der Religion ebenso Auskunft über den Menschen. Wahre Religion bestätigt die Todlosigkeit des Menschen, nicht aber die der Person. Was ergibt sich aus dieser Dreiteilung und ihrer Einflussnahme auf das gelebte Personsein? Der Staat, unter dem Einfluss der Wissenschaft den Menschen als Körper bejahend, ist für das physische Wohl verantwortlich. Philosophische Denksysteme tragen zur mentalen Harmonisierung bei, wenn sie sich vom Einfluss der Wissenschaft freihalten können. Die durch die Religion zu erfüllende seelische Betreuung hat die Person auf ihr Menschsein und von dort auf ihre Todlosigkeit vorzubereiten. Solange keine klare Aufgabenteilung berücksichtigt wird, bleibt der bestehende Begriffswirrwarr die den Erdenbewohner belastende Unsicherheit. Was ist zu tun, um diesem Uebel abzuhelfen? Es gibt nur eine Möglichkeit und sie unterscheidet sich grundlegend von allen Versuchen in der Menschheitsgeschichte, dem Menschen die Todllosigkeit zuzugestehen. Deshalb die Frage - was ist Mensch- entstanden unter der Gewissheit - der Körper ist nicht Mensch, die Psyche ist nicht Mensch, ebenso nicht die mentale Individualität. Und selbst die Zusammenfassung dieser Dreiheit ergibt nicht den Menschen.

Ursachen- oder Menschforschung soll Klarheit schaffen. Körperforschung führt hin zur Ursache des Körpers, hin zu Materie. Die Psyche bringt sich durch das Biologische des Körpers, in der Bedeutung der Selbsterhaltung und Fortpflanzung zum Ausdruck. Materie gibt es nur dann, wenn der Einfluss der Sinne dazu führt, den Körper als Mensch zu betrachten. Bei diesem Vorgehen bleibt übersehen, dass die fünf Sinne des Körpers den Selbstschutz dieses Bio-Organismus darstellen, weil er aus fünf Sustanzen entstand. Dies verdeutlicht, warum es unter dem Einfluss der Sinne nur fünf Erfahrungsbereiche gibt. Wer seine Erkenntniskräfte dem Einfluss der Sinne unterordnet, wer die psychischen Triebe der Selbsterhaltung und Fortpflanzung auf sein Menschsein überträgt kann nicht anders als seine Ursachenforschung auf die Primaten auszudehnen. Daraus entsteht die Vorstellung als wäre der Mensch eine Weiterentwicklung der Primaten. Die eigentliche Philosophie widerlegt eine solche Annahme, weil sie das Menschsein auf das Ergebnis des Denkens zurückführt.

Denken hat nichts mit der Funktion von Gehirnzellen zu tun. Jene Gehirnzellen, die der Wissenschafter als Ursache des Menschen sieht, d.h. die sich als Mensch denken, die Gedanken produzieren sind lediglich der Umsetzungsmechanismus, durch den sich das mentale Aktivsein im Sinnesbereich, mittels des Körpers in Leistung umsetzen lassen. Aus diesem Erkennen ergibt sich folgende Beweisführung. Die Wissenschaft betreibt Körperforschung in der Vorstellung - Menschforschung zu unternehmen. Die Philosophie sieht im Denken die Ursache des Menschen, übersieht aber, dass mit dem Denken ebenso gearbeitet wird, wie mit dem Körper. Deshalb die Frage an die Religion - wer als Mensch arbeitet mit dem Denken und dem Körper um sein Dasein und im weiteren seine Ursache unter Beweis zu stellen? Doch auch hier lehrt die Geschichte, dass sich das religiöse Bild des Erdenbewohner nicht von jenem ces Wissenschafters und des Philosophen unterscheidet.

Anhand dieser nicht zu widerlegenden Beweise ergibt sich die Herausforderung, eine Menschforschung zu betreiben, die zur Ursachenbestätigung des Menschen führt und nicht zu der des Körpers, der Psyche und der mentalen Individualität. Wie ist dies möglich, dass alles, was der Menschheitsgeschichte entstammt, unbrauchbar für die Menschforschung ist? Dass das Ergebnis eines solchen Vorgehens für Wissenschaft, Philosophie und Religion unannehmbar ist beweist, dass es um einen wirklichen und nicht nur vermeintlichen Neuanfang in der Menschdarstellung, in der Menschbewertung geht. Wie die Ursachenforschung des dreigeteilten Menschenbildes funktioniert, ist im Endergebnis die Ursache des weltweiten Verhaltens-Chaos. Deshalb fruchtet eine Wiederholung von bereits durchlaufenen und anerkannten Menschdarstellungen nichts. Um was geht es, wenn der Titel des vorliegenden Buches lautet - "Der Mensch, die Bestätigung seiner Ursache"? Das Menschsein muss so festgelegt sein, dass es nie eine Unterscheidung von Mensch zu Mensch gibt. Solange diese Bedingung nicht erfüllt wird, behält die Person den Platz des Menschen.

Was ist allen Menschen gemeinsam? Es gibt nur ein Merkmal, weshalb der Mensch zurecht als Bestätigung seiner Ursache erwähnt wird. Nicht irgend ein Mensch sondern das allen Menschen gemeinsame Wissen, dass man ist. Was bestätigt dieses Wissen, dass man ist? Im Moment, wo die Bewusstmachung von Erfahrungen einsetzt, liegt der Beweis vor, dass man sich bewusst ist, bevor man sich bewusst wird. Alle Versuche, das Menschsein mit etwas anderem, als mit seinem Wissen, dass er ist, in Verbindung zu bringen, fruchten nichts. Wenn deshalb vom Menschen die Rede ist, dann kommt kein Körper und ebensowenig die Entwicklung eines Bio-Prinzips zur Sprache. Auch die psychischen Urtriebe sind unbraucbbar. Und die mentale Individualität wird zum grössten Hindernis, wenn es um den Menschen selbst geht.

Wenn vom Menschen und seiner Ursache die Rede ist, dann kommt nur das Wissen, dass man ist, bevor man sich bewusst wird in Frage. Und die Ursache davon, die sich selbst infolge Bewusstmachung von Erfahrungen Ausdruck verschafft, erhält durch jeden Menschen die Bestätigung, unabhängig davon wie er sich sieht, wie er sich einstuft, wie er sich bewertet, unabhängig davon, ob er sein Menschsein unter dem Einfluss der Wissenschaft auf die Primaten, durch die Philosophie auf das Denken und durch die Religion auf Gott zurückführt. Unantastabr ist das Bild des Menschen nach allen Seiten abgesichert, weshalb es heute noch, trotz allen Wissens und Erkennens, trotz psychischer Beeinflussung und Gentechnologie diese Versuche unbeschadet übersteht. Bis die Person sich mit ihrer mentalen Individualität und ihrem Körper identifizieren kann, hat sie ihr todloses Menschsein, infolge des Wissens um das Gegenwärtigsein längst bezeugt. Dieses Selbstzeugnis der Existenz lässt sich weder durch die Sinne erfassen noch durch das Denken verstehen oder die unlösbare Rückbindung an Gott beweisen.

Wenn es um den Menschen geht, dann kommt für die Ursachenforschung nur das in Frage, was den Menschen wissen lässt, dass er ist. Bevor sich der Mensch bewusst wird, ist er sich bewusst. Dieses erfahrungsfreie Existentsein, auch als Bewusstsein erwähnt, erhält er täglich durch den traumlosen Tiefschlaf bestätigt, ohne das Gesetzmässige des traumlosen Tiefschlafes in seiner Aussagekraft zu begreifen. Jetzt ist festgelegt, was allein zu brauchbaren Ergebnissen in der Menschforschung führt, weil jetzt Körper, Psyche und Mentalität und ebenso die erwähnte Dreiteilung von Leib, Seele und Geist, unberücksichtigt bleiben. Der Mensch ist und bleibt die Bestätigung seiner Ursache. Was aber diese Ursache ist, in welchem Verhältnis der Erdenbewohner zu seiner Ursache steht um sie zu bezeugen, erfordert eine Menschforschung, die alles an seinem Platz belässt, jedoch den Menschen zu seinem erfahrungsfreien Existentsein zurückführt.

Jeder Hinweis ergibt sich aus einer unwiderlegbaren Beweisführung. Bedingung aber ist, sich selbst nur mit seinem Wissen, dass man ist, in Verbindung zu bringen, ansonsten die Entpersönlichung undurchführbar ist.

Karl Friedrich Gauss